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03.09.2011 Mannschaft

Zebra-Journal: Aus Meister-"Zebras" werden HSV-Jäger

THW Kiel will sich für die Vizemeisterschaft revanchieren

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

Eine ungewohnte Situation für den THW Kiel: In der Regel ist der Rekordmeister der Gejagte in der Handball-Bundesliga. Doch diesmal sind die "Zebras" die Verfolger des HSV Hamburg, dessen liieuer Trainer Per Carlen bereits vor dem Start den heißen Atem spürt: "Kiel kommt wie ein Wolf."
Spannung ist garantiert, ein Zieleinlauf wie im Vorjahr scheint ausgeschlossen. Der HSV (62:6 Punkte) hatte am Ende sieben Punkte Vorsprung auf den THW, den lediglich das bessere Torverhältnis davor rettete, auch noch von den Füchsen Berlin überholt zu werden. Sechsmal in Folge hatte der THW mit der Schale und den Fans auf dem Rathausplatz gefeiert. Eine Party, die nach dem Selbstverständnis der Kieler der natürliche Saisonabschluss ist.

Doch zuletzt musste das Team von Alfred Gislason auf den Europaplatz umziehen. Ein kleines Fest, das bereits um 22 Uhr endete, weil der Strom für die Musikanlage abgeschaltet wurde. Im nächsten Jahr, so schworen sich die THW-Asse, soll es wieder richtig krachen. Auf dem Rathausplatz, mit der Schale. Ein Versprechen, an dessen Umsetzung auch alle "Zebras" mitarbeiten können. Keiner verließ die Herde, aber auch kein neuer Spieler kam dazu. Oder doch? "Mit Daniel Narcisse und Kim Andersson haben wir zwei Neue", sagt Gislason, der die beiden Rückraum-Asse in der vergangenen Saison wegen zahlreicher Verletzungen kaum einsetzen konnte.

Kiel ist der Top-Favorit. Das sieht nicht nur Stefan Kretzschmar so. "Der THW kann wieder aus dem Vollen schöpfen", sagt der Sportl-Experte. "Und wenn er das kann, ist er die beste Mannschaft der Welt." Zudem sieht Kretzschmar Krisen-Potenzial beim HSV, dessen Meistertrainer Martin Schwalb inzwischen Präsident und Geschäftsführer geworden ist. Nachfolger Per Carlen war zuvor bei der SG Flensburg entlassen worden. Angeblich nicht nur, weil er mit seinem Sohn Oscar längst bei den Hanseaten unterschrieben hat. Auch seine taktische Qualitäten sollen begrenzt gewesen sein. Ob dem tatsächlich so ist, wird sich nun zeigen, hat doch auch der HSV seinen erlesenen Kader halten können. Einzig der polnische Linkshänder Krzysztof Lijewski meldete sich ab, um bei den Rhein-Neckar Löwen mehr Geld zu verdienen. An ihm waren auch die Kieler interessiert gewesen. Angeblich hatte ein THW-Sponsor, der in Polen investieren will, ihm in seiner Heimat sogar eine berufliche Perspektive angeboten.

Wer mischt noch im Titelrennen mit? Auch mit Lijewski werden die Löwen wohl keine Rolle spielen. Eine stabile Einheit sind die Mannheimer bislang nicht geworden. Jetzt fallen mit Ivan Cupic und Bjarte Myrhol auch noch zwei Leistungsträger langfristig aus. Schwer vorstellbar auch, dass die Füchse eine Saison wie die vergangene wiederholen können. Mit Iker Romero verpflichtete der Dritte der Vorsaison einen Star im Herbst seines Könnens und mit der Doppelbelastung Bundesliga/Champions League bauen sich vor dem Hauptstadt-Club diesmal hohe Hürden auf.

Bleibt die SG Flensburg-Handewitt, die mit Ljubomir Vranjes als Carlen-Nachfolger bereits in der Rückserie der vergangenen Saison zu überzeugen wusste: Ihm ist zuzutrauen, dass er die beiden deutschen Nationalspieler Lars Kaufmann und Holger Glandorf in das SG-Spiel integrieren kann. Beide sind nicht für ihre spielerischen Finessen bekannt, können aber mit ihrer enormen Wurfkraft jede Abwehr aus den Angeln heben. Der Journal-(Wunsch)-Tipp: Kiel wird Meister, Flensburg Zweiter. Das wäre für eine zünftige Rathausplatz-Sause der optimale Zieleinlauf.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)


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