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31.05.2010 Champions League

KN-Kommentar zum Final4: Schwarz-weiße Party

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010:

Die Champions League der Handballer endete erstmals mit einem "Final4". Auch für einen Wettbewerb, der seit Jahren eine Bastelstube ist, eine dramatische Veränderung. Der ganz große Wurf ist der Europäischen Handball-Föderation (EHF) auch diesmal nicht gelungen.
Für das Event wurde Tradition geopfert, Hin- und Rückspiel werden künftig nicht mehr über den Titel entscheiden. Sportlich ist diese Entscheidung zu vertreten, zwischen Ciudad, Barcelona und Kiel entscheiden Kleinigkeiten, der Heimvorteil spielt auf diesem Niveau nur eine untergeordnete Rolle.

Die Medienwirksamkeit dieses Kompakt-Wochenendes muss dagegen bezweifelt werden. Im fünfzehnminütigen Sportblock des Nachrichtensenders ntv wurde gestern Morgen der Kieler Halbfinal-Sieg nicht einmal erwähnt. Es war zudem ein Glücksfall für die EHF, dass sich mit dem THW der mit Abstand beliebteste deutsche Club qualifiziert hatte. Ohne die "Zebras" wäre die gigantische Halle in Köln nicht zu füllen gewesen. Das Publikum, zu 90 Prozent den Kielern zugeneigt, war fachkundig und fair. Auch im Spiel um Platz drei blieb deshalb die befürchtete Leere aus.

Nur die Organisatoren ließen gelegentlich die Neutralität vermissen, zu sehr schien das Finale zwischen Barcelona und Kiel ihr Wunsch zu sein. Angesichts der Kartenpreise von bis zu 200 Euro und der weiten Anreise aus Spanien und Moskau blieb ein Fan-Fest aus. Es wurde eine schwarz-weiße Party. Ein Event, das sich aber beweisen muss, wenn die "Zebras" nicht dabei sind. Gute Nachrichten für die EHF: Das ist mit dieser Kieler Mannschaft aber erst einmal nicht zu befürchten.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2010)


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