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18./19.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 19.12.2011 Champions League

Champions League: THW ringt Kopenhagen nieder und "überwintert" als Gruppenerster

Zebras qualifizieren sich vorzeitig für das Achtelfinale

CL, Gruppe D, 3. Spieltag: 18.12.2011, So., 17.00: THW Kiel - AG Kopenhagen: 28:26 (12:14)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Christian Zeitz (hier gegen Rene Toft-Hansen)  war gegen Kopenhagen mit sieben Toren der Matchwinner.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz (hier gegen Rene Toft-Hansen) war gegen Kopenhagen mit sieben Toren der Matchwinner.
Sieg Nummer sechs im sechsten Spitzenspiel innerhalb von drei Wochen: Der THW Kiel hat in der Champions-League-Gruppe D erstmals die Tabellenführung übernommen und sich vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. In einem von vielen Fehlern bestimmten Spitzenspiel rang der zweifache Titelträger aus Kiel die erstmals an der Königsklasse teilnehmende Weltklasse-Mannschaft AG Kopenhagen mit 28:26 (12:14) nieder. Lange Zeit hatten die Gäste das Spiel bestimmt, zwischenzeitlich sogar mit drei Toren geführt. Am Ende übernahm Christian Zeitz Verantwortung: Seine sieben Tore und zahlreiche Paraden von Thierry Omeyer ebneten den Weg zum Sieg. Auf dänischer Seite überragend waren der Rechtsaußen Niclas Ekberg und Rechtshänder Mikkel Hansen mit je acht Toren.
Der THW Kiel hatte einmal mehr mit einer überragenden Schlussphase zwei ganz wichtige Punkte geholt. Da im zweiten Nachholspiel der Gruppe D Montpellier HB (FRA) die Ungarn von Pick Szeged mit 29:26 (17:14) besiegte, war der Erfolg gegen Kopenhagen doppelt wichtig: Dadurch sicherten sich die Kieler die vorzeitige Qualifikation für das Achtelfinale.
THW ohne Daniel Narcisse
Filip Jicha hatte wie seine Kollegen Probleme gegen die harte AG-Abwehr.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha hatte wie seine Kollegen Probleme gegen die harte AG-Abwehr.
Wie schon beim Pokalerfolg in Berlin musste THW-Trainer Alfred Gislason gegen Kopenhagen auch auf Daniel Narcisse verzichten. Für ihn rückte Aron Palmarsson in die Startaufstellung, in der auf Linksaußen Henrik Lundström den Vorzug vor Dominik Klein erhalten hatte. Die Partie begann vielversprechen: Gleich den ersten Angriff der Kopenhagener blockte die Kieler Defensive, und Jicha netzte zum 1:0 ein. Dann aber zeigten die Gäste, dass sie der Ankündigung, in Kiel einen Sieg einfahren zu wollen, Taten folgen lassen wollten: Rene Toft Hansen, ab dem kommenden Sommer ein Kieler, setzte sich am Kreis durch und traf zum Ausgleich, mit zwei Gegenstößten durch den in der ersten Hälfte überragenden Niclas Ekberg und Olafur Stafansson gingen die Dänen mit 3:1 in Führung. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt war absehbar, dass die aggressive AG-Deckung den nach der Spitzenspiel-Orgie der vergangenen Wochen müde wirkenden Zebras arg zusetzen würde.

Schwieriger Start
Aron Palmarsson erzielte das 5:3 vom Kreis.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson erzielte das 5:3 vom Kreis.
Die antworteten aber erst einmal im Stile eines Champions: Zeitz wackelte die Abwehr aus, Omeyer passt über den herauseilenden Kasper Hvidt hinweg auf Lundström, der zum 3:3 ins leere Tor traf. Ilic erzielte per Siebenmeter die Führung, die Palmarsson vom Kreis nach einem feinen Jicha-Pass ausbaute (9.). Doch Ekberg, der von Stefansson toll freigespielt wurde, war einfach nicht in den Griff zu bekommen: Der schwedische Rechtsaußen markierte jeweils den Anschluss, und nach 13 Minuten glich er sogar wieder aus. Nun taute auch Mikkel Hansen, Superstar der Dänen, auf: Er brachte seine Farben beim 7:6 (14.) wieder in Führung. Das Spiel glich dabei einem Wellenbad der Gefühle: Fehler hüben wie drüben verhinderten, dass sich eine Mannschaft absetzen konnte. Weil Hivdt sich einen Ilic-Siebenmeter krallte und fortan immer stärker wurde, hatte der THW weiter Probleme. Gislason beorderte Jicha für den kaum zur Geltung gekommenen Marcus Ahlm an den Kreis - aber ohne Erfolg. Auch der Tscheche scheiterte an Hvidt und verpasste so das 11:11 (25.). Dafür bediente Hansen Gudjon Valur Sigurdsson zum 10:12 (26.). Gut nur, dass Klein nach seiner Einwechslung zumindest Ekberg gut im Griff hatte.

Zwei-Tore-Rückstand zur Pause
Mit einem Doppelschlag sorgte Filip Jicha für den erneuten Ausgleich, dann schickte das in der ersten Hälfte unsichere Schiedsrichter-Duo Nashevski/Nikolov zuerst Rene Toft Hansen, und dann Sigurdsson auf die Sünderbank. In 4:2-Überzahl, so hoffte die Mehrzahl der Fans in der Sparkassen-Arena, würde der THW einen entscheidenden Schritt in Richtung Pausenführung machen - doch weit gefehlt. Mikkel Hansen fand mit einem 113-km/h-Geschoss die Lücke zwischen den Zebras, im Gegenzug stand Christian Sprenger nach einem gefangenen Pass im Aus, und Joachim Boldsen bediente wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff den durchstartenden Mikkel Hansen mit einem frechen Pass zu dessen 14:12. Die rund 800 stimmungsvollen Dänen, die ihre Mannschaft an die Förde begleitet hatten, feierten ausgelassen diesen Coup.

THW-Blitzstart schnell gekontert
Dominik Klein meldete Ekberg weitestgehend ab und startete die Aufholjagd.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein meldete Ekberg weitestgehend ab und startete die Aufholjagd.
Aus dieser kamen die Kieler mit einer gehörigen Portion Wut über die vielen eigenen Fehler. Diese wandelten die Zebras in Energie um: Klein überwand Hvidt mit einem Heber, und auch Kim Andersson legte seine zuvor gezeigte Ladehemmung mit einem 106-km/h-Wurf zu den Akten. Da Omeyer sich gleich zu Beginn der zweiten dreißig Minuten einige Male schön in Szene setzte, hofften die Kieler Fans auf einen Durchmarsch. Doch so leicht ließ Kopenhagen sich nicht aus dem Konzept bringen: Angetrieben von Hansen gingen die Gäste wieder mit zwei Toren in Führung, und nachdem Ilic nach schneller Mitte den Anschluss geschafft hatte, legten Ekberg und Hansen, der erneut in Unterzahl traf, nach: Beim 17:20 (41.) schien sich die Waagschale längst in Richtung der Dänen geneigt zu haben. Gislason nahm eine frühe Auszeit, die von den dänischen Fans schon wie ein Sieg gefeiert wurde. Der Kieler Trainer brachte Zeitz auf Rechtsaußen, und Andersson wuchtete den Ball mit 115 km/h in die Maschen. Kurz darauf begann die große Zeitz-Show der letzten 15 Minuten mit einem Durchmarsch zum 19:20, dem Klein im Gegenstoß das 20:20 folgen ließ.

Zeitz und Omeyer drehen auf
Starker Rückhalt in Halbzeit zwei: Thierry Omeyer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starker Rückhalt in Halbzeit zwei: Thierry Omeyer.
Dass vor diesem Tor Hansen aber am Kieler Kreis liegen geblieben war und die Schiedsrichter die Partie trotzdem nicht unterbrachen, regte Kasper Hvidt derart auf, dass er für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde. Zeitz bedankte sich für die Freiräume mit einem Dreher zum 21:20, und kurz darauf schickte Omeyer den Linkshänder auf die Gegenstoß-Reise zum 22:20. Die Halle kochte, die THW-Fans feierten den "Hammer", und AG-Coach Magnus Andersson zog den grünen Auszeit-Karton. Mit Erfolg, denn die Torejagd von Zeitz hatte er damit zunächst unterbrochen. Mehrfach bot sich ihm die Chance, den Vorsprung auszubauen. Doch sowohl sein Gegenstoß als auch sein Geschoss aus dem Rückraum landeten nicht im Tor. Weil Steinar Ege auch einen freien Sprenger-Ball parierte, woraufhin Gislason zunächst Reichmann auf die Platte beorderte, blieb Kopenhagen im Spiel. Nach einem Traum-Anspiel von Zeitz auf Klein zum 25:22 (54.) brauchten die Dänen nur wenuge Sekunden, um durch ihre beiden stärksten Akteure Ekberg und Hansen den 24:25-Anschluss herzustellen.

In Unterzahl gewirbelt
Die dänischen Fans hatten am Ende wenig zu feiern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die dänischen Fans hatten am Ende wenig zu feiern.
Weil Klein zudem nach einem Foul an Ekberg zwei Minuten zuschauen musste, drohte Ungemach. Doch das vertrieben erneut Omeyer und Zeitz: Der eine lenkte einen Stefansson-Wurf um den Pfosten, der andere jagte den Ball mit einem Geniestreich ins Gästetor. Doch auch dieses 26:24 (57.) beruhigte die Situation nicht - Kopenhagen blieb durch Rene Toft Hansens Überzahl-Treffer zum 25:26 im Spiel. Der THW, bei dem Gislason in dieser Unterzahl-Phase ausschließlich seinen Rückraumspielern vertraute, antwortete mit einem Andersson-Kracher aus elf Metern (27:25, 58.). AG machte Druck, doch dann kam Zeitz: Er fuhr bei einem Pass von Snorri Stein Gudjonsson auf Mikkel Hansen dazwischen, schnappte sich den Ball und riss mit seinem verwandelten Tempogegenstoß die Fans von den Sitzen. Die Entscheidung war gefallen - 60 Sekunden vor dem Ende konnte daran auch die offene Manndeckung der Dänen nichts mehr ändern. Stefannson erzielte den Treffer zum Endstand, der aber von den Zuschauern, die mit "oh, wie ist das schön"-Gesängen feierten, kaum noch wahrgenommen wurde.

Mittwoch kommt Hildesheim
Feiern konnten die müden Zebras diesen Erfolg allerdings nicht ausgiebig: Bereits am Mittwoch wartet das nächste Spiel auf die Kieler. Dann gastiert mit Eintracht Hildesheim ein Aufsteiger an der Förde. Nach den Spitzenspiel-Wochen gilt es für den THW, die Konzentration auch im Bundesliga-Alltag hochzuhalten. Denn mit einem Erfolg gegen die Niedersachsen könnten die Kieler am Mittwoch den Bundesliga-Start-Rekord des TBV Lemgo aus dem Jahr 2003 (34:0 Punkte) einstellen.

(Christian Robohm)

Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Facebook-Seite der unserer Foto-Partnerin Susanne Schauer.

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Stimmen zum Spiel:

Kopenhagens Trainer Magnus Andersson:
Ich bin natürlich enttäuscht, aber wir haben gegen eine richtig gute Mannschaft verloren. Es war ein tolles, intensives Spiel. Mit meiner Mannschaft war ich spielerisch richtig zufrieden, sie hat die vorher besprochene Taktik hervorragend umgesetzt. Die vielen Zwei-Minuten-Strafen in der zweiten Halbzeit haben viel Kraft gekostet. Auch der THW-Run von 17:20 auf 22:20 war durch eine Zeitstrafe gegen uns begünstigt. Aber: In der Sparkassen-Arena kann man verlieren.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin glücklich, dass wir heute gewonnen haben. Es war ein sehr enges Spiel, und AG Kopenhagen war in der ersten Halbzeit besser als wir. Wir hatten große Probleme mit der Abwehr und den Torhütern und konnten unser Spiel nicht wie gewohnt aufziehen. Man hat meinen Jungs angemerkt, dass nach den Belastungen der vergangenen Wochen die Spritzigkeit fehlte. In der zweiten Halbzeit wurden wir dann mit zunehmender Zeit besser, und "Titi" hatte auch wieder einen guten Tag. Beide Mannschaften haben heute viele Fehler gemacht. Aber man hat gesehen: AG Kopenhagen hat eine super Mannschaft, gegen die wir heute große Mühe hatten.
THW-Goalgetter Christian Zeitz:
Wir haben nicht gut angefangen. Im Angriff haben wir zuviele Fehler gemacht und in der Abwehr nicht kompakt genug gestanden. In der zweiten Hälfte haben wir dann gut gedeckt und am Ende auch verdient gewonnen.
Kopenhagens Torhüter Steinar Ege:
Wenn wir ins Final4 kommen wollen, müssen wir enge Spiele gewinnen und nicht wie heute verlieren. Wir haben noch einige schwere Partien vor uns: Wir müssen nach Montpellier und haben Kiel noch zu Gast. Aber wir wollen gewinnen und uns wegen eines möglicherweise leichtere Achtelfinal-Gegners unter den ersten beiden Teams in der Gruppe platzieren.

Es ist immer schön, hier zu spielen. Das ist der Handball-Tempel in Europa. Leider sind die Ergebnisse hier meist nicht so erfreulich. Aber wir haben uns heute gut verkauft und unsere Stärken ausgespielt. Wir haben leider verloren, im Rückspiel wollen wir das ändern.

THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Kopenhagen, das haben wir heute erlebt, hat eine wirklich starke Mannschaft. Aber wir haben am Ende verdient gewonnen, weil wir nach der Auszeit sehr gut gedeckt haben und unsere Fehler abstellen konnten.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Das war ein sehr angestrengendes Spiel, aber das wussten wir schon vorher. Wir wollten unbedingt den ersten Platz in der Gruppe übernehmen. Die Abwehr von Kopenhagen war richtig stark, da ist uns im Angriff lange keine Lösung eingefallen. In der Auszeit haben wir uns vorgenommen, wieder schneller zu spielen, weil wir wussten, dass sie irgendwann müde werden. Ich finde, Kopenhagen hat eine Weltklasse-Mannschaft.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben das Spiel über den Kampf gewonnen, das zeigt erneut den großartigen Charakter der Mannschaft, die sich auch reinkniet, wenn es mal nicht so gut läuft. Jeder hat gezeigt, dass immer noch etwas drin ist im Reservekanister. Es ist auch gut, wenn man mal in die Gesichter der Gegner schaut. Das hat uns geholfen. Die waren am Ende nicht leer, aber schon ein wenig verzweifelt.
THW-Spieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Als Alfred (Gislason, d. Red.) die Auszeit genommen hat, lagen wir 17:20 zurück. Wir haben uns vorgenommen, die Köpfe nicht hängen zu lassen, unser Spiel zu zeigen, mit dem wir zuletzt so erfolgreich waren. Die Stimmung war unglaublich. Wenn die 1000 dänischen Fans gebrüllt haben, dann haben sofort gefühlt 15 000 Kieler geantwortet - sie haben es sich verdient, dass wir am Ende noch gewonnen haben. Genau wegen dieser Spiele willst Du unbedingt das Trikot des THW tragen.
THW-Linksaußen Henrik Lundström gegenüber den KN:
Kopenhagen spielt einen anderen Handball als die Bundesligisten. Ihr Spiel ist viel breiter angelegt, die Halben spielen den Ball weiter und setzen die Außen super ein, das haben sie auch hier gut gemacht. Kopenhagen ist mit Montpellier auf Augenhöhe, ein europäisches Top-Team. Wir haben gewonnen, weil wir am Ende noch einmal Gas geben konnten, aber letztlich haben Kleinigkeiten entschieden.
Kopenhagens Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht, vielleicht war nur unser Heimspiel gegen Montpellier in dieser Saison noch besser. Wir hatten hier gehofft, in der letzten Minute auf Augenhöhe zu sein und dann noch das Siegtor zu werfen. Das hat leider nicht geklappt. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in Kopenhagen gewinnen können. Persönlich freue mich schon jetzt darauf, nächste Saison immer vor diesem Publikum spielen zu dürfen.
AG-Abwehrchef Joachim Boldsen gegenüber den KN:
Schade, wir hatten heute wirklich die Chance, in Kiel zu gewinnen. In einigen Tagen werden wir uns bestimmt über unsere gute Leistung freuen können, heute aber noch nicht. Kleinigkeiten haben am Ende den Unterschied ausgemacht. So wie das Tor von Kim (Andersson, d. Red.), der in Unterzahl aus 15 Metern zum 27:25 trifft. Bei zehn Versuchen gelingt so ein Tor einmal, das war leider diesmal der Fall.

 


Champions League, Gruppe D, 3. Spieltag: 18.12.11, So., 17.00: THW Kiel - AG Kopenhagen (DEN): 28:26 (12:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 14 Paraden, Palicka (2 Siebenmeter, 0 Paraden); Andersson (3), Lundström (1), Dragicevic (n.e.), Sprenger (1), Ahlm (3), Kubes (n.e.), Reichmann, Zeitz (7), Palmarsson (1), Narcisse (n.e.), Ilic (4/1), Klein (3), Jicha (5/3); Trainer: Gislason
Logo Kopenhagen AG Kopenhagen (DEN Flagge DEN):
Hvidt (1.-16., 31.-45., 8 Paraden), Ege (16.-30., 45.-60., 5 Paraden); Ottesen, R. Toft Hansen (2), Jörgensen, Sigurdsson (3), Gudjonsson (1), Stefansson (2), H. Toft Hansen (2), Ekberg (8/3), Malmagro, Hundstrup, Larsen, Boldsen, Hansen (8); Trainer: Andersson
Schiedsrichter:
Slave Nikolov/Gjorgji Nachevski (MKD)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Ahlm (23.), Klein (56.), Andersson (59.));
Kopenhagen: 5 (Jörgensen (7.), R. Toft Hansen (28.), Gudjonsson (29.), Ekberg (41.), Hvidt (45.))
Siebenmeter:
THW: 5/4 (Hvidt hält Ilic (10.));
Kopenhagen: 4/3 (Ekberg gegen Palicka an die Latte (23.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:3 (3.), 5:3 (9.), 6:4 (11.), 6:7 (14.), 8:8, 9:9 (19.), 10:10 (24.), 10:12 (26.), 12:12 (29.), 12:14;
2. Hz.: 14:14 (32.), 15:15, 15:17 (36.), 17:18 (38.), 17:20 (41.), 22:20 (47.), 24:21 (52.), 25:22, 25:24 (56.), 26:25 (58.), 28:25 (59.), 28:26.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft)(Sparkassen-Arena, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.12.2011

Die besonderen THW-Momente

28:26 - Zeitz entschied großartigen Champions-League-Gipfel gegen Kopenhagen in der Schlussphase
Kiel. Zum Schluss der sechsteiligen Serie von Handball-Krachern mit Beteiligung des THW Kiel das Beste: 10 300 Fans, darunter 500 dänische, erlebten gestern Abend beim Champions-League-Gipfel zwischen den "Zebras" und AG Kopenhagen Handball auf höchstem Niveau, wurden durch ein Wechselbad der Gefühle gejagt, bildeten selbst einen grandiosen Rahmen für dieses bemerkenswerte Spiel - und sahen einen Sieger, der erneut THW Kiel hieß. Lohn für das Team von Trainer Alfred Gislason: Der THW kippte AGK mit dem 28:26 (12:14) von der Spitze und überwintert als Tabellenführer der Vorrundengruppe D.

Es wurde das erhoffte Handball-Fest, weil der dänische Meister hielt, was seine wohlklingenden Namen im Kader des schwedischen Trainers Magnus Andersson versprochen hatten. Ob Kasper Hvidt und Steinar Ege im Tor, das Bollwerk Lars Jörgensen/Joachim Boldsen im Kopenhagener Abwehrzentrum, dazu die schlaue Spielführung von Snorri Gudjonsson, die Kaltschnäuzigkeit von Rechtsaußen Niclas Ekberg oder der Gala-Auftritt des neuen dänischen Superstars Mikkel Hansen - dieses ständig rotierende Kopenhagen-Ensemble hatte auf nahezu alle THW-Finten eine Antwort, war die beste Mannschaft, die in den letzten Monaten den Kieler Handball-Tempel mit breitem Kreuz betreten hat. Dass sie ihn nicht aus den Angeln hob, lag an einem Kieler Team, das auch an diesem Gegner wuchs, in kniffligen Momenten fast schon arrogant selbstbewusst die Ruhe bewahrte und mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit den Kopf aus der Schlinge zog.

"Wir glauben fest an uns, haben, als es nicht so gut lief, trotzdem an dem vorgegebenen Konzept festgehalten, die Fehler abgestellt und gewonnen", brachte Kapitän Marcus Ahlm die aktuelle THW-Philosophie der Unbesiegbarkeit auf den Punkt.

Große Spiele mit Mannschaften auf Augenhöhe werden zumeist durch Kleinigkeiten entschieden. Zum Beispiel durch Torhüterparaden. Das Kopenhagener Duo Hvidt/Ege zeigte Klasse, Kiels Torhüter Thierry Omeyer Weltklasse in den entscheidenden Augenblicken. Und sie werden entschieden durch die besonderen Momente. Dafür war gestern wieder einmal Christian Zeitz verantwortlich. Kiels Linkshänder begann stark, wurde nach 15 Minuten aber zunächst durch einen Zusammenprall mit Olafur Stefansson in seinem Eifer gebremst. Blut tropfte aufs Parkett, Ursache war eine Risswunde über der linken Augenbraue. Zwei Stiche von Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries behoben den Schaden.

Christian Zeitz kehrte zurück. Und wie. Als der THW auf die Verliererstraße einbog, riss der 31-Jährige das Steuer mit bemerkenswerten Aktionen herum. 17:20 hieß es nach 42 Minuten als Gislason zum Anker Auszeit griff. Ein Weckruf zur rechten Zeit, innerhalb von fünf Minuten gelang den "Zebras" eine 5:0-Serie zum 22:20-Zwischenstand. Zeitz netzte dreimal ein - zweimal mit Wucht, einmal einmal per Dreher.

Doch der dänische Meister steckte nicht auf, kämpfte sich zurück, hielt die Partie offen und die Zuschauer in Atemnot. Kiels Abwehr hatte ihre Probleme vor allem mit Mikkel Hansen. Der hoch aufgeschossene Rückraumspieler zaubert nicht nur einen überragenden Bums aus seinem rechten Arm, genau so auffällig ist sein Spielverständnis, seine Anspiele sind kunstvoll. Acht Tore standen am Ende in Hansens Bilanz. AGK-Besitzer Jesper Nielsen, der seinen Reichtum mit Schmuck gegründet hatte, erklärt das 24-jährige Handball-Juwel schlichtweg als unverkäuflich. Der laufende Vertrag mit Hansen datiert bis 2017.

Entschieden wurde der Krimi in den Schlussminuten. Zeitz ("Hätte ich heute Zeit gehabt, hätte ich bei einigen Aktionen der Dänen applaudiert") traf in Zeitnot zum 26:24, Rene Toft Hansen, ab der kommenden Saison am THW-Kreis beschäftigt, verkürzte, Kim Andersson konterte aus zehn Metern, und als die Dänen ihre Kräfte zum Endspurt sammelten, funkte der Mann der besonderen Momente dazwischen. Der listige "Ballklau" von Zeitz zum 28:25 machte alles klar.

(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.12.2011)


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