Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

Sabine Holdorf-Schust und Klaus Elwardt - Geschäftsführung THW Kiel.

Zum ersten Mal seit 23 Jahren steht unser Team in einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Formation auf dem Feld. Es gab im Kader keine Neuzugänge. Trotzdem sind wir überzeugt, dass die Mannschaft deutlich stärker als bisher auftreten kann. Verletzungssorgen begleiteten uns durch die gesamte vergangene Spielzeit, die mit dem Gewinn der Vereinsweltmeisterschaft und des DHB-Pokals trotz allem ein versöhnliches Ende nahm. Mit unseren "Neuzugängen" Kim Andersson und Daniel Narcisse, die nach ihren langen Verletzungspausen große Fortschritte machen, wird der THW Kiel in der Saison 2011/2012 noch schwerer auszurechnen sein als bisher.

Erfolg ist im Sport nicht planbar. Aber wir haben alles dafür getan, damit auch am Ende in Kiel gefeiert werden kann. Wir hoffen, dass uns mit der Unterstützung von zahlreichen Förderern und Sponsoren und vor allem von vielen fantastischen Fans in Kiel, Schleswig-Holstein, Deutschland und der ganzen Welt auch in dem kommenden Spieljahr wieder Großes gelingen wird.

Wir freuen uns mit Ihnen auf eine spannende Saison!

Ihr Klaus Elwardt, Ihre Sabine Holdorf-Schust

 

Ein Publikum, das Spaß macht

So ganz vergessen kann ich die Saison 2010/2011 nicht, die der eine oder andere gern als Krisenjahr des THW sehen will. Sie hat durchaus auch positive Erfahrungen gebracht, die im Jubel um Titel und Pokale fehlten oder nicht wahrnehmbar waren. Gemeint ist das Kieler Publikum. Überaltert, anspruchsvoll, verwöhnt, verstaubt lauteten die unfreundlichen Kommentare. Allenfalls Sachverstand billigten Kritiker denen zu, die seit Jahren und Jahrzehnten ihre Stammplätze in der Sparkassen-Arena haben. Als die Mannschaft ihre unübersehbaren Probleme hatte, stand die Halle nicht nur lautstark hinter ihr, sondern zeigte ungewohnte, oft vermisste Emotionalität. Siege wurden nicht mehr als Selbstverständlichkeit schlicht abgehakt. Viele teilten ihre Freude mit der, Mannschaft, die ungewohnt oft darum kämpfen musste; indem sie eben nicht mit dem Schlusspfiff aus der Halle flüchteten. Und es gab tröstenden Beifall von den Rängen, Nicht nur bei der Niederlage gegen Barcelona, sondern auch nach der schlimmen Pleite gegen Großwallstadt. Keine Pfiffe, keine Häme, Respekt auch in der Niederlage!

Sensibel reagierten die Zehntausend auch, als Christian Zeitz nach dem Tor "Christian" statt "Zeitzi" wollte. Im Gegenzug spielte der Linkshänder vermutlich seine bisher beste Saison in Kiel, arbeitete sich aus dem sportlichen Tief und legte das Böse-Buben-Image ab, das ihm ganz bestimmte Schiedsrichter verpasst hatten. Respekt von allen Seiten ist angebracht! Die Zuschauer fühlten aber, auch mit, wenn Christian Sprenger schmerzverzerrt zusammenbrach, oder als Dominik Klein ungewohnt und länger seine Treffsicherheit verlor und schon an sich selbst zu zweifeln schien. Und alle fühlten sich besser, wenn während des Spiels der Anflug eines Lächelns über das Gesicht von Alfred Gislason zu huschen schien.

Mit diesem Publikum, mit dieser Mannschaft macht Handball Spaß!

Ihr Jürgen Heinemann

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)