29./30.05.2012 - Letzte Aktualisierung: 30.05.2012 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt ... |
Das Team von Eintracht Hildesheim.
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Hildesheim |
Zwar belegt man sang- und klanglos, mit 13 Punkten Rückstand auf den "Nachbarn" aus Hüttenberg, das Tabellenende, doch chancenlos war die Eintracht in vielen Spielen nicht. Vierzehn Mal betrug der Abstand bei den Niederlagen nicht mehr als fünf Tore, ständig bekamen die Verantwortlichen auf den Pressekonferenzen zu hören, dass die Mannschaft nicht dort stehen würde, wo sie steht, wenn sie jedes Mal so gespielt hätte, wie sie gerade gespielt hatte. Doch dafür kann man sich in der 100.000-Einwohner-Stadt den Ligaverbleib auch nicht kaufen.
Für den Top-Torschützen Michael Jahns ist die Saison nach
einer Daumenverletzung vorzeitig beendet.
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Hildesheim |
Dennis Klockmann verlängerte seinen
Vertrag in Hildesheim gleich um fünf Jahre.
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Hildesheim |
Bislang gab es für die Eintracht auch gegen den THW Kiel nie etwas zu holen, in den fünf Bundesligaduellen mit dem Rekordmeister unterlagen die Niedersachsen stets mit mindestens sechs Toren Unterschied (siehe auch Gegnerdaten Hildesheim). Im Dezember gerieten sie trotz eines starken Auftritts von Dennis Klockmann an alter Wirkungsstätte mit 22:31 unter die Räder. Am Donnerstag aber treffen sie auf Kieler, die neben zwei anstrengenden Spielen vom Pfingstwochenende auch einen Partymarathon hinter sich haben und vor allem ihre pure Willenskraft in die Waagschale werfen werden, um die "Null" zu retten. Während bei den Gastgebern mit Linksaußen Steffen Coßbau und Rückraumspieler Michael Jahns, mit 147/91 Treffern der beste Saisontorschütze der Eintracht, ausfallen werden, bangt Alfred Gislason unter anderem um den Einsatz von Christian Zeitz, der sich im Champions-League-Finale gegen Atletico Madrid am Knöchel verletzte.
Das Spiel am Donnerstag leiten Peter Behrens und Marc Fasthoff. Auf geht's, "Zebras", holt euch den letzten Auswärtssieg der Saison!
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2012:
Die Hildesheimer, mit 4:60 Punkten abgeschlagen Letzter der Handball-Bundesliga, hatten die Kieler vor einigen Tagen gebeten, das ursprünglich auf heute Abend terminierte Spiel um einen Tag zu verlegen. Begründung: Einige Personen aus dem Umfeld des Clubs hätten Eintrittskarten für das zeitgleich stattfindende Konzert von Bruce Springsteen in Berlin. Der THW lehnte den Dienstag ab, weil das vorletzte Liga-Spiel dann doch zu unmittelbar auf das Final4 gefolgt wäre. "Wir müssen nüchtern nach Hildesheim fahren", sagt Gislason. An einem Dienstag wäre das wohl nicht gewährleistet gewesen. Am Donnerstag, vier Tage nach dem Finalsieg gegen Atletico Madrid (26:21) und einer Nacht nach der Rückkehr der "Zebras" vom Ballermann, ist die Wahrscheinlichkeit dagegen deutlich höher.
Angeblich sollen nicht Eintracht-Sponsoren um die Verlegung gebeten haben, sondern die Mannschaft, die mit Springsteen eine verkorkste Saison ausklingen lassen wollte. "Das ist Unsinn", sagt Gerald Oberbeck. "Wir bereiten uns professionell auf dieses Spiel vor. Auch wenn wir überhaupt keine Chance haben." Oberbeck wird es wissen, ist der mittlerweile 56-jährige Rentner doch seit 1981 Trainer der Niedersachsen, die vier Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind. Oberbeck machte dreimal seinen Platz an der Seitenlinie frei. Für Waleri Gopin, für Lars Walther und zuletzt für Volker Mudrow, der den TBV Lemgo im Jahr 2003 zur Meisterschaft geführt hatte. Doch die Experimente scheiterten, alle Oberbeck-Nachfolger wurden vorzeitig entlassen. Nachfolger wurde Oberbeck. Das war diesmal nicht anders. "Mit Volker bin ich immer noch befreundet", sagt er. "Aber es hat nicht gepasst." Bereits in der Winterpause war den Verantwortlichen des Aufsteigers klar gewesen, dass der Klassenerhalt unrealistisch sein würde. "Oberstes Ziel war deshalb, den Verein finanziell solide aufzustellen", sagt Oberbeck, der in Personalunion auch Geschäftsführer ist.
Die Verträge mit Mudrow und den Spielern Vladica Stojanovic und Morten Slundt, die beide die Erwartungen nicht erfüllen konnten, wurden aufgelöst. Es blieb eine Mannschaft, die qualitativ schlechter ist als die, die zuvor den Aufstieg geschafft hatte. Aber der Spaß kehrte zurück. "Die Spieler haben eine Reaktion gezeigt", sagt Oberbeck, der für seine Arbeit mit einem Dienstwagen und einem Monatslohn von 200 Euro bezahlt wird. "Was wir bei meinem Gehalt sparen, investieren wir in die Mannschaft."
Eine, die in ihrer 2600 Zuschauer fassenden Arena noch immer von den Fans unterstützt wird. "Sie verstehen unsere Situation und stehen noch auf, wenn wir einlaufen", sagt Oberbeck, der sich darauf freut, die "derzeit beste Mannschaft der Welt" begrüßen zu können. "Wir haben kein Bundesliga-Format und sind zufrieden, wenn wir gegen Kiel ein paar Tore werfen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2012)
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