Aus dem "Handball-Magazin" 08/2010:
Kiel am Montag, 19. Juli, zur Mittagszeit.
Alfred Gislason
ist überpünktlich und wartet vor der Pizzeria Toni's, dem Stammlokal des THW.
Kurze Hose, das Telefon am Ohr, die Sonnenbrille nach oben geschoben. Hinter
ihm liegt das erste Training des Deutschen Meisters und Siegers der Champions
League auf dem Weg in die Saison 2010/2011. Mehr als zwei Stunden durften seine
Spieler in der prallen Sonne laufen. Selbst für
Aron Palmarsson
ließ er an dessen 20. Geburtstag keine Gnade walten.
Gislason
brennt wieder darauf, mit dem THW Kiel neue Maßstäbe zu setzen. Und deshalb gibt
es mit dem 50-jährigen Isländer einiges zu bereden.
- Handball-Magazin:
-
Wie war der erste Tag bisher?
- Alfred Gislason:
-
Schön. Ich habe wirklich richtig Lust. Der Urlaub war klasse
und lang genug, aber es ist wieder an der Zeit, etwas zu tun.
- Handball-Magazin:
-
Wie ist es Ihnen gelungen, in den vergangenen Wochen wieder zu Kräften zu kommen?
- Alfred Gislason:
-
Ich habe zehn Tage gebraucht, um wieder in den normalen Alltag
runterzukommen. Das habe ich vor allem im Garten meines Hauses
bei Magdeburg geschafft, aber ich kann nicht nur rumsitzen. Da
habe ich von morgens bis abends viel unternommen, im Garten mit
der Schubkarre tonnenweise Erde gefahren - teilweise mache ich
das als richtiges Training mit Pulsmesser. Und wenn es dunkel
wurde, haben wir gegrillt, Wein getrunken, uns mit Freunden getroffen.
- Handball-Magazin:
-
Haben Sie auch gemalt?
- Alfred Gislason:
-
Das habe ich nur während der Saison gemacht. Ich bin aber jeden
zweiten Tag mit dem Rad längere Strecken gefahren - das ist meine
Art abzuschalten.
- Handball-Magazin:
-
Brauchten Sie die Muße in Ihrem Haus, um wieder zu sich zu finden?
- Alfred Gislason:
-
Das ist ein bisschen übertrieben. Ich bleibe schon die ganze Zeit
relativ nah bei mir. Aber das Haus ist der perfekte Ort, um vom
Handball wegzukommen. Diese Ruhe ist extrem wichtig.
- Handball-Magazin:
-
Wann haben Sie wieder an Handball und den THW Kiel der Saison 2010/2011 gedacht?
- Alfred Gislason:
-
In meinem Haus noch nicht, aber zurück in Kiel hat das ganz
automatisch begonnen. Ich bin gerade dabei, unsere letzten Spiele
auszuwerten, weil ich das auch für die Vorbereitung brauche.
- Handball-Magazin:
-
Haben Sie sich dabei auch das Final Four der Champions League angesehen?
- Alfred Gislason:
-
Das Finale bisher nicht in voller Länge - und das
Spiel gegen Ciudad Real noch gar nicht.
- Handball-Magazin:
-
Dabei schwärmen Experten von Jahrhundertspielen.
- Alfred Gislason:
-
Wir haben sehr gut gespielt, und ich bin stolz, wie die Mannschaft
gearbeitet hat. In den letzten drei Wochen der Saison hatten wir ein
Hammerspiel nach dem anderen. Und wir mussten das mit relativ wenig
Personal schaffen. Zudem kann niemand behaupten, dass wir in Köln bei
den Schiedsrichtern einen Heimbonus hatten - im Gegenteil: Wir wurden
eher benachteiligt. Und deshalb war ich sehr zufrieden, dass wir die
Spiele gegen Ciudad Real und Barcelona drehen konnten.
- Handball-Magazin:
-
Zu toppen ist das Jahr 2010 jetzt nur mit dem Triple. Was ist für Sie
an dieser Ausgangslage spannend - nur noch die Ergebnisse?
- Alfred Gislason:
-
Die Titel sind das Produkt unserer Arbeit. Es geht nur darum, wie wir
vorankommen. Im letzten Jahr hätte ich auch ohne Titel gesagt, dass
es eine sehr gute Saison gewesen wäre.
- Handball-Magazin:
-
Warum?
- Alfred Gislason:
-
Weil wir in unserem Spiel und der Integration der Neuen sehr viel
weiter gekommen sind. Deshalb war es ein sehr wichtiges Jahr. Und
dass wir dann mit zwei Titeln dastanden, war großartig. Jetzt ist
die Lage unverändert: Wir können nicht davon ausgehen, dass wir
einfach so einen Titel holen. Dafür müssen wir außergewöhnliche
Leistungen bringen. Ich rechne mit stärkerer Konkurrenz als in der
vergangenen Saison.
- Handball-Magazin:
-
Zum Beispiel?
- Alfred Gislason:
-
Hamburg bleibt komplett zusammen, und Michael Kraus kommt dazu -
also wird der HSV noch stärker. Flensburg wird sich steigern. Dass
die Rhein-Neckar Löwen Probleme hatten, war vielleicht normal nach
dem totalen Umbruch - auch sie werden viel besser werden. Ich
erwarte auch noch mehr von Gummersbach, und von Lemgo ist der
große Druck weg. Ich glaube sogar, dass der TBV die große
Überraschung sein könnte. Auch Großwallstadt hat mit einem jungen,
ausbaufähigen Team eine starke Saison gezeigt.
- Handball-Magazin:
-
Kaum anzunehmen, dass sich Fußballtrainer Jose Mourinho derart
respektvoll über die Konkurrenz geäußert hätte. Und zudem unterschrieb
der Portugiese nach dem Gewinn der Champions League mit Inter Mailand
gleich einen neuen Vertrag bei Real Madrid. Wäre es für Sie nicht
interessant, Ihr Können sofort an der nächsten Stelle zu beweisen?
- Alfred Gislason:
-
Wenn man Handball liebt, ist Kiel nicht zu toppen. Natürlich gibt
es Vereine wie Hamburg, Rhein-Neckar Löwen, Ciudad Real und Barcelona,
die immer mehr Geld haben und extrem gut arbeiten werden, aber
handballerisch und mit dem ganzen Umfeld ist der THW nicht zu
übertreffen. Wo gibt es das sonst, dass die Halle immer ausverkauft
ist und die ganze Stadt Handball lebt? Hamburg hat eine super
Entwicklung, aber Kiel ist etwas Einzigartiges. Wir haben die
Champions League gewonnen, aber es ist wichtiger, dass wir die
Mannschaft weiterentwickeln. Ich überlege schon die ganze Zeit,
was ich erneuern oder verbessern kann. Gerade das macht Spaß.
- Handball-Magazin:
-
Rufen die Chefs der Konkurrenz überhaupt noch bei Ihnen an, um Sie zu umgarnen?
- Alfred Gislason:
-
Ich habe in Kiel einen Vertrag bis 2014. Die wissen alle, dass es
überhaupt keinen Sinn hätte. Da wird keiner anrufen, und das ist auch gut so.
- Handball-Magazin:
-
Dass große Mannschaften große Erfolge erreichen, ist alles andere als
neu. Oft wurden dann jedoch mit Transfers neue Reizpunkte gesetzt. In
Kiel hat sich diesmal nicht viel getan.
- Alfred Gislason:
-
Das war auch nicht nötig. Unser Umbruch kam 2009 mit dem Verlust von
Lövgren, Karabatic
und Kavticnik. Der Kader ist jetzt sogar ein
bisschen kleiner geworden. Aber ich habe die Leute bekommen, die ich
wollte, und wir wollen aus denen, die hier sind, mehr herausholen.
Narcisse hatte wegen Verletzungen große
Pausen, Palmarsson muss einen Schritt nach
vorn machen, und auch ein Reichmann muss
besser hereinfinden. Wir haben noch immer große Möglichkeiten. Es ist
wichtig, dass wir diese Mannschaft ein paar Jahre zusammenbehalten können.
- Handball-Magazin:
-
Bei allem Respekt: Warum wollen Sie unbedingt einen halben Handballer
wie den reinen Abwehrmann Daniel Kubes?
- Alfred Gislason:
-
Natürlich muss im Idealfall keiner zwischen Angriff und Abwehr wechseln,
aber mit ihm haben wir im Innenblock große Verbesserungsmöglichkeiten.
Für mich ist Kubes der beste zentrale
Abwehrspieler der Liga. Und wenn Ciudad Real drei Leute wechselt,
werden wir einen schaffen.
- Handball-Magazin:
-
Warum hat der THW Kiel im Tor nichts getan? Mit Thierry Omeyer
gibt es einen absoluten Weltklassemann, aber dahinter...
- Alfred Gislason:
-
Ich vertraue voll auf Andreas Palicka.
Der kann ein absoluter Weltklassemann werden. Die Gelegenheiten,
das zu zeigen, wird er in dieser Saison bekommen.
- Handball-Magazin:
-
Kommt Omeyer gut mit einem starken Konkurrenten zurecht?
- Alfred Gislason:
-
Ich denke schon. Er ist zwar einer, der immer spielen will, aber
hat mit Konkurrenz überhaupt keine Probleme.
- Handball-Magazin:
-
Gäbe es aktuell überhaupt noch irgendeinen Spieler, den Sie gern
verpflichten möchten, wenn Sie einen Sonderetat bekämen?
- Alfred Gislason:
-
Ich wüsste schon, was ich mit dem Geld für die Saison 2011/2012 täte.
Da gibt es einige auf der Wunschliste. Wir haben auch jetzt versucht,
einige Spieler nach Kiel zu holen, aber das waren meistens ganz junge.
- Handball-Magazin:
-
Hatten die Angst, zum THW zu gehen?
- Alfred Gislason:
-
Ja, auch. Einige fürchteten, keine Spielanteile zu bekommen und wollten
lieber auf Nummer sicher gehen. Aber ich würde doch niemanden holen,
wenn ich nicht vorhätte, ihn auch einzusetzen. Natürlich ist es für jeden
- ob jung oder alt - schwer, in Kiel viele Spielanteile zu bekommen.
In Hamburg oder bei den Löwen ist das nicht anders.
- Handball-Magazin:
-
Wäre ein 20-jähriger Rückraumspieler in Kiel besser als in Balingen aufgehoben?
- Alfred Gislason:
-
Ein Halblinker hätte Ilic, Jicha
und teilweise Narcisse vor sich - das wäre nicht
logisch, da einen jungen Spieler zu holen. Aber auf anderen Positionen hätte
er Möglichkeiten.
- Handball-Magazin:
-
Dabei wäre es gerade für Kiel wichtig, einen jungen deutschen Spieler durchzubringen.
- Alfred Gislason:
-
Klar, und das werden wir auch bald schaffen.
- Handball-Magazin:
-
Und wie wäre es mit einem fertigen deutschen Spieler a la Michael Kraus gewesen?
- Alfred Gislason:
-
Wir haben die Mitte mit Narcisse und
Palmarsson sowie teilweise
Jicha besetzt. In der Vergangenheit
hat der THW wohl versucht, Kraus zu bekommen.
- Handball-Magazin:
-
Lassen Sie uns über Hamburg und Ihren Kollegen Martin Schwalb reden,
der wie Sie mit TUSEM Essen Deutscher Meister war.
- Alfred Gislason:
-
Als er 1988 kam, bin ich gegangen. Wir haben dort nie zusammen gespielt.
- Handball-Magazin:
-
Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen?
- Alfred Gislason:
-
Ganz gut. Kein Problem. Nur dass er beim großen Konkurrenten arbeitet.
- Handball-Magazin:
-
Gibt es eine persönliche Ebene, auf der Sie sich begegnen?
- Alfred Gislason:
-
Wir kennen uns natürlich und quatschen vor jedem Spiel, aber wir
sind keine engen Freunde. Das hat sich einfach nie ergeben. Martin
war ein sehr guter Spieler und ist ein sehr guter Trainer. Und er
hat eine sehr gute Mannschaft nach vorn gebracht. Die Entwicklung
des HSV in den vergangenen Jahren ist schon klasse. Was er für
Hamburg geleistet hat, wird unterschätzt.
- Handball-Magazin:
-
Wie werten Sie Schwalbs angekündigten Rollenwechsel vom Trainer zum Geschäftsführer?
- Alfred Gislason:
-
Das hat mich überrascht. Vielleicht will er weg vom Stress am Spielfeldrand.
- Handball-Magazin:
-
Haben Sie Freunde unter Ihren Kollegen gewonnen?
- Alfred Gislason:
-
Das kann man nicht sagen, aber ich habe vor allen Bundesligatrainern
großen Respekt. Am Spielfeldrand wird man kaum Freunde finden, weil
man mit anderen Dingen beschäftigt ist. Als ich meinen A-Schein machte,
habe ich Rolf Brack sehr gut kennengelernt. Aus meiner Sicht ist er
einer der weltbesten Trainer. Wir haben persönlich einen sehr guten
Draht und Spaß, wenn wir uns treffen.
- Handball-Magazin:
-
Das hat auch nicht unter dem vorweihnachtlichen Spiel gelitten,
als Kiel in Balingen verlor?
- Alfred Gislason:
-
Nein, überhaupt nicht. Daran waren wir selbst schuld. Rolf hat ohne
Zweifel gut gearbeitet, aber wir haben darauf nicht gut genug reagiert.
Das habe ich ihm nicht übelgenommen. Zu den meisten Kollegen habe ich
guten Kontakt, aber es ist nicht so, dass man sich ständig anruft.
Jetzt habe ich allerdings noch ein paar Landsleute in der Liga - und
Sigurdsson in Berlin ist einer der talentiertesten Trainer der Welt.
- Handball-Magazin:
-
Wo Sie schon die isländischen Trainer erwähnen - wie kann es sein,
dass Island mit relativ wenigen Spielern eine so starke Nationalmannschaft
stellt?
- Alfred Gislason:
-
Wir haben es bei nur 50 Vereinen leichter als Deutschland, alles zu
kontrollieren und unser Wissen zu vermitteln. Entscheidend ist aus meiner
Sicht: Es gibt eine große Handballtradition, und wir haben auch immer
starke internationale Trainer nach Island geholt. Mit unserer
Handballkultur und unserem Fachwissen sind wir absolute Weltklasse.
Eine isländische C-Jugend wird unglaublich gut und professionell
trainiert. Die haben in der Woche fünf bis sechs Einheiten - in
Deutschland kämpft man um zwei. Hier wird nicht viel für den Sport
gemacht. In Skandinavien und auch in Frankreich wird vom Staat und
den Kommunen viel mehr getan. Allein meine Heimatstadt Akureyri hat
fünf Hallen für drei Vereine. Handball ist eine Wintersportart, das
passt perfekt zum isländischen Wetter.
- Handball-Magazin:
-
Trotzdem bleibt die Zahl der Weltklassespieler ein Phänomen.
- Alfred Gislason:
-
Wir versuchen, aus jedem Einzelnen so viel wie möglich herauszuholen.
Wenn ein Talent seine Aufgaben früher löst, spielt es einfach eine
Klasse höher. Und eine isländische C-Jugend weiß ganz genau, was die
Unterschiede zwischen einer 6:0-, 5:1- und 3:2:1-Abwehr sind und
welche Taktik man dagegen spielt. Die sind da viel früher viel aktiver
als in Deutschland. Die deutsche Spielauffassung verbietet noch in der
C-Jugend eine 6:0-Abwehr, aber bei uns will jeder 13-Jährige ganz genau
wissen, wie das funktioniert.
- Handball-Magazin:
-
Hätten Sie nicht irgendwann mal wieder Lust, für einen Verband zu
arbeiten? Möglicherweise erneut als Nationaltrainer...
- Alfred Gislason:
-
Ich möchte gern in der Liga bleiben, bis ich 60 bin. Bevor ich abkratze,
werde ich sowieso kaum vom Handball wegkommen. Also mit 60 eine
Nationalmannschaft zu übernehmen, das ist der Plan.
- Handball-Magazin:
-
Aber das ist doch kein Altersruhesitz, oder?
- Alfred Gislason:
-
Natürlich nicht. Darum geht es auch nicht. Aber als Nationaltrainer hast
du nicht alle drei Tage diesen Stress. Ich liebe diesen Job, das ist mein
Hobby, aber es ist trotzdem ein sehr eintöniges Leben. Eigentlich ist der
Ruhetag für einen Trainer der Spieltag, an den übrigen Tagen bist du rund
um die Uhr beschäftigt. Diesen Rhythmus hast du mittlerweile elf Monate.
Da kannst du - anders als ein Nationaltrainer - kein normales Leben
führen. Darum geht es - und ich wollte auch als Nationaltrainer nicht
weniger Erfolg haben.
- Handball-Magazin:
-
An welcher Stelle des Spielprogramms sollte am ehesten gespart werden?
- Alfred Gislason:
-
Verbände und Vereine haben einen Dauerkonflikt. Beide haben eigentlich
Recht, aber es ist alles zu viel geworden. Die Verbände kämpfen um mehr
Zeiten für ihre Turniere. Und dann gab es noch die brillante Idee, für
alles Qualifikationsspiele anzusetzen, doch das geschieht auf den Rücken
der Spieler. Es ist langsam völlig absurd, was von ihnen verlangt wird.
- Handball-Magazin:
-
Wo soll nun gekürzt werden?
- Alfred Gislason:
-
Bei den Qualifikationen. Und man muss endgültig sagen, dass WM und EM
nur alle vier Jahre stattfinden. Dann hätte man einen humaneren Rhythmus.
Es heißt, man könnte das erst 2016 ändern. Die Spieler, die im Moment
auf ihrem Zenit sind, werden dann eh völlig kaputt sein. Mein Eindruck
ist, dass IHF und EHF nur an sich und ihre Fernsehgelder denken - aber
die Spieler interessieren sie einen Scheißdreck. Jeder versucht, das
Beste für sich herauszuholen, aber es wird zu viel gespielt, und die
Saison ist zu lang.
- Handball-Magazin:
-
Was den Dauerkonflikt zwischen Verbänden und Vereinen angeht, sind
auch zwischen Bundestrainer Heiner Brand und Ihnen in den vergangenen
Monaten rund um die USA-Reise einige Spitzen ausgetauscht worden.
- Alfred Gislason:
-
Das war aus meiner Sicht nie auf persönlicher Ebene. Es gab einen
Kommentar von Heiner, dass sich ein ausländischer Trainer nicht in
die Belange der Nationalmannschaft einmischen solle - das habe ich
nicht verstanden, weil ich meine Meinung als Trainer des THW Kiel
äußern muss. Und es ist schon eigenartig, dass erst niemand aus den
anderen Vereinen etwas dazu gesagt hat. Das kam erst während der
USA-Reise. Dass vorher alle die Schnauze gehalten haben, ist beinahe
bezeichnend. Ich habe im Februar genau das gesagt, was alle gedacht
haben. Aber Heiner konnte auch nichts für die Situation, deshalb war
das auch nie ein Konflikt zwischen uns beiden - und ich glaube, er
hätte aus meiner Sicht das gleiche gesagt.
- Handball-Magazin:
-
War die USA-Reise denn im Nachhinein so schlimm?
- Alfred Gislason:
-
Hat es etwas gebracht? Sicher war das für einen guten Zweck, und wir
alle wollen etwas für den Handball tun. Im Nachhinein war es gar nicht
so schlimm: Einige meiner Jungs mussten noch bis zum 20. Juni in den
WM-Play-offs spielen, und ich war ohnehin gezwungen, meine Vorbereitung
eine Woche nach hinten zu schieben - das habe ich also nicht nur für
Heiner getan.
Nach anderthalb Stunden schnappt sich
Gislason
seinen Autoschlüssel, fährt heim nach Molfsee und steigt um aufs Fahrrad.
Der 30 Kilometer lange Weg zum Nachmittagstraining ist sein sportliches
Tagespensum.
(Aus dem "Handball-Magazin" 08/2010)