27./28./29.05.2010 - Letzte Aktualisierung: 29.05.2010 | Champions League |
Update #2 | KN-Berichte vom 29.05. ergänzt... |
Alle Informationen zum "Final4" in der Champions League finden Sie auf www.ehffinal4.com. |
Heiß auf den Titel: Marcus Ahlm |
Heiß auf den Titel: Thierry Omeyer |
Neben ordentlich Prestige winkt den Teilnehmern beim "EHF Final4" aber natürlich auch jede Menge Geld: 150.000 Euro an Prämien haben die vier Clubs bereits sicher, die Finalisten bekommen noch einmal 100.000 Euro drauf, dem Sieger winkt sogar ein lukrativer Bonus von noch einmal 100.000 Euro. Das Spiel um Platz 3 am Sonntag wird - im Gegensatz zum Finalturnier des DHB-Pokals - auf jeden Fall ausgespielt, immerhin geht es auch hier um 50.000 Euro. Ein Novum gibt es auch bei der Entscheidungsfindung: Falls eine Partie nach 60 Minuten unentschieden steht, steht zunächst eine Verlängerung von 2x5 Minuten an. Gibt es dann immer noch keinen Sieger, folgt eine weitere Verlängerung, und wenn es dann noch immer unentschieden steht, folgt ein Siebenmeterwerfen.
Heiß auf den Titel: Börge Lund |
Heiß auf den Titel: Kim Andersson |
Lesen Sie auch die folgenden Vorberichte der Kieler Nachrichten:
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Heiß auf den Titel: Henrik Lundström |
Das Teilnehmerfeld blieb exklusiv. Nach einer Vorrunde mit 24 Teams, den Achtel- und Viertelfinals schälten sich Titelverteidiger BM Ciudad Real, der Finalist von 2009, THW Kiel, und Rekordgewinner FC Barcelona heraus. Vierte Mannschaft in dieser illustren Runde ist das Überraschungsteam aus Russland, Medwedi Tschechow. Die "Bären" wurden im Viertelfinale zum Stolperstein für Frankreichs Titelträger Montpellier HB, benötigten dafür ein finales Siebenmeterwerfen und verurteilten Montpellier-Weltstar Nikola Karabatic zum Zuschauer.
Heiß auf den Titel: Igor Anic |
Nicht alle Mannschaften zeigten sich im Vorfeld mit dem neuen Modus einverstanden. Halbfinale und Finale gehören den Fans der Clubs, die sich bis in die letzten Runden durchgekämpft hätten, lautete das Argument gegen die Neuerung.
Heiß auf den Titel: Christian Sprenger |
Heiß auf den Titel: Andreas Palicka |
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Heiß auf den Titel: Peter Gentzel |
100 Großflächen-Plakate und 1000 kleinere Werbe-Banner rücken das erste Königsklassen Final4 in den Blickpunkt des Interesses. Während der VfL Gummersbach den Rückzug ins Oberbergische vorbereitet (mit dem geplanten Bau der neuen Mehrzweckhalle endet die Ära des Altmeisters in der Lanxess Arena), kehrt die richtig große Handball-Welt nach dem WM-Triumph 2007 an den Rhein zurück.
Heiß auf den Titel: Tobias Reichmann |
Für die vielen Kölner Handballfans ein Leckerbissen, für die Wirtschaft angesichts von rund 45.000 Übernachtungen und vieler hungriger und durstiger Gäste ein warmer Geldregen. "In dem an hochkarätigen Veranstaltungen sehr attraktivem Kölner Sportjahr 2010 stellt dieses Turnier ein herausragendes Ereignis dar. Köln bietet erneut den perfekten Rahmen für internationalen Spitzensport. Wir hoffen sehr, dass die Lanxess Arena ähnlich wie bei der Eishockey-WM aus allen Nähten platzen wird und wir uns als Stadt beim Europäischen Handballverband für eine längerfristige Ausrichtung des Turniers entsprechend empfehlen können", sagt OB Roters.
Heiß auf den Titel: Christian Zeitz |
Dass es ein Turnier der Extraklasse wird, daran lässt die EHF keinen Zweifel aufkommen: 120 Volunteers sind von der Team- bis zur Zuschauerbetreuung im Einsatz. Für die vielen VIPs und Funktionäre stehen 18 Audi A8 und 4 Audi Q7 als Shuttles bereit. DHB-Busunternehmer Gerdi Wirths lässt die Teams mit Königsklassen-Bussen vom Mannschaftshotel Marriott in die Katakomben der größten Halle Europas fahren.
Heiß auf den Titel: Aron Palmarsson |
Rund um die Kölnarena präsentieren sich die Sponsoren, auf einer Bühne gibt es Live-Musik, Mitmach-Stände sorgen vor den Toren des Handball-Tempels für kurzweilige Unterhaltung. Fürs Drumherum ist gesorgt, in der Halle ist der Boden bereitet, bis auf 800 Restkarten ist das Wochenende auch schon nahezu ausverkauft und. so freut sich ganz Köln auf tolle Spiele. Oberbürgermeister Roters: "Ich bin voller Zuversicht, dass die Kölnerinnen und Kölner, bezogen auf die Begeisterungsfähigkeit und Atmosphäre, ihren Anteil dazu beitragen werden. Darüber hinaus würde ich mich sehr darüber freuen, wenn dieses Turnier auch auf die Nachwuchsarbeit in den Kölner Handballsportvereinen einen nachhaltigen Einfluss nehmen würde. Besonders stolz bin ich, dass mit dem THW Kiel ein deutsches Spitzenteam an diesem hochkarätigen Finale beteiligt ist. Wir werden die Kieler besonders herzlich in Köln aufnehmen und anfeuern."
Heiß auf den Titel: Daniel Narcisse |
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Aus der Nische ins helle Licht
Heiß auf den Titel: Momir Ilic |
Als die EHF im Jahre 1993 die "Königsklasse" aus der Taufe hob, arbeitete die Zentrale in Wien erst seit einem Jahr. Geld und Personal waren kaum vorhanden. Im November 1991 in Berlin erklärten die EHF-Gründer, dass die Aufgaben des Verbandes nur schrittweise übernommen werden könnten, denn der Etat des Verbands lag damals bei nur 14.000 Schweizer Franken. Folgerichtig ließ die EHF den Wettbewerb bis zur Runde der letzten Acht im K.O-Modus austragen und loste dann zwei Vierergruppen aus, deren Sieger das Finale in Hin- und Rückspiel austrugen.
Heiß auf den Titel: Dominik Klein |
Dass die Vermarktung der Champions League einmal in solche Dimensionen vorstoßen würde, war 1993 noch nicht absehbar, an eine konsequente Zentralvermarktung, die dem Sieger rund eine halbe Millionen Euro garantiert, noch nicht zu denken. Vorbild damals war das Beispiel des "großen Bruders", erzählt Michael Wiederer. "Wir haben uns damals natürlich an der UEFA-Champions-League des Fußballs orientiert", erklärt der EHF-Generalsekretär. Die Idee, für die Runde der letzten Acht zwei Vierergruppen zu bilden, aus denen sich der Sieger für das Finale qualifizierte, wurde noch argwöhnisch beäugt. "Aber schon die erste Saison hat gezeigt, dass das Gruppenspielsystem den Clubs sehr behagt", erinnert sich Wiederer.
Heiß auf den Titel: Filip Jicha |
Schon früh entwickelte dann die EHF die Idee eines Final4, das aber noch von den führenden deutschen Clubs - mit dem Manager des THW Kiel, Uwe Schwenker, an der Spitze - abgelehnt wurde, weil sie um die Einnahmen in Heimspielen fürchteten. Das Modell, es mit zwei Gruppenphasen bis zum Viertel- bzw. Halbfinale zu versuchen, war ein Kompromiss. Seit 2009/10 gibt es schließlich wieder nur eine Gruppenphase bis zum Achtelfinale.
Heiß auf den Titel: Alfred Gislason |
Sportlich wurde die Champions League in den ersten acht Jahren von den spanischen Klubs dominiert. Auf Santander folgte 1995 der baskische Vertreter Bidasoa Irun, mit dem späteren THW-Profi Nenad Perunicic als Torschützenkönig (82 Tore). Es folgte die Ära des FC Barcelona, der alle Angriffe der kroatischen und deutschen Klubs abwehrte. Diese Dominanz endete mit dem fünften Triumph im Jahre 2000, als der THW im Palau Blaugrana in den letzten Minuten noch abgefangen wurde. Bekanntlich fühlten sich viele THW-Profis, allen voran Magnus Wislander, durch die beiden slowenischen Referees um den Sieg betrogen. 2001 brach dann Portland San Antonio (Pamplona) die Serie der Katalanen in den Endspielen; Regie führte damals der französische Handball-Virtuose Jackson Richardson.
Heiß auf den Titel: Hein Daddel |
Ob der Sieg des THW Kiel im Jahre 2007, als Flensburg den Kürzeren zog, tatsächlich aufgrund von Manipulationen zustande kam, ist weiterhin ungeklärt. Klar ist, dass die Bestechungsvorwürfe schon seit Bestehen der Champions League Tradition haben und das Image des Wettbewerb schwer beschädigen. Eine der Hauptaufgaben der EHF dürfte sein, nicht nur diese Vorwürfe aufzuklären, sondern auch soviel Transparenz zu schaffen, dass sie zukünftig nicht mehr aufkommen. Ansonsten ist die Champions League irgendwann kein Hochglanzprodukt mehr. Sondern nur noch eine Karikatur.
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
29.05.10, Sa. | 15.30 | Chehovski Medvedi Moskau (RUS) | - | FC Barcelona (ESP) | : | live auf Eurosport | Schiedsrichter: Canbro / Claesson (SWE) |
18.00 | BM Ciudad Real (ESP) | - | THW Kiel | : | live auf Eurosport | Schiedsrichter: Dinu / Din (ROU) |
30.05.10, So. | 15.30 | Verlierer 1. Halbfinale | - | Verlierer 2. Halbfinale | : | live auf Eurosport | Schiedsrichter: Gubica / Milosevic (CRO) |
18.00 | Gewinner 1. Halbfinale | - | Gewinner 2. Halbfinale | : | live auf Eurosport | Schiedsrichter: Olesen / Pedersen (DEN) |
Inhalt: | Ciudad Real | Barcelona | Moskau | |
Zwar hatte Ciudad Real mit Olafur Stefansson (Rhein-Neckar Löwen), Ales Pajovic, Uros Zorman (beide Celje), Rolando Urios (Karriereende) und Siarhei Rutenka (Barcelona) namhafte Abgänge zu verzeichnen, doch mit den beiden neuen Kreisläufern Evgenj Evdokimov (Moskau) und Julen Aguinagalde (Ademar Leon) sowie dem erfahrenen Linkshänder Eric Gull (aus dem Katar) konnten diese Lücken gut geschlossen werden. Die Mannschaft scheint mehr denn je zusammengewachsen zu sein, die Abwehr um die Hünen Morros und Dinart äußerst schwer zu überwinden. Klar ist: Wer die Champions League gewinnen will, muss auch in dieser Spielzeit an Ciudad Real vorbei.
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Der Kader von BM Ciudad Real (ESP).
©
Ciudad Real |
Ciudad Reals Joan Canellas.
©
Ciudad Real |
Dass die Mannschaft von Trainer Talant Dushebajew ein klarer Favorit für das Erreichen des Final4 sein würde, hatte vor der Saison niemand bestritten - dass der Titelverteidiger allerdings so dominant durch die aktuelle Spielzeit kommen würde, ist selbst für Dushebajew überraschend: "Damit konnten wir nicht rechnen, aber es zeichnet die Mannschaft aus, dass sie sich so schnell gefunden hat." Siarhei Rutenka (Barcelona), Olafur Stefansson (Löwen), Ales Pajovic, Uros Zorman (beide Celje). Torsten Laen (Berlin) sowie Rolando Urios (Karriere-Ende)
Abwehrchef Didier Dinart.
©
Ciudad Real |
Die Stärke von Ciudad Real ist ihre Ausgeglichenheit im Angriff - Dushebajew hat keinen absoluten Shooter im Team, jeder Spieler trägt sich in die Torschützenliste ein. Herausragend ist die Defensivabteilung mit dem Innenblock Didier Dinart/Egor Evdokimov sowie dem Torhüter-Duo Arpad Sterbik/Jose Hombrados. In der 5:1-Abwehrvariante sorgen entweder David Davis oder der wohl weltbeste Rechtsaußen Luc Abalo für mächtig Druck. "Die Defensive ist das Erste, was funktionieren muss", doziert Dushebajew, "aber es geht ums Kollektiv, und da gehört auch der Angriff dazu."
Rechtsaußen Luc Abalo.
©
Ciudad Real |
Da Ciudad Real, das seit 2002 zunächst am Thron von Barcelona rüttelte, ehe man die Katalanen als bestes spanisches Team ablöste, mittlerweile so viele nationale und internationale Titel gewonnen hat, reicht der Trophäenschrank in der "Don Quichote Arena" schon nicht mehr aus, die Replik der CL-Trophäe aus dem Jahr 2006 steht zum Beispiel im wenig aufgeräumten Büro des Hallenwarts. Histörchen im Gegensatz zum nie offiziell bestätigten Gerücht über ein ominöses Telefonat. Um auch im Handball das ewige Duell Real Madrid und dem FC Barcelona ausspielen zu können, habe der Real-Präsident bei de Mera angerufen, und ihn gefragt, wie hoch der Preis für Ciudad sei. De Meras angebliche Antwort: "Wenn Sie nicht gleich auflegen, kaufe ich Real Madrid."
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
26.10.2002 | Vereins-EM: Spiel um Platz 3 | BM Ciudad Real - THW Kiel | 32:20 (14:11) | V | Bericht | |
04.05.2008 | CL: Finale, Hinspiel | BM Ciudad Real - THW Kiel | 27:29 (13:14) | G | Bericht | |
11.05.2008 | CL: Finale, Rückspiel | THW Kiel - BM Ciudad Real | 25:31 (13:15) | V | Bericht | |
20.09.2008 | Vereins-EM: Halbfinale | BM Ciudad Real - THW Kiel | 31:24 (14:11) | V | Bericht | |
22.02.2009 | CL: 2. Gruppenphase, 2. Spieltag | THW Kiel - BM Ciudad Real | 33:26 (14:12) | G | Bericht | |
07.03.2009 | CL: 2. Gruppenphase, 4. Spieltag | BM Ciudad Real - THW Kiel | 35:33 (18:18) | V | Bericht | |
24.05.2009 | CL: Finale, Hinspiel | THW Kiel - BM Ciudad Real | 39:34 (18:12) | G | Bericht | |
31.05.2009 | CL: Finale, Rückspiel | BM Ciudad Real - THW Kiel | 33:27 (13:14) | V | Bericht |
Links: | Gegnerdaten BM Ciudad Real (ESP) | Gegnerkader BM Ciudad Real (ESP) | CL-Homepage: Gegnervorstellung BM Ciudad Real (ESP) | Homepage BM Ciudad Real (ESP) |
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Der Kader des FC Barcelona (ESP).
©
FCB |
Starker Keeper neben Barrufet: Danijel Saric.
©
Barcelona |
Vor der Saison griff der Verein tief in die Schatulle und jagte ausgerechnet dem direkten Konkurrenten Ciudad Real einen Weltklasse-Spieler ab: Für eine Ablöse von einer Million Euro kam Siarhei Rutenka in die Olympiastadt von 1992, daneben verpflichtete Barcelona Konstantin Igropoulo (Medwedi Tschechow). Und beide schlugen ein: Wahrend der in Kiel nicht gerade beliebte Rutenka - trotz einer mehrwöchigen Verletzungspause - bester Barca-Torschütze in der spanischen Liga mit 116 Treffern wurde, läuft Igropoulo (96 Tore in der spanischen Liga) im Angriff Routinier Laszlo Nagy den Rang ab. Barca besticht in dieser Saison aber durch seine wieselflinken Außenspieler, die vor allem in der K.o.-Phase der Champions League für reichlich Tore sorgten. Die auf Tempogegenstöße spezialisierte Flügelzange mit Juanin Garcia (bislang 76 Treffer, Linksaußen) und Victor Tomas (71, rechts) ist derzeit die gefährlichste Waffe der Spanier - trotz großer Namen im Rückraum wie Iker Romero oder Nagy. Tomas und Garcia bezwangen im Viertelfinale die stärker eingeschätzten Ungarn aus Veszprem mit zusammen 36 Treffern in beiden Partien quasi im Alleingang.
Siarhei Rutenka wechselte von Ciudad Real zum FC Barcelona.
©
Barcelona |
In der laufenden Saison haben die Katalanen recht gute Erinnerungen an den THW: Zwar verloren sie - wie in der Spielzeit 2008/2009 - zu Hause im Palau Blaugrana, doch erstmals in der ewigen Geschichte beider Konkurrenten (derzeit 8:6 Siege für Kiel) siegten sie in der Sparkassen-Arena. Mehr als das Renomee hat es Barca nicht gebracht, durch das Remis in Kolding am letzten Gruppenspieltag mussten sie die Tabellenführung an den punktgleichen THW abgeben, der den direkten Vergleich mit der Differenz von einem Treffer gewonnen hatte.
Gilt als bester Mittelmann Spaniens: Daniel Sarmiento.
©
Barcelona |
Und obwohl der spanische Handball-Rekordmeister aus Barcelona (17 Titel, zuletzt 2006) seit 1995 mit Ausnahme der Jahre 2001 bis 2003 in der Champions League mitspielt, gab es bislang noch kein CL-Duell mit Tschechow. Das Wichtigste für Xavier O'Callaghan war, Ciudad Real im Halbfinale aus dem Weg zu gehen: "Wir spielen schon in Spanien so oft gegeneinander, da muss das nicht auch noch in Deutschland sein." Sechs Barca-Spieler haben derweil keine guten Erinnerungen an die Lanxess-Arena, die am 30. Januar 2007 noch Köln-Arena hieß. An jenem Tag verloren sie mit Spanien das WM-Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland 25:27.
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Mit dem Spanier David Barrufet sprach KN-Mitarbeiter Björn Pazen.
David Barrufet.
©
Barcelona |
22.04.2000 | CL: Finale, Hinspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 28:25 (15:14) | G | Bericht | |
29.04.2000 | CL: Finale, Rückspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 29:24 (15:12) | V | Bericht | |
25.03.2001 | CL: Halbfinale, Hinspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 28:24 (12:11) | G | Bericht | |
31.03.2001 | CL: Halbfinale, Rückspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 33:28 (14:11) | V | Bericht | |
20.04.2002 | EHF: Finale, Hinspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 36:29 (19:13) | G | Bericht | |
28.04.2002 | EHF: Finale, Rückspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 28:24 (14:8) | V | Bericht | |
05.03.2005 | CL: Viertelfinale, Hinspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 30:25 (13:14) | G | Bericht | |
12.03.2005 | CL: Viertelfinale, Rückspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 33:27 (17:14) | V | Bericht | |
06.04.2008 | CL: Halbfinale, Hinspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 41:31 (20:15) | G | Bericht | |
13.04.2008 | CL: Halbfinale, Rückspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 44:37 (19:20) | V | Bericht | |
19.10.2008 | CL: 1. Gruppenphase, 3. Spieltag | FC Barcelona - THW Kiel | 27:31 (15:15) | G | Bericht | |
23.11.2008 | CL: 1. Gruppenphase, 6. Spieltag | THW Kiel - FC Barcelona | 33:26 (16:11) | G | Bericht | |
11.10.2009 | CL: 2. Gruppenspiel | FC Barcelona - THW Kiel | 27:30 (17:20) | G | Bericht | |
14.02.2010 | CL: 7. Gruppenspiel | THW Kiel - FC Barcelona | 30:32 (15:17) | V | Bericht |
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
Der Kader von Chehovski Medvedi Moskau (RUS).
©
Moskau |
"Manchmal muss man auch Glück haben, aber ich denke, wir haben das Weiterkommen verdient", sagte Trainerlegende Wladimir Maximov mit einem breiten Grinsen, nachdem sich zum ersten Mal in der 17-jährigen Geschichte der Champions League eine russische Mannschaft fürs Halbfinale qualifiziert hatte. Insgesamt 119 Minuten und 57 lag Medwedi auf Halbfinal-Kurs, hatte das Hinspiel 32:27 gewonnen, lag auch im Rückspiel lange in Führung, ehe Montpellier durch Jan Sobol drei Sekunden vor dem Abpfiff zum 32:27 für Montpellier traf und das Resultat exakt egalisierte. Im Siebenmeterwerfen hatten die "Bären aus Tschechow" dann das glücklichere Ende.
Der Einzug der Russen ins Halbfinale ist umso überraschender, da sie vor der Saison zwei Leistungsträger abgeben mussten: Linkshänder Konstantin Igropoulo wechselte nach Barcelona - und trifft im ersten Halbfinale von Köln nun auf seinen Ex-Club, Abwehrspezialist Egor Evdokimov ging an die Seite von Didier Dinart zu Ciudad Real. Aber Maximov ließ sich nicht schocken. Da seine Mannschaft in der russischen Liga quasi ohne Konkurrenz ist, baute er die Vorbereitung exakt auf die Champions League auf, tingelte mit einem wahren Testspiel-Marathon durch Westeuropa. Seine von ihm geliebten Spielertypen verkörpern immer noch die alte russische Schule: groß, kräftig, wurfgewaltig, abwehrstark. Leistungsträger wie Alexej Rastvortsev, Alexej Kamanin oder Alexander Chernoivanow haben alle das Zwei-Meter-Gardemaß und stehen in der Defensive wie eine Wand. Doch Tschechow nur auf seine Riesen - zu denen sich vor der Saison auch der Ex-"Löwe" Siarhei Shelmenko gesellte - zu reduzieren, wäre zu kurz gesprungen. In Vitaly Ivanow und Vasily Fillipow verfügt Tschechow über zwei sehr dynamische Spielgestalter mit gutem Auge, und Linksaußen Timur Dibirow hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der besten Gegenstoßspieler der Welt entwickelt - Fakten, die die Spielweise der Russen deutlich flexibler gestalten lassen. Dennoch meint Kiels Legende Stefan Lövgren über Tschechow: "Sie sind wie Maschinen, spielen ihre Stiefel über die gesamten 60 Minuten herunter, machen dabei kaum Fehler. Ich glaube, ihnen wäre es auch egal, wenn die Partie 10 x 30 Minuten dauern würde, da würde sich nichts ändern."
Nach dem Ende der Sowjetunion wurden die "Bären" der Nachfolgeclub von ZSKA Moskau, die milliardenschwere "Region Moskau" - der Speckgürtel um die russische Hauptstadt - hatte sich zum Ziel gesetzt, erfolgreiche Sportvereine aus dem Zentrum zu verlagern, und siedelte die Handballer in Tschechow an. Alle Mann - inklusive Maximov, der seit 2001 neben dem Nationalteam auch die Bären betreut - zogen um. Die Regionalregierung, heute noch größter Sponsor des Vereins, baute den Handballern die schmucke Olympiski-Halle mit allen Annehmlichkeiten, die das Herz der Spieler, der Fans und der VIPs begehrt. Zur besonderen Belustigung der Sponsoren befindet sich in einigen VIP-Logen sogar eine Sauna, falls sich Damenbesuch ankündigt. Spezieller Service des Vereins ist der Rücktransport nach Hause, kurz vor dem Ziel steckt der Taxifahrer dem Gast noch einen Zettel zu - falls die Frau zu Hause nach dem Endergebnis fragen sollte.
Ungekrönter König ist Maximov. In seinem Büro hängt über dem vergoldeten Riesen-Samowar ein Bild, das ihn mit Staatspräsident Vladimir Putin zeigt, Audienzen im "Königszimmer" erhält noch lange nicht jeder. Nach den Spielen zieht sich Maximov dorthin mit seinem engsten Beraterstab oder Ikonen wie Andrej Lawrow oder Sascha Tutschkin zurück. Aber im Endeffekt hat nur Maximov das Sagen - auch wenn er 2008 nach Peking offiziell als Nationaltrainer zurücktrat, mittlerweile ist er als Co-Trainer zurück. Er stellte sich quasi selbst wieder ein, weil er auch Generaldirektor des russischen Verbands ist. Aber Maximov sieht die Zukunft kritisch: "Immer weniger junge Leute in Russland wollen sich für den Sport quälen, das Reservoir an Nachwuchskräften wird immer kleiner." Kein Wunder also, dass das Gros seiner Mannschaft - die auch 90 Prozent des russischen Nationalteams stellt - die 30er-Marke schon überschritten hat.
Und gerade das Aushängeschild, die Sbornaja - je zweimal Olympiasieger, Weltmeister und Europameister in den 1990ern - schwächelt. 13. Platz bei der EM 2008, 12. Platz bei der EM 2010 und als Negativ-Höhepunkt die Teilnahme am Präsidenten-Cup bei der WM 2009 (am Ende 18.). "Die EM in Österreich war für uns ein echter Weckruf, wir wussten, was die Zeit geschlagen hat und wollten dieses Ergebnis auf Vereinsebene wieder zurecht rücken", sagt Linksaußen Dibirov. In der CL-Gruppenphase hatte sich Tschechow frühzeitig und trotz der beiden Niederlagen gegen Montpellier Platz zwei gesichert, im Achtelfinale bezwangen die "Bären" zweimal Ademar Leon, ehe man sich in besagtem Viertelfinal-Krimi gegen Montpellier durchsetzten. Auch wenn die Gegner in Köln scheinbar übermächtig sind, sieht man sich bei den "Bären nicht als Kanonenfutter. "Wir fahren nicht zu einer Mannschaftsfahrt nach Deutschland", sagt Dibirov. "Es ist zwar selbst für uns überraschend, dass wir uns qualifiziert haben, aber ich denke, wir können etwas reißen. Hauptsache ist, dass wir nicht gegen Kiel spielen - die deutschen Mannschaften liegen uns nicht."
Im Europapokal setzte Tschechow bislang nur ein Glanzlicht, über das sich später allerdings ein gewaltiger Schatten legte: 2006 gewannen die "Bären" den europäischen Pokalsieger-Wettbewerb durch einen hauchdünnen Finalsieg gegen Valladolid. Dieses Spiel wurde im Nachhinein den deutschen Schiedsrichtern Lemme/Ullrich zum Verhängnis, bei ihnen wurden bei der Ausreise 50.000 Dollar in der Sporttasche entdeckt. Über die Hintermänner gibt es immer noch keine offiziellen Aussagen.
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
17.02.2008 | CL: 2. Gruppenphase, 2. Spieltag | THW Kiel - Chehovski Medvedi Moskau | 28:25 (16:10) | G | Bericht | |
28.02.2008 | CL: 2. Gruppenphase, 4. Spieltag | Chehovski Medvedi Moskau - THW Kiel | 26:32 (14:15) | G | Bericht |
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2010:
"Das hat sich die Mannschaft verdient", meinte Sabine Holdorf-Schust. "Außerdem haben sich die Fans in den vergangenen fünf Jahren daran gewöhnt." Die Party zum Saisonabschluss sei in Kiel mittlerweile Gewohnheit geworden, meinte die THW-Geschäftsführerin. "Wir feiern, auch ohne Schale." Am 5. Juni bestreitet der THW beim TV Großwallstadt (16.30 Uhr) sein letztes Saisonspiel und die Fans können auf dem Rathausplatz bei Public Viewing mitfiebern. Ab 19 Uhr gestaltet hier der NDR das Abendprogramm. Die Mannschaft, die mit einem Charterflugzeug in Kiel-Holtenau landet, wird gegen 21 Uhr erwartet.
Die Party ist gesichert, aber noch ist die Ernte einer erfolgreichen Saison nicht eingefahren. Heute Abend fliegen die "Zebras" nach Köln, um sich dort auf das Champions-League-Halbfinale gegen Ciudad Real am Sonnabend (18 Uhr, Eurosport) vorzubereiten. Die Spanier reisen in Bestbesetzung an. Auch Kreisläufer Julen Aguinagalde ist dabei. Das Schiedsgericht der Europäischen Handball-Föderation (EHF) entschied, den 110-Kilo-Koloss nicht für das "Final4" zu sperren. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen den HSV Hamburg (35:27) hatte der 27-Jährige sich in der 41. Minute eine Rauferei mit Igor Vori geliefert, beide hatten die Rote Karte kassiert. Das war den Richtern Strafe genug.
"Für den THW ist es ein Vorteil, dass dieses Turnier in Köln stattfindet", sagt Jerome Fernandez, Rückraumspieler von Ciudad Real. "Schließlich sind sie einzige deutsche Mannschaft." Der Franzose, der mit seinem Club die beiden letzten Finals gegen den THW gewann, erwartet angesichts der jüngeren Vergangenheit einen "wütenden" Gegner. Einen, der sich für die Niederlagen in den Endspielen 2009 und 2008 revanchieren will.
Kiel und Ciudad Real tankten am Wochenende eine große Portion Selbstbewusstsein. Der THW kippte den HSV Hamburg (33:31) von der Tabellenspitze, Ciudad gewann in Doha (Katar) die etwas absurd anmutende "Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften" und kassierte 400.000 Dollar Preisgeld. Das Team von Talant Duschebajew besiegte im Finale Gastgeber Al-Sadd (30:25), der sich auf Leihbasis mit Stars wie Kiril Lazarow und Ivano Balic (beide Zagreb) verstärkt hatte.
"Es ist ein Halbfinale, aber wir gehen es wie ein Endspiel an", sagt THW-Trainer Alfred Gislason, der Andreas Palicka als dritten Torhüter und den verletzten Kim Andersson als "Cheerleader" nominierte. Hinter dem Einsatz von Momir Ilic (Kreuzbanddehnung) steht ein großes Fragezeichen. "Gegen eine Deckung wie die von Ciudad müsste er Vollgas geben können, das kann er wohl noch nicht." Deshalb, so Gislason, werde der Serbe in erster Linie in seiner Funktion als Siebenmeter-Experte gefragt sein. In Köln werden die "Zebras" ein Wiedersehen mit Stefan Lövgren feiern, der als Botschafter des "Final4" diese erstmals ausgetragene Endrunde begleitet. Als Sportler, so der 40-Jährige, hätte er es nicht restlos eingesehen, dass Halbfinale und Endspiel an einem Wochenende bestritten werden. Aber seit er hinter die Kulissen blicken dürfe, hätte er verstanden, dass ein Event wie dieses großen Sinn macht. "Um entsprechende Aufmerksamkeit bei Sponsoren und Medien zu bekommen, musste der Handball diesen Schritt machen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.05.2010:
Mit Ciudads Manager Luis-Miguel Lopez sprach KN-Sportredakteur Reimer Plöhn.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.05.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2010:
Bei der gestrigen Eröffnungs-Pressekonferenz machten beide Seiten kein Hehl daraus, im Grunde genommen schon ein Finale zu spielen. Das Duell der Giganten stellt in Köln alles andere in den Schatten. Die Kontrahenten des ersten Semifinals (heute, 15.30 Uhr), Medwedi Moskau und der FC Barcelona standen im Schatten. Alles stürzte sich auf die Partie Kiel gegen Ciudad. Das Moskau gegen "Barca" ins Finale einziehen könnte, wurde zudem so reell eingeschätzt wie die Ernennung des Kölner Geißbocks zum Galopper des Jahres.
"Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir so gut wie in Hamburg spielen. Wenn nicht sogar noch besser", meinte THW-Trainer Alfred Gislason versunken in einer großen Journalistentraube. Das verlorene Final-Rückspiel aus dem Vorjahr im Hinterkopf weiß der Isländer, woran es gegen den frisch gebackenen Vereinsweltmeister ankommt. "Du darfst niemals die Konzentration verlieren. Selbst 55 gute Minuten können gegen die nicht reichen, wenn man sich am Ende Fehler erlaubt." Mit zwei Trainingseinheiten gestern und heute morgen stimmten sich die "Zebras" auf die mit Titelgarantie implantierten Spanier ein. Fehlen wird definitiv Kim Andersson, Momir Ilic soll nur bei Siebenmetern zum Einsatz kommen.
Beide Mannschaften kennen sich aus dem Effeff. Taktische Überraschungen seines arrivierten Gegenübers Talant Dujshebaev erwartet Gislason deshalb nicht, verriet aber: "Die haben bei der Vereins-WM eine 4:2-Deckung geübt. Das war bestimmt kein Zufall. Vielleicht spielt er die gegen Jicha und Narcisse." Dujshebaev wollte sich zu derartigen Spekulationen nicht äußern, rätselte eher darüber, ob die Turnierform seinem Team gut tun würde. "Ich bin noch unsicher. Keiner kennt in diesem Wettbewerb das Gefühl, auf diesem Niveau zwei Tage hintereinander spielen zu müssen. Ob er schon an das Finale denke? "Nein, ich denke nur an Kiel. Das ist ja auch schon ein Finale. Aber wir werden alles mögliche tun, um ins richtige Endspiel zu kommen. Das wird gegen THW zu 100 Prozent Spannung."
Die Präsentation seines Prämienproduktes Final4, das erstmalig in dem Turnier-Format an zwei Tagen über die Bühne geht, zelebrierte die EHF schon gestern opulent. Die PK stieg im schick hergerichteten Sport- und Olympia-Museum direkt am Rhein. Die Schaltzentrale des Verbandes sowie das Medienzentrum wurde im mondänen Maritim Hotel hergerichtet. Als "Ambassador" holte die EHF überdies Ex-THW-Ikone und Kapitän Stefan Lövgren mit ins Boot. "Wir sind mit dieser Veranstaltung auf der großen Bühne angekommen", frohlockte Generalsekretär Michael Wiederer auf dem Podium. Gestern Abend lud sein Arbeitgeber zur großen VIP-Gala, bei der laut Agenda auch die Spieler aller Teams mindestens 50 Minuten lang vorbeischauen mussten.
Alfred Gislason wurde der Rummel drum herum fast zu viel. Sein Fokus gilt seit Sonntag nur der sportlichen Seite, sprich Ciudad. "Gegen die zu spielen, ist immer ein Gradmesser, wie weit man schon ist. Das ist ein Highlight. Ich denke, wir haben mit dem Sieg in Hamburg, der uns nicht überrascht hat, viel Selbstvertrauen getankt. Für uns war das eine Saison des Übergangs, und ich denke, wir sind schon viel weiter, als viele dachten."
(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2010:
(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 29.05.2010)
(27./28./29.05.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |