20./21.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 21.12.2009 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt... |
Einig nach dem Schlusspfiff: Alfred Gislason und Martin Schwalb freuten sich über jeweils einen Punkt. |
Spektakulärer Treffer: Marcus Ahlm erzielte das erste Kieler Tor mit einem Rückhandwurf. |
Hart packte die Hamburger Abwehr zu: In dieser Szene ist Momir Ilic der Leidtragende. |
HSV-Trainer Martin Schwalb brachte mit Johannes Bitter seine etatmäßige Nummer eins. Die hielt erst einen Siebenmeter von Jicha
Kim Andersson markierte drei seiner sechs Tore zwischen der 35. und 42. Minute. |
Filip Jicha erzielte acht Tore. |
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der KN und den
ausführlichen KN-Nachdreher vom 22.12..
Das war ein "Huch"-Erlebnis für alle Beteiligten. Es gab ja sehr viel Vorgeplänkel, aber das Spiel hat gehalten, was sich alle davon versprochen haben: Es war spannend, umkämpft, wenngleich nicht ganz so hochwertig. Es war halt ein Spiel auf sehr hohem Körper- und Willensniveau. Ende der ersten Halbzeit haben wir ein wenig den Faden verloren und sind auch nicht mit dem richtigen Zug zum Tor aus der Halbzeit gekommen, deswegen konnte Kiel zwischendurch mit drei Toren in Führung gehen. Ab der 50. Minute sind dann den Offensiv-Reihen die Ideen ausgegangen. Man hat aber gemerkt, dass der HSV Hamburg jederzeit zurück kommen kann. Das ist ein gerechtes Ergebnis, ich bin sehr froh, einen Punkt mitnehmen zu können.Frage: Ist der Titelkampf nun nur noch ein Zweikampf?
Ich gehe nicht davon aus, dass der THW noch drei Spiele verlieren wird. Am THW wird also keiner mehr vorbeikommen, außer...
Das passiert nicht oft, aber ich bin der gleichen Ansicht wie Martin Schwalb: Das Ergebnis ist gerecht. Wir hätten gewinnen, aber auch verlieren können. Es war ein sehr interessantes Spiel, bei dem es trotz der Rivalität sehr fair zuging - es gab keine richtig bösen Fouls. Es waren heute zwei Weltklasse-Mannschaften auf der Platte, wir haben Fehler gemacht, der HSV auch. Unsere Torquote von Außen war ein Problem. Der Punktgewinn für Hamburg ist verdient. Frage: Ist der Titelkampf nun nur noch ein Zweikampf?
Es ist ganz klar ein Zweikampf. Und den müssen wir bis zum kommenden Juni alle aushalten.Frage: Was war mit "Titi" los?
Das ist schwer zu sagen. Der HSV hat starke Werfer, und die HSV-Torhüter haben mehr gehalten. Aber das ist auch immer das Resultat aus dem Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart. Das sollte man nicht nur auf Titi schieben.
Es war ein intensiv geführtes Spiel mit starken Defensivleistungen. Ein Vorteil des Resultats: Das Gerede über eine mögliche Vorentscheidung im Titelkampf wird aufhören. Noch ist gar nichts passiert, weiter geht es am Mittwoch.
Das war heute Nerven zerfetzend. In der zweiten Halbzeit wogte das Spiel hin und her, es war eine Partie auf hohem Niveau. Unsere beiden Torhüter haben überragend gehalten und das Duell mit dem Kieler Gespann gewonnen. Deutschland hat ein tolles Spiel gesehen, nun kann bis zum zweiten Showdown im Mai weiter spekuliert werden.Ich möchte noch bekannt geben, dass wir heute Chrischa Hannawald verpflichtet haben, da wir nicht wissen, wie die Operation bei Johannes Bitter verlaufen wird.
Ich wusste, dass ich trotz meiner Ellenbogenprobleme kleine Chancen auf einen Einsatz hätte. Ich bin dann reingekommen, habe den ersten Ball gehalten. Das ist für einen Torwart sehr wichtig. Beide hatten die Chance, das Spiel zu gewinnen, aber am Ende war es eine Leistung auf Augenhöhe und daher ist das Unentschieden verdient.Frage: Sind Sie jetzt mit dem THW auf Augenhöhe?
Wir sind immer noch einen Punkt zurück, von daher sind wir noch nicht ganz auf Augenhöhe, dennoch ist es schön, zur Winterpause solch engen Kontakt zum THW zu haben.
Alle hatten solch ein spannendes Spiel erwartet. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan, standen dann in der zweiten besser in der Abwehr, konnten daher mehr Druck machen und holten einen kleinen Vorsprung heraus. Aber der HSV hat eben auch seine sehr gut besetzte Mannschaft, da muss man nur ein-, zweimal verschießen, und sie bestrafen das dann sofort.Am Ende in der Überzahl hatten wir abgesprochen, auf keinen Fall sofort abzuschließen, wir wollten unbedingt nicht vor dem Ende werfen. Dann haben wir keine Wurfposition mehr finden können. Wenn wir oder der HSV das heutige Spiel gewonnen hätten, hätte das vielleicht eine ganz kleine Vorentscheidung sein können. Die deutsche Meisterschaft wird am Ende aber über die Konstanz entschieden.
Ein leistungsgerechtes Unentschieden, wir waren in der ersten Halbzeit etwas besser, haben es aber versäumt, bei unserer Führung das Tempo hochzuhalten. Warum die Kieler vorbeigezogen sind? Das passiert bei gleich starken Teams, dafür gibt es keinen Grund.
Es war nicht immer schön, aber das ist nun mal so bei einem Top-Spiel. Alle waren motiviert bis in die Haarspitzen, das Unentschieden geht wohl in Ordnung, aber damit sind wir nie zufrieden, wir wollen immer gewinnen.
Wir hätten das Spiel nach unserer Drei-Tore-Führung gewinnen müssen, auf der anderen Seite haben aber auch die Hamburger mit vier geführt. Ich kam heute nicht so gut ins Spiel, aber Hamburgs Rückraumschützen haben auch eine große Qualität. Oft haben bei mir nur Zentimeter gefehlt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2009:
Dabei hatten es die "Zebras" in der Hand, den Krimi in der Sparkassen-Arena mit dem Siegtreffer aufzulösen. HSV-Nationalspieler Torsten Jansen war 55 Sekunden vor der Schlusssirene unter Zeitdruck an THW-Torhüter Thierry Omeyer gescheitert, so blieb den Kieler fast eine Minute, um klar zu stellen, wer die momentane Nummer eins ist. 17 Sekunden vor dem Ende nahm sich Linkshänder Kim Andersson ein Herz, aber der Schwede, bedrängt von Guillaume Gille, verfehlte das Ziel. Gille kassierte eine Zeitstrafe, Kiel bekam eine zweite Chance. Sieben gegen sechs, der Showdown eilte seinem Höhepunkt entgegen. Dann aber geschah: nichts. Holger Fleisch und Jürgen Rieber, das routinierte Schiedsrichtergespann aus dem Süden, das in der hektischen Partie stets klaren Kopf bewahrte, verhängte nach der Sirene zwar einen finalen Freiwurf. Gegen den Hamburger Menschenberg blieb Filip Jicha aber nur die Chance für einen relativ harmlosen Wurf in die untere linke Torecke. HSV-Schlussmann Johannes Bitter wehrte mühelos ab.
Er habe ein Spiel auf sehr hohem Niveau gesehen, analysierte HSV-Präsident Andreas Rudolph, "zum Schluss aber hatten die Spieler beider Teams wohl nicht mehr die Courage, den Schlusspunkt zu setzen." Hamburgs Handball-Boss lag mit dieser Einschätzung nicht verkehrt. Einen Verlierer hatte diese Partie nicht verdient, Kiel und Hamburg begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Die Gäste gaben in der ersten Halbzeit den Ton an, Kiel war in den zweiten 30 Minuten das bessere Team.
Bis zum 4:4 in der achten Minute ging es hin und her, Hens, Vori und Marcin Lijewski trafen für Hamburg, Ahlm und Jicha glichen mit ihren Doppelpacks aus. Dann fassten die Gäste Tritt, Kiels Tempospiel kam nicht in Fahrt, der Rückraum tat sich gegen die aggressive 3:2:1-Deckung schwer, die Außen wurden vernachlässigt. Außerdem fand der eigene Deckungsverband keine Bindung zu Torhüter Thierry Omeyer. Die Folge: 8:12 nach 20 Minuten. Hamburg wirkte abgeklärter, Jicha und Co. suchten nach der Tür zum Tor. 13:17 stand es nach 27 Minuten, als der Kieler Knoten platzte und Hamburgs Tormaschinerie Fehler produzierte. "Wühler" Marcus Ahlm, Christian Zeitz mit Einzelleistung und Momir Ilic mit Wucht: Der THW war zur Halbzeit wieder dran. 16:17.
Und diesen Schwung nahmen die "Zebras" mit in die zweite Halbzeit. In der 35. Minute traf Jicha beim 19:18 zur ersten THW-Führung, vier Zeigerumdrehungen später stand es 22:19. Die Fans tobten, 9:2 Tore in Folge. "Jetzt geht's los"-Gesänge füllten die Arena. Doch der HSV kämpfte zurück, Trainer Martin Schwalb brachte Lackovic für Hens, Bertrand Gille für Vori, außerdem stellte er Bitter für den gewiss nicht schlechten Per Sandström ins Tor. Kiels Trainer Alfred Gislason versuchte es zweimal mit Peter Gentzel für Thierry Omeyer im Tor. Unter dem Strich aber waren gestern Hamburgs Toreverhinderer die besseren. Vor allem an Bitter bissen sich die Kieler die Zähne aus, besonders dessen Nationalmannschaftskollege Dominik Klein. Viermal scheiterte Kiels Linksaußen an dem langen Hamburger. Als er nach einem Tempogegenstoß mit dem HSV-Torhüter zusammenkrachte, rastete Bitter aus, Mitspieler mussten schlichten, Klein machte sich vorsichtshalber aus dem Staub. "Ich wollte lieber nicht sofort mit Jogi sprechen" erklärte er später, "der hätte mir den Kopf abgebissen." Hinterher schlossen die beiden wieder Frieden, genau wie alle anderen, die mit Adrenalin bis zum Anschlag 60 Minuten um jeden Ball gefightet hatten.
(Von Wolf Paarmann und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2009)
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