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14./15.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 15.12.2011 DHB-Pokal

DHB-Pokal: Bärenstarker THW zieht nach Kantersieg in Berlin ins Viertelfinale ein

DHB-Pokal, Achtelfinale: 14.12.2011, Mi., 19.00: Füchse Berlin - THW Kiel: 28:39 (14:17)
Update #3 KN-Spielbericht und weitere Stimmen ergänzt ...

Der THW Kiel war auch vom Bundesliga-Zweiten nicht zu stoppen: 47 Minuten lang hielten die Füchse Berlin im Achtelfinale des DHB-Pokals Anschluss an den THW Kiel, dann brachte Alfred Gislason Torhüter Andreas Palicka für den keinesfalls schlechten Thierry Omeyer ins Spiel. Die Kieler Abwehr rührte Beton an, kassierte in der Schlussphase zwölf Minuten lang kein Tor mehr und zog Tor um Tor davon. Den schönsten Treffer erzielte der starke Christian Zeitz, der einen langen Heinvetter-Pass in der eigenen Hälfte abfing und den Ball von dort aus auf direktem Weg zum 39:27 ins Tor beförderte. Am Ende hieß es 39:28 (17:14) für den THW, der damit zum elften Mal in Folge ins Viertelfinale einzog und einen weiteren Schritt in Richtung Titelverteidigung im DHB-Pokal machte.
Im Gipfeltreffen des Tabellenzweiten der TOYOTA Handball-Bundesliga gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter behielten die "Zebras" trotz einer hitzigen Anfangsphase kühlen Kopf und siegten bei den Füchsen Berlin letztlich deutlich. Dabei lagen die Kieler zwar ständig in Führung, konnten sich aber erst in der Schlussviertelstunde absetzen.

Beste Torschützen bei den vor allem im Angriff vollends überzeugenden Kielern waren Kim Andersson, der sechs seiner sieben Tore in der ersten Hälfte erzielte, Zeitz und Momir Ilic mit jeweils sieben Tore. Vier davon markierte Ilic bei vier Versuchen vom Siebenmeterstrich. Rund 1000 THW-Fans unter den nur 6.300 Zuschauern feierten die erneut grandiose Leistung ihrer Mannschaft, die damit auch das vierte Spitzenspiel binnen zehn Tagen erfolgreich zu Ende spielte.

Berlin in Bestbesetzung, THW ohne Narcisse
Während die Füchse mit dem kompletten Kader antreten konnten, fehlte bei den Gästen Daniel Narcisse. Der Franzose, der beim knappen Bundesligasieg der "Zebras" im November in der Bundeshauptstadt überragte, stand zwar trotz Kniebeschwerden auf dem Spielberichtsbogen, zum Einsatz kam er aber nicht. Stattdessen startete Alfred Gislason mit Aron Palmarsson auf der Spielmacher-Position, die Spitze der 3:2:1-Deckung übernahm Filip Jicha. Zudem rückte Daniel Kubes ins Team - der Tscheche übernahm den Abwehrpart auf der Halbposition von Kim Andersson, der sich damit voll und ganz auf den Angriff konzentrieren konnte.
Schock für Kubes
Und das tat der schwedische Linkshänder in brillanter Manier: Die Anfangsphase wurde zu einem Duell zwischen Andersson und Berlins Spielmacher Bartlomiej Jaszka, die dem Spiel mit ihren Toren den Stempel aufdrückten. Dabei legten die Kieler in einer rasanter Partie stets vor, bis zum 5:5 (9.) glichen die Füchse aber postwendend aus. In der Zwischenzeit hatte der THW bereits Daniel Kubes verloren: Gegen den Antritt von Sven-Sören Christophersen kam der Abwehrspezialist zu spät und erwischte den Nationalspieler im Gesicht, die Unparteiischen Geipel/Helbig zeigten direkt die rote Karte - eine harte, aber vertretbare Entscheidung.

Gislason stellt Abwehr um
Doch die "Zebras" ließen sich davon und von nun weiteren hitzigen Duellen nicht aus der Ruhe bringen: Alfred Gislason brachte Momir Ilic und stellte um auf eine 6:0-Deckung. Aron Palmarsson traf dann zum 6:5, und Kim Andersson besorgte mit seinem bereits vierten Treffer die erste Zwei-Tore-Führung des Spiels. Nachdem Omeyer erstmals einen Jaszka-Wurf parieren konnte, war sogar die Chance gekommen, weiter davon zu ziehen. Jedoch unterlief Andersson, dem nun sein Landsmann Jonathan Stenbäcken statt des schwachen Christophersen als Gegenspieler entgegen gestellt wurde, ein Fehlpass, und nachdem Palmarsson an Heinevetter scheiterte, hatten die Gastgeber durch Petersson und Jaszka wieder ausgeglichen (7:7, 14.).

Glanzvolle Angriffe des THW
Der THW blieb aber im Drücker: Andersson mit Treffer Nummer fünf zum 8:7, Ahlm nach schönem Jicha-Pass zum 9:8, Anderssons sechster Streich zum 10:9 - besonders im Angriff zeigten die "Zebras" gegen die als robust geltende 6:0-Deckung der Füchse eine mehr als ansprechende Leistung. Zeitweise boten die Kieler absoluten Traum-Handball, beantworteten Berliner Treffer liebend gerne durch die Schnelle Mitte, spielten die Füchse aber auch im gebundenen Spiel durch viele Kreuzungen im Rückraum schwindlig. Atemberaubend der Treffer zum 14:12: Kim Andersson stieg hoch, doch statt sein siebtes Tor zu erzielen, spielte er aus luftiger Höhe auf Momir Ilic, der den Ball dann hinter seinem Rücken auf Linksaußen Dominik Klein ablegte - der Rest war Formsache.

Im Schlussspurt zur Pausenführung
Jedoch: Auch nach dem Gegenstoßtreffer Reichmanns zum 15:12 gaben die Hausherren nicht klein bei, kamen durch den im ersten Durchgang überragenden Jaszka und einen Gegenstoß Richwiens nach spektakulärem Heinevetter-Pass wieder zum Anschluss und hatten gar die Chance, kurz vor der Pause zum 15:15 auszugleichen. Die Kieler Deckung - mittlerweile wieder offensiv ausgerichtet - stand zwar gut, doch Iker Romero erkämpfte sich einen Strafwurf. Ivan Nincevic aber verwarf den Siebenmeter, Palmarsson tankte sich zum 16:14 durch, und nach einem Bult-Fehlwurf stellte Filip Jicha den verdienten 17:14-Pausenstand her.
Kiel zieht erstmals davon
Den Auftakttreffer der zweiten Halbzeit setzte Ivan Nincevic, nachdem sich Christian Zeitz, der mittlerweile auf der Halbposition deckte, beim Herauslaufen verschätzt hatte. Der Linkshänder des THW Kiel ärgerte sich über seinen Fehler, machte diesen aber kurze Zeit später doppelt wett: Nach dem 18:15 durch einen Unterarmwurf Ilics gelang Zeitz dieses Mal der Steal, den er per Gegenstoß nicht nur zum 19:15 vergoldete, sondern zudem noch eine Zeitstrafe gegen Jaszka herausholte. Als Omeyer dann gegen Christophersen parierte und Ilic das Ergebnis per Strafwurf auf 20:15 (33.) schraubte, feierten nur noch die schwarz-weißen Fans.
Berlin in Überzahl wieder dran
Allerdings ließen sich die Berliner auch vom Fünf-Tore-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Sie versuchten es in ihren Angriffen nun öfter erfolgreich über den Kreis, so dass der Kieler Vorsprung bis zum 24:19 (37.) zumindest nicht weiter anwuchs. Als dann Momir Ilic und zwei Minuten später Christian Zeitz für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen mussten, nutzten die Füchse die Überzahlsituationen konsequent aus: Der stärker werdende Petersson, Romero per Siebenmeter und Nincevic per Gegenstoß verkürzten auf 22:24, ehe Aron Palmarsson in Unterzahl Verantwortung übernahm und in Unterzahl das wichtige 25. Kieler Tor erzielte.

Palicka hält den Kasten sauber
Es blieb spannend: Petersson, Ilic, Stenbäcken, Romero und Ahlm setzten die nächsten Treffer, ehe Nincevic aus spitzem Winkel auf 26:28 verkürzte. In dieser 47. Spielminute entschied sich Alfred Gislason für einen Torwartwechsel, weil der im ersten Durchgang starke Thierry Omeyer nach dem Seitenwechsel nur noch zwei Paraden zeigen konnte. Mit der Hereinnahme von Andreas Palicka wurde auch die Kieler Deckung noch einmal wach gerüttelt, die nun noch konsequenter und mit noch mehr Einsatz zu Werke ging. Nach einem grandiosen Hüftwurf Zeitz' in den Winkel musste Iker Romero bei angezeigtem Zeitspiel abschließen - aber Palicka hielt, und vorne bediente Filip Jicha den unermüdlich rackernden Marcus Ahlm zum 30:26. Als dann auch noch Torsten Laen bei seinem Torwurf im Kreis stand und sich Filip Jicha unnachahmlich zum 31:26 (50.) durchtankte, wurden die Füchse dann aber doch nervös.

Sigurdsson lässt offensiv decken
Dagur Sigurdsson setzte nun auf eine offensive Deckung, um noch einmal eine Trendwende zu schaffen. Doch ohne Erfolg: Christian Zeitz fing einen abgeblockten Petersson-Wurf ab, Andreas Palicka hielt einen weiteren Romero-Wurf, und Palmarsson traf im Doppelpack zum vorentscheidenden 33:26, in der Max-Schmeling-Halle waren längst nur noch die Kieler Schlachtenbummler zu hören.
In der Schlussphase klappt alles
Und die Kieler setzten in den letzten Minuten noch einen oben drauf: Andreas Palicka parierte auch gegen Löffler und sogar einen Siebenmeter Iker Romeros, Momir Ilic zeigte weiterhin Nervenstärke vom Siebenmeter-Punkt, und die Würfe von Christian Zeitz fanden nun sogar auch abgefälscht ihren Weg ins Tor. Erst in der 59. Minute, als die THW-Fans längst ihre Hymne "Schwarz und weiß" angestimmt hatten, unterbrach Colja Löffler den unglaublichen Lauf der "Zebras", die zehn (!) Tore in Folge erzielten. Nur Andreas Palicka ärgerte sich schmunzelnd über seinen ersten Gegentreffer, gab er doch nach dem Spiel augenzwinkernd zu Protokoll, dass er doch "zu Null" hätte spielen wollen. Und als die Partie bereits am Austrudeln war, gelang Christian Zeitz dann noch das Tor des Tages: Nachdem Silvio Heinevetter gegen Marcus Ahlm parieren konnte, wollte der deutsche Nationalkeeper mit einem weiten Pass einen Gegenstoß einleiten. Doch Zeitz fing den Ball in der eigenen Hälfte ab und warf von dort direkt auf das verwaiste Berliner Tor - Heinevetter versuchte mit einem Hechtsprung vergeblich, den 39. Kieler Treffer zu verhindern.

Auslosung am kommenden Sonnabend - Kopenhagen kommt Sonntag
Die Auslosung für die Viertelfinals, die Ende Februar 2012 ausgetragen werden, findet am kommenden Sonnabend in der Flensburger Campushalle statt. Anlässlich des Bundesligaspiels der Nordlichter gegen die Rhein-Neckar Löwen (live ab 15 Uhr auf Sport1) wird SG-Ikone Jan Holpert in der Halbzeitpause als Glücksfee fungieren. Im Lostopf befinden sich neben dem THW Kiel noch die Bundesligisten HSV Hamburg (33:32 in Mannheim), SG Flensburg-Handewitt, TuS N-Lübbecke, TSV Hannover-Burgdorf und VfL Gummersbach sowie der Zweitligist TV 1893 Neuhausen (32:30 n.V. gegen Göppingen) und der Drittligist EHV Aue.

Die nächste Herkulesaufgabe für den THW Kiel steht bereits am kommenden Sonntag an: Um 17.00 Uhr empfangen die "Zebras" in der Sparkassen-Arena den dänischen Meister AG Kopenhagen. Mit einem Sieg könnten die Kieler dann auch in der Champions League die Tabellenführung in der Gruppe D übernehmen.

(Sascha Krokowski)

Alle Ergebnisse des Achtelfinals im DHB-Pokal finden Sie hier.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin natürlich sehr stolz auf die Mannschaft und sehr zufrieden, dass wir weitergekommen sind. Das war ein viel schwierigeres Spiel, als es das Ergebnis ausdrückt. Es war sehr eng bis zur 50. Minute, und wir mussten alles geben. Wir haben aber sehr gut und sehr diszipliniert gespielt. Uns ist sehr viel gelungen, und deshalb haben wir uns letztlich absetzen und diesen wichtigen Sieg landen können. Ich denke, er war verdient - vielleicht aber nicht in dieser Höhe, weil bei uns in den letzten zehn Minuten alles klappte und die Füchse eingesehen hatten, das nichts mehr drin war.
Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson:
Wir haben insgesamt gar nicht so schlecht gespielt, aber Kiel war einfach besser. Sie haben unsere Abwehr mehrmals auseinander genommen und sind damit zu leichten Torchancen gekommen. Das hat unseren Torhütern den Tag schwer gemacht, sie sind nicht in den Rhythmus gekommen. Trotzdem sind wir irgendwie dran geblieben bis Mitte der zweiten Halbzeit. Als der THW dann wieder auf vier Tore davon zog, ging unser Mut verloren. Wir haben es dann mit offensiver Abwehr versucht, das war dann die weiße Fahne. Kiel zog dann weg, und wir haben leider zum Schluss zu viele Tore kassiert. Aber so ist das halt, wenn man zu früh aufgibt.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Ich frage mich, woher unsere Mannschaft immer wieder die Kraft nimmt und die Motivation, immer wieder so dominant aufzutreten. Das Spiel gegen die Füchse hätte auch gerne ein Halbfinale in Hamburg sein können, aber leider mussten wir heute schon gegeneinander spielen. Jetzt wollen wir hoffen, dass wir nicht im Viertelfinale gegen den HSV oder Flensburg spielen müssen, womöglich auch noch auswärts - wobei der Trainer sagt, dass wir momentan auswärts besser sind. Aber bei unserem Programm wäre ein vermeintlich leichterer Gegner vielleicht mal ganz angebracht.
Füchse-Manager Bob Hanning:
Lieber in der Liga mit einem Tor verlieren und im Pokal mit elf Toren als anders herum, weil es das Torverhältnis nicht belastet. Ganz ehrlich: Wenn man heute auf der anderen Seite gesessen hätte, hätte man viel Freude gehabt, denn es war ein richtig geiles Spiel vom THW. Es war wirklich eine Demonstration, immer wieder über die schnelle Mitte das Tor der Heimmannschaft auszugleichen. Wir haben uns aber lange gewehrt, ich bin eigentlich nicht unzufrieden. Bis zur 45. Minute war das Spiel offen, und mit einem kleinen Quäntchen Glück kann man irgendwann noch mal am Sieg riechen. Das hat heute einfach nicht funktioniert.
THW-Linkshänder Kim Andersson:
Wir haben unser Spiel durchgezogen über 60 Minuten, haben dann in der zweiten Halbzeit ein paar leichte Tore gemacht. Zudem hatten wir heute eine sehr gute Wurfquote.

Wir haben bisher einen sehr schweren Dezember hinter uns, aber es war heute schön zu gewinnen. Die Beine sind müde, aber wenn man gewinnt, vergisst man das. Bald ist der Dezember vorbei, dann haben wir ein paar Tage zur Erholung.

Einen Wunschgegner für das Viertelfinale haben wir nicht, wir wollen ins Final Four. Wir nehmen jeden, der kommt, wir wollen jeden schlagen.

THW-Rückraum-Ass Filip Jicha gegenüber den KN:
Nach dem Spiel ist schon wieder vor dem Spiel. Das ist die traurige Seite im Sport. Wir können uns gar nicht richtig freuen, schließlich kommt am Sonntag schon Kopenhagen nach Kiel.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Ich muss unseren Trainer loben. Gegen diesen Gegner haben wir in der Saison bereits gespielt, eigentlich sind alle Taktiken bekannt. Und dann enden unsere Spielzüge auf einmal an einer Stelle, an der es der Gegner nicht erwartet.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Titi (Omeyer, d. Red.) hat auch nicht schlecht gehalten, aber der Trainer wollte etwas Neues probieren. Es ist gut für mich, dass es so gut geklappt hat. Es bestätigt mir, dass ich richtig trainiere.
Füchse-Kapitän Torsten Laen gegenüber den KN:
Dieses Ende haben unsere Zuschauer nicht verdient. Die Fehler, die wir am Ende gemacht haben, werden von Kiel gnadenlos bestraft.

DHB-Pokal, Achtelfinale: 14.12.11, Mi., 19.00: Füchse Berlin - THW Kiel: 28:39 (14:17)

Logo Füchse Berlin:
Heinevetter (1.-30., 44.-60. und ein Siebenmeter, 8 Paraden), Stochl (31.-44. und ein Siebenmeter, 1 Parade); Löffler (1), Laen (3), Spoljaric, Richwien (4), Pevnov (1), Romero (3/2), Stenbäcken (2/1) Bult, Jaszka (5), Nincevic (5), Petersson (4), Christophersen; Trainer: Sigurdsson
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-47., 8 Paraden), Palicka (47.-60., 5/1 Paraden); Andersson (7), Lundström, Sprenger, Ahlm (4), Kubes, Reichmann (1), Zeitz (7), Palmarsson (5), Narcisse (n.e.), Ilic (7/4), Klein (2), Jicha (6); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Markus Helbig.
Zeitstrafen:
Berlin: 2 (Jaszka (32.), Laen (45.)) ;
THW: 2 (Ilic (38.), Zeitz (40.))
Rote Karte:
THW: Kubes (8.) nach grobem Foulspiel
Siebenmeter:
Berlin: 5/3 (Nincevic gegen Omeyer überweg (28.), Palicka hält Romero (54.));
THW: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3 (5.), 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 5:5 (9.), 5:7 (12.), 7:7, 7:8, 8:8, 8:9, 9:9 (17.), 9:12 (19.), 10:12, 10:13, 11:13, 12:13, 12:15 (24.), 14:15, 14:17;
2. Hz.: 15:17, 15:20 (33.), 16:20, 16:21, 17:21, 17:22, 19:22 (36.), 19:24, 22:24 (41.), 22:25, 23:25, 23:26, 24:26 (44.), 24:27, 25:27, 25:28, 26:28 (47.), 26:38 (58.), 27:38, 27:39, 28:2.
Zuschauer:
6.306 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2011:

THW stürmte ins Pokal-Viertelfinale

Beim 39:28 in Berlin trafen Andersson, Ilic und Zeitz siebenmal
Berlin. Der THW Kiel hat das Pokal-Viertelfinale erreicht. Gestern Abend siegte der Handball-Rekordmeister bei den Füchsen Berlin mit 39:28 (17:14). Zahlen, die den Spielverlauf vernebeln, hielt der Liga-Zweite doch bis zur 47. Minute mit, um dann gedemütigt zu werden. Der Pokalverteidiger blickt jetzt gespannt nach Flensburg. Am Sonnabend werden in der Halbzeit des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen der SG und den Rhein-Neckar Löwen die Paarungen für die Runde der letzten Acht ausgelost. "Losfee" ist der ehemalige SG-Torhüter Jan Holpert.

Aber der Reihe nach: Kiel hatte auf Daniel Narcisse verzichtet, der Ende Oktober die Füchse im Liga-Gipfel quasi im Alleingang besiegt hatte. Bis kurz vor Mitternacht hatte die medizinische Abteilung sich bemüht, seine Knieschmerzen zu lindern. Vergeblich. Auch der zweite Berlin-Faktor aus dem Punktspiel, Filip Jicha, kam schwer in die Partie. In der Regel liegt dem Tschechen die Berliner Luft. Es ist gar nicht so lange her, da warf er im Fuchsbau 13 Tore. Doch diesmal benötigte er einen langen Anlauf. In der 24. Minute hatte Füchse-Torwart Silvio Heinevetter zwar erst fünf Würfe pariert, aber vier von Jicha.

Die Gäste hatten mit einer offensiven Deckung begonnen, doch der 3:2:1-Riegel schnappte zunächst nicht zu. Besonderes der flinke Mittelmann Bartlomej Jaszka, der die Abwehr als eine Art Ehrenformation verstand, warf Tor um Tor. Es wurde deutlich, warum Füchse-Manager Bob Hanning ihn als "Daniel Düsentrieb" adelt, jenen genialen Erfinder aus der Comic-Stadt Entenhausen.

Gislason hatte in der Deckung überraschend Daniel Kubes gebracht, der den gefährlichsten Rückraumschützen der Berliner, Sven-Sören Christophersen, stoppte sollte. Es gelang ihm bereits nach wenigen Minuten, allerdings nicht auf die gewünschte Art. Kubes kam bei einer Rettungsaktion gegen den deutschen Nationalspieler zu spät, traf ihn hart an Schulter und Kopf - Rot. Eine vertretbare Entscheidung.

Die Kieler ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Zumal sie sich in der Startphase auf Kim Andersson verlassen konnten. Fast schwerelos schwebte der Schwede bei seinen Würfen über das Parkett. Mit dem Kopf an der Hallendecke, so schien es, entschied er sich in aller Ruhe für eine Ecke und wählte die ohne Heinevetter. "Gegen solche Würfe siehst Du in der Deckung wie ein A-Jugendlicher aus", fasste Füchse-Kapitän Torsten Laen die Gefühlslage seiner ratlosen Kollegen zusammen. Nach 40 Minuten räumte Andersson mit Schmerzen in der rechten Schulter das Feld und Christian Zeitz füllte die Lücke - mit sieben Toren.

Am 4. Mai 2011 hatten die Kieler gegen den SC Magdeburg verloren, seitdem alle Spiele gegen nationale Konkurrenten gewonnen. Eine Bilanz, die das Kreuz gerade, den Kopf klarer und die Brust breiter werden lässt. Das war gegen Berlin offensichtlich. Immer wenn das Team von Dagur Sigurdsson traf, und der Hallensprecher den Namen des Schützen verkünden wollte, musste er nach der ersten Silbe abbrechen - weil ein Kieler getroffen hatte.

Immer wenn die Hausherren den Abstand einmal auf zwei Tore verkürzen konnten, hatte die eiskalten Kieler, die auch in der Abwehr ihre Lösungen gefunden hatten, eine Antwort. Und als Gislason in der 47. Minute Andreas Palicka einwechselte, gelang dem jungen Schweden Außergewöhnliches. Er schloss seinen Kasten für elf endlose Minuten ab und legte den Grundstein für zehn THW-Tore in Folge. "Alfred hat gesagt, ich soll alle Bälle halten", sagte Palicka und schmunzelte. "Das ist mir leider nicht gelungen." Und Jaszka? Auch ein Düsentrieb, so scheint es, gehen irgendwann die Ideen aus. Im echten Leben ist das gegen einen solchen Gegner aber keine Schande.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2011)


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