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18.11.2010 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: THW blickt nach vorne

Nach der 25:26-Niederlage beim HSV Hamburg stehen bereits die "Löwen" vor der Tür

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2010:

Hamburg/Kiel. Minuten nach der bitteren 25:26 (16:12)-Niederlage im Bundesliga-Gipfel gegen den HSV Hamburg blickten die Besiegten in den Reihen des THW Kiel schon wieder nach vorne. Momir Ilic dachte an das "Top-Spiel" in der Champions League gegen die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag (17.15 Uhr), Filip Jicha an seine Eltern.
"Ich bin gespannt auf ihre Reaktion", meinte der Tscheche, mit sieben Toren bester THW-Werfer. "Meine Mutter hat die letzte Viertelstunde wahrscheinlich in der Küche verbracht, weil sie die Spannung nicht ausgehalten hat." Seine Eltern, so Jicha weiter, wären "wahrscheinlich trauriger als wir" gewesen. Als er in den letzten Sekunden den finalen Wurf von der Mittellinie an den Pfosten gehämmert hatte, stand die dritte Niederlage im 17. Bundesliga-Duell gegen den HSV fest. Er hätte, mit dem Ball in der Hand, nicht mehr auf die Uhr geblickt, auch weil die Anzeigetafel auf dem Videowürfel an der Hallendecke nur schwer einzusehen ist. "Als Lijewski traf, waren noch zehn Sekunden zu spielen, ich wusste also, dass nicht mehr viel Zeit bleibt." In dieser Konstellation - ohne Kim Andersson und Christian Zeitz - hätten sie unglaublich gut gespielt. "Mit unseren Linkshändern wäre das ein ganz anderes Spiel geworden."

Alfred Gislason attestierte den Seinen, die "deutlich bessere Mannschaft" gewesen zu sein. "Wir haben 45 Minuten lang unsere Taktiken gut umgesetzt", meinte der THW-Trainer."Aber wir haben es versäumt, den Sack auch zuzumachen und viele klare Chancen ausgelassen." Sieben Minuten vor dem Abpfiff hatte Momir Ilic das 25. und damit letzte Kieler Tor geworfen. Dann machte sich das Manko, mit drei Rechtshändern im Rückraum antreten zu müssen, doch bemerkbar. "Gerade gegen eine offensive Abwehr hätten wir mit einem Linkshänder mehr Möglichkeiten gehabt", so Gislason. Da Jerome Fernandez in der zweiten Halbzeit auf dieser Position glücklos agierte, hatte der THW-Coach nach einer Auszeit mit Tobias Reichmann und Christian Sprenger sogar beide Rechtsaußen aufgeboten vergeblich. Auch seine Entscheidung, Ilic den letzten Siebenmeter werfen zu lassen, war nicht von Erfolg gekrönt. Obwohl der Serbe bereits zweimal an Johannes Bitter gescheitert war, vertraute Gislason ihm erneut. "Er ist unser Spezialist, das war sein Job."

Von einer Wachablösung wollten die Hamburger nicht sprechen, auch wenn sie nach dem Abpfiff so ausgelassen feierten, als hätten sie endlich die erste Meisterschaft gewonnen. Stefan Schröder nannte es immerhin einen "Befreiungsschlag", hatte Kiel doch zuletzt vor knapp acht Jahren in Hamburg verloren. Trainer Martin Schwalb, der Bitter zum "kleinen Helden" kürte, erkannte einen Etappensieg mit Einschränkungen: "Wir müssen noch nach Kiel."

Gestern war bei den "Zebras" schon wieder die Champions League Thema. Am Sonntag kommen am fünften Gruppen-Spieltag die Rhein-Neckar Löwen (17.15 Uhr), die auch personelle Sorgen plagen. Neben Gudjon Valur Sigurdsson (Knieverletzung) und Michael Müller (Kreuzbandriss) fällt nun auch Ivan Cupic wochenlang aus. Der 24-jährige Kroate wird heute am Außenmeniskus operiert.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2010)


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