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07.02.2011 Mannschaft

ZEBRA: Der Welthandballer

Filip Jicha, Welthandballer des Jahres 2010.
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Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Die Handball-Welt verneigt sich: Als Auszeichnung für ein grandioses Jahr wählten Fans und Experten THW-Rückraumstar Filip Jicha zum "Welthandballer des Jahres 2010".
Filip Jicha ist entspannt. Und das, obwohl ihm gerade per SMS von seinem Heimatverband eröffnet worden ist, dass der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus ihm per Brief zur Wahl zum "Welthandballer des Jahres" gratuliert hat. "Das ehrt mich natürlich", sagt Jicha. "Aber im März oder April, wenn die entscheidenden Spiele anstehen, fragt niemand, ob ich Welthandballer bin oder nicht. Mich lässt wegen dieser Ehrung kein Abwehrspieler ohne Gegenwehr passieren." Filip Jicha bleibt sich treu. Bescheiden, immer an die Mannschaft und den Teamerfolg denkend. "Sicherlich hilft es beim THW Kiel zu spielen, um solch eine Wahl zu gewinnen." Hier in Kiel habe man nicht nur Weltklasse-Mitspieler, sondern sei auch sehr in den Medien präsent. "Seit ich in Kiel bin, standen wir jedes Jahr im Champions-League-Finale. Das sehen natürlich viele Handball-Fans, auch darin ist mein Erfolg bei dieser Wahl begründet." Tatsächlich stimmten Handball-Experten und -Fans aus aller Welt aus einem Kreis von fünf Bewerbern über den "Welthandballer des Jahres" ab. 31 Prozent votierten dabei für Jicha, sein ehemaliger Mannschaftskamerad Nikola Karabatic folgte mit 28 Prozent auf Platz zwei vor Thierry Omeyer, dem "Welthandballer des Jahres 2008".

Doch die Geschichte mit der Medienpräsenz ist wohl doch nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich blickt der Handballsport auf ein Jahr 2010 zurück, in dem Filip Jicha die überstrahlende Person war - auch wenn er selbst das niemals so sehen würde. "Ich möchte einfach meine Leistung abliefern, das Beste aus mir herausholen, um dem Team zu helfen." Wenn er einmal nur zehn Minuten spielen dürfe, dafür aber zum Erfolg der Mannschaft beitragen würde, sei er nicht beleidigt "Dann bin ich höchstens mit mir selbst unzufrieden, weil ich dann weiß, dass ich nicht meine höchste Konzentration abrufen kann. Und dann werde ich an mir arbeiten." Überhaupt fühle er sich nicht als der beste Handballspieler der Welt. "Man ist nie ein fertiger Spieler, auch mit 35 Jahren lernt man in unserem Sport noch jeden Tag dazu." Wichtig sei es ihm, so Jicha, dass er Spaß am Sport, Spaß an der Bewegung habe. "Ich will mich quälen, will mich weiter entwickeln."

Aber so eine Ehrung ist doch ein Einschnitt, oder? "Nein", antwortet Filip Jicha. "Sie ist etwas sehr, sehr Besonderes, keine Frage. Aber ich bin niemand, der solchen Ehrungen große Bedeutung schenkt - zumindest nicht im Moment." Vielleicht bekomme er später, wenn er nicht mehr Handball spiele, auf dem Sofa sitzend eine Gänsehaut , wenn er an die Erfolge und Auszeichnungen zurückdenke. "Aber bis dahin darf meine Tochter Valeria mit den Medaillen und Pokalen spielen, wenn sie es möchte." In Kiel habe er eh nur wenige der Auszeichnungen im Schrank. Jichas Mutter hat in seinem tschechischen Zuhause ein Zimmer eingerichtet, in dem sie Andenken auch an Erfolge in jungen Jahren verwaltet. "Das macht sie besser als ich." Und dabei lächelt Jicha wieder so entspannt, wie es wohl nur ein "Welthandballer des Jahres" kann.

(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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