21./22.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 22.12.2011 | Bundesliga |
Update #3 (Video-Update) | KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos und Stimmen-Videos ergänzt... |
Dank an die Fans - aber es ist erst "Halbzeit". |
Mit Trauerflor wegen des Todes von Vaclav Havel liefen Daniel Kubes (links) und Filip Jicha auf. |
Grandiose Leistung: Andreas Palicka hielt 21 Bälle. |
Daumen hoch für die bisherige Saison: Kim Andersson. |
(Christian Robohm)
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Wir haben schwer in die Partie gefunden, deswegen war das Spiel in den ersten 15 Minuten ausgeglichen. Dann haben wir ein bisschen mehr Druck gemacht und auch in der Abwehr ein bisschen besser gestanden. Die zweite Halbzeit war dann so wie die ersten 15 Minuten: Wir haben zu viele sehr gute Chancen nicht genutzt. 22 Fehlwürfe und ein guter Hildesheimer Torwart sind ein deutliches Zeichen. Trotzdem bin ich unglaublich stolz auf unsere bisherige Saison. Die Mannschaft hat in den vergangenen Monaten überragend gearbeitet, deshalb bin ich nicht böse, dass sie heute nicht ganz so frisch war. Wir müssen die nächsten Tage zur Regeneration nutzen, um dann mit voller Kraft die nächsten Aufgaben angehen zu können.
Hat jetzt noch mehr Durchblick: Alfred Gislason mit seiner neuen Brille. Das Gerde vom Startrekord kann ich nicht mehr hören. Uns hat immer ausgezeichnet, dass wir uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren können. Wenn meine Spieler jetzt immer nur vom Rekord hören, können sie schnell den Blick für das Wesentliche verlieren.
zu seiner Brille:
(Gislason lacht) Ich bin jetzt offiziell alt geworden. Aber ich habe in Flensburg auf der Anzeigetafel nicht mehr erkennen können, wie lange die Zwei-Minuten-Strafen noch dauern. Bevor ich ein Spiel verliere, hole ich mir lieber eine Brille. Aber ich hoffe trotzdem, dass auch auf unseren Anzeigetafeln die Zeitstrafen größer eingeblendet werden.
Ich gratuliere dem THW zum Sieg und zur Einstellung des Startrekords. Als Tabellenletzter wollten wir uns hier gut verkaufen. Das hat in der ersten Halbzeit nur phasenweise bis zum 9:12 geklappt. Dann haben wir zuviele Bälle zu schnell weggeworfen. Für die zweite Hälfte hatten wir uns vorgenommen, nachzusetzen. Das ist uns weitestgehend gelungen, die zweite Halbzeit haben wir nur mit einem Tor verloren und uns gut aus der Affaire gezogen.Kiel hat viele Würfe nicht genutzt, ich bin mit dem Resultat zufrieden. Mit zwei Punkten ist unser Ziel Klassenerhalt natürlich in weite Ferne gerückt. Wir wollen seriös die Rückrunde angehen, sind aber keine Träumer. Die Planungen werden dann schon auf die 2. Liga ausgerichet sein.
Dem THW Kiel wünsche ich alles Gute für die Zukunft und dass er uns in Europa gut vertreten möge.
Wir wollen am 26. Dezember beim VfL Gummersbach zwei weitere Punkte auf unser Habenkonto holen. Heute haben wir uns schwer getan, auch weil Klockmann herovrragend gespielt hat. Bei unseren Jungs schien der Körper willig, aber der Geist war aufgrund der Müdigkeit nach diesen vielen Spielen schwach. Wir müssen beim VfL hellwach sein.Ich möchte heute aber nicht nur meiner Mannschaft gratulieren. Glückwünsche gehen auch an Holstein Kiel, die Mainz aus dem Stadion gefegt haben. Das ist eine tolle Sache für Kiel.
Allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest.
Hildesheim hat ganz anders gespielt als unsere letzten Gegner, viel langsamer. Deshalb ist es auch ein anderes Spiel geworden. Wir haben auch langsam angefangen, dann aber das Tempo gewechselt und Druck gemacht. Jetzt freuen wir uns auf Weihnachten, das diesmal länger ausfällt, weil wir vorher ein Heimspiel hatten, das ist ungewöhnlich. Die Anspannung ist trotzdem noch nicht raus, wir wissen, dass es noch nicht vorbei ist.
Wir können besser spielen, aber Kiel ganz das auch. Wir haben in der ersten Viertelstunde eine ganz gute Figur gemacht, aber dann kam Kiel in Schwung. Wir haben mit neun Toren Differenz verloren - das ist ok für uns. Ob wir den Klassenerhalt noch schaffen können? Wir werden kämpfen, aber wir brauchen bald ein paar Punkte.
Wir haben uns heute sehr gut verkauft, aber wer halt nicht drin. Ich habe zum ersten Mal in Kiel gespielt und mich riesig auf diese Kulisse gefreut. Vor so vielen Zuschauern habe ich noch nie gespielt. Es war ein tolles Erlebnis.
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2011:
Die "Zebras" wurden ihrer turmhohen Favoritenrolle gerecht, siegten mit 31:22 20:12), festigten die Tabellenführung und stellten zugleich den ewigen Bundesliga-Punkterekord des TBV Lemgo aus dem Jahr 2003 ein. Vor einer vollen Sparkassen-Arena übrigens. Kiels Sportwelt verträgt zwei Großveranstaltungen zur gleichen Zeit. Die Zwischenergebnisse von Holsteins Pokalsieg gegen Mainz wurden mit großem Jubel bedacht.
17 Bundesliga-Spiele haben die Kieler seit gestern Abend in der laufenden Punktrunde in Folge gewonnen, sich damit bereits einen Platz in der Handball-Geschichte gesichert, am 2. Weihnachtsfeiertag treten sie zum letzten Punktspiel vor der Europameisterschaftspause in Köln beim Drittletzten VfL Gummersbach an. Gelingt auch dort ein Sieg, ist Kiel alleiniger Bundesliga-Rekordhalter. Vorher dürfen die "Zebras" ihre Beine bis zum 25. Dezember baumeln lassen. Heute morgen hat Trainer Alfred Gislason noch einmal Krafttraining auf den Terminplan gesetzt, danach ist "Weihnachtsfrei". Das hätten sich seine Spieler nach dieser großartigen Hinrunde verdient, sagte Kiels Trainer. "Die freien Tage werden der Mannschaft guttun, sie hat es nötig."
Neben der Rekordjagd stellte sich der THW gestern auch in den Dienst der guten Sache. Die Kieler Volksbank hat das Projekt "Kids in die Clubs" ins Leben gerufen, will Kindern, deren Eltern keine Vereinszugehörigkeit finanzieren können, mit Spenden helfen. 100 Euro stiftete die Bank gestern für jedes erzielte THW-Tor, genau die Summe, die den Kindern ein Jahr lang eine Zugehörigkeit zu einem Sportverein sichert. THW-Rückraum-Ass Momir Ilic half zehn Kindern, der Serbe war mit zehn Toren bester THW-Schütze, traf in der ersten Halbzeit bereits siebenmal.
Eine erste Halbzeit, in die die Kieler nur schwer hereinkamen, entweder verzettelten sie sich im Aufbauspiel, scheiterten diverse Male am Hildesheimer Torholz oder an den Krakenarmen und -Beinen von Dennis Klockmann, dem 2,12 Meter langen Torhüter-Hünen, der zwischen 2004 und 2006 auch kurze Einsätze im THW-Trikot hatte. Als der THW-Express Mitte der ersten Halbzeit Fahrt aufnahm, von 7:7 auf den 20:12-Halbzeitstand davonrauschte, sah es nach einem Debakel für den Tabellenletzten aus.
Nach der Halbzeit schraubten die Kieler ihre zuvor großzügige Hilfsbereitschaft für die Kinder aber zusehends runter. THW-Star Filip Jicha, der zuvor gewarnt hatte, dass Spiele gegen Teams dieses Kalibers die schwersten der Saison sein könnten, setzte seine Prophezeiung am konsequentesten um, scheiterte ein ums andere Mal an Klockmann oder warf den Ball einfach am Tor vorbei. Wenig Glück entwickelte auch Tobias Reichmann, der den Vorzug vor Stammrechtsaußen Christian Sprenger bekommen hatte, nach seinem vierten Fehlversuch aber auf die Bank zurückbeordert wurde. Neben Ilic zeichnete sich auf Kieler Seite noch Andreas Palicka aus, der anstelle von Stammtorhüter Thierry Omeyer zwischen die Pfosten durfte, 60 Minuten durchspielte und 19 Bälle, darunter zwei Siebenmeter aufhielt.
Saisonübergreifend liegt der deutsche Rekordmeister in der Statistik mit Spielen gegen deutsche Clubs weit vorne. Die letzte Niederlage gab es am 4. Mai 2011 beim 24:30 in Magdeburg, in der Folge blieb Kiel achteinhalb Monate ohne Punktverlust, gewann 29-mal am Stück. Eine Erfolgsstory, die auch international Maßstäbe setzt. Weltweit rückten die "Zebras" sportartenübergreifend auf Platz zwei vor. Nur die Basketballer von Alba Berlin (24 Siege in 2000/01) rangieren noch vor den Handballern, mit jeweils 15 Siegen folgen die US-Basketball-Clubs Houston Rockets (1993/94) und Washington Capitols (1948/49) mit jeweils 15 Siegen in Folge. Irgendwann wird es auch das Handball-Schwergewicht THW wieder erwischen, mit dem beeindruckenden Rekordpolster fallen die "Zebras" dann aber weicher.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2011)
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