07.02.2011 | Mannschaft |
Filip Jicha, Welthandballer des Jahres 2010. |
Doch die Geschichte mit der Medienpräsenz ist wohl doch nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich blickt der Handballsport auf ein Jahr 2010 zurück, in dem Filip Jicha die überstrahlende Person war - auch wenn er selbst das niemals so sehen würde. "Ich möchte einfach meine Leistung abliefern, das Beste aus mir herausholen, um dem Team zu helfen." Wenn er einmal nur zehn Minuten spielen dürfe, dafür aber zum Erfolg der Mannschaft beitragen würde, sei er nicht beleidigt "Dann bin ich höchstens mit mir selbst unzufrieden, weil ich dann weiß, dass ich nicht meine höchste Konzentration abrufen kann. Und dann werde ich an mir arbeiten." Überhaupt fühle er sich nicht als der beste Handballspieler der Welt. "Man ist nie ein fertiger Spieler, auch mit 35 Jahren lernt man in unserem Sport noch jeden Tag dazu." Wichtig sei es ihm, so Jicha, dass er Spaß am Sport, Spaß an der Bewegung habe. "Ich will mich quälen, will mich weiter entwickeln."
Aber so eine Ehrung ist doch ein Einschnitt, oder? "Nein", antwortet Filip Jicha. "Sie ist etwas sehr, sehr Besonderes, keine Frage. Aber ich bin niemand, der solchen Ehrungen große Bedeutung schenkt - zumindest nicht im Moment." Vielleicht bekomme er später, wenn er nicht mehr Handball spiele, auf dem Sofa sitzend eine Gänsehaut , wenn er an die Erfolge und Auszeichnungen zurückdenke. "Aber bis dahin darf meine Tochter Valeria mit den Medaillen und Pokalen spielen, wenn sie es möchte." In Kiel habe er eh nur wenige der Auszeichnungen im Schrank. Jichas Mutter hat in seinem tschechischen Zuhause ein Zimmer eingerichtet, in dem sie Andenken auch an Erfolge in jungen Jahren verwaltet. "Das macht sie besser als ich." Und dabei lächelt Jicha wieder so entspannt, wie es wohl nur ein "Welthandballer des Jahres" kann.
(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)
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