Von Dr. Oliver Schulz:

Die Hypothek auf den Schultern der jungen Wilden um Steffen Stegavik war groß, bevor das weißrussische Schiedsrichtergespann Gousko/Repkin in der Drammenshalle zum letzten Heimspiel der Gruppenphase bat. Mit 37:30 hatte Metalurg den ersten Vergleich in Skopje deutlich für sich entschieden. Dennoch keimte im norwegischen Lager die schwache Hoffnung auf einen Heimsieg mit acht Toren, um sich Platz drei in Gruppe C - und damit die Fortsetzung des Unternehmens "Europa" im Pokalsieger-Wettbewerb - zu sichern. Doch anstelle dieses erträumten Erfolgs stand am Ende eine ernüchternde Schlappe mit neun Treffern.

Drammen 29 Minuten lang gleichauf

In der ersten Hälfte standen die Hausherren gut in der Abwehr, vergaben aber im Angriff zu viele Chancen, um sich einen Vorsprung zu erspielen. Die 0:2-Führung durch Mirkulovski und Jovic glich Hykkerud fast im Alleingang zum 3:3 aus. Die Partie verlief bis zum 7:7 (21.) ausgeglichen. Drei Treffer Skopjes in Folge zum 7:10 beantwortete DHK durch Sörheim und Hovde Andersen mit dem Anschlusstreffer zum 9:10 eine Minute vor der Pause. In den verbleibenden 60 Sekunden setzten sich die Mazedonier durch Maltsev und einen Konter Chanturias aber noch auf 9:12 ab.

Skopje dreht ab 35 Minuten auf

Nach dem Wiederanpfiff verwandelte Jovic zunächst einen Strafwurf zum 9:13, ehe sein Mitspieler, Mittelmann Ivan Smigic, zwei Bälle verwarf. Nordhagen und Stegavik verkürzten noch einmal auf 11:13 (34.). Ab der 35. Minute dominierte Metalurg die Partie gegen die abwehrschwachen Norweger, deren harmlose Würfe ein ums andere Mal in den Fängen von Borko Ristovski hängen blieben, zusehends. Über 11:16 (38.) und 15:20 (49.) setzten sich die Gäste zunächst auf fünf Treffer ab. Sörheims 16:20 gut zehn Minuten vor der Sirene sollte das letzte Drammener Tor in der diesjährigen Königsklasse sein. Skopje hingegen versenkte bis zum Schluss noch fünf Bälle.

Nur sieben Mal musste Ristovski in Durchgang zwei hinter sich greifen. Zum Schluss hatte der Torhüter 20 Bälle entschärft. Kreisläufer Joakim Hykkerud, mit mageren drei Treffern gefährlichster Schütze seines Teams, wurde bezeichnender Weise zum besten norwegischen Akteur des Nachmittags ausersehen. Metalurgs Neuzugang, Rechtsaußen Aleksandar Jovic, verwandelte alle seine fünf Siebenmeter und war mit sechs Toren gefährlichster Werfer beim Sieger.

Dahl und Stegavik beklagen Angriffsleistung

"Vor dem Spiel haben wir gesagt, dass wir in der Abwehr so gut stehen wollen wie zuletzt. Das taten wir dann auch. Aber das hilft nichts, wenn wir 18 Tore zu wenig werfen. Wir sind nie schnell auf den Beinen geworden und bekamen einen Torhüter von internationaler Klasse, der unsere Würfe weggepflückt hat, deutlich zu spüren" resümierte der enttäuschte Regisseur Steffen Stegavik gegenüber dem Sender TV2, der die Partie genauso live übertrug wie der mazedonische Kanal A2.

"Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Bis zu ihrer letzten Minute, als wir fahrig wurden. Zum wiederholten Male spielen wir entweder hinten oder vorne gut. Heute haben wir in der Abwehr und im Tor einen guten Job gemacht. Aber das hilft wenig, wenn wir im Angriff zahnlos sind" bilanzierte Trainer Bent Dahl gegenüber der Zeitung "Drammens Tidende". Auf der Habenseite hob er allerdings die Erfahrung hervor, die seine Spieler in einer beinharten Gruppe der Königsklasse sammeln durften.

(von Dr. Oliver Schulz)