03.03.2010 | Mannschaft |
Marcus Ahlm. |
Das Vertreten der Mannschaft auf und neben dem Spielfeld bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung. Doch das ist kein Problem für den Schweden, der seit mehr als sechs Jahren ein fester Bestandteil der Zebraherde ist. "Alle Spieler, die Erfahrung im Verein haben und lange dort spielen, übernehmen automatisch mehr Verantwortung. Ich glaube, der Schritt ist dann einfacher zu machen." Nicht nur im Beruf, sondern auch im privaten Bereich ist die Verantwortung des Zwei-Meter-Mannes gestiegen - Ahlm wurde im vergangenen Jahr zum zweiten Mal Vater. Die Frage, ob er auch durch das Vater-Sein auf den Kapitänsposten vorbereitet wurde, bejaht er. "Ich denke generell, dass neue Rollen, ob privat oder beruflich, eine Person formen. Solche Erfahrungen aus dem Privatleben helfen schon, Erfahrungen setzten einen Menschen ja zusammen." Einen Konflikt zwischen den Spielern mit Kindern und den kinderlosen Akteuren sieht er nicht - aber schon eine Herausforderung für ihn als Kapitän. "Da gibt es dann verschiedene Interessen, die berücksichtigt sein wollen. Familienväter und ledige Spieler haben natürlich unterschiedliche Vorstellungen über viele Sache,n und so muss man natürlich manchmal Kompromisse finden." Auch das gehört zu den neuen Aufgaben, denen sich Ahlm widmen muss.
Dass nicht alles von Anfang an reibungslos klappte, ist für ihn kein Wunder. Marcus Ahlm sieht seine neue Position als Entwicklungsprozess. "Ich denke, dass sich jeder immer irgendwie verbessern will und sich weiterentwickelt - es kommen immer wieder neue Sachen auf einen zu." Und die Entwicklung, die Ahlm seit seiner Ankunft in Kiel gemacht hat, ist spürbar. "Die Anfangszeit ist mit heute nicht zu vergleichen. Als ich nach Kiel kam, war das für mich das erste Jahr im Ausland, und ich kannte niemanden. Ich wusste nicht so recht, was auf mich zukommt, obwohl ich im Vorfeld viel gehört hatte. Ich war am Anfang ziemlich oft alleine hier, weil meine Frau zu der Zeit noch in Schweden studiert hat." Doch hat sich das geändert, der Lebensmittelpunkt der Familie Ahlm liegt nun vollständig in Kiel. "Jetzt haben wir hier ein komplettes Leben mit zwei Kindern, wovon eins den Kindergarten besucht", beschreibt er den Unterschied. Die Geburt der Kinder habe für die Ahlms viele weitere positive Effekte auch außerhalb der eigenen vier Wände gehabt: "Erst mit den Kindern wurden wir hier voll integriert. Durch die Kinder sind wir viel mehr in Kontakt mit der Umgebung gekommen und haben hier viele deutsche Freunde gewinnen können."
Marcus Ahlm fühlt sich reif für die neuen Aufgaben und die gestiegene Aufmerksamkein an seiner Person. Denn auch mit dem Kieler Publikum kommt der neue Kapitän nun mehr in Kontakt. Eine wichtige Aufgabe, betont der Kapitän, aber nicht immer ließen sich die Wünsche der Fans einfach erfüllen. "Wir haben das Glück, dass viele Fans zu den Auswärtsspielen fahren. Wir sind dafür sehr dankbar und würden dies gern auch öfter zeigen. Aber nach den Spielen ist dies nicht immer im gewünschten Umfang möglich, da wir durch das höhere Interesse am Handball auch immer mehr von den Medien verlangt werden." Diesen Entwicklungs-Prozess sieht er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Natürlich ist das gut für die Entwicklung des Handballs, aber es ist schade, dass dadurch weniger Zeit für die Zuschauer nach den Spielen ist." Umso mehr hofft Marcus Ahlm, am Saisonende wieder vor die Kieler Anhänger treten zu können. Dann mit einer Rede als Kapitän und Deutscher Meister.
(Von Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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