THW-Logo
17.02.2010 EM 2010

Zebra: Der Mann der EM

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Filip Jicha.
Klicken Sie für weitere Infos! Filip Jicha.

Beim THW Kiel ist Filip Jicha längst einer der Leistungsträger und Wortführer. Nach der Europameisterschaft in Österreich kennt den Tschechen nun die gesamte Handball-Welt: Filip Jicha war der Mann der EM.
Dass Filip Jicha maßgeblichen Anteil am Erfolg der Tschechen bei der Europameisterschaft in Österreich hatte, hatte sich auch bis zu Bundestrainer Heiner Brand herumgesprochen. Brand griff im nahezu bedeutungslosen letzten Hauptrunden-Spiel gegen Tschechien zur etwas unorthodoxen Manndeckung, um den Kieler Halblinken im roten Dress der Tschechen nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Der Erfolg war gering: Als es darum ging, Gesicht zu zeigen, war Jicha auch gegen Deutschland kaum zu stoppen. Sechs Tore erzielte Jicha - und beinahe hätte sein Wurf noch den Sieg gegen Deutschland bedeutet. Doch sein Landsmann Karel Nocar fing Jichas Wurf auf den verwaisten deutschen Kasten ab, statt eines finalen Sieges gab es nur ein Remis. "Er ist eben der beste deutsche Torhüter", nahm Filip Jicha nach der Partie das Missgeschick seines Kollegen gelassen. "Wir sind zufrieden und haben die EM genossen", bilanzierte Jicha die "tollen Tage in Österreich". Tage, die den Kieler Rückraumspieler zum Star der EM werden ließen. Jicha sei das Herz und die Seele des Teams, schrieben die großen Zeitungen in dessen Heimatland über den Auftritt des Zebras, der mit seinen Mannschaftskollegen eine wahre Handball-Euphorie in Tschechien auslöste. In der "Todesgruppe" D hatten Jicha und Co. nach der derben 25:37-Auftaktschlappe gegen Spanien gegen Frankreich beim 20:21 nur hauchdünn eine Sensation verpasst, waren letztlich durch ein deutliches 33:26 gegen Ungarn in die Hauptrunde eingezogen. Nach dem 37:35 gegen Slowenien träumten die Fans in der Heimat schon den Halbfinal-Traum, den die favorisierten Polen nach großem tschechischen Kampf beim 35:34 jedoch beendeten. "Es sind nur Kleinigkeiten, die uns fehlen, aber die müssen wir abstellen", ärgerte sich Jicha nach der verpassten Halbfinal-Chance - und doch war der 27-Jährige der große Gewinner der EM. "Die Zuschauer sehen in diesen Tagen den besten Jicha, den es je gab", schwärmten nicht nur die Kieler Nachrichten über die Leistung des Kieler Rückraumspielers. Dieser hatte dem Turnier wie kein anderer Akteur seinen Stempel aufgedrückt: Im Schnitt 8,8 Tore erzielte Jicha, sicherte sich mit insgesamt 53 Treffern souverän die Torjägerkone der EM. Mit elf Steals führte Jicha eine weitere Wertung an, mit 24 "Assists" war er auch erfolgreicher Vorlagen-Geber für seine Nebenleute und in dieser Statistik nur von zwei Spielern zu schlagen, deren Teams durch die Halbfinal- beziehungsweise Finalteilnahme zwei Spiele mehr aufzuweisen hatten.

Die herausragende Leistung Filip Jichas war auch den Offiziellen der EHF nicht verborgen geblieben. Gleich dreimal ehrten sie den "Kieler Tschechen", neben der Auszeichnung für den besten Torschützen wurde Jicha auch als bester Halblinker in das All-Star-Team der Europameisterschaft berufen. Außerdem wurde Jicha mit der Auszeichnung zum "Wertvollsten Spieler der EM" die höchste Ehre zuteil. Doch ausruhen will sich der Tscheche auf diesen Lorbeeren nicht. "Die Olympischen Spiele in London sind mein großer Traum", hofft der 27-Jährige auf eine goldene Zukunft mit der Nationalmannschaft. Dass die Qualifikation für Olympia mit dieser tschechischen Nationalmannschaft kein Traum bleiben muss, dessen ist sich Jicha bewusst. "Wir sind ein verschworener Haufen mit großem Zusammenhalt, das macht uns so stark." Und Trainer Martin Liptak wisse, wie man das Team zu Top-Leistungen bringen könne: "Er lässt uns auf dem Spielfeld allein entscheiden. Unser Trainer schenkt uns großes Vertrauen."

Doch nicht nur mit der Nationalmannschaft hat Filip Jicha Großes vor. "Nach dem Ende der Europameisterschaft werde ich wieder alles für den THW Kiel geben", kündigte Jicha an. Er freue sich nach der Zeit in Österreich auf die Rückkehr zu seinen Freunden beim THW Kiel. "Ich glaube, dass wir mit der neuen Mannschaft noch viel erreichen werden", geht Jicha die neuen Aufgaben optimistisch an. "Ich spiele in einem Team, in dem schon alles stimmt", fühlt sich der Tscheche pudelwohl im Norden. Und auch den gestiegenen Begehrlichkeiten anderer Clubs erteilt der Mann der EM eine Absage: "Uns gefallen die Menschen hier. Weg wollen wir nicht."

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


(17.02.2010) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite