Von Dr. Oliver Schulz
Die Zweiklassen-Gesellschaft in
Gruppe C
wurde am Wochenende eindrucksvoll untermauert. Vier Tage
nachdem der THW Kiel Drammen HK auswärts überlegen in die
Schranken gewiesen hatte (siehe
Spielbericht),
ließ der FC Barcelona Metalurg Skopje vor 2800 Zuschauern
im Palau Blaugrana keine Chance. Hielten die Mannen von
Gästetrainer Shundovski bis zur Pause (14:11) noch einigermaßen
mit, dominierten die Katalanen Durchgang zwei nach Belieben
und siegten mit 30:19. Ganz Handballeuropa blickt nun gespannt
auf das Duell der Giganten am Sonntag Nachmittag im Palau.
Gegen Barcelonas solide 6:0-Abwehr vor dem glänzenden Venio
Losert fand der Angriff der Gäste zunächst kein Mittel. Nach
einem Blitzstart der Spanier (3:0) musste Skopje geschlagene
acht Minuten auf seinen ersten Treffer warten. Dann allerdings
verkürzte der mazedonische Meister auf 4:3. Schon wenig später
fing er sich jedoch vier Tore in Folge ein, und Barcelona
enteilte durch einige Konter - insbesondere durch seinen
jungen Kapitän Victor Tomas - von 9:6 auf 12:6. Die Truppe
des zu Saisonbeginn verpflichteten Trainers Zvonko Shundovski
hatte indes die richtige Antwort parat und war eine Minute
vor der Pause auf 13:11 herangekommen. Dank eines Treffers
von Albert Rocas nahmen die "azulgrana" einen Vorsprung von d
rei Toren mit in die Kabine (14:11).
Nach der Pause spielte nur noch Barca
Zum Wiederanwurf kamen die Katalanen wie ausgewechselt auf
das Parkett zurück. Sie agierten noch wesentlich druckvoller,
nutzten ihre Chancen noch effektiver und bestraften nahezu
jeden Fehler ihrer Gäste. In der 37. Minute eröffnete
Kreisläufer Ruben Garabaya einen 5:0-Torreigen, der Barcelona
auf 23:14 davonziehen ließ.
Skopje, das drei Siebenmeter vergab und fast zehn Minuten
ohne Torerfolg blieb, schien nun immer mehr die Kräfte auszugehen,
so dass sie dem hohen Tempo, das die Hausherren vorlegten, nicht
folgen konnten. Die Paraden von Torhüter Ristovski waren zu wenig.
Sein Pendant Losert hielt weiterhin gut, und in der Offensive
setzte sich nun ein ums andere Mal Kreisläufer Jesper Nöddesbo
gekonnt in Szene. Vier Minuten vor dem Ende markierte Rocas das
29:16 und damit die größte Tordifferenz in der nach der Pause
völlig einseitigen Partie. Trotz der hohen Führung kämpfte
Barcelona einmal mehr bis zur Schlusssirene hart um jeden Ball,
um noch deutlicher zu gewinnen.
Cadenas lobt Intensität trotz hoher Führung
Barcelonas Coach Manolo Cadenas sah anschließend die trotz der
deutlichen Führung unvermindert bis zum Schluss aufrecht erhaltene
Intensität seiner Akteure als spielentscheidend an. Das Ziel gegen
den nächsten Gegner THW Kiel sei nun, bereits in der ersten Hälfte
die Entscheidung zu suchen. In Durchgang eins habe es sein Team
nämlich nicht leicht gegen Skopje gehabt. Die Gäste hätten da gut
verteidigt und ihre Angriffe lang ausgespielt, während sie nach der
Pause dem Rhythmus Barcelonas nicht mehr hätten folgen können. Auch
Losert habe ihnen das Leben schwer gemacht. Der Schlüssel allerdings
habe in der Konstanz und der Intensität seiner Mannschaft gelegen.
Trotz der großen Erfolge in der noch jungen Saison fehle jedoch hier
und da noch der Feinschliff. So müsse man noch etwas effektiver im
Positionsangriff werden. In der vergangenen Spielzeit sei man stärker
in der Offensive gewesen, habe dafür aber in der Abwehr Schwächen
gezeigt. In dieser Saison sei es umgekehrt, deutete Cadenas auf der
Homepage des Vereins an.
Schmackhaftes Wochenmenü für die Fans
Auf dieser findet sich angesichts der schmackhaften Gegner dieser
Woche beinahe eine Art Speisekarte. Aufsteiger Alcobendas, der am
Mittwoch Abend im Palau gastiert, wird als willkommener "Aperitif"
bezeichnet. Zum "Hauptgang", dem Kampf um Platz 1 in
Gruppe C, träfen die Katalanen
dann am Sonntag Nachmittag auf den THW. Die Zebras weisen bei
gleicher Punktzahl die etwas bessere Tordifferenz (+18 gegenüber
+16) auf.
(von Dr. Oliver Schulz)
- FC Barcelona (ESP ):
-
Losert (16 Paraden); Ugalde (1), Jernemyr, Nagy (1),
Garabaya (3), Hansen (4/1), Tomas (6/1), Ben Amor,
Nöddesbo (5), Lozano (1),
Boldsen (2), Juanin (3), Rocas (4/1)
- Metalurg Skopje (MKD ):
-
Ristovski (12 Paraden); Zivkovic (5/2), Dimovski (3),
Lazarov (2), Stanojevic (3), Mirkulovski (1),
Gjorgonoski (1), Mite Stoilov (1), Maltsev (2/2),
Chanturia, Jovic, Smigic (1)
- Schiedsrichter:
-
Olivier Buy / Stevann Pichon (Frankreich)
- Zeitstrafen:
-
Barcelona: 1 (Garabaya (60.));
Skopje: 3 (2x Gjorgonoski (15.,38.), Stanojevic (42.))
- Siebenmeter:
-
Barcelona: 4/3;
Skopje: 8/4
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 4:1, 5:3, 9:6, 12:7, 14:11;
2. Hz.: 15:12, 20:14, 23:14, 24:16, 27:16, 30:19.
- Zuschauer:
-
2800 (Palau Blaugrana, Barcelona (ESP))