Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:
15 Jahre war 
Adrian Wagner
Teil der Handball-Bundesliga, jetzt verlässt der Hamburger die große Handball-Bühne, die er beim damaligen Bundesligisten VfL Bad 
Schwartau 1996 mit   großen   Hoffnungen   gestürmt hatte. "Ich will den Fokus auf die Zeit nach dem Profi-Handball richten. 
Der Punkt ist erreicht, um Nägel einzuschlagen", erklärt der 33-jährige Linksaußen. Ein Jahr vor Ablauf seines noch 
bis 2012 laufenden Vertrages beim aktuellen   Europapokal-Sieger   VfL Gummersbach kündigte er bei den Oberbergischen, will 
seine abwechslungsreiche    Karriere dort ausklingen lassen, wo sie begonnen     hatte: in  Bad Schwartau. 
Das Leben nach dem Handball? Handball! 
"Addi" Wagner tritt von der Bundesliga-Bühne ab
Dort ist Trainer 
Thomas Knorr dabei, in der Zweiten Liga mit engagierten Amateuren vorsichtig an große Handball-Tage 
anzuknüpfen. 
Wagner soll helfen. "Ich freue mich drauf", sagt er, 
Wagner hat für zwei Jahre unterschrieben. 
Bei 
Thomas Knorr darf er endlich auch Mittelmann spielen, "meine Lieblingsposition." "Addis" 
Bilanz ist vorzeigbar: 25 Mal trug er das Nationaltrikot, von 2003 bis 2006 absolvierte er 293 Partien für den THW Mit 
dessen Fans feierte der Hamburger 2005 und 2006 auf dem Rathausplatz deutsche Meisterschaften.     "Kiel    war
meine schönste Zeit", sagt er.
Abschied vom Leistungshandball, aber sein künftiges Leben wird sich weiter intensiv mit Handball beschäftigen. Beim 
Hamburger Verband soll sich Wagner als Schulreferent um den Nachwuchs kümmern, soll die Trainer der Auswahlmannschaften 
unterstützen. Das Hauptaugenmerk richtet er allerdings auf ein neues Projekt: 
Adrian Wagner ist an entscheidenden Stellen am Aufbau einer unabhängigen Handball-Akademie beteiligt. 
Ziel sei es, Talente zu sichten und diese auf freiwilliger Basis intensiv zu fördern. "Die Handballer, die zu uns kommen, 
wollen etwas erreichen, sind ehrgeizig. Ich glaube an das Projekt" , sagt Wagner. Das allerdings auf 
Sponsoren angewiesen ist. So trommelt er als Marketingleiter in Hamburg und Umgebung für "diese großartige Sache, die 
Synergieeffekte mit der Verbands arbeit abwerfen wird." Wichtig sei ihm, dass die Akademie unabhängig von Vereinsinteressen ausbilden 
werde, "keiner redet rein, das macht es einfacher."
Privat schließt sich für Wagner ebenfalls der Kreis. Mit Ehefrau Nikki kehrt er in den Hamburger Stadtteil 
Rahlstedt zurück, hier ist er aufgewachsen, hier lebt seine Familie. Die
eigene Familie hat mit der Geburt von Tochter Jonna vor elf Monaten ebenfalls Zuwachs bekommen. "Sie ist natürlich unser 
ganzes Glück", sagt Jungvater Wagner.
Dabei durchlitt er am 23. Oktober 2010 noch seine wohl schwersten Karriere-Momente. Nach einem Zusammenprall mit dem Dormagener Sigurbergur 
Sveinsson blieb Wagner besinnungslos auf dem Hallenboden liegen, wurde mit Blaulicht in ein Dormagener Krankenhaus befördert. 
Schädel-Hirn-Trauma lautete die Diagnose, es hätte schlimm ausgehen können. Doch Jonna hat einen gesunden Papa behalten. Vielleicht 
hat auch dieses Drama dazu beigetragen, dass "Addi" Wagner der Bundesliga schön mit 33 "Tschüs" sagt.
Der Zebra-Journal-Liga-Check mit Adrian Wagner
- HSV Hamburg:
- 
Klar, der HSV ist ein Titelkandidat, steht mit dem THW auf Augenhöhe. Er ist Meister 
geworden, weil er aus Fehlern gelernt hat. Jetzt geht's von vorne los. Der Trainer ist neu, 
eine große Sache für Per Carlen. Aber: Man muss abwarten, ob die Spieler noch genauso hungrig sind wie vorher, als sie 
der Meisterschaft so lange vergeblich hinterherliefen. Wichtig ist, dass sie den Hunger behalten müssen, 
sonst wird es nichts mit der Titelverteidigung.
Die Mannschaft ist fast die gleiche geblieben, sie hat Krzysztof Lijewski zu den Löwen ziehen lassen müssen, 
dafür stopft Oscar Carlen diese Lücke. Allerdings ist der Schwede noch verletzt. Die Stärken des HSV: Das Team 
ist auf allen Positionen doppelt gut    besetzt,    außerdem    ist
Handball in Hamburg angekommen, hat Eishockey verdrängt, und durch das Gegurke der Fußballer 
haben sich die Handballer noeh weiter in den Fokus gespielt. Die Fans stärken der Mannschaft in großer Zahl 
den Rücken, der HSV hat jetzt echte Heimspiele.
 
Einmalig ist natürlich, dass Meistertrainer Martin Schwalb jetzt Präsident ist und auf dem Geschäftsführersessel sitzt,
das erhöht den Druck auf Per Carlen enorm. Mal sehen, wie er damit umgeht. Es gibt viele, die glauben, Martin werde am 
Ende der Saison wieder auf dem Trainerstuhl sitzen. Mal sehen.
 
 
- THW Kiel:
- 
Bleibt der THW in diesem Jahr von Verletzungen verschont, gibt es einen Zweikampf mit dem HSV um die Meisterschaft.   Hinter   diesen
beiden Teams ziehe ich einen Strich, danach kommen Clubs, die sich nur noch um Platz drei streiten werden. Der 
THW hat zwar keine Neuzugänge, ist aber durch die Rückkehr von Narcisse und 
Andersson noch stärker geworden. Eine tolle Truppe, die eine ganze Saison lang auf höchstem 
Niveau agieren kann. Wichtig wird sein, ob die Unruhe im Umfeld - der Prozess wird für Theater sorgen - von der Mannschaft 
ferngehalten werden kann. Sportlich betrachtet sind die Kieler eine echte Großmacht. Wenn der Rückraum mit 
Jicha, Narcisse, Andersson und Co. anrollt, 
hält sie keine Abwehr der Welt auf. Außerdem haben die Kieler auch individuell überragende Leute, läuft es nicht, können Spieler wie 
Zeitz oder Narcisse eine Partie allein entscheiden. Auf das Duell mit dem HSV bin ich sehr gespannt.
 
- Rhein-Neckar-Löwen:
- 
Die Löwen führen den zweiten Block an. Ich erwarte sie am Ende auf Platz drei. 
Ein starker Kader, obwohl wichtige Stützen wie Sigurdsson, Stefansson oder Szmal weg sind. Ein Riesenfragezeichen 
steht hinter dem neuen Torwart Goran Stojanovic. In Gummersbach hat der alleine Spiele gewonnen, aber hält sein Rücken 
nach der Bandscheiben-Verletzung? Er klagt schon jetzt. Svensson ist an der Seite von 
Henning Fritz eine gute Alternative, aber er ist nicht mehr der Jüngste. Ein Nachteil ist der Stress im 
Umfeld. Die dauernden Streitereien zwischen Manager Thorsten Storm und Gesellschafter Kasper Nielsen nerven die Spieler. 
Trotzdem: Mannheim hat eine top besetzte Mannschaft.
 
- Füchse Berlin:
- 
Die positive Überraschung der vergangenen Saison. Bob Hanning hat in Berlin tolle 
Arbeit geleistet. Die Mannschaft ist eine Sportmacht in der Hauptstadt geworden, die Zuschauerzahlen steigern sich immer weiter.
Das Team ist gut besetzt, lebt von seiner Homogenität. Ein sehr feiner PR-Gag ist die Verpflichtung von Iker Romero, der Spanier 
ist sportlich wohl nicht mehr der ganz große Kracher, aber mit seiner lockeren Art und seinen Sprüchen kommt er sicher 
gut an und wird die Presselandschaft für sich einnehmen. Die Füchse haben eine gute Mischung gefunden. Mal sehen, wie 
sie den Stress mit der Zusatzbelastung Champions League wegstecken.
 
- SG Flensburg-Handewitt:
- 
Auf das Abschneiden der Flensburger bin ich sehr gespannt. Sie haben ihre Abgänge mit super 
Neuzugängen prima kompensiert, mit 
Mattias Andersson zwischen den Pfosten sicher auch die Lücke von Dan Beutler geschlossen. 
Allerdings weichen sie durch die Verpflichtungen von Kaufmann und Glandorf im Rückraum von ihrer bisher so erfolgreichen 
skandinavischen Linie ab. Trainer Ljubomir Vranjes muss die beiden Shooter integrieren, mal sehen, ob und wie schnell das geht. 
In der Mitte hat er mit Szilagyi und Mogensen zwei Leute, die Handball spielen wollen und selbst torgefährlich sind. 
Das wird eine interessante Saison. Ich sehe die SG auf Platz fünf mit Tendenz nach oben.
 
- FA Göppingen:
- 
Eine Mannschaft, gegen die es immer schwierig war, zu bestehen. Eine schnelle, harte Abwehr macht 
dir das Leben als Angreifer sehr schwer. Den Abgang Kaufmann dürfte Göppingen mit Rnic von Celje mehr 
als kompensieren. Ein junger Rückraumwerfer, der die Zukunft vor sich hat. Ansonsten ist die Mannschaft zusammen geblieben. 
Sie gewinnen ihre Spiele über die gute Abwehr mit leichten Toren über Tempogegenstöße. Auf der Torhüterposition ist FA 
für mich nicht optimal besetzt. Ich vermute, dass dort demnächst nachgebessert wird.
 
- SC Magdeburg:
- 
 
 
Hinter Göppingen mache ich meinen zweiten Strich, Magdeburg führt die dritte Gruppe an. Der SCM war am Boden, hat
sich aber großartig erholt und mit Carstens einen Trainer, der das Optimale aus dem Team herausholt. Mit 
Pajovic wird die Abwehr noch stärker werden, außerdem ist das Torhütergespann Eijlers und Neuzugang 
Gustafsson ein Pfund. Auf dem Weg nach oben wird auch die Bördelandhalle wieder kräftig mitmischen. Magdeburg könnte für manche 
Überraschung sorgen, dort wird im Stillen entspannt und ohne großen Druck gearbeitet. Ein Vorteil.
 
- TuS N-Lübbecke:
- 
Lübbecke wird sich weiter nach oben orientieren. Trainer Markus Baur ist jetzt lange genug dort, um 
seine Vorstellungen umsetzen zu können. Mit Vukovic von meinem Ex-Club Gummersbach hat er zudem eine prima 
Verstärkung für den Angriff und die Abwehr bekommen. Der Kader ist auf schlaue Weise verschlankt worden, mit dem 
Torhütergespann Blazicko/Quernstedt hat die starke  Abwehr  zudem  einen
sehr guten Rückhalt. Ein erfahrener Torwart unterstützt von einem jungen, wilden.
 
 
- TBV Lemgo:
- 
Ich sehe Lemgo nur auf Platz neun, der ehemalige Spitzenclub hat in den vergangenen Jahren nicht alles 
richtig gemacht, ist nur noch Mittelmaß und in Ostwestfalen für mich durch Lübbecke als Nummer eins abgelöst 
worden. Jedes Jahr musste das Team starke Abgänge verkraften. Jetzt hängt viel davon ab, ob Neuzugang 
Mait Patrail wie erhofft einschlägt. Ansonsten sehe ich keine großen Perspektiven. Kehrmann ist nicht mehr 
der Jüngste, Hermann noch lange verletzt. Das Geld ist knapp geworden in Lemgo, das spiegelt sich in der Tabelle wider.
 
- MT Melsungen:
- 
Keine Frage, Melsungen ist ein zusammengekauftes Team. Michael Roth für mich aber genau der richtige Trainer, um
diese Legionärstruppe auf Vordermann zu bringen. Mit Torhüter Sandström und Regisseur Fahlgren haben die Melsunger sich sehr gut verstärkt. 
Fahlgren ist ein kluger Denker und Lenker. Der Schwede wird          die
Mannschaft, die   bisher   in
erster Linie aus Einzelkönnern bestand, führen und zu einem Team schweißen können. Qualität ist vorhanden, der 
Trainer hat die Probleme erkannt, Spieler aussortiert und eine schlanke, starke Mannschaft zur Verfügung - außerdem mit 
Sandström/Kelentric ein super Torwartgespann.
 
- TV Großwallstadt:
- 
Der Altmeister hat turbulente Zeiten halbwegs gut überstanden. Es gab kein Geld mehr, 
aber die Verantwortlichen haben rechtzeitig gehandelt. Phasenweise drohte sogar der GAU, es sah so aus, als 
würde die gesamte Mannschaft den Verein verlassen. Das ist zum: Glück verhindert worden. Anderssons Weggang nach 
Flensburg ist natürlich ein großer Verlust, vielleicht findet Martin Galia aber zu alter Form zurück, dann haben die Großwallstädter 
alles richtig gemacht. Auf den wichtigen Positionen hat sich nicht viel verändert. Mein Tipp: sicheres Mittelfeld.
 
- HSG Wetzlar:
- 
Die Mittelhessen haben den richtigen Weg gefunden, spielen keinen spektakulären Handball, dafür aber 
solide und erfolgreich genug, um im Oberhaus mithalten zu können. Die Mischung aus Jung und Alt stimmt, 
Marinovic ist ein guter Torhüter, die Erwärtungshaltung in der schönen Arena ist ebenfalls solide. Eine Mannschaft ohne Star und ohne Starallüren, sehr solide eben.
 
- VfL Gummersbach:
- 
Mein ehemaliger Verein hat die Rote Karte bekommen und die Konsequenzen daraus gezogen. Manager 
Axel Geerken leitet einen konsequenten Konsolidierungskurs ein. Jetzt fängt der 
ehemalige Rekordmeister bei Null an, das geht natürlich auf Kosten des Tabellenplatzes. Die jungen Leute werden Abgänge wie 
Vukovic, Stojanovic oder Krantz nicht kompensieren können, aber Pfahl ist geblieben und wird der Garant dafür werden, dass der 
VfL nichts mit dem Abstiegskampf zu tun bekommt.
Der Tanz auf drei Hochzeiten wird allerdings zu viel werden, die Qualität wird nicht ausreichen. Der Blick geht trotzdem nach vorn. 
Die neue Halle wird in zwei Jahren kommen, bis dahin muss der Nachwuchs seine Chance erhalten. Wie auch immer,
der Schnitt ist vollzogen, hoffentlich machen die Fans mit, entziehen dem Club nicht ihre Unterstützung, wenn es mal nicht gut läuft.
 
- TSV Hannover-Burgdorf:
- 
Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die Betonung liegt dabei auf sehr. Und das darf jeder auch 
getrost als negativ interpretieren. Leute wir Przybecki sind schon Bundesliga-Dinos, 
aufgrund des Alters einiger Spieler ist nicht mehr viel zu erwarten. Interessant ist allerdings der bunte 
Mix im Team. Die Mannschaft ist schwer auszurechnen, wenig konstant, spielt mal ordentlich oder fabriziert ein 
anderes Mal richtig Murks. Mannschaften aus der
Spitze wird dieses Hannover-Team allerdings nicht gefährden können. Ein sehr emotionsfreies Ensemble.
 
- HBW Balingen-Weilstetten:
- 
Spielerisch und handballerisch ist Baiingen ganz bestimmt nicht besser als die Mannschaften, die ich auf den
letzten drei Plätzen einlaufen lasse. Aber im Gegensatz zu den Aufsteigern hat die Mannschaft von Dr. Brack jede Menge Erfahrung im Abstiegskampf. 
Das wird ihr erneut helfen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Allerdings ist es kein Spaß, gegen diese Kamp -Schweine zu spielen. 
Ettwein und Co. sind auf Handball bezogen böse Menschen, merzen Qualität mit unfairen Mitteln aus. Das ist 
natürlich nur möglich, wenn die Schiedsrichter dieses miese Spiel nicht unterbinden, und das kommt leider viel zu oft vor. 
Balingen hat sich das Image als unfaire Mannschaft erarbeitet, pflegt es und hat nichts von seinem Schrecken verloren.
 
- TV Hüttenberg:
- 
Wir haben mit Gummersbach in der vergangenen Saison ein Testspiel in Hüttenberg absolviert und ein Team erlebt, dass einen 
erfrischenden, schönen und schnellen Handball spielt. Der wird zwar nicht sehr viele Punkte einbringen, aber Sympathien 
und Platz 16. Diese Platzierung bedeutet immerhin die Relegation. In eigener Halle wird die Mannschaft ohne Stars ihre Punkte 
holen müssen. Hüttenberg geht 60 Minuten lang hohes Tempo, über Gegenstöße gelingen viele leichte Tore,   das   spart   viel   Kraft.
Druck hat der Aufsteiger überhaupt nicht, auch das hilft.
 
- Eintracht Hildesheim:
- 
Für mich ist der Aufsteiger aus Niedersachsen ein klarer Abstiegskandidat. Sie haben in letzter Minute Stojanovic 
aus Melsungen verpflichtet. Ein richtig guter Handballer, aber ein Stojanovic allein schafft keinen Klassenerhalt. Ich 
glaube, dass Hildesheim seihst ein wenig vom Auf stieg überrascht wurde, deswegen wurde noch schnell gekauft, was 
sich an Spielern auf dem Markt noch tummelte. Es ist eine zusammengewürfelte Truppe ohne Perspektive und Klasse.
 
- Bergischer HC:
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Der Aufsteiger aus Wuppertal hat die Erste Liga schon lange im Visier gehabt und es nach mehreren 
Versuchen endlich geschafft. Sie haben ein paar norwegische Nationalspieler dabei, auch der ehemalige Kieler 
Henrik Pekeler ist am Kreis kein schlechter Mann. Für mich ist dieser Aufsteiger dennoch klar der 
erste Absteiger. Ich vermisse den letzten Biss im Team, viele Spieler sind genügsam und nicht hungrig genug, um den
Klassenerhalt zu sichern. Wir werden die Bergischen Löwen nur ein Jahr erstklassig brüllen hören.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)