Magdeburg, Montpellier, Flensburg, Hamburg und am Mittwoch die Füchse Berlin:
Die Flut an Spitzenspielen in wenigen Tagen reißt einfach nicht ab. Und auch wenn
der THW Kiel in den vergangenen Tagen und Wochen Sieg um Sieg einfuhr, so ist
die Partie im
DHB-Pokal doch eine besonders wichtige: Im
K.o.-Modus geht es in der Max-Schmeling-Halle um das Weiterkommen, um einen
weiteren Schritt hin zur Titelverteidigung. Die Top-Partie
des
Achtelfinales wird um 19 Uhr angepfiffen, noch gibt
es Karten für die Partie des Bundesliga-Tabllenführers aus Kiel beim Liga-Zweiten. Sport1
überträgt live aus Berlin.
Es war der 30. Oktober, es war die Max-Schmeling-Halle. Kurz vor dem Anpfiff der
Spitzenpartie der TOYOTA Handball-Bundesliga zwischen den Füchsen Berlin und dem
THW Kiel wurde es ganz still auf den Rängen: Jugend-Nationalspieler Ramon Tauabo von den
Füchsen Berlin zog die Lose für das
DHB-Pokal-Achtelfinale.
Als er die Berliner und den THW zusammenbrachte, gab es ein gequältes Lächeln von Füchse-Manager
Bob Hanning, eine Umarmung mit THW-Trainer
Alfred Gislason und
Kopfschütteln bei den Spielern beider Mannschaften. Nur Jubel wollte nicht so richtig
ausbrechen, nahezu schuldbewusst fasste sich die "Glücksfee" an
den Kopf: Wie im
Viertelfinale der vergangenen Saison,
das die Kieler mit
31:25 in der Max-Schmeling-Halle
gewannen, treffen beide Titelfavoriten erneut vorzeitig aufeinander.
Erst eine Bundesliga-Heimniederlage
Der Jugend-Nationalspieler bescherte damit dem THW einen weiteren Kracher im
an Spitzenspielen so reichen Dezember - und eine der schwersten Auswärtsaufgaben innerhalb
Deutschlands dazu. Denn in bisher sieben Bundesliga-Heimspielen verloren die
Füchse genau einmal - eben an jenem 30. Oktober 2011 (siehe
auch
Bundesliga-Gegnerkurve Füchse Berlin). Der THW hatte über lange Zeit die
Partie beherrscht, am Ende wurde es dann doch noch dramatisch. Letztlich gewannen die
Zebras das Spiel bei den Füchsen aber dank eines wie entfesselt aufspielenden
Daniel Narcisse (neun Tore) mit
33:32. "Berlin ist natürlich ein
Konkurrent um den Titel und in den letzten Jahren eine super Mannschaft geworden", lobte THW-Trainer
Alfred Gislason die Gastgeber - und sieht sich auch in den
Champions-League-Heimergebnissen der Füchse in ihrer ersten Saison bestätigt: Nur Atletico
Madrid, vormals Ciudad Real, und MKB Veszprem schafften es bisher in der
Königsklasse, den Fuchsbau zu stürmen.
Hunderte THW-Fans unterstützen ihr Team
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Neuer Star unter Stars: Iker Romero.
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Berlin |
"Ich hätte mir ein anderes Los gewünscht", ärgerte sich deshalb
Alfred Gislason
über das beinahe schon zur Tradition gewordene Lospech, "vor der Auslosung
habe ich mit Bob noch darüber gesprochen. Wir beide waren uns
einig, dass wir genau das nicht wollen. Einen schwereren
Gegner hätten wir kaum bekommen können." Und auch Bob Hanning
war nicht zufrieden mit der Arbeit des Jung-Fuchses Tauabo:
"Klar, ich hätte mir ein anderes Los gewünscht." Positiv
blickte von Beginn an hingegen Kiels Nationalspieler
Dominik Klein
der vorweihnachtlichen Auswärts-Tour in die Bundeshauptstadt
entgegen: "Ich fahre sehr gerne nach Berlin. Und da es ein Pokalspiel
ist, können unsere Fans auch noch mehr Karten kaufen als in der Liga",
hofft er auf eine ähnlich lautstarke Unterstützung wie beim
33:32-Erfolg in der Liga. In der
Tat werden hunderte THW-Fans ihrer Mannschaft in Berlin den Rücken stärken. Mit mehreren Bussen
reisen die Kieler Fans an. Für Kurzentschlossene gibt es noch Eintrittskarten für die
Max-Schmeling-Halle: "Es gibt noch fast 2000 Karten zu kaufen", warb Füchse-Manager Bob Hanning
unlängst um Unterstützung für den Pokalfight, für den sich die Füchse mit Siegen über
beim Vfl Potsdam (38:25) und bei der HG Saarlouis (39:28) qualifizierten. Hanning stapelt
einmal mehr vor dem Duell beider Mannschaften tief: "Den THW schlägst du nur einmal
in zehn Spielen, und ohne unser Publikum, das uns nach vorn tragen muss,
können wir es nicht schaffen."
Auch andernorts wird mit Losglück gehadert
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Zweitbester Berliner HBL-Torschütze: Ivan Nincevic.
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Berlin |
Aber nicht nur in Berlin und Kiel haderte man ein wenig mit dem Handball-Losgott:
In einer weiteren Spitzenpartie des Achtelfinales treffen die
Rhein-Neckar Löwen und der HSV Hamburg am Mittwoch (20.45 Uhr, live in Sport1)
aufeinander. Damit messen sich die vier besten Team der vergangenen
Saison und Titelfavoriten bereits in diesem frühen Stadium
des Pokal-Wettbewerbs - für zwei Top-Mannschaften der TOYOTA
Handball-Bundesliga ist damit schon weit vor dem Final Four
Anfang Mai in Hamburg Endstation im DHB-Pokal.
Für mindestens einen unterklassigen Verein ist hingegen der Traum
von der Teilnahme am Final-Turnier in der Hansestadt in greifbare
Nähe gerückt: Der Drittligist EHV Aue schlug den Zweitligisten TV Bittenfeld auswärts
mit 29:27 (15:19), wodurch mindestens ein Nicht-Erstligist
im Viertelfinale steht.
Die komplette Auslosung finden Sie unter DHB-Pokal, Achtelfinale.
Kieler reisen mit viel Selbstbewusstsein nach Berlin
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Erfolgreichster Tor-Fuchs: Sven Sören Christophersen.
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Berlin |
Die Kieler reisen unterdessen mit müden Beinen, aber einem gewachsenen Selbstbewusstsein in
die Bundeshauptstadt. "Wir hoffen, am Mittwoch eine ähnliche Leistung wie beim
30:25 gegen den HSV Hamburg abrufen zu können", gab THW-Geschäftsführer
Klaus Elwardt die Marschrichtung für das K.O.-Spiel in Berlin
aus. "Wir werden alles geben, um die nächste Runde zu erreichen." THW-Torhüter
Thierry Omeyer stellte nach dem grandiosen Sieg gegen die
Hansestädter fest, dass die Zebras wüssten, dass sie am Ende immer noch eine Schippe
drauflegen können. "Gegen Hamburg und schon in Montpellier und in Flensburg waren wir da sehr stark."
Kim Andersson drückte das neue Selbstbewusstsein an der
Förde aus: "Es ist im Moment sehr schwer gegen uns zu spielen, weil wir einen richtig guten Lauf haben."
Makellose Pokalbilanz soll fortgesetzt werden
Dieser soll natürlich auch in Berlin fortgesetzt werden. Es ist das 25. Duell beider Teams,
im DHB-Pokal trafen die Füchse drei Mal auf den THW. Dieser gewann alle drei Pokalpartien,
von den Spielen nach dem Wiederaufstieg verloren die Kieler nur eines: Am 19. September 2010
starteten die Füchse mit dem
26:23-Erfolg gegen die Kieler erstmals richtig durch
(siehe auch
Gegnerdaten Füchse Berlin). Am Mittwoch werden
beide Mannschaften voraussichtlich in Bestbesetzung antreten können. Den
Kader der Berliner um ihren Superstar Iker Romero stellten
wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel ausführlich vor.
Bester Bundesliga-Torschütze der Berliner ist bislang der Nationalspieler Sven-Sören Christophersen
mit 76 Treffern vor Ivan Nincevic mit 72 Toren. Die Schiedsrichter des Spitzenspiels am Mittwoch sind
Lars Geipel und Markus Helbig.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2011:
THW bangt vor Berlin-Spiel um Daniel Narcisse
Franzose fällt für das Pokalspiel wahrscheinlich aus
Kiel/Berlin. Wieder Berlin. Will der THW Kiel die Endrunde
um den DHB-Pokal, das Final Four, erreichen, muss er die
Füchse aus dem Weg räumen. Zum dritten Mal in Folge treffen
die "Zebras" in diesem Wettbewerb auf den Club aus der
Hauptstadt. Doch die Hürde, die sich heute Abend (19 Uhr,
live bei Sport1) in der Berliner Max-Schmeling-Halle aufbaut,
war noch nie so hoch.
In der Saison 2009/2010 besiegten
die Kieler die Füchse in der zweiten
Hauptrunde in eigener Halle
sehr entspannt mit 34:26. In der
vergangenen Spielzeit waren die
Berliner im Viertelfinale im heimischen
Fuchsbau chancenlos (25:31). Doch seitdem hat das
Team von Dagur Sigurdsson weitere Fortschritte gemacht und
scheint derzeit als einziger Bundesligist in der Lage zu sein, die
Kieler von ihrer Wolke zu pflücken. Die SG Flensburg befindet
sich im Neuaufbau, die Rhein-Neckar Löwen im permanenten Umbau,
der HSV Hamburg in der Krise - neben Kiel lieferten bislang
nur die Füchse stabile Leistungen ab. Die Mannschaft um den starken
Mittelmann Bartolomiej Jaszka hat als Neuling in der Champions
League überzeugt, den HSV in eigener Halle besiegt und auf den
Meister bereits drei Punkte Vorsprung erarbeitet.
Vom Titelgewinn will Bob Hanning dennoch nicht sprechen. "Die
Meisterschaft hat Kiel schon entschieden", sagt der Manager, der
als Saisonziel das Erreichen des Europapokals ausgegeben hat.
"Jetzt stehen wir sogar auf einem Champions-League-Platz. Und
wenn Hamburg und die Löwen den nicht wollen, nehmen wir ihn
gerne." Der Fokus, so Hanning, sei auf die Liga ausgerichtet. Könne
er wählen, würde er eine Pokal-Niederlage gegen Liga-Erfolge gegen die drei Dezember-Gegner
Balingen, Lemgo und Melsungen eintauschen. "Damit wäre ich
auch einverstanden", gab THW-Trainer Alfred Gislason den Ball
zurück. Im Wissen, dass Hanning das Handwerk der Untertreibung
meisterhaft beherrscht. Hanning weiß natürlich, dass ein Erfolg gegen
Kiel auch für das Projekt "Füchse Berlin" ein weiterer Meilenstein
wäre. Ohne Kiel im Topf, wäre der Weg zum ersten Titelgewinn
deutlich kürzer.
Die Max-Schmeling-Halle, der "Fuchsbau", bietet 8000 Zuschauern
Platz. Heute, so Hanning, werden wohl nur 5000 Fans kommen.
"Den Leuten geht das Geld aus, die Vielzahl der Spiele ist nicht für
alle finanzierbar." Da einige hundert THW-Fans die "Zebras" begleiten,
wird das Achtelfinale voraussichtlich
nicht in einem Hexenkessel
stattfinden.
Ende Oktober waren die Kieler schon einmal zu Gast in Berlin.
Das Gislason-Team siegte in einem rasanten Spiel mit 33:32 und
stellte mit Daniel Narcisse den
überragenden Akteur. "Da hat der Jicha
einen schlechten Tag, und dann macht uns der Narcisse fertig",
fasste Füchse-Kapitän Torsten Laen die Gründe für die bislang
einzige Heimniederlage in der Liga in einer Person zusammen.
"Wir haben Narcisse nie in den Griff bekommen", stimmte Sigurdsson
zu.
Gestern war noch unklar, ob
Gislason den Berlin-Besieger einsetzen
kann. Mit starken Schmerzen im linken Knie war der Franzose
am Sonntag nach dem 30:25-Erfolg gegen den HSV vom Feld
gehumpelt. Sein Einsatz, so Gislason,
werde sich erst beim Aufwärmen
entscheiden.
Magdeburg, Montpellier, Flensburg,
Hamburg und jetzt Berlin - der Kiel-Express greift in diesen
Tagen zu den Reservekanistern. Gislason
sieht in der Fülle von Spitzenspielen, die er in ihrer Abfolge
in seiner THW-Karriere als einmalig empfindet, auch einen
Vorteil. "Keiner kommt auf die Idee, sich gegen den nächsten Gegner
ausruhen zu können." Mit einer Mischung aus Sorge vor der
Qualität des Gegners und dem Glauben an die eigene Stärke reiste
er gestern Nachmittag mit seinem Team aus Kiel ab. "Es wird
ein enges Spiel", sagte der 52-Jährige. Aber sie hätten zuletzt mehrfach
bewiesen, dass sie in der Lage seien, diese zu gewinnen. Trotz
leerer Akkus. "Sicher, wir sind müde", sagte Momir Ilic, gegen
Hamburg einer der Felsen in der Brandung. "Aber das sind die anderen
auch."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Füchse Berlin - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
-
TV: Sport1:
Mi., ab 19.00 Uhr: Füchse Berlin - THW Kiel
live aus der Max-Schmeling-Halle, Berlin
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.