Das letzte Spiel vor Weihnachten: Am Mittwoch empfängt der THW Kiel nur drei
Tage nach dem Kräfte zehrenden
Spiel gegen Kopenhagen die
Eintracht aus Hildesheim zum Bundesliga-Duell. Geschenke wird es drei Tage
vor Heiligabend allerdings von den Zebras nicht geben, denn die Kieler können
am Mittwoch einen großen Schritt in Richtung eines weiteren Eintrags in den
Handball-Geschichtsbüchern machen: Gewinnt der THW Kiel auch gegen Eintracht Hildesheim,
stellt der deutsche Rekordmeister den Bundesliga-Start-Rekord des TBV Lemgo (34:0 Punkte)
aus dem Jahr 2003 ein. Anpfiff der Partie ist um 20.15 Uhr,
noch gibt es einige wenige Restkarten.
Der Aufstieg von Eintracht Hildesheim in der vergangenen
Saison war eine Sensation - auch, weil die Niedersachsen
als Tabellenerster der damaligen 2. Liga Nord den
Sprung in die Beletage des deutschen Handballs
geschafft hatten. Favorisiert war eigentlich GWD Minden - nicht
zuletzt wegen der Verpflichtung des schwedischen Weltklasse-Mittelmanns
Dalibor Doder. Durch einen überraschend deutlichen 34:26-Erfolg
im Spitzenspiel in Minden übernahm Hildesheim aber
die Tabellenführung brachte und den Vorsprung letztlich über die Zeit.
Oberbeck ist Vater des Erfolgs
Vater des Erfolg war wieder einmal Gerald Oberbeck: Für ihn ist
Eintracht Hildesheim das Lebenselexier, als Neunjähriger
nahm er dort erstmals den Ball in die Hand, seit 1966
ist Oberbeck aktiv für die Hildesheimer. Immer wieder
sprang er als Coach ein, wenn ein anderer Trainer die
Erwartungen nicht erfüllte. Jetzt führte er die
Mannschaft zurück in die erste Liga - und er hat einen
Traum: Erstmals wollen die Hildesheimer nicht direkt
wieder absteigen. "Der Klassenerhalt ist das Ziel", hat
Oberbeck deshalb vor der Saison verlautbart.
1968, 2000 und 2006
gelang dieser Plan nicht. Und auch in dieser Spielzeit sieht
es alles andere als rosig aus. Denn bisher durften
die handballverrückten Hildesheimer Fans erst einmal
über einen doppelten Punktgewinn jubeln. Am 9. Oktober
besiegten die Niedersachsen sensationell Frisch Auf
Göppingen mit 30:26. Ansonsten aber zahlte die
Truppe bisher vor allem eines: Lehrgeld.
Das führte die Mannschaft mit bereits deutlichem
Rückstand erneut auf den letzten Tabellenplatz.
(siehe auch Gegnerkurve Eintracht Hildesheim und
Tabelle der TOYOTA HBL).
Erfahrener Trainer: Volker Mudrow
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Erfahrener Coach: Volker Mudrow.
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Hildesheim |
Dabei wollte Oberbeck dieses Mal alles anders machen. Mit
Volker Mudrow verpflichtete er seinen "Wunschkandidaten",
einen erfahrenen Trainer. Der wusste von Beginn an,
wie schwierig das Ziel "Klassenerhalt" zu erreichen
sein würde. "Diese Saison gibt es keinen Relegationsplatz
mehr. Das heißt, wir müssen drei Teams hinter uns
lassen." Und das mit einem Etat, der zu den geringsten
der Liga gehört. Deshalb blieben die großen Sprünge
der Hildesheimer auf dem Transfermarkt aus. Allerdings:
Aus Quatar kam mit Vladica Stojanovic ein 65-facher
serbischer Nationalspieler, für den rechten Rückraum
verpflichtete man Morten Slundt aus Dänemark
und mit Bostjan Hribar einen erfahrenen Linkshänder
mit Bundesligaerfahrung. Bereits von 2006 bis 2008
war der Halbrechte in Deutschland aktiv, jeweils
eine Saison für den Wilhelmshavener HV und den TV
Großwallstadt. Der 23-jährige Torhüter Patrick Schulz
(aus Magdeburg) und der 22-jährige Kreisläufer
Norman Flödl (Vom Dessauer HV) kamen ebenfalls neu
in die Truppe, in der der ehemalige Altenholzer und Kieler
Dennis Klockmann der "Turm im Tor" ist.
Leistungsträger blieben nach dem Aufstieg
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Erfahrener Kapitän: Michael Hoffmann.
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Hildesheim |
Er blieb genauso wie die weiteren Leistungsträger Michael
Qvist (Rückraum), der griechische Rechtsaußen Dimitrios
Tzimourtos, der bisher erfolgreichste Torschütze
Michael Jahns und der erfahrene dänische Linksaußen
Michael Hoffmann der Eintracht treu (siehe auch
Gegnerkader Eintracht Hildesheim).
Der 36-Jährige
ist der älteste Spieler der Hildesheimer - "und der heimliche Star",
wie Oberbeck einst sagte. Deshalb verlängerte er dessen
Vertrag auch bis 2015, nach der Karriere soll der
Kapitän dann in die Vereinsarbeit eingebunden werden.
"Dazu haben wir viele junge Spieler im Kader, die sich noch
entwickeln können", hofft Oberbeck auf eine Leistungsexplosion
seiner Mannschaft, die vor der Saison von vielen Handball-Experten
zum Abstiegskandidat Nummer eins erklärt wurde.
Sport1-Kommentator Stefan Kretzschmar mutmaßte gar,
das Hauptziel der Hildesheimer beim Bundesliga-Aufstieg
sei die sichere Qualifikation für die eingleisige zweite Liga gewesen.
Eintracht will kämpfen
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Top-Torschütze: Michael Jahns.
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Hildesheim |
"Nach 34 Spieltagen wird abgerechnet", erklärte Neu-Trainer
Volker Mudrow. 19 Spieltage bleiben den Niedersachsen
noch, Stefan Kretzschmar Lügen zu strafen. Und Gerald
Oberbeck endlich seinen lang gehegten Traum zu erfüllen.
Das Spiel am Mittwoch ist das siebte Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Bisher hat
der THW Kiel gegen die Niedersachsen eine weiße Weste: Alle bisherigen sechs
Partien gewann der Rekordmeister - zumeist deutlich (siehe auch Gegnerdaten Eintracht Hildesheim).
Das letzte Spiel zwischen beiden Mannschaften fand am 8. Mai 2007 statt:
Die Kieler siegten - auch, weil Pelle Linders elf Tore erzielte -
mit 34:28.
Am Mittwoch wollen die Kieler unbedingt ihren siebten Sieg gegen Eintracht Hildesheim hinzufügen.
Dann hätte der Rekordmeister, der so fantastisch in die Saison gestartet ist und zuletzt
alle Spitzenteams der TOYOTA Handball-Bundesliga zum Teil grandios schlug, den
Start-Rekord des TBV Lemgo aus dem Jahr 2003 mit 34:0 Punkten eingestellt. Doch auf
die leichte Schulter nehmen sollten die Kieler den Gegner nicht, denn der kämpft mit
Haut und Haaren gegen den drohenden vierten, direkten Abstieg.
Das Spiel leiten
Florian Gerhard/ Tobias Küsters. Die beiden dem
Anschluss-Kader des DHB angehörigen Schiedsrichter leiten ihre erste THW-Partie überhaupt.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2011:
"Zebras" als Rekord-Knacker?
Handball-Bundesliga: THW Kiel könnte gegen Hildesheim 17. Sieg in Folge feiern
Kiel. Selten war ein Gast in der Arena des
Handball-Rekordmeisters THW Kiel (Heute, 20.15 Uhr)
chancenloser. Auf den ersten Blick. Schließlich hat der Aufsteiger
Eintracht Hildesheim bislang 15 seiner 16 Liga-Spiele verloren
und liegt mit fünf Punkten Rückstand auf den Vorletzten abgeschlagen
am Ende der Tabelle. Auf den zweiten Blick entpuppt
sich der Kader der Niedersachsen allerdings als einer, dem
eine bessere Rolle zugetraut worden war.
"Wir hatten damit gerechnet, am Jahresende
acht bis zehn Punkte auf dem Konto zu haben", sagt Pressesprecher
Matthias Behnke. "Daraus wird leider nichts
mehr." Seine letzten Hoffnungen setzt das
Team von Volker Mudrow in das Heimspiel
am Montag gegen den TBV Lemgo. Sollte das auch verloren werden, würde wohl
zum vierten Mal in Folge auf einen Bundesliga-Aufstieg der
Eintracht der unmittelbare Abstieg folgen.
Über die Ursachen
der bis dato enttäuschenden Saison rätseln auch die Verantwortlichen.
"Die Mannschaft schafft es nicht, über 60 Minuten
eine konstante Leistung abzuliefern", sagt Behnke.
"Außerdem sind einige Leistungsträger in ihrer Form zu schwankend."
Damit sind wohl Mittelmann Vladica Stojanovic und
Linkshänder Bostjan Hribar gemeint, der vor wenigen Wochen aus Katar nach Hildesheim
gewechselt war. Die Mudrow-Schützlinge, die mit
dem Sieg gegen FA Göppingen ihr Potenzial andeuteten, verstanden
es nicht, gegen die Konkurrenz aus Wetzlar, Balingen und Hüttenberg hohe
Führungen ins Ziel zu retten.
Spielverläufe, die auch
Alfred Gislason nicht verborgen
geblieben sind. "Wir sind klarer Favorit", sagt der THW-Trainer.
"Aber es ist extrem wichtig, dass wir dieses Spiel nicht locker
angehen, um keine Überraschung zu erleben."
Ähnlich sieht auch die Mannschaft, die nach sechs Hammer-Spielen nun unbedingt
vermeiden will, den vermeintlich leichtesten Gegner seit Wochen zu unterschätzen.
Die Spiele gegen Hildesheim und den VfL Gummersbach,
am Montag Gastgeber der "Zebras", seien die "schwersten des Jahres",
sagt Filip Jicha.
"Alle erwarten von uns, dass wir locker gewinnen. Aber wenn
die Konzentration nicht stimmt, kann das böse enden."
Mudrow und Gislason,
da war doch was? In der Saison 2002/2003 stellte der TBV
Lemgo mit Trainer Volker Mudrow den Bundesliga-Startrekord
(34:0 Punkte) auf, den die Kieler nun einstellen können.
Die Siegesserie der Ostwestfalen endete seinerzeit gegen
den SC Magdeburg. Trainer? Alfred Gislason.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.12.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Eintracht Hildesheim:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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