30./31.05.2010 - Letzte Aktualisierung: 31.05.2010 | Champions League |
Update #3 | KN-Spielbericht, Stimmen und Fotos ergänzt ... |
Der THW Kiel ist Champions-League-Sieger 2010! |
Probleme hatte die THW-Defensive auch mit Jesper Nöddesbo, der sechs Tore erzielte. |
Ausdruck unbändigen Siegeswillens: Dominik Klein erzielte fünf Tore. |
Die Härte der katalanischen Abwehr bekam nicht nur Daniel Narcisse zu spüren. |
Der große Moment: Marcus Ahlm reckt den riesigen Pokal in die Höhe. |
Henrik Lundström drehte eine Jubel-Ehrenrunde mit dem neuen Pokal. |
Der 30. Mai 2010 wird also als einer der erstaunlichsten Tage in die Vereinsgeschichte eingehen. Lange Zeit sah der FC Barcelona wie der sichere Sieger des ersten Final4-Finales aus, am Ende jubelten die Kieler ausgelassen über den größten Triumph im europäischen Vereinshandball. Danke Thierry Omeyer, danke Andreas Palicka, danke Peter Gentzel, danke Börge Lund, danke Kim Andersson, danke danke Henrik Lundström, danke Igor Anic, danke Christian Sprenger, danke Marcus Ahlm, danke Tobias Reichmann, danke Christian Zeitz, danke Aron Palmarsson, danke Daniel Narcisse, danke Momir Ilic, danke Dominik Klein, danke Filip Jicha und danke Alfred Gislason!
(Christian Robohm)
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Ich bin sehr, sehr stolz und zufrieden - aber ich brauche ein paar Tage, um das alles zu begreifen. Wir haben zuerst wie die schlechtere Mannschaft ausgesehen. Wir haben uns in der Abwehr nicht gut bewegt und waren auch im Angriff zu lahm. 20 Minuten vor Schluss lagen wir mit fünf Toren zurück, da hatten wir nichts mehr zu verlieren. Ich habe es mit frischen Leuten versucht, mit Lund und Anic. Das hat funktioniert. Wir hatten von da an mehr Druck im Spiel und konnten auch von Barcelonas Fehlern profitieren.
Auch der verletzte Kim Andersson kannte kein Halten mehr. Ich habe mich aber während der Siegerehrung kaum gefreut, weil ich nur an die Situation von Barcelona denken musste. Vor einem Jahr gegen Ciudad Real ist es mir genauso ergangen, das ist sehr bitter, ein solches Spiel zu verlieren. Ein Riesenkompliment an Barca und den Trainer - diese Mannschaft hat sich super entwickelt. Wir werden uns hoffentlich nächstes Jahr im EHF FINAL4 wiedersehen.
Bei diesem Turnier war die Organisation super, und wir haben uns über eine unglaublich schöne Stimmung gefreut. Wir haben natürlich davon profitiert, dass die Halle auf unserer Seite war. Aus meiner Sicht war dieses Event perfekt. Ich hoffe, es wird immer hier in Köln bleiben. Es gibt nicht annähernd einen Austragungsort auf neutralem Boden wie diesen hier. Es wäre nur besser, wenn noch mehr Leute aus Spanien mitkommen würden.
Unglaublich! Nach 45 Minuten sahen wir wie der klare Verlierer aus, haben uns dann aber wieder unglaublich in das Spiel hereingekämpft und letztendlich verdient gewonnen. Wir haben monatelang auf dieses Spiel hingearbeitet, die Jungs haben super trainiert, alles gegeben und gerade jetzt, wo wir in einer schwierigen Phase mit Verletzungen waren, noch einmal eine Schippe drauf gelegt.
Am Ende stand die Deckung super, Titi war überragend, daher sind wir verdienter CL-Sieger.
Jetzt müssen wir uns auf Balingen konzentrieren, ein unangenehmer Gegner und danach kommt unser schwerstes Saisonspiel in Großwallstadt.
Gratulation an Kiel zu diesem Sieg und Gratulation an die EHF für dieses großartige Event und die Organisation. Es war ein sehr gutes Spiel. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und sind in der zweiten Hälfte gut mit der Kieler 5-1-Deckung gegen Rutenka zurechtgekommen. Aber wir haben Fehler beim Abschluss gemacht, Kiel hatte am Ende die besseren Shooter.Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Dieses Turnierwochenende war ein großer Erfolg. Klar hatte Kiel Heimvorteil, 19000 Leute helfen eine Menge, das soll aber keine Entschuldigung sein. Omeyer hat uns getötet.
Es war ein großes Spiel mit großartiger Atmosphäre. In der ersten Halbzeit haben wir nicht sehr gut gespielt, aber mit den Fans im Rücken waren wir am Ende sehr stark und haben gewonnen. Es ist großartig, das erste EHF FINAL4 gewonnen zu haben! 20.000 Menschen in der Halle an zwei Tagen - das war für alle Spieler ein Riesenerlebnis. Für die Situation nach dem Finale möchte ich mich entschuldigen. Es waren viel Adrenalin und Druck im Spiel.
Der Triumphator mit dem Pokal: Thierry Omeyer.
Gratulation an den THW Kiel und an die EHF. Es war ein Finale gegen ein großes Team. Wir haben sehr gut gespielt, aber Kiel war am Ende besser. Ich muss meinem Team auch für die gute Arbeit der ganzen Saison gratulieren. Ich hoffe, Barca gewinnt die EHF Champions League nächstes Jahr. Für mich war es das letzte Spiel meiner Karriere, ich kann leide nicht mehr dabei sein.Alle Meisterschaften in Deutschland haben eine grandiose Atmosphäre. Ich würde mir wünschen, dass eines Tages alle wichtigen Spiele hier stattfinden, aber das ist ja nicht möglich.
Wie wir das noch geschafft haben, weiß ich nicht. Ich war in der zweiten Halbzeit so platt, aber die anderern haben es super gemacht. Hier ist eine unglaubliche Stimmung, ich gehe feiern!Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Eine, die man als Sportler nie vergisst. Eine, die es uns ermöglicht hat, Champions-League-Sieger zu werden.
Ich habe keine Worte, ich kann es noch gar nicht verstehen, dass wir das Spiel noch gedreht haben. Die komplette Bank hat Positives beigetragen, jeder der von der Bank kam, hat alles richtig gemacht.Gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich bin in Köln immer noch ungeschlagen. Es ist ein gutes Gefühl, hier zu spielen. Wir haben Unglaubliches geleistet. Jeder gibt Vollgas, bis nicht mehr kann. Jetzt habe ich Rückenschmerzen vom Pokalschleppen, und mir fehlt die Kraft zum Reden. Wer den Pokal anfassen will, soll zum Flughafen kommen. Vielleicht bekommen wir schon ein Autokorso von Hamburg nach Kiel hin.
Unglaublich, was hier abgegangen ist, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen. War für eine Mannschaft, was für ein Spiel!Jetzt hört hoffentlich endlich das dumme Gerade auf, dass der oder der nicht zu ersetzen sei. Diese Mannschaft hat es allen bewiesen und verdient gewonnen! Zwischenzeitlich sah ich beim THW ein wenig Müdigkeit, aber als sie zwei, drei Tore wettgemacht hatten und die Halle kam, haben die Zebras wieder Energie getankt.
Eine unglaubliche Leistung. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir es noch schaffen können. Barcelona war ausgeruhter, viele Spieler waren zudem bei der EM nicht dabei. Aber mit einer unglaublichen Energie- und Willensleistung haben wir es geschafft. Auch dank Omeyer, der am Ende einfach alles gehalten hat.
Aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010:
Bierdusche für den Trainer: Ausgelassen feierten die Zebras in der Kabine ihren Triumph. |
Während die Kieler sich nach dem Abpfiff in den Armen lagen, blieb Filip Jicha im Torkreis liegen. Völlig ausgepumpt, überglücklich. Er war das Symbol für diese unglaubliche Aufholjagd gewesen. 119 Tore hatte der Tscheche in dieser Champions-League-Saison geworfen. 119! So viel wie kein anderer. Gegen den FC Barcelona warf er elf, obwohl die Akkus längst dunkelrot leuchteten. 29:27 (49.) stand es für die Katalanen, als Jicha zum Siebenmeterpunkt schritt. In diesem Wettbewerb hatte er bislang mit unglaublicher Sicherheit vollstreckt, eine Quote jenseits der 90 Prozent. Doch diesen setzte er neben den Kasten, die fehlende Kraft hatte ihm die Konzentration geraubt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das Team von Alfred Gislason ("wir waren wie tot") aber längst seine Ketten gesprengt. Mit einem Geniestreich hatte Gislason die Spanier ausgehebelt, den kräftigen Kreisläufer Igor Anic als Manndecker für den riesigen Siarhei Rutenka ins Feuer geworfen. "Er hat uns vorher richtig weh getan", meinte ein überglücklicher Anic, dem Champagner aus den Haaren tropfte. "Ich habe um mich herum nichts mehr mitbekommen, nur auf seine Füße geschaut." Rutenka, so der Auftrag, sollte ihn nicht überrennen. Der Star des sechsfachen Champions, gerade für eine Million Euro von Ciudad Real ausgelöst, sollte entnervt ausgewechselt werden. "Diese Position habe ich noch nie gespielt", meinte Anic. Schließlich sei er nicht gerade der Schnellste. "Ich glaube aber, dass ich es ganz gut gemacht habe."
Siegerfoto auf Socken: Teil eins der großen Champions-League-Party stieg bereits in der Kabine. |
Doch sie brauchten zu lange, um auf Anic eine Antwort zu finden. Als sie die hatten, war es die falsche. "Auf die 4:2-Deckung waren wir vorbereitet", meinte ein überglücklicher Gislason, der an der Seitenlinie tausend kleine Tode starb. "Allerdings hatten wir damit gerechnet, dass Ciudad sie spielen würde."
Kiel hatte eine Antwort auf die offensive Deckung, aber auch eine auf den famosen Linksaußen Juan Garcia. Der dreizehnfache Torschütze hatte bereits neun Siebenmeter verwandelt, als Gislason noch einmal Peter Gentzel brachte. Thierry Omeyer, der in der zweiten Halbzeit eine außerirdische Leistung ablieferte, und Andreas Palicka hatten sich vergeblich an dem flinken Wuschelkopf versucht. Also Gentzel. Kiel führte 34:32 (58.), als Garcia zum zehnten Siebenmeter antrat. "Ich war total leer im Kopf und habe mich auf meine Intuition verlassen", sagte Gentzel. "Und das war wohl gut so." Der 41-Jährige parierte mit den Händen, die Arena erreichte einen Lärmpegel, der an das WM-Finale im Februar 2007 zwischen Deutschland und Polen erinnerte.
Der große Moment: die Siegerehrung. |
Eine, die am Mittwoch Balingen-Weilstetten zum vorletzten Spiel in der Meisterschaftsserie erwartet. Ein Spiel, an das gestern wahrlich noch keiner dachte. "Wir feiern bis zum Abflug", gab Gislason als Parole aus. Also bis heute Vormittag um zehn, dann fliegen die Kieler nach Hamburg.
(von Wolf Paarmann und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010)
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