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23.-25.11.2008 - Letzte Aktualisierung: 25.11.2008 Champions League

Champions League: THW erteilt Barcelona eine Lehrstunde

Mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde

CL, Gruppe C, 6. Spieltag: 23.11.2008, So., 17.30: THW Kiel - FC Barcelona: 33:26 (16:11)
Update #3 Pressestimmen, KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Riesenjubel nach dem Schlusspfiff: Der THW Kiel zieht mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde ein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Riesenjubel nach dem Schlusspfiff: Der THW Kiel zieht mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde ein.
Mit einer fantastischen Handball-Gala hat der THW Kiel seine weiße Weste in der Champions League gewahrt und wird damit mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde starten. Am letzten Spieltag der Gruppe C deklassierten die Zebras vor 10.250 begeisterten Zuschauern in der Sparkassen-Arena-Kiel den spanischen Rekordchampion FC Barcelona mit 33:26 (16:11). Aus einer geschlossenen, überzeugenden Mannschaftsleistung ragten Torhüter Thierry Omeyer mit 24 Paraden und Kim Andersson mit sechs Treffern heraus.
Die Vorzeichen waren klar: Barcelona durfte in Kiel nicht erneut verlieren, um nicht mit 0:4 Punkten schon fast aussichtslos in die Hauptrunde zu starten. Der THW hingegen wollte seine weiße Weste sowohl in der diesjährigen Champions League als auch in Heimspielen gegen den spanischen Rivalen wahren. Nur sekundär ging es auch noch um den Gruppensieg in der Gruppe C, wofür die Katalanen allerdings einen Sieg mit fünf oder mehr Treffern benötigten.

Sechs Treffer, tolle Anspiele, enormer Einsatz:  Kim Andersson zeigte eine sensationelle Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sechs Treffer, tolle Anspiele, enormer Einsatz: Kim Andersson zeigte eine sensationelle Partie.
Doch im Kieler "Hexenkessel vom Feinsten", so Dominik Klein, waren die Gäste trotz des Einsatzes von Iker Romero davon von Beginn an meilenweit entfernt. Filip Jicha zeigte gleich mit zwei tollen Treffern, dass die 6:0-Abwehr Barcelonas eine seiner liebsten ist. Romero und Nagy hingegen scheiterten mit ihren ersten Versuchen, ehe Garcia der erste Gästetreffer gelang. Diese fanden aber gegen eine extrem aufmerksame und bewegliche Kieler Deckung zunächst kein Mittel, immer wieder mussten sich die Rückraumspieler, allen voran der omnipräsente Iker Romero, in Gelegenheitswürfen aus dem Rückraum versuchen. Immer wieder aber fanden sie im fantastischen Thierry Omeyer ihren Meister. Die im Vorfeld hochgelobte Deckung Barcelonas indes, zunächst mit Nagy und Jernemyr im Mittelblock, wurde ein ums andere Mal aus den Angeln gehoben, der heute mit immensem Zug zum Tor auftrumpfende Andersson und Lövgren mit einem Doppelpack sorgten schnell für das 5:1.

Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Da aber auch Kasper Hvidt zwischen den Pfosten einige spektakuläre Paraden gegen Andersson und Ahlm zeigte, Kavticnik einen Strafwurf an die Latte setzte und Romero zwischen seinen vielen "Fahrkarten" doch zwei Treffer markierte, stand es plötzlich nur noch 5:3 und Nöddesbo hatte sogar die Chance zum Anschluss. Omeyer aber parierte auch aus kürzester Distanz, während Dominik Klein per Gegenstoß auf 6:3 erhöhte. Selbst eine Zeitstrafe gegen Filip Jicha bremste den THW-Express nicht, sechs Angreifer Barcelonas fanden auch gegen fünf Kieler keine Mittel zum Erfolg. Im Gegenteil Lövgren erzielte mit seinem dritten Treffer sogar noch das 7:3, nach 15 Minuten stand die Halle bereits Kopf. Auch, weil Kiels Sportler des Jahres Nikola Karabatic in dieser Phase erstmals wieder aufs Parkett geschickt wurde. Weil Thierry Omeyer die Bälle wie ein Magnet anzuziehen schien. Weil Andersson sich mit unglaublichem Einsatz in einen Wurf von Lozano schmiss.

Gästetrainer Cadenas stellte seine Mannschaft immer wieder um, brachte den Tunesier Ben Amor auf der Mittelposition, Shootingstar Mikkel Hansen auf halblinks, beorderte Ex-Zebra Demetrio Lozano in den rechten Rückraum und änderte auch seine Abwehrformationen nach fast jedem Kieler Angriff. Doch in erster Linie waren es kleine Kieler Unkonzentriertheiten, durch die die Katalanen wieder bis auf zwei Tore herankamen. Kim Andersson fand in dieser Phase aber sofort postwendende Antworten und erhöhte sofort wieder für den THW. Durch ihn und die unzähligen Paraden Omeyers fanden die Kieler im Angriff wieder in die Erfolgsspur zurück: Ein Augenschmaus der Treffer zum 11:7, als die Zebras über Mittelmann Karabatic und Jicha letztlich Vid Kavticnik freispielten.

Bei seinem Comeback gleich wieder mitten im Gewühl: Nikola Karabatic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bei seinem Comeback gleich wieder mitten im Gewühl: Nikola Karabatic.
Doch obwohl die Zebras ihrem Gegner kämpferisch und spielerisch haushoch überlegen wirkten, betrug die Kieler Führung vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff nach zwei Treffern Romeros "nur" drei Tore. In den Schlussminuten aber zog der THW noch einmal das Tempo an: Klein per Gegenstoß und Jicha per Durchbruch, nachdem Karabatic gleich zwei Gegenspieler auf sich zog, erhöhten auf 15:10. Als der Tscheche seine zweite Zeitstrafe bekam, spielten die Zebras auch noch - ohne auf das taktische Mittel einer Auszeit zurückgreifen zu müssen - ihren letzten Angriff in Klassemanier herunter, Kavticnik wuchtete den Ball aus dem Rückraum letztlich in die Maschen, der letzte Versuch der Gäste durch Lozano scheiterte hingegen kläglich. So ging es mit 16:11 in die Kabinen - einem Zwischenstand, mit dem der Tabellenführer der "Liga Asobal" sogar noch ganz gut bedient war.

Als die Mannschaften nach der Pause aus den Kabinen zurückkehrten, war Linkshänder Laszlo Nagy schon nicht mehr mit von der Partie. Der 2,08m-Hüne konnte aufgrund einer Magen- und Darmkrankheit nicht weiterspielen, was Barcelonas Chancen auf eine Wende nicht unbedingt erhöhte. Die Zebras hingegen starteten erneut hellwach ins Spiel, Kavticnik fing ein Anspiel Romeros ab und Andersson bestätigte die Galaform aus dem ersten Durchgang durch deinen Treffer zum 17:11. Auch Omeyer war von Beginn an wieder zur Stelle, parierte zweimal gegen Romero, während Hvidt gegen einen Siebenmeter Jichas, der aufgrund seiner vier Strafminuten sonst erst einmal nicht mehr zum Einsatz kam, und den fünften Andersson-Treffer machtlos war. 19:11, acht Tore Führung - der THW hatte nun endlich einen dem Spielverlauf gebührenden Vorsprung heraus gearbeitet.

Stefan Lövgren ballt nach einem seiner drei Treffer die Faust.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren ballt nach einem seiner drei Treffer die Faust.
Unter der bedingungslosen Anfeuerung des Publikums ließen die Zebras aber deshalb nicht die Zügel schleifen - eher im Gegenteil: Der THW fing nun an zu zaubern. Obwohl Jernemyr an Anderssons Arm hing und dafür kurz darauf vom souverän agierenden Schiedsrichtergespann Baum/Goralczyk zwei Minuten bekam, gelang dem schwedischen Linkshänder noch ein sensationelles Anspiel an Karabatic, der vom Kreis zum 20:13 nachlegte. Oder aber das 22:13, als der Franzose bei einem Gegenstoß schon in bester Wurfposition war, aber noch wunderbar auf den von hinten anstürmenden Kavticnik zurücklegte. Zudem kam beim THW nun auch das "Glück des Tüchtigen" hinzu. Hatten die Katalanen im ersten Durchgang noch viele Abpraller bekommen, so landeten diese nun bei den Zebras. Der mittlerweile ins Tor gekommende Oldie David Barrufet konnte einem schon beinahe leid tun, als er binnen fünf Sekunden drei Würfe auf den Kasten bekam, nach einer Parade gegen Jicha und dem Lattenkracher von Klein im zweiten Versuch war der Torwart beim erneuten Nachwurf Kavticniks zum 24:15 letztlich machtlos.

Und während das Publikum "Oh wie ist das schön" und "Schwarz und weiß" anstimmte, wurden die Zebras immer noch nicht müde, noch einen draufzusetzen. Zum Zungeschnalzen der Bodenpass des unermüdlichen Anderssons auf Ahlm zum 25:16, mit unbändiger Wucht der nächste Hammer von Jicha zum 27:18. Kurz darauf gelang endlich die erste Zehn-Tore-Führung - und wie: Nach einem ungenauen Anspiel rettete Jicha den Ball auf Höhe der Mittellinie, Pass auf Andersson, der nach angezeigtem Anspiel der Schiedsrichter aus 17 Metern aufs Tor donnerte. Barrufet ließ diesen Hammer nach vorne abprallen und der am Kreis völlig freistehende Kavticnik bedankte sich.

Filip Jicha erzielte gegen seinen Lieblingsgegner 7/2 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte gegen seinen Lieblingsgegner 7/2 Treffer.
Selbst als "Barca" mit der Macht der Verzweiflung durch vier Treffer in Folge und einem erstmals wirklich aufdrehenden Mikkel Hansen binnen zweieinhalb Minuten auf 23:29 (53.) verkürzte, blieb der THW cool. Gislason nahm seine Auszeit, brachte Igor Anic und Christian Zeitz und schaute beruhigt dabei zu, wie diese beiden mit je zwei Treffern dem letzten Aufbäumen der Spanier ein rasches Ende setzten. Auch Andreas Palicka durfte unter "Standing Ovations" des Publikums am Ende noch erfolgreicher Teil eines Handballfests werden, von dem man in Kiel noch lange reden wird: Mit drei Paraden in den letzten vier Minuten zeigte der Schwede ebenfalls noch seine Klasse - wie ausnahmslos die gesamte Mannschaft.

Für die Spieler des THW Kiel gibt es nun erstmal 10 Tage wohlverdiente Spielpause - sofern sie nicht mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz sind. Gespannt wird man aber auf den Dienstagvormittag schauen, wenn den Kielern die zwei Hauptrundengegner zugelost werden. Die Auslosung wird ab 11 Uhr live im Internetstream auf ehftv.com übertragen (siehe Extrabericht).

Im zweiten Spiel der Gruppe C hat Metalurg Skopje indes auch das Rückspiel in Drammen souverän mit 25:16 (12:9) (siehe Spielbericht) gewonnen und sich dadurch den dritten Platz und die damit verbundene Qualifikation fürs Achtelfinale im Pokal der Pokalsieger gesichert.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

Barca-Trainer Manolo Cadenas:
Der THW Kiel war heute viel besser als wir. Wir haben versucht, über den Kampf ins Spiel zu kommen, sind tatsächlich auch besser geworden - aber letztlich hatten wir einfach keine Chance. Nun müssen wir in der Hauptrunde zu Hause und auswärts beinahe jedes Spiel gewinnen - eine schwierige Situation, aber wir hoffen noch auf das Viertelfinale.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Barcelona ist eine der besten Mannschaften der Welt, deshalb hatten wir uns auf einen harten Kampf eingestellt. Lange Zeit war es sehr eng, erst zu Beginn der zweiten Hälfte konnten wir uns entscheidend absetzten. Der Ausfall von Nagy, Toptorschütze und Rückraumshooter, war ein großer Rückschlag für Barca - insofern hatten wir heute auch ein bisschen Glück. Ich bin aber auch sehr erleichtert, wie gut wir heute gespielt haben. Insgesamt freue ich mich über die Leistungen der letzten Zeit. Sie haben gezeigt, dass wir vor allem in der Breite der Leistungsträger nun besser aufgestellt sind. Filip hat seine Position gefunden, kann zudem mit Nikola hervorragend zusammen spielen. Auch Kim wird immer besser. Die Deckung steht super, die Tempogegenstöße werden nun effektiver genutzt. Und mit einem Titi in der heutigen Form kann nicht viel schiefgehen.

[auf die Frage, ob er einen Wunschgegner für die Hauptrunde hat:]
Nein, damit habe ich mich überhaupt noch nicht beschäftigt. Unser Ziel war, vier Punkte mit in die Hauptrunde zu nehmen. Nun bin ich gespannt wie alle anderen auf die Auslosung, doch leider müssen wir mit Resultaten noch bis Dienstag warten.

THW-Rückraumspieler Kim Andersson:
Wir wussten vor der Partie, dass wir sechzig Minuten hart für die zwei Punkte würden arbeiten müssen. Barca wollte nach der Hinspielniederlage unbedingt gewinnen. Deshalb haben wir von Beginn an eintausend Prozent gegeben. Da war kein Sicherheitsdenken, wir haben einfach volle Pulle aufs Tor gespielt und standen besonders in der Abwehr klasse.
Barca-Rückraumspieler Demetrio Lozano:
Wir hatten mit der Kieler Deckung große Probleme, vor allem, weil uns Nagy durch seine Magen- und Darmprobleme im Angriff fehlte. Und wenn wir dann einmal durchkamen, war Omeyer immer schon da. Er hat heute sehr gut gehalten, was anderes kennen wir von ihm aber eigentlich auch nicht. Insgesamt hat der THW Kiel heute einen sehr guten Handball gespielt.

[gegenüber den KN:]
Was sollten wir machen? Kiel hat eine super Mannschaft, die haben gekämpft und klasse gespielt. Was der THW gezeigt hat, war schön, schnell und sehenswert.

THW-Manager Uwe Schwenker gegenüber den KN:
Eine super Leistung von Beginn an bis zum Ende. Um eine Weltklasse-Mannschaft wie Barcelona in dieser Art zu besiegen, muss jeder im Team sehr gut sein, und das war auch so. Wir haben Barca 60 Minuten lang souverän beherrscht, da wird einem fast schon ein wenig bange.
Barca-Manager Enric Masip gegenüber den KN:
Für uns wird es jetzt ganz schwer, wenn das Los noch eine weitere Mannschaft mit vier Pluspunkten in unsere Gruppe spült, ist es fast aussichtlos.
Barca-Rückraumspieler Iker Romero gegenüber den KN:
THW ist zur Zeit die beste Mannschaft. Mit unserer Leistung können wir nicht einverstanden sein, und wenn Barca nicht mit sich einverstanden sein kann, gewinnt Kiel so deutlich.
Barca-Rückraumspieler Joachim Boldsen gegenüber den KN:
Wenn man so vorsichtig startet wie wir, dann muss man sich nicht wundern, wenn es schief geht. Kiel hat aber überzeugend gespielt, war im Angriff bärenstark, und dann war da noch dieser Omeyer.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Es ist lange her, dass wir so einen starken Start in die Saison hatten. Aber in einem Jahr gibt es immer gute und schlechte Phasen. Die schlechten kommen bestimmt. Erst wenn wir damit gut umgehen, kann viel passieren.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Vor dem Spiel fällt fast immer die alte Weisheit, "das Spiel wird über die Abwehr gewonnen". Dann müssen wir fast ein wenig schmunzeln. Aber: Auch heute war es so, in der Abwehr fängt alles an.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir hatten uns fest vorgenommen, mit vier Punkten in die Hauptrunde zu starten, deswegen waren wir von Beginn an sehr engagiert. Wichtig war unsere starke Abwehr mit einem überragenden Titi Omeyer dahinter.

 


Champions League, Gruppe C, 6. Spieltag: 23.11.08, So., 17.30: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 33:26 (16:11)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-56., 24 Paraden), Palicka (56.-60., 3 Paraden); Wessig (n.e.), Andersson (6), Lundström, Kavticnik (5), Anic (2), Lövgren (3), Ahlm (3), Zeitz (2), Karabatic (3), Klein (2), Jicha (7/2); Trainer: Gislason
Logo Leon FC Barcelona (ESP Flagge ESP):
Hvidt (1.-37., 10 Paraden), Barrufet (37.-60., 4 Paraden); Nöddesbo (2), Garcia (9), Tomas (1), Garabaya (1), Lozano (1), Ben Amor, Romero (6), Nagy, Jernemyr, Boldsen (1), Hansen (3), Rocas (2); Trainer: Cadenas
Schiedsrichter:
Miroslaw Baum / Marek Goralczyk (Polen)
Zeitstrafen:
THW: 4 (2x Jicha (13.,29.), Lövgren (43.), Ahlm (51.));
FCB: 3 (Nöddesbo (26.), 2x Jernemyr (36.,43.))
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Kavticnik an die Latte (9.));
FCB: 0
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 5:1 (6.), 5:3, 7:3 (14.), 7:5, 8:5, 8:6, 10:6 (19.), 10:7, 11:7, 11:8, 12:8, 12:9 (25.), 13:9, 13:10, 15:10, 15:11, 16:11;
2. Hz.: 19:11 (34.), 19:13, 22:13 (37.), 22:14, 23:14, 23:15, 24:15, 24:16, 25:16, 25:18 (43.), 28:18 (47.), 28:19, 29:19, 29:23 (53.), 32:23, 32:24, 33:24, 33:26.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Bereits am Donnerstag gewannen die Rhein-Neckar Löwen ihr letztes Spiel in der Gruppe H bei Wisla Plock (POL) deutlich mit 37:23 (20:9). Am Samstag konnte dann der Gruppensieg gefeiert werden, weil Verfolger RK Zagreb (CRO) "nur" mit 29:25 (14:14) gegen Pick Szeged (HUN) gewann und somit das schlechtere Torverhältnis gegenüber Mannheim aufweist.

Am Samstag gewann die SG Flensburg-Handewitt bei ZTR Zaporozhye (UKR) knapp mit 27:26 (15:16) und feierte den fünften Sieg in Folge. Allerdings stand die SG bereits vorher als Gruppensieger fest und wird durch den zeitgleichen Sieg Veszprems gegen Haukar Hafnarfjördur (ISL) - genau wie die Ungarn - mit 2:2 Punkten in die Hauptrunde starten.

Auch der HSV Hamburg hat sich bereits den Gruppensieg der Gruppe D gesichert und trat am Sonntag in der Alsterdorfer Sporthalle zum "Schaulaufen" an. Dieses gestalteten die Hanseaten gegen die bereits als Gruppenletzter feststehenden Serben von Roter Stern Belgrad erneut erfolgreich und siegten mit 36:27 (19:14).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Als letzter der insgesamt acht deutschen Vertreter im Europapokal stieg am Freitag auch der VfL Gummersbach ein. Im EHF-Pokal gewann der VfL zunächst in Gummersbach gegen Fram Reykjavik (ISL) das Hinspiel mit 38:27 (16:14), am Sonntag in Dessau dann auch das "Auswärtsspiel" mit 42:29 (21:15).

Eine Runde weiter ist auch der SC Magdeburg. Dem 29:24 im Hinspiel beim HC Kehra in Estland am vergangenen Wochenende ließen die Bördestädter am Samstag ein 34:25 (16:14) in eigener Halle folgen. Ebenfalls im Achtelfinale steht der TBV Lemgo: Nach dem 40:32-Sieg im Hinspiel beim ASK Riga in Lettland gewannen die Lipperländer am Mittwoch auch das Rückspiel in eigener Halle souverän mit 35:27 (17:13).

Auch die HSG Nordhorn hat die erste Hürde bereits übersprungen. Im Pokalsieger-Cup siegte der amtierende EHF-Pokalsieger am Mittwoch zu Hause mit 28:21 (13:14) gegen den ukrainischen Club HC "Bydivelnik Brovary", nachdem man bereits das Hinspiel am vergangenen Wochenende mit 23:21 (12:11) für sich entscheiden konnte.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2008:

"Einfach nur volle Pulle"

THW spielte sich beim 33:26 über Barcelona in einen Rausch - Thierry Omeyer ließ Angreifer verzweifeln
Kiel - Es muss schon etwas Außergewöhnliches vor sich gehen, wenn der THW Kiel in einem Champions-League-Heimspiel den FC Barcelona zu Gast hat und 10 250 Zuschauer bereits 13 Minuten vor dem Abpfiff "Oh, wie ist das schön!" trällern. Der 33:26 (16:11)-Sieg, mit dem die Kieler "Zebras" gestern den Sieg in der Vorrundengruppe C perfekt machten, war so etwas Außergewöhnliches. Bis auf wenige Minuten ließ der grandios aufspielende deutsche Meister seinem spanischen Dauerrivalen nicht den Hauch einer Chance.

Eine trügerische Ruhe hatte wenige Minuten vor dem Anpfiff die restlos ausverkaufte Sparkassen Arena durchzogen. Doch spätestens nach dem Einlaufen war es damit vorbei. Bis zum Ende trug das nach einem unvergesslichen Europapokal-Nachmittag lechzende Publikum seine Helden auf einer Welle der Emotionen. Dank einer makellosen Vorstellung des THW, dessen Marschroute der sechsfache Torschütze Kim Andersson treffend formulierte: "Wir wollten nicht auf Sicherheit spielen und haben 1000 Prozent gegeben. Einfach nur volle Pulle."

Gegen die spanischen Gäste, denen nur ein Sieg mit mehr als vier Toren zum Gruppensieg verholfen hätte, erwischte der THW einen Blitzstart. Angeführt von Kapitän Stefan Lövgren und dem bis in die Haarspitzen motivierten Filip Jicha legte der Champion von 2007 einen Blitzstart hin, führte schnell 5:1 (6.) und 6:3 (10.) und zwang Barca-Trainer Manolo Cadenas schon nach zehn Minuten zur ersten Auszeit. Mit Garabaya für Noeddesbo am Kreis und Ben Amor für den gestern wenig effektiven Joachim Boldsen in der Mitte hielt Cadenas allerdings erfolglos an seinem Rotations-Prinzip fest. Auf der anderen Seite vertraute sein Pendant Alfred Gislason lange Zeit der ersten Kieler Sieben, die sich in der Anfangsviertelstunde in einen Rausch spielte. Beispiel gefällig? Bitteschön: Aus im Grunde aussichtsloser Position kam Kim Andersson quer durch den Kieler Kreis geflogen, um den Ex-Kieler Demetrio Lozano in Manier eines Volleyballers zu blocken. Eine fantastische Aktion, die stellvertretend für das schwarzweiße Adrenalin stand.

Wenig verwunderlich wäre es, wenn bei den Katalanen das Aussprechen des Namens "Omeyer" ab sofort mit einer Geldstrafe belegt würde. Wie im Hinspiel war der THW-Torwart immer dann zur Stelle, wenn Barca die Kieler Deckung ausnahmsweise geknackt hatte. Nach 20 Minuten zierten schon neun Glanztaten das Konto des französischen "Tausendsassas". Über 10:7 (21.) und 14:10 bauten die "Zebras" ihren Vorsprung kontinuierlich aus. "Es war sehr wichtig, dass wir die ganze Zeit vorne lagen, um Barca zu zeigen, dass nur wir hier gewinnen werden", sagte Omeyer, der seine Tages-Quote auf 20 Paraden steigerte. "Das ist was Psychologisches. Wenn ich am Anfang konzentriert bin und gut halte, wird es für jeden Werfer gegen mich schwer." Vor allem Barcas Iker Romero trieb Omeyer zum Wahnsinn, kaufte dem Spielmacher von 14 Würfen acht ab. Ab Minute 20 hatte auch der wieder genesene Nikola Karabatic für Entlastung gesorgt, steuerte drei Treffer zum Kieler Triumph bei, hielt sich in vielen Szenen jedoch noch merklich zurück. Zur Halbzeit führten die bärenstarken Gastgeber auch in der Höhe verdient mit 16:11. Einziger Wermutstropfen: Filip Jicha hatte sich da bereits seine zweite Zeitstrafe eingehandelt.

Barca hatte angekündigt, mit der "ganzen Seele" spielen zu wollen. Die Kraft der aufmunternden Worte, mit denen sich Spanier noch einmal in die Spur bringen wollten, waren aber schnell erschöpft, eine Vorentscheidung pro Kiel prompt gefallen. Barca beklagte den Ausfall seines "Shooters" Lazlo Nagy (Magen-Darm), der THW sah sich auch jetzt kaum ernsthaften Prüfungen ausgesetzt und stand in der Deckung weiter sicher. Beim 25:16 (45.) durch Marcus Ahlm, der einen "Bowling"-Pass von Andersson verwertete, ergaben sich die Gäste ihrem Schicksal. Als es 28:18 (47.) stand, tobte die Halle, und auch Christian Zeitz und Igor Anic fügten sich nahtlos in das Kieler Schaulaufen ein. Erst in den letzten zwei Minuten reichte es für die Gäste zur Ergebniskosmetik. Da genoss Thierry Omeyer bereits seinen Feierabend und bejubelte drei starke Paraden von Andreas Palicka, der wie Karabatic ein gelungenes Comeback feierte.

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2008:

Pressestimmen zum Spiel:

"Marca":
Schon wieder wurde Barca in Kiel gedemütigt. Es gab sogar einen Moment im Spiel, als die Kieler anfingen untereinander zu schmunzeln, so heftig waren die Prügel, die sie Barca verpassten. Die Deutschen haben auf einem anderem Niveau gespielt und Barca wieder einmal lächerlich gemacht.
"ABC":
In Kiel war der FC schnell aus dem Spiel, auch wegen des Ausfalls von Lazlo Nagy. Kiel spielte mit einem höllischen Rhythmus und nahm die spanische Deckung förmlich auseinander. Zudem traf Barca auf einen unglaublichen Thierry Omeyer im Kieler Tor.
"Avui":
Absolute Machtlosigkeit Barcas in Kiel.
"Sport":
Die Azulgrana wurde vom deutschen Meister überrollt und bezog in Kiel schon wieder eine Tracht Prügel. Von Anfang bis Ende war der THW die Spiel beherrschende Mannschaft. Omeyer im Kieler Tor knüpfte nahtlos an seine starke Leistung aus dem Hinspiel an und mutierte mit seinen Paraden zur Wand.
"Mundo deportivo":
Barca erschwert sich die Zukunft. Das Gespenst der letzten Niederlage in Kiel (31:41) schwirrte immer noch in den Köpfen der Azulgrana herum. Kiel erkannte die Schwächen in Barcas Deckungszentrum und nutzte diese am Anfang durch Lövgren, Andersson und Jicha.

(zusammengestellt von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2008)


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