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08./09.12.2010 - Letzte Aktualisierung: 09.12.2010 WM 2011

Deutschland siegt im Testspiel gegen Polen

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die Weltmeisterschaft 2011 findet im Januar in Schweden statt.
Die Weltmeisterschaft 2011 findet im Januar in Schweden statt.
Durch eine Leistungssteigerung in der Abwehr hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft am frühen Mittwochabend ein Testspiel gegen Polen für sich entschieden. Die Neuauflage des WM-Finals 2007 in der mit 12.244 Zuschauern gut gefüllten LANXESS arena in Köln gewann das DHB-Team mit 28:22 (13:13).
Beide Mannschaften begannen mit hohem Spieltempo, doch nach dem 3:3 (5.) schlichen sich insbesondere im deutschen Aufbauspiel viele Fehler ein. Der zunächst überragende Jaszka von den Berliner Füchsen erzielte fünf der ersten zehn polnischen Treffer und war damit maßgeblich daran beteiligt, dass die Gäste nach 20 Minuten mit 9:8 führten. Heiner Brand stellte nun seine Abwehr auf eine 3:2:1-Deckung um und beorderte Dominik Klein zum Sonderbewacher des Berliner Spielmachers. In einem fairen Zweikampf um den freien Ball verletzte sich Jaszka am Sprunggelenk und konnte nicht weiterspielen. Das DHB-Team tat sich aber auch danach weiterhin schwer, durch einen Strafwurf von Michael Kraus in der letzten Sekunde ging es aber mit einem 13:13-Unentschieden in die Kabinen.

Nach Wiederanpfiff stand die deutsche Abwehr besser, dahinter lief Carsten Lichtlein zu guter Form auf. Als Folge ließ Deutschland nur noch neun Gegentore zu. Vorne wusste besonders Adrian Pfahl zu überzeugen, der nach der Glandorf-Verletzung aktuell die Nummer 1 im rechten Rückraum ist. Insgesamt unterliefen dem DHB-Team aber zu viele Fehler, weshalb Polen trotz zwischenzeitlichem 15:19-Rückstand beim Stand von 21:23 wieder hoffen konnte. Erst in der Schlussphase konnte sich der Weltmeister von 2007 wieder einen größeren Vorsprung erarbeiten, den Schlusspunkt setzte der gut aufgelegte Dominik Klein.

Bundestrainer Heiner Brand war trotz des Sieges nicht völlig zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: "Durch die Steigerung in der zweiten Halbzeit haben wir uns diesen Sieg verdient. Wir haben einige gute Ansätze gezeigt, aber auch viele Fehler gemacht."

(Sascha Krokowski)

08.12.10, Mi., 18.15: Deutschland - Polen: 28:22 (13:13)

Deutschland:
Heinevetter (n.e.), Lichtlein (31.-60.), Bitter (1.-30.); Hens (2), Gensheimer (n.e.), Roggisch, Klein (2), Pfahl (6), Preiß (3), Heinl, Flohr, Christophersen (3), Groetzki (1), Jansen (2), Kraus (5/3), Schöne (2), Weinhold (2), Haaß; Trainer: Brand
Polen:
Szmal (bei einem Siebenmeter), Wyszomirski (1.-60.); Jaszka (5), Kuchczynski, Tkaczyk (2), Tomczak (3/3), Bielecki (2), Siodmiak (1), Jurecki (5), Jurasik (1), Graberczyk, Lijewski, Rosinski, Zaremba (1), Orzechowski (2); Trainer: Wenta
Schiedsrichter:
Rickard Canbro / Mikael Claesson (Schweden)
Zeitstrafen:
Deutschland: 4 (Hens, Roggisch, Heinl, Groetzki);
Polen: 1 (Orzechowski)
Rote Karte:
Polen: Zaremba (25.)
Siebenmeter:
Deutschland: 4/3 (Kraus an den Pfosten);
Polen: 4/3 (Tomczak scheitert an Lichtlein)
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 3:3, 9:9, 13:13;
2. Hz.: 19:15, 22:17, 23:21 (48.), 28:22.
Zuschauer:
12.244 (LANXESS arena, Köln)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2010:

Sieg ein bisschen mehr gewollt

Deutschland gewann WM-Revanche gegen Polen 28:23 - In Kölner Arena kam keine Handball-Atmosphäre auf
Köln. Am 4. Februar 2007 besiegten die Handballer aus Deutschland die aus Polen. Es geschah in der Köln-Arena vor 20 000 Begeisterten - eine schwarz-rot-goldene Party, die damals vom Rhein bis an die Förde rauschte. Gestern trafen sich Finalisten von einst wieder. An gleicher Stelle, mit einem ähnlichen Ergebnis. Damals 29:24, diesmal 28:23 (13:13). Was war anders? Die Wiederholung war ohne Ton.

Vor 12 444 Zuschauern glänzte in der ersten Halbzeit in den deutschen Farben nur das Maskottchen. Hanniball, eine Mischung aus Eichhörnchen und Löwe sorgte für den ersten erkennbaren Geräuschpegel, als es bei einer Auszeit von Bundestrainer Heiner Brand über vier am Boden liegende Kinder sprang. Als Bogdan Wenta zehn Minuten später sein Team zu einer Besprechung bat, um Rezepte für die inzwischen sehr offensive Abwehr um den Kieler Dominik Klein zu liefern, stürzte Hanniball mit dem Skatebord. Ein Symbol für die Phase bis zur Pause, in der der Ex-Weltmeister noch viele Baustellen offenbarte. "Wir haben in allen Bereichen viele Fehler gemacht", sollte Brand nach dem Abpfiff der schwachen Unparteiischen Rickard Canbro und Mikael Claesson sagen und wohl diese Viertelstunde meinen. "Aber wir hatten auch ein paar gute Momente."

Einer war der von Klein, der in der 26. Minute dem polnischen Spielmacher Bartlomiej Jaszka den Ball aus der Hand fischte. Unglücklicherweise knickte der Berliner anschließend um und musste vom Feld getragen werden. Später hieß es, die Verletzung sei nur eine leichte gewesen sein, doch Jaszka spielte nicht mehr mit. "Das hat uns geholfen", räumte Brand ein, der viel wechselte. Nur Torhüter Silvio Heinevetter und der Löwen-Linksaußen Uwe Gensheimer pausierten. Ob das Duo zusehen durfte, weil es für die WM in Schweden (13. bis 30. Januar) gesetzt ist, wollte Brand nicht verraten. Unentschieden wechselten die Teams die Seiten (13:13) und während sich auf dem Feld fünf Menschen bei einem Rundlauf um eine Autotür streiten mussten, rätselten die Zuschauer, wo denn das WM-Fieber von einst geblieben sei.

Eine plausible Antwort gab Marcin Lijewski, polnischer Linkshänder in Diensten des HSV Hamburg, der wegen einer Rippenprellung nicht mitwirken konnte. So hatte er Zeit, sich über die Stimmung Gedanken zu machen. "An eine WM-Revanche hat bei uns keiner gedacht, das war uns gar nicht wichtig." Es sei nur ein Freundschaftsspiel gewesen, beide hätten ganz locker gespielt. "Am Ende wollten die Deutschen den Sieg ein bisschen mehr."

Den Siegern spielte auch in die Karten, dass die Unparteiischen Linkshänder Mateusz Zaremba nach einem harmlosen Schubser gegen Steffen Weinhold die Rote Karte gezeigt hatten. Vielleicht fanden sie die Behandlung des Großwallstädters auch nur ungerecht, schließlich war er sehr kurzfristig bereit gewesen, Holger Glandorf zu ersetzen. Der Lemgoer wird heute von einem Arzt in Bremen erfahren, welchen Schaden der Innenmeniskus im linken Knie genommen hat.

Ohne Jaszka, ohne Zaremba und ohne große Lust fügten sich die Polen nach dem Seitenwechsel in die Niederlage. Allerdings verdienten sich die Brand-Schützlinge mit einer besser funktionierenden Abwehr und flotten Gegenstößen die vorentscheidende Fünf-Tore-Führung (23:18/45.). Laut wurde es nur noch zweimal: als Hanniball mit einem Schildchen ("Raus aus den Sitzen") um das Spielfeld raste. Und als der Hallensprecher Lukas Podolski begrüßte, den Kölner Kult-Kicker. Während alle im weiten Rund den "Poldi" suchten, sahen nur wenige, wie der gute Carsten Lichtlein gegen Bartosz Jurecki parierte (57./26:22) und seiner Nationalmannschaft einen runden Abschied aus dem Jahr 2010 bescherte.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2010)


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