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29.08.2010 Mannschaft

ZEBRA: Der Pechvogel

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Daniel Narcisse fällt nach seinem Kreuzbandriss die gesamte Hinrunde aus.
Klicken Sie für weitere Infos! Daniel Narcisse fällt nach seinem Kreuzbandriss die gesamte Hinrunde aus.

In dieser Saison wollte Daniel Narcisse nach einer kompletten Vorbereitung mit dem THW Kiel angreifen. Doch eine schwere Verletzung in der Testphase machte dem sprunggewaltigen Franzosen einen Strich durch diese Rechnung.
Es war die 50. Minute im Testspiel gegen CAI Aragon, die den THW-Fans und Verantwortlichen deutlich die Vorfreude auf die neue Saison verhagelte: Der erste Härtetest in der Vorbereitung beim Turnier in Lüneburg war längst gewonnen, da rutschte Daniel Narcisse nach einem Zweikampf unglücklich weg und blieb auf der Platte liegen. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht rief er nach den Betreuern und Ärzten des Rekordmeisters. Der Verdacht auf eine schwere Verletzung sollte sich leider wenig später bestätigen: Bei dem Franzosen wurde ein Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie diagnostiziert. Eine Verletzung, die Daniel Narcisse mindestens bis zur Rückrunde auskurieren muss. "Wenn alles gut läuft, ist er im Februar wieder dabei", war THW-Manager Uli Derad geschockt. "Das ist ein harter Schlag für uns und Daniel." Dabei wollte der Franzose in dieser Spielzeit mit dem THW richtig angreifen. Narcisse wollte zeigen, wozu er nach einer kompletten Vorbereitung im Kreis der Mannschaft in der Lage ist zu spielen. Im vergangenen Jahr hatte der späte Transfer diese Vorbereitung unmöglich gemacht, ehe ihn später eine Handverletzung zurück geworfen hatte. In der Rückrunde zeigte Narcisse dann sein Können und war maßgeblich an den Triumphen des THW in der Champions League und in der Meisterschaft beteiligt. Ungläubig staunend blickte er dann auch bei der Champions-Party auf die 20.000 THW-Fans, die ihre Mannschaft feierten. "Das will ich in Zukunft in jedem Jahr erleben", hatte Narcisse Anfang Juni gesagt, "und ich will einen noch größeren Beitrag dazu leisten, dass wir auch im kommenden Jahr etwas zu feiern haben."

Dann kam Lüneburg, dann kam das vorläufige Aus dieser Pläne. "Das ist ein Desaster", konnte sich Trainer Alfred Gislason nicht wirklich über die tolle Vorbereitungszeit seiner Mannschaft mit deutlichen Siegen gegen Spitzenklubs freuen. "Ich war mir so sicher, dass Daniel ein riesiges Jahr spielen würde." Auch die Mannschaft ließ das Pech ihres Kollegen natürlich nicht kalt. Daniel Kubes erklärte, ihm sei nach der unglücklichen Aktion sofort schlecht geworden. "Beim Abendessen nach dem Spiel standen wir noch immer unter Schock", berichtete Filip Jicha. Gleichwohl machte er seinem Mitspieler Hoffnung: "Er hatte schon einmal einen Kreuzbandriss und konnte danach auch wieder springen wie ein Junger", sagte Jicha, "er wird es diesmal auch schaffen". Kurzfristig noch einmal auf dem Transfermarkt zuzuschlagen, kam für die Kieler laut Derad nicht in Frage: "Unser Kader ist immer noch sehr gut besetzt. Vorausgesetzt, es bleiben alle gesund." Eine Meinung, die auch Filip Jicha teilt. " Ich habe im vergangenen Jahr in der Hinrunde auch fast durchgehend auf dieser Position gespielt, weil Daniel und Börge Lund lange verletzt waren. Für Aron ist es eine Chance, mehr Spielanteile zu bekommen." Palmarsson habe das Potenzial, auf dieser Position ein Weltklasse-Mann zu werden. "Jetzt muss er noch die in der Bundesliga nötige Konstanz erwerben." Die Aufgabe der verbliebenen Zebras sei es nun, eine so gute Hinrunde zu spielen, "dass Daniel Narcisse nach seiner Rückkehr mit uns noch etwas gewinnen kann", fordert Jicha jetzt noch mehr Einsatz von sich und seinen Kollegen.

Einen kurzfristigen Ersatz für Narcisse hält auch Gislason für überflüssig. "Es dauert ein halbes Jahr, bis wir einen Neuen eingebaut haben, und dann wäre Daniel ja wieder da." Also machte sich Gislason mannschaftsintern auf die Suche nach Entlastung für die Kieler Offensive - und fand sie in Neuzugang und Defensivspezialist Daniel Kubes. "Er hat es früher im Angriff gekonnt - er wird es wieder können", ist sich Gislason sicher.

Währenddessen hatte sich Narcisse in Frankreich beim Spezialisten Bertrand S.-Cottet operieren lassen, jenem Arzt, der ihm vor fünf Jahren auch das Kreuzband im anderen Knie operiert hatte. THW-Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries hielt derweil engen Kontakt zu seinem französischen Kollegen. "Daniel ist nach Verletzungen ein Frühaufsteher, sein Körper erholt sich schnell", hofft auch Pries auf eine baldige Genesung des Franzosen.

(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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