Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2011:
Dormagen. Zwischen Spendenkonto-Eröffnung
und geplanter Rettungsparty mit DJ Wolle trugen
die Spieler des finanziell in Schieflage geratenen
Handball-Bundesligisten DHC Rheinland ihren Teil
zur Aufbruchstimmung bei. "Dabei war es gar
nicht so einfach, die Mannschaft vorzubereiten. Wir
sind derzeit mehr mit dem Ausfüllen von Formularen
beschäftigt als mit dem Training", sagte DHC-Trainer
Kai Wandschneider nach dem beeindruckenden 31:24 der Dormagener
gegen Melsungen.
Die Fans des bereits als Absteiger feststehenden
Clubs feierten den vierten Saisonsieg wie eine kleine
Meisterschaft. Sechs Tage nach dem Antrag auf Eröffnung
eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Düsseldorf ist der
erste Schock gewichen. DHC-Geschäftsführer
Heinz Lieven verhandelte bereits mit möglichen neuen
Sponsoren. Insolvenzverwalter Dirk Andres gab
zumindest kurzfristig Entwarnung:
"Die nächsten beiden Partien werden mit hundertprozentiger Sicherheit
stattfinden. Ich gehe sogar davon aus, dass
bis Ende März weitergemacht wird", sagte der
Rechtsanwalt. Er sei "verhalten optimistisch", dass
die Dormagener die Saison zu Ende spielen können.
Konsequenzen aus der unsicheren Situation machen
sich allerdings bemerkbar. Neben Sigurbergur
Sveinsson (Hannover-Burgdorf) und Kristian
Nippes (noch ohne Verein) wird auch Torhüter Witali
Feschtschanka nicht mehr für den DHC auflaufen.
Der Weißrusse unterschrieb gestern in Melsungen
bis zum Saisonende. Weitere Abgänge sind
nicht ausgeschlossen. Bob Hanning bot bereits Hilfe
an. Der Manager der Füchse Berlin hat vorgeschlagen,
dass die Bundesligaclubs dem DHC bis zum Saisonende kostenfrei ihre
eigenen talentierten Spieler schicken, damit der
Spielbetrieb in Dormagen aufrechterhalten werden
kann.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2011)