17.06.2011 | Champions League |
Für Trainer Alfred Gislason trugen die Schiedsrichter Martin Gjeding und Mads Hansen die Schuld am bitteren Aus. Er warf ihnen in der Pressekonferenz vor, parteiisch gewesen zu sein. Anschließend ergänzte der wütende Isländer, dass er bereits am Vorabend gewusst hätte, dass seine Mannschaft diesmal in der Endrunde fehlen würde. Nach dem überraschenden Sieg der Rhein-Neckar Löwen in Montpellier wäre der THW der dritte Bundesligist im "Final4" gewesen. Das, so Gislason, sei nicht im Interesse der Europäischen Handball-Föderation (EHF) gewesen. Die Beschuldigten reagierten auf die Vorwürfe und leiteten ein Disziplinarverfahren ein. Die Kieler reagierten mit einer Stellungnahme, in der sie angeblich auf die Entgleisungen von Talant Duschebajew, Trainer von Ciudad Real, nach dem Halbfinal-Aus in der vorvergangenen Spielzeit verwiesen. Duschebajew, der der EHF nach der Niederlage gegen Kiel Bestechlichkeit vorgeworfen hatte ("Wir wissen, wo wir hier sind. Und wir wissen deshalb, wer ins Finale kommen sollte") wurde nicht bestraft.
Im Halbfinale hatte der spanische Meister die Rhein-Neckar Löwen mit 30:28 bezwungen, Ciudad Real war durch einen 28:23-Erfolg gegen den deutschen Meister HSV Hamburg ins Endspiel eingezogen. Die Hamburger sicherten sich Platz drei durch einen 33:31-Sieg im kleinen Finale gegen die Löwen.
In einem temporeichen Finale setzte sich Barcelona vom 10:10 in der 21. Minute bis zur Halbzeit auf vier Tore ab. Besonders Torhüter Danijel Saric bot eine überragende Leistung. Auch nach der Pause tat sich der dreimalige Champions-League-Sieger Ciudad Real im Angriff schwer. Bis zur 40. Minute setzte sich Barcelona vorentscheidend auf 19:12 ab. Den Besiegten fehlte Torhüter-Ikone Arpad Sterbik, der sich im Halbfinale bereits nach wenigen Minuten so schwer verletzt hatte, dass er nicht mehr eingreifen konnte. Die Spieler des deutschen Meisters HSV Hamburg trösteten sich nach dem verpassten Sprung auf Europas Handball-Thron bei einem Abendessen mit ihren Frauen. "Ich bin ein bisschen traurig, aber das macht unsere Saison nicht kaputt", sagte Trainer Martin Schwalb nach der Niederlage vor 19 250 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena gegen Angstgegner Ciudad Real.
Die enormen Kraftanstrengungen beim Kampf um den Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft machte Schwalb für den enttäuschenden Auftritt seiner Mannschaft verantwortlich. Man verliere sehr viele Körner, wenn man wie der HSV unter Druck gestanden habe, deutscher Meister zu werden, so der Ex-Nationalspieler, der nach der Saison die Trainerbank verlässt und in Hamburg Geschäftsführer wird.
Bei den Löwen hatte nur Uwe Gensheimer einen Grund zu feiern: Der Linksaußen löste mit 118 Toren den Kieler Filip Jicha als Torschützenkönig der Champions League ab.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2011)
(17.06.2011) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |