31.05.2012 | Mannschaft |
Der Serbe, der beim THW einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, ist seit Dienstag in der Stadt, um sich eine Wohnung auszusuchen. Seine ersten Eindrücke bestätigten den Linkshänder darin, den richtigen Weg gewählt zu haben: "Kiel ist ruhig und schön, ich kann kaum abwarten, dass ich hier in mein neues Handball-Leben starten darf." Den THW-Sieg in der Champions League hatte Vujin noch in Veszprem am Fernseher verfolgt: "Ein großartiges Handballwochenende mit einem verdienten Sieger." Neun Jahre spielte der 27-Jährige in Ungarn, vier in Dunaferr, fünf bei MKB Veszprem. Von seiner letzten Station verabschiedete er sich mit Meisterschaft und Pokalsieg. Die THW-Meisterfeier verpasst Vujin, schon heute startet er Richtung Ungarn, wo er vor dem Umzug viele Dinge regeln muss. Danach geht's in die Olympiavorbereitung. Er freue sich auf London, sagt er. "Aber der Gedanke an den THW verdrängt momentan alles." Im Trainingslager der Nationalmannschaft wird das Vokabelbuch sein ständiger Begleiter sein. Erste Deutschkenntnisse hat Vujin bereits erworben. Mit einem serbischen Lehrer will er den Turbo anwerfen: "In drei bis vier Monaten möchte ich mich gut verständigen können. Das ist enorm wichtig, für den Umgang mit meinen neuen Kollegen und privat."
Fehlen werden Gudjon Valur Sigurdsson und Rene Toft Hansen auf dem neuen Mannschaftsfoto. Sie spielen mit ihrer AG Kopenhagen gerade in zwei Finals gegen Bjerringbro-Silkeborg den dänischen Meister aus. Der Isländer Sigurdsson ist eine feste Größe im Olympia-Kader, der Däne Toft Hansen wird erst in diesen Tagen erfahren, ob Ulrik Wilbek ihn für London nominiert. "Ich habe ganz gute Chancen", sagte der Europameister, der mit seiner Freundin umgehend umziehen will, sollte Wilbek ihn von seiner Liste streichen. "Ich will auf jeden Fall mit AG noch Meister werden, um im nächsten Jahr gegen Kopenhagen in der Champions League spielen zu können", sagte der 27-Jährige.
Dem Team von Magnus Andersson wird das in ungewohnter Umgebung gelingen müssen, hat Club-Boss Jesper Nielsen doch das Heimspiel eigenmächtig aus der Hauptstadt ins 300 Kilometer entfernte Herning verlegt. Im Jütland, in dem drei Erstligisten beheimatet sind, will die neue Macht in Dänemark neue Fans gewinnen. "Das ist eine Katastrophe", sagte Kapitän Arnor Atlason, schließlich ist die 11 000 Zuschauer fassende Arena nur eine halbe Autostunde von Silkeborg entfernt. Ein Argument, das für Nielsen nicht zählt. "Wir können dort mehr Geld verdienen und uns besser vermarkten."
Die Kieler landeten gestern nach ihrem zweitägigen Mallorca-Trip in Hamburg und fuhren mit dem Bus direkt nach Hildesheim. Besonders gute Laune hatte Dominik Klein, der am Ballermann erfuhr, dass seine Länderspiel-Sperre aufgehoben wurde. Der Linksaußen hatte im letzten Hauptrundenspiel der EM in Serbien Rot gesehen und war für zwei Pflichtspiele gesperrt worden. Das Schiedsgericht der Europäischen Handball-Föderation hob dieses Urteil in letzter Instanz auf. Damit ist Klein in den WM-Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina am 9. und 17. Juni dabei.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2012)
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