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03.09.2011 Mannschaft

Zebra-Journal: Die Elwardts: Eine ganz normale Familie

Der neue THW-Manager bringt alles unter einen Hut

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt.
Klicken Sie zum Vergrößern! THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt.
Klaus Elwardt (55) kommt um die Ecke: "Alles gut?", fragt er, und fügt an "ich bin gleich für dich da," Er ist so locker wie immer. Das ist seine Form der Begrüßung. Das vereinbarte Gespräch für das Journal muss einen Moment warten. Vor fast zwei Monaten hat der frühere Bundesligaspieler des THW Kiel die Zimmermannskluft aus Hut, Staude und Weste beiseite gelegt, um nach der Vertragsauflösung von Uli Derad in die Geschäftsführung der "Zebras" einzusteigen. Jetzt hat die Verhandlung mit Peter Linke Vorrang. Der Betreuer des TSV Altenholz ist Geschäftsführer in seinem eigenen Metallbaubetrieb und nimmt einen Auftrag von Elwardt zum Fensterbau entgegen. Auf dem 8000 Quadratmeter großen Grundstück mit herrlichem Blick auf den Bordesholmer See baut Sohn Lasse (25) gerade sein Haus. Das Fundament ist gegossen.
Lasse ist ganz plötzlich Betriebs-Chef geworden. Vater Klaus ist nun oft mit dem THW unterwegs. "Er ist bei Rückfragen immer zu erreichen", sagt Lasse. Außerdem sei er selbst früh zur Selbstständigkeit erzogen worden. Selbstständig hatte er schon als Jugendlicher entschieden, zunächst keinen Handball zu spielen. Er wollte sich nicht mit seinem Vater vergleichen lassen, entschied sich zunächst für den größeren Ball und brachte es sogar auf eine Einladung in die Fußball-Landesauswahl. Schließlich ging er doch zum Handball. Dort sahen die Zuschauer eine ähnliche Dynamik bei Wacklern und Kreisdurchbrüchen wie beim Vater. Vergleiche blieben nicht aus. Lasse hatte aufgrund seiner O-Bein-Stellung aber mehr mit Verletzungen zu tun als ihm lieb war. Mehrfach hängte er den Sport an den berühmten Nagel, wagte aber genauso oft ein Comeback. Jetzt steht die Firma an erster Stelle. Morgens oder abends werden die Aufträge durchgesprochen. Dabei spielt auch der zweite Zimmermeister, Carsten Rixen, eine große Rolle. 20 Mitarbeiter beschäftigt die Zimmerei und Tischlerei.

"Wann kannst du liefern?", fragt Klaus Elwardt den ihm gegenübersitzenden Peter Linke. "Morgen reicht", ergänzt er lächelnd und spendiert noch einen Kaffee sowie knusprige Vollkornkekse. Ehefrau Margret (55), die nur auf ihren Spitznamen "Maggie" hört, koordiniert derweil die Telefontermine. Fix reicht sie Klaus einen gelben Klebezettel mit der Bitte um einen Rückruf. Nach 30 Ehejahren geht alles Hand in Hand. Die frühere Bundesligahandballerin von Holstein Kiel legte ihrem Mann deshalb auch keine Steine in den Weg, als er vom THW-Angebot erzählte. "Er hatte seine Entscheidung ohnehin schon getroffen", sagt Maggie. Sorge macht ihr nur, dass "Klaus alles so locker nimmt und jedem gerecht werden will".

Er geht den neuen Job mit dem gleichen Biss an, wie früher die Bundesligaspiele im rechten Rückraum des THW und so beharrlich wie er seine berufliche Laufbahn geplant und in die Praxis umgesetzt hat. Schon als 14-Jähriger ging er in die Zimmerer-Lehre, machte später auf der Abendrealschule den mittleren Bildungsabschluss nach und besuchte nach der Bundeswehr die Meisterschule. "Ich bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen", sagt Klaus Elwardt. Das kommt ihm im Bundesliga-Business entgegen. "Was geht, wird gemacht, was nicht geht, eben nicht. Jeder bekommt eine klare Ansage." .

Die Tage sind länger, die Nächte kürzer geworden für Klaus Elwardt. Frei nach dem englischen Sprichwort "My home is my castle" findet er Entspannung bei Spaziergängen um den Bordesholmer See oder wenn die Familie zum Essen zusammenkommt. Die gemeinsamen Frühstücksrunden am Sonntagmorgen, zu . denen Tochter Ina (30) - eine Diplom-Bau-Ingenieurin - meist aus Eckernförde anreiste, sind seltener geworden. Inzwischen wird in den Terminkalendern der Familienmitglieder häufiger das gemeinsame Abendessen angekreuzt. "Und ich bin der Koch", sagt Klaus Elwardt, der den Mythos des THW hegen und pflegen will. "Warum kommen die Spieler zum THW?", fragt er und gibt selbst die Antwort: "Weil sie hier nicht nur Spiele gewinnen, sondern am Ende Titel holen. Handball wird woanders auch gespielt."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)


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