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08./09.10.2008 - Letzte Aktualisierung: 09.10.2008 Champions League

Champions League: THW siegt problemlos in Drammen

CL, Gruppe C, 4. Spieltag: 08.10.2008, Mi., 19.00: Drammen HK - THW Kiel: 29:39 (15:22)
Update #2 KN-Spielbericht, Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Dominik Klein war mit acht Treffern bester Schütze der Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein war mit acht Treffern bester Schütze der Partie.
Der THW Kiel hat in der Champions League eine wichtige Hürde in Richtung Hauptrunde übersprungen. Beim norwegischen Vertreter Drammen HK siegten die Zebras am Mittwochabend ungefährdet mit 39:29 (22:15). Bei dem deutlichen Erfolg, für den allein die Außen Dominik Klein und Vid Kavticnik zusammen 15 Tore beisteuerten, konnte Alfred Gislason sogar auf Leistungsträger wie Stefan Lövgren und Marcus Ahlm verzichten.
Überraschenderweise stand der am Ellenbogen verletzte Nikola Karabatic bei der Vorstellung der Mannschaften dann doch auf dem Parkett der gut gefüllten Drammenshalle. Der Franzose sollte aber nur im äußersten Notfall eingesetzt werden. Alfred Gislason vertraute zudem gleich zu Beginn der vermeintlichen zweiten Garnitur und startete mit Zeitz und Lund im Rückraum sowie mit Igor Anic am Kreis.

Igor Anic zeigte am Kreis eine gute Partie.
Igor Anic zeigte am Kreis eine gute Partie.
Es ging auch gleich gut los für den THW: Nach der einzigen Führung für Drammen durch Thomas Larsson zeigte gleich die Kieler Flügelzange, dass mit ihr zu rechnen sein würde: Kavticnik schnappte sich einen geblockten Zeitz-Wurf und glich aus, Klein brachte die Gäste nach schönem Lund-Anspiel in Front. Nachdem Lie Hansen per Strafwurf noch einmal der Ausgleich gelang, sorgte Jicha mit zwei Rückraumtreffern sowie erneut die beiden flinken Kieler Außen mit Gegenstößen für eine erste schnelle Führung - 6:2 für den THW nach noch nicht einmal 6 Spielminuten.

Vid Kavticnik war siebenmal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik war siebenmal erfolgreich.
Doch noch glaubten die Gastgeber an ihre Chance, und dieser Glaube nahm umso mehr Gestalt an, als die Kieler im Aufbauspiel einige Unkonzentriertheiten offenbarten. Durch zwei schnelle Kontertore war Drammen schnell wieder auf 6:7 herangekommen. Kavticnik erhöhte aus dem Rückraum wieder, nach einer Zeitstrafe gegen Zeitz hatten die Norweger aber die Möglichkeit, weiter zu verkürzen. Der THW aber stand gut in der Abwehr, blockte mehrere Wurfversuche Drammens, hatte in Omeyer den deutlich besseren Torhüter und verteidigte den Vorsprung. Als dann wiederum Thomas Larsson seine erste Zeitstrafe kassierte, nutzten die Kieler ihre Überzahlsituation konsequent aus: Zweimal Kavticnik, einmal Jicha und ein Tor des nur für Siebenmeter eingesetzten Kapitäns Stefan Lövgren bedeuteten das 13:8 für den THW.

Thomas Larsson sah in der 26. Minute nach dritter Zeitstrafe die rote Karte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thomas Larsson sah in der 26. Minute nach dritter Zeitstrafe die rote Karte.
DHK-Trainer Bent Dahl sah nun frühzeitig alle Felle davonschwimmen und versuchte alles. Doch auch seine genommene Auszeit und ein Torhüterwechsel bewirkten nichts. Im Gegenteil: Thomas Larsson, bis zu dem Zeitpunkt vierfacher Torschütze und einziger Gefahrenherd im Rückraum, sah bereits nach 25 Minuten seine dritte Zeitstrafe, nachdem er den heute gut auftrumpfenden Igor Anic nur unfair stoppen konnte. Beste Voraussetzungen also für den THW, den Vorsprung weiter auszubauen. Besonders ein glänzend aufgelegter Christian Zeitz, der vor allem mit tollen Anspielen an den Kreis und auf die Außen zu überzeugen wusste, und ein allein im ersten Durchgang siebenmal erfolgreicher Dominik Klein erhöhten langsam weiter für die Zebras. 22 Tore allein in der ersten Halbzeit - bereits jetzt dürfte Alfred Gislason klar gewesen sein, dass er Karabatic, Ahlm und Lövgren auch im zweiten Durchgang für das schwere Auswärtsspiel am Samstag gegen Melsungen schonen konnte.

Bard Nordhagen (hier mit der Nummer 10) war mit 7 Toren der erfolgreichste Schütze Drammens.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bard Nordhagen (hier mit der Nummer 10) war mit 7 Toren der erfolgreichste Schütze Drammens.
Für die zweite Halbzeit brachte Kiels Trainer aber einen neuen Mann zwischen die Pfosten: Andreas Palicka feierte sein Champions League Debüt und krönte es mit insgesamt 12 Paraden. Spätestens als Anic und Zeitz die Führung auf 26:17 (36.) ausgebaut hatten, verstummten auch die letzten norwegischen Optimisten unter den Zuschauern. Während sich Drammen anscheinend bereits mit der Niederlage abgefunden hatte, ließen die Kieler im Angriff allerdings nun ein wenig die Konsequenz des ersten Durchgangs vermissen. Da bei den Gastgebern aber lediglich Linkshänder Nordhagen und Nationalspieler Lie Hansen für Torgefahr sorgen konnten, wuchs der Kieler Vorsprung dennoch auf zehn Tore an (30:20, 41.).

Daniel Wessig kam in Drammen zu seinen ersten beiden Champions-League-Toren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Wessig kam in Drammen zu seinen ersten beiden Champions-League-Toren.
Alfred Gislason gönnte nun auch Filip Jicha, Vid Kavticnik und Dominik Klein einen frühen Feierabend. Dadurch kam Daniel Wessig zu seinem Europapokal-Debüt für den THW und führte sich mit einem schönen Solo zum 31:20 auch gleich gut ein. Trotz der sehr ungewöhnlichen Formation, die nun für den deutschen Rekordmeister auf dem Parkett stand, blieb der Vorsprung gegen Drammen aber konstant. Ab und an zeigten die Zebras auch noch schöne Kombinationen, insbesondere Igor Anic am Kreis zeigte mit fünf Treffern, dass mit ihm auch in Zukunft zu rechnen sein wird. Da auch die Gastgeber trotz längst entschiedener Partie sich nicht hängen ließen und mit zwei Kempa-Tricks noch einmal für Stimmung in der Drammenshalle sorgten, blieb es bis zum Schlusspfiff ein unterhaltsames Spiel.

Letztlich siegte der THW souverän mit 39:29 und kann nach dem zweiten Erfolg schon fast für die Hauptrunde der Königsklasse buchen. Immens wichtig wird dennoch die nächste Partie in der Champions League, da das Ergebnis des Spiels am 19. Oktober in Barcelona bereits in die zweite Gruppenphase übernommen wird - sofern die beiden Favoriten die ersten beiden Plätze der Gruppe C unter sich ausmachen. Bis zum neuerlichen Duell im "Palau Blaugrana" stehen für die Zebras allerdings noch zwei Bundesligaspiele bei MT Melsungen (Samstag) und gegen die Füchse Berlin (Dienstag) auf dem Programm.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

Drammens Trainer Bent Dahl gegenüber den KN:
Das war ein großes Erlebnis für meine Mannschaft. Wir sind für das Kieler Niveau einfach nicht gut genug. Der THW ist besser als Barcelona.
THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Es war wichtig, dass ich einigen Spielern eine Pause gönnen konnte. Börge Lund hat sehr gut gespielt, besonders in der Abwehr.
THW-Rückraumspieler Börge Lund gegenüber den KN:
Ein bisschen kam für mich hier Heimatgefühl auf. Wir waren diszipliniert. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung im Angriff. Aber die Halben von Drammen haben zu viele Tore gegen uns geworfen.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Egal wer auf dem Parkett steht, jeder gibt alles. Dieses Spiel war darum eine Bestätigung dafür, wie wir arbeiten. Es macht einfach Spaß, egal mit wem.
THW-Rückraumspieler Daniel Wessig gegenüber den KN:
Ein super Gefühl! Zuerst war die Aufregung natürlich groß. Aber dann habe ich bei meiner Premiere sogar Tore geworfen.
Ex-"Zebra" und Ex-DHK-Spieler Frode Hagen gegenüber den KN:
Das war normal und hätte Drammen auch mit mir und Glenn Solberg genau so passieren können. So ist die Mentalität von Kiel: Kein Tralala, sondern immer 100 Prozent.

 


Champions League, Gruppe C, 4. Spieltag: 08.10.08, Mi., 19.00: Drammen HK (NOR) - THW Kiel: 29:39 (15:22)

Logo Drammen HK (NOR Flagge NOR):
Kolstad Holm (15.-30., 2 Paraden), Carlsson (1.-15., 31.-60., 10/1 Paraden); Hovind (2), Spanne (3), Tverdal (1), Dullum (n.e.), Nordhagen (7), Lie Hansen (5/2), Hykkerud (2), Andersen (2), Larsson (4), Sörheim (1), Hajdarevic (1), Augensen (1); Trainer: Dahl
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 9 Paraden), Palicka (31.-60., 12 Paraden); Lund (3), Wessig (2), Andersson (1), Lundström (2), Kavticnik (7/1), Anic (5), Lövgren (2/2), Ahlm (n.e.), Zeitz (4), Karabatic (n.e.), Klein (8), Jicha (5); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Arkadiusz Solodko / Leszek Solodko (Polen)
Zeitstrafen:
DHK: 5 (3x Larsson (14.,23.,26.), Lie Hansen (41.), Hykkerud (57.));
THW: 4 (Zeitz (10.), Anic (20.), 2x Lund (39.,60.))
Rote Karte:
DHK: Larsson (26.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
DHK: 2/2;
THW: 4/3 (Carlsson hält Lövgren (39.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2, 2:6 (6.), 3:6, 3:7, 6:7 (9.), 6:9, 7:9, 7:10, 8:10 (14.), 8:13, 9:13, 9:14, 10:14, 10:15, 11:15 (23.), 11:17, 12:17, 12:18, 13:18, 13:19, 14:19 (26.), 14:21, 15:21, 15:22;
2. Hz.: 16:22, 16:24, 17:24, 17:26 (36.), 18:26, 18:27, 19:27, 19:28, 20:28 (37.), 20:31 (44.), 21:31, 21:32, 23:32, 23:33, 24:33, 24:34, 25:34, 25:35 (50.), 26:35, 26:37 (53.), 28:37, 28:39, 29:39.
Zuschauer:
1391 (Drammenshalle, Drammen (NOR))

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Auch wenn am kommenden Wochenende auch in den anderen Pokalwettbwerben gespielt wird, so haben die vier deutschen Vertreter im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup noch spielfrei - sie werden erst in späteren Runden eingreifen.

Am Donnerstag wird die SG Flensburg-Handewitt ihr zweites Spiel in der Gruppe F absolvieren. Nach der knappen Niederlage am Sonntag in Veszprem ist nun in der Campushalle unbedingt ein Sieg nötig. Gegner ist der isländische Meister Haukar Hafnarfjördur, der mit einem knappen Sieg über Zaporozhye (UKR) in den Wettbwerb startete. Der Anwurf ist um 19 Uhr, Eurosport überträgt diese Partie live.

Im Spitzenspiel der Gruppe D treffen am Samstag die beiden am ersten Spieltage siegreichen Vereine aufeinander: Der dänische Meister FC Kopenhagen mit den ehemaligen Zebras Steinar Ege, Pelle Linders und Martin Boquist empfängt ab 16.10 Uhr den HSV Hamburg, Eurosport überträgt live.

Am Sonntag um 17.15 Uhr treten die Rhein-Neckar Löwen bereits zum zweiten schweren Auswärtsspiel an: Nach dem Punktgewinn in der Vorwoche in Zagreb ist man in der nächsten Schlüsselpartie der Gruppe H beim ungarischen Club SC Szeged zu Gast. Auch diese Begegnung wird auf Eurosport übertragen.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2008

THW konzentriert auf Angeltour

Beim 39:29-Erfolg in Drammen saß auch der zweite "Zebra"-Anzug - Wessig feiert CL-Debüt mit zwei Toren
Drammen - Der THW Kiel auf Angeltour in der Handball Champions League. Gestern Abend im norwegischen Drammen am Haken: Ein deutliches 39:29 (22:15) beim DHK, zwei wichtige Punkte und ein ganzes Netz voller Spielpraxis.

Würde es nicht regnen und sowieso schon nachmittags abendlich dämmern, man könnte angeblich die Lachse springen sehen. Dort, wo der Fluss Drammenselva in den Drammensfjorden mündet. Auf dem Handball-Spielfeld ließen die "Zebras" aus Kiel gegen den Außenseiter aus Drammen von Beginn an keinen Zweifel daran, dass ihnen der Zwei-Punkte-Fisch an diesem Tag nicht mehr vom Haken rutschen sollte. THW-Coach Alfred Gislason schickte eine Start-Sieben mit Igor Anic, Börge Lund in der Rückraum-Mitte und Christian Zeitz auf das Feld, schonte Marcus Ahlm und Stefan Lövgren - und sollte nicht enttäuscht werden. Beim 6:7 (9.) und 8:10 (15.) wurde es in dem komischen Backsteinbau zum letzten Mal knapp. Doch es war förmlich spürbar, wann der THW das Tempo forcierte, aggressiv kreuzte und den Gegner mit seiner eigenen Waffe schlug, das Spiel in die Breite zog. Von den entstehenden Freiräumen profitierten zunächst besonders die Außen, Dominik Klein traf vor der Pause sieben-, Vid Kavticnik sechsmal. Aber auch Filip Jicha, Börge Lund und Zeitz warteten geduldig auf ihre Chancen. Zu nennen sind dabei Zeitz' sehenswerter Dreher zum 15:10 (22.) oder ein schönes Anspiel auf Klein (22:15, 28.).

In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild: Auf der einen Seite "Jugend forscht" mit einem DHK-Linksaußen Anders Tverdal, der trotz seiner 20 Lenze eher daherkam wie die 15-jährige Version des Zauber-Lehrlings Harry Potter, dessen Tricks an diesem Tag allerdings wirkungslos verpufften. Also blieb Drammen nur das Spiel über den Rückraum. Doch eine zusätzliche Schwächung bedeutete schon früh (26.) die Hinausstellung nach der dritten Zeitstrafe des überaus auffälligen und viermal erfolgreichen Halblinken Thomas Larsson - eine Mischung aus Übermut und mangelndem Fingerspitzengefühl des ansonsten kaum geforderten Schiedsrichter-Gespanns. Dennoch, insgesamt 18 Treffer gelangen den norwegischen Halben, der variantenreiche Bard Nordhagen traf allein siebenmal und sprach hinterher fröhlich von einem "einstündigen Handball-Unterricht auf höchstem Niveau".

Die 1391 Anwesenden, darunter eine robuste Fanschar mit 47 Kielern, beklatschte dennoch jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft frenetisch. Hinterließ jedoch auch die Frage, wie, wann oder mit wem sich die zweite Hälfte der Drammenshallen denn eigentlich füllen ließe. Viele Aktionen jedenfalls hätten ein größeres Publikum verdient gehabt, woran ausdrücklich auch der Gastgeber mit einigen frechen Kempa-Tricks seinen Anteil hatte.

Doch im zweiten Abschnitt ließen sich die "Zebras" den Zehn-Tore-Vorsprung trotzdem nicht mehr aus dem Netz stehlen. "Von Beginn an konzentriert" nannte Alfred Gislason das, was er sah und gab seinen Schützlingen für heute frei. Heute früh geht es von Oslo zurück nach Hamburg. Einzig Lund nimmt einen späteren Flieger und hat vorher noch einen Termin beim Arzt der norwegischen Nationalmannschaft.

Ein Auftritt ohne Enttäuschungen also, bei dem irgendwie alle ihre Sache gut machten. Ahlm-Vertreter Igor Anic mit beherzten fünf Toren ebenso wie Torwart Andreas Palicka, der Thierry Omeyer die elf Paraden aus dem ersten Abschnitt im zweiten kurzerhand nachmachte. Einen besonders breiten Flugzeug-"Sessel" wird heute wohl Daniel Wessig benötigen. In der 43. Minute feierte der 20-Jährige, der ansonsten für die Altenholzer-"Wölfe" auf Torejagd geht, seine internationale THW-Feuerprobe und durfte zwei Treffer (mit viel Traute) bejubeln. "Bis auf ein paar Kleinigkeiten, bin ich zufrieden", strahlte Wessig später am Ende eines Angelausflugs an den norwegischen Drammensfjorden.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2008)


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