Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.08.2010:
Liebe Kielerinnen und Kieler, noch sind die Bilder vom 5.
Juni allgegenwärtig, als 25.000 THW-Fans die Stadt in ein feierndes
Tollhaus verwandelt haben. Solch eine Begeisterung für eine Mannschaft und
den Sport gibt es kaum anderswo in der Welt, schon gar nicht in unserer
Sportart - und genau deshalb ist Kiel die Welthauptstadt des Handballs.
Aber der THW Kiel wäre nicht zu einem der erfolgreichsten Clubs in
Europa aufgestiegen, wenn man sich hier an der Förde auf Lorbeeren
wie dem sechsten Meistertitel in Folge und dem zweiten Triumph in der
europäischen Königsklasse ausruhen würde. Und deshalb richten wir mit dem
zweiten goldenen Stern auf der Brust in diesen Tagen und Wochen
den Blick auch wieder nach vorn.
Denn die Spieler und das Umfeld sind weiter hungrig auf den Erfolg.
Die fantastischen Leistungen der Vor-Saison sind uns Ansporn und Verpflichtung
zugleich, auch in der kommenden Spielzeit wieder alles zu geben,
damit wir und Sie, liebe THW-Fans, am Ende einer langen Saison 2010/2011 wieder
etwas zu feiern haben. Mit
Milutin Dragicevic und
Daniel Kubes begrüßen wir zwei neue Mitglieder
in unserer "Zebra"-Herde, die bereits in ihren ersten Wochen hier in
Kiel erfahren haben, mit welcher Leidenschaft und Geschlossenheit beim THW Kiel
Handball gearbeitet und gespielt wird.
Wir wollen viel erreichen, verlieren dabei aber nie den Blick auf das Wesentliche:
Wichtig ist immer das nächste Spiel. Wir wünschen Ihnen, liebe Fans, eine
spannende Saison und viele tolle Momente mit Ihrem und unserem THW Kiel.
Ihr Uli Derad, Ihre Sabine Holdorf-Schust
Die erfüllten Wünsche der Fans
Glücklich zu sein, ist für den THW-Fan Normalität. Jahr um Jahr erfüllt
ihm die Mannschaft seine Wünsche, sammelt Titel und Pokale, stutzt den wechselnden Verfolgern
eindrucksvoll die Flügel und bleibt trotz des anhaltenden sportlichen Höhenflugs auf dem
Teppich. Wechsel im sportlichen Personal gehen eher geräuschlos über die Bühne,
was bei der langen Liste internationaler Spitzenspieler an sich schon bemerkenswert ist,
und glücklicherweise so gar nichts mit dem zu tun hat, was im bezahlten
Fußball überflüssigerweise dazugehört. Und irgendwie passen sie dann alle wieder zusammen:
die Jungen, die Erfahrenen, die Neuen und die alten Hasen. Die Lücken bei Abgängen -
wie denen von
Lövgren und
Karabatic - oder bei
Verletzungen - wie bei denen von
Narcisse oder
Andersson - schließen sich trotz maßgeschneiderter
Spielerdecke fast wie von selbst. Am Ende steht immer eine Mannschaft auf dem Feld,
nicht sieben Spieler. Vermutlich der Schlüssel des anhaltenden Erfolgs. Vermutlich das,
was den THW (noch) vom HSV oder von
den Löwen unterscheidet, die in Qualität und Kader-Größe mindestens gleichwertig besetzt sind.
Das normale Wohlbefinden des THW-Fans verkraftet gelegentliche Störungen,
etwa wenn der Gast mit ein paar Toren zu hoch führt. Doch irgendwann schließt sich
die Deckungsreihe wie von selbst, die Weltklasse hält und vorn gibt es statt
trainingsgleich anmutender Fehlwürfe die gewohnte Trefferausbeute. Wenn
der Trainer dann aufhört, an der Seitenlinie mitzuspielen, sich sogar setzt, rechnet
der Fan still zwei Punkte auf das Pluskonto und ist glücklich. Was will Fan mehr? Dass es so bleibt!
Ihr Jürgen Heinemann
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.08.2010)