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Köln ist ab sofort eine Zebra-Stadt: Vor dem Dom malten Fans das THW-Logo auf
das Straßenpflaster.
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fotograf-kiel.de |
Aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010:
Köln. 120 THW-Fans hatten sich von Kiel aus mit Bussen nach Köln aufgemacht.
Mehrere Hundert Anhänger kamen aus der restlichen Republik hinzu. In der
Theorie hatte der THW mit etwa 4000 Sympathisanten gerechnet. In der Praxis
sah alles anders aus. Alles war in Schwarz-Weiß gehüllt. Schon viele Stunden vor
dem Anpfiff des ersten
Halbfinals zwischen Barcelona und Moskau bevölkerten
die Kiel-Fans aus ganz Deutschland Bars
und Restaurant rund um die Lanxess-Arena im Stadtteil Deutz.
Das Final4 bis ins letzte Detail dogmatisch
durchorganisiert, hatte die EHF in punkto Animation nichts anbrennen lassen.
Die Party - zumindest am Sonnabend bei Kaiserwetter - begann schon auf der
Fanmeile vor der Halle, dort wo im "Henkelmännchen" am Abend die große Sause
stieg. Spanier mit Spaniern, Spanier mit Deutschen, Russen mit Spaniern - wo
man hinschaute, herrschte völkerübergreifende
Ekstase. Einige "Barca"-Fans trauten zudem ihren Augen nicht, als sie
von
Lars Krogh Jeppesen zum Torwandwerfen
aufgefordert wurden. Der Däne, einst in Diensten der beiden gestrigen Finalgegner,
versprühte am Stand des Hauptsponsors einen Hauch von Handballprominenz.
Spätestens als der THW gegen Ciudad Real den 16:20-Rückstand egalisierte,
waren die letzten Zweifel beseitigt, dass das Final4
eine Kieler Veranstaltung sein würde. Schätzungsweise 17000 der 18700
Zuschauern peitschten die "Zebras" nach vorn. Genau wie ein junges Männerquartett
aus Hüttenberg, das sich schick mit nagelneuen THW-Trikots und Luftballons
geschmückt hatte. "THW-Fans sind wir eigentlich nur dieses Wochenende.
Weil es die einzige deutsche Mannschaft ist. Wenn der HSV hier wäre, hätten wir
uns deren Trikots gekauft", gaben die vier
Jungs offen zu.
Nicht weniger nett herausgeputzt präsentierte sich die katalanische Anhängerschaft
des FC Barcelona. Das Duell der großen Rivalen im Finale gingen viele
ganz gelassen an. "Wir verstehen uns doch gut mit den Deutschen. Lasst den
besseren gewinnen", meinte der 77-jährige Ramon, der mit seiner ganzen Familie
nach Köln gekommen war und das "Event und die Stadt einfach nur spektakulär"
fand.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010)