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11./12.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 12.12.2011 Bundesliga

32:0 Punkte: THW gewinnt Spitzenspiel gegen den HSV Hamburg

Momir Ilic erzielt zehn Tore

Bundesliga, 14. Spieltag: 11.12.2011, So., 17.30: THW Kiel - HSV Hamburg: 30:25 (15:12)
Update #2 KN-Bericht und weitere Stimmen ergänzt ...

Überragend: Momir Ilic erzielte zehn Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Überragend: Momir Ilic erzielte zehn Tore.
Der THW Kiel hat auch das zweite Nordderby binnen fünf Tagen für sich entschieden: Im Duell des Rekordmeisters gegen den amtierenden Titelträger setzten sich die "Zebras" am späten Sonntagnachmittag in der ausverkauften Sparkassen-Arena mit 30:25 (15:12) durch. Die Kieler dominierten dabei die Anfangsphase des Spitzenspiels, legten zwischenzeitlich einen Sechs-Tore-Vorsprung zwischen sich und die Hansestädter. Doch der HSV Hamburg kämpfte sich zurück und konnte gar seinerseits in Führung gehen. In den letzten acht Minuten aber ließ der THW, bei dem sich der starke Siebenmeterschütze Momir Ilic (10/8 Treffer) und Torhüter Thierry Omeyer Bestnoten verdienten, keinen Gegentreffer mehr zu und baute damit seinen Startrekord auf nun 32:0 Zähler aus.
Bei den Gästen, die nun bereits acht Minuspunkte auf dem Konto haben, war Rechtsaußen Hans Lindberg mit 9/4 Treffern bester Schütze - der Däne scheiterte allerdings auch viermal von der Strafwurflinie.

Schon weit vor dem Anpfiff waren die 10.285 Fans in der Sparkassen-Arena-Kiel auf Betriebstemperatur. Und sie sahen zunächst zwei Mannschaften, die sich in aller Ruhe abtasteten. Sowohl der THW als auch die Gäste setzten auf eine offensive 3:2:1-Deckung, die ersten beiden Treffer der Partie fielen durch Siebenmeter von Ilic und Lindberg. Dann bediente der stark beginnende Daniel Narcisse den an den Kreis eingelaufenen Filip Jicha zum 2:1, und nachdem Lijewski auf der Gegenseite verzog, erhöhte Ilic durch einen von Marcus Ahlm - erneut mustergültig von Narcisse in Szene gesetzt - herausgeholten Siebenmeter auf 3:1.

THW mit erstem Zwischenspurt
Harter Kampf: Marcus Ahlm wurde eng markiert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Harter Kampf: Marcus Ahlm wurde eng markiert.
Filip Jicha schraubte sich hoch wenig später auf der anderen Seite hoch und netzte zum 6:4 ein. Dann gelang Andersson ein Ballgewinn in der Abwehr, und Jicha traf im Gegenstoß auf 7:4. Als dann auch noch der blasse Ex-Nationalspieler Torsten Jansen mit einem Gegenstoß an Thierry Omeyer scheiterte, durch einen Schubser gegen den eingelaufenen Klein wenig später eine Zeitstrafe bekam und Ilic in Überzahl mit einem Doppelschlag gar auf 9:4 erhöhte, kochte die Sparkassen-Arena, während Gästetrainer Per Carlen die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legte.

THW baut Vorsprung weiter aus
Mit Routine wollte der Noch-Meister ein frühes Debakel abwenden, Carlen brachte dafür mit den Gille-Brüdern, Pascal Hens und Renato Vugrinec drei Routiniers. Und immerhin: Lindberg beendete mit einem Gegenstoß die mehr als achtminütige Torflaute der Hansestädter. Bei den "Zebras" schlichen sich zwar erste Unachtsamkeiten ein, doch der Vorsprung schrumpfte zunächst nicht - weil der mittlerweile für Narcisse gekommene Aron Palmarsson nahtlos die Spielmacherrolle übernahm, das 10:6 durch Ahlm einleitete und das 13:7 (24.) selbst erzielte. Und auch, weil Filip Jicha in der Abwehr in die Rolle des Abfangjägers schlüpfte und nach eigenem Steal per Gegenstoß zum 12:6 einnetzte - im Übrigen der 100. Saisontreffer des Tschechen in der Bundesliga. Und nicht zuletzt auch, weil Thierry Omeyer im Torhüter-Duell mit Johannes Bitter leichte Vorteile hatte und einen Siebenmeter Lindbergs parierte.

HSV bestraft Kieler Übermut
Dominik Klein überlistete Bitter mit Hebern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein überlistete Bitter mit Hebern.
Doch nachdem beim THW bis zur 24. Minute so viel und bei den Gästen so wenig zusammenlief, wurden die Gastgeber ein wenig übermütig: Nach dem Treffer Bertrand Gilles zum 8:13 nahmen sich erst Jicha, dann Andersson unvorbereitete Würfe, welche Hamburg durch Hens und Lindberg sofort zum 10:13 bestraften. Alfred Gislason nahm sofort seine Auszeit, mahnte seine Spieler zur Ruhe und beorderte Daniel Narcisse zurück aufs Parkett. Dieser bediente mit seiner ersten Aktion gleich Marcus Ahlm, der nicht nur zum 14:10 traf, sondern auch noch eine Zeitstrafe gegen Guillaume Gille herausholte. Als Pascal Hens dann in Unterzahl zweimal an Omeyer scheiterte und Sprenger den Ball nach einer Unterbrechung ins leere Tor warf, während Bitter noch seine Deckung einstellte, betrug der Kieler Vorsprung wieder fünf Treffer. Da aber Lindberg nach seinem zweiten verworfenen Strafwurf noch zweimal aus spitzem Winkel traf, während Sprenger und Zeitz an Bitter scheiterten, robbten sich die Hansestädter bis zum Seitenwechsel noch auf 12:15 heran - ein schmeichelhafter Pausenstand für den Meister.

THW zunächst zurück in der Spur
Nach dem Seitenwechsel setzte Alfred Gislason nun auf eine 6:0-Deckung. Diese luchste - in Person von Dominik Klein - den Hamburgern gleich im ersten Angriff den Ball ab, Ahlm traf nach Jicha-Anspiel zum 16:12. Nachdem Flohr verkürzte, Kim Andersson nach eigenem Fehlpass blitzschnell schaltete und einen Gegenstoßpass von Flohr auf Duvnjak abfing und Narcisse zum 17:13 traf, schien der THW endgültig wieder auf Kurs zu sein.

HSV rührt Beton an und bestraft Kieler Fehler
Doch der HSV Hamburg war nun endlich gewohnt bissig in der Abwehr und zwang die "Zebras" zu Fehlern im Aufbauspiel: Nach Ilics Siebenmetertreffer zum 18:15 (35.) klappte nichts mehr im Kieler Angriffsspiel, während die Gäste nun mit der Kroaten-Connection um Duvnjak, Lackovic und den bis dahin kaum aufgefallenen Igor Vori auftrumpften. Der Kreisläufer traf nun mit einem Doppelschlag zum 18:17, während Kim Andersson zwei Fehlpässe unterliefen und Filip Jicha den Ball mit einem Notwurf übers Tor ballerte. Als dann auch noch Sprenger den Vori-Hattrick nur regelwidrig unterbinden konnte und eine Zeitstrafe kassierte, drehte sich das Blatt endgültig: Lindberg egalisierte per Strafwurf zum 18:18 und brachte seine Farben in der 40. Minute per Gegenstoß nach Narcisse-Fehler erstmals im Spitzenspiel in Front.

Duell auf Augenhöhe
Erzielte den wichtigen Ausgleich: Kim Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erzielte den wichtigen Ausgleich: Kim Andersson.
Es entwickelte sich nun ein spannendes Hin und Her zwischen den beiden Spitzenteams: Kim Andersson gelang sein einziger Treffer zum für den THW so wichtigen 19:19-Ausgleich. Und als dann auch noch Palicka einen Lindberg-Strafwurf abwehrte und Ilic es auf der Gegenseite besser machte, hatte sich auch die kurze Schockstarre beim Kieler Publikum wieder gelegt. Dieses peitschte seine "Zebras" nun wieder ohne Pause nach vorne - doch die Handballer hatten es nun mit einem Gegner zu tun, der an sich und einen doppelten Punktgewinn an der Förde glaubte. Duvnjak und Flohr brachten den HSV Hamburg wieder in Führung, nach einem Fehlpass Anderssons hatte dieser gar die Chance auf eine Zwei-Tore-Führung. Doch der omnipräsente Lindberg scheiterte aus dem Rückraum, und Ilic verwandelte auch seinen siebten Siebenmeter zum 21:21. Der immer mehr aufdrehende Duvnjak konterte, ehe Dominik Klein einen Ballgewinn Ilics mit einem frechen Leger an Bitter vorbei zum 22:22 vergoldete. Lijewski, Sprenger nach klugem Pass von Zeitz, Klein mit einem sehenswerten Heber gegen den körperlich riesigen Bitter, Lackovic mit einem krachigen Sprungwurf, Palmarsson vom Kreis nach einem weiteren genialen Zeitz-Moment und einmal mehr Duvnjak - das Spitzenspiel wog weiter hin und her, acht Minuten vor Spielende stand es 25:25, und ganz Handball-Deutschland richtete sich auf eine dramatische Schlussphase ein.

THW mit den richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit
Filip Jicha glänzte erneut am Kreis.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha glänzte erneut am Kreis.
Doch es kam anders: Zunächst fand Christian Zeitz eine Lücke im Hamburger Deckungsverband und traf zum 26:25 für de THW. Dann fischte sich Filip Jicha den Ball in der Deckung, und Dominik Klein vollendete diesmal humorlos zum 27:25. Als Lindberg dann einen Wurf aus spitzem Winkel nehmen musste, an Omeyer scheiterte und die Kieler im Eiltempo Momir Ilic zum 28:25 bedienten, hatte der Tabellenführer plötzlich für die Vorentscheidung gesorgt. 220 Sekunden blieben den Hansestädtern noch, Per Carlen nahm seine Auszeit. Doch als Hans Lindberg bei seinem achten Siebenmeter zum vierten Mal vergab - diesmal traf der Däne gegen Palicka nur den Pfosten -, Flohr und Lackovic binnen weniger Sekunden Zeitstrafen kassierten und Momir Ilic bei seinem zehnten Treffer des Tages einmal mehr demonstrierte, wie man Strafwürfe verwandelt, hielt es keinen schwarz-weißen Fan mehr auf den Sitzen. Unter Standing Ovations setzte Filip Jicha, der über weite Strecken des zweiten Durchgangs erneut eine starke Partie am Kreis machte, letztlich den Schlusspunkt zum verdienten 30:25-Erfolg.
Am Mittwoch K.O.-Spiel in Berlin
Mit dem saisonübergreifend 19. Sieg in Folge haben die Kieler nun endgültig alle Trümpfe in der TOYOTA Handball-Bundesliga in der Hand. Doch die Saison ist noch lang, und bereits am Mittwoch sind die "Zebras" erneut gewaltig gefordert: Im DHB-Pokal muss der THW beim Tabellenzweiten Füchse Berlin antreten und muss in der Max-Schmeling-Halle unbedingt gewinnen, um nicht bereits vor dem Jahreswechsel einen von drei möglichen Titeln abschreiben zu müssen. Der Anwurf in der Bundeshauptstadt erolgt um 19.00 Uhr, Sport1 überträgt die Partie live.

(Sascha Krokowski)

Den Spielbericht aus dem NDR-"Sportclub" finden Sie für die ersten sieben Tage nach dem Spiel hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub3049.html.
Das Interview mit Dominik Klein aus dem NDR-Sportclub finden Sie für die ersten sieben Tage nach dem Spiel hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub3051.html.
Danach gehen beide Beiträge automatisch offline.

Video-Spielbericht

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr, sehr zufrieden, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben toll begonnen und phasenweise in der ersten Hälfte einen super Handball gespielt und die Chance, uns richtig abzusetzen. In der zweiten Hälfte, so zwischen der 40. und 50. Minute, haben wir dann unseren Spielfluss komplett verloren, und der HSV spielte sehr gut. Kleinigkeiten haben letztlich dieses Spiel entschieden: Der HSV hat vier Siebenmeter vergeben, Momir Ilic hat acht Strafwürfe verwandelt - das hat das Spiel kippen lassen. Ein Lob an unsere Torhüter und das gesamte Team, das gut gekämpft hat. In den letzten zehn Minuten sah es dann wieder recht flüssig aus. Ja, wir hatten heute Probleme, und einigen meiner Spieler hat man die Strapazen der vergangenen schweren Partien deutlich angesehen. Aber letztlich waren wir heute ein glücklicher Sieger eines Spiels, das enger war, als es das Ergebnis aussagt. Der HSV hat eine große Mannschaft und heute sehr stark gespielt.

Momentan sieht es in der Tabelle sehr gut aus. Meine größte Angst ist aber die Europameisterschaft: Die Belastungen sind jetzt schon sehr hoch, wenn dann einige meiner Spieler verletzt aus Serbien zurück kehren, haben wir die gleichen Probleme wie im letzten Jahr. Außerdem: Wir haben in dieser Saison auswärts besser gespielt als zu Hause, deshalb sind die Heimspiele gegen starke Gegner nicht unbedingt ein Vorteil (lacht). Die Tabellenführung ist daher momentan nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme.

HSV-Trainer Per Carlen:
Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Aber wer vier Siebenmeter verschießt, fährt eben mit null Punkten nach Hause. Vielleicht sollten wir Hans Lindberg als Siebenmeterschütze auch mal wechseln, aber er wollte gerne weiter werfen. Und ich muss den Spielern dann auch vertrauen. Es war ein enges Spiel, das in den letzten fünf Minuten entschieden wurde - leider zugunsten von Kiel. In der Abwehr haben wir taktisch super gespielt, und auch im Angriff haben wir gegen beide Kieler Abwehrformationen viel Druck gemacht. Natürlich bin ich nicht zufrieden, weil wir verloren haben. Aber wir haben gut gekämpft, und das lässt für das wichtige Pokalspiel am Mittwoch hoffen.

Jetzt haben wir acht Minuspunkte, Kiel hat null und fast alle schweren Gegner im kommenden Jahr zu Hause. Es wird schwer, die Meisterschaft zu verteidigen. Aber es geht für uns auch um die drei Champions-League-Plätze: Es ist sehr wichtig für den HSV, in der Königsklasse zu spielen.

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Ein Glückwunsch geht heute nicht nur an meine Mannschaft, sondern auch an den HSV: Das war heute ein Team auf Augenhöhe, und wir haben vielleicht zu hoch gewonnen. Aber wir haben 32:0 Punkte - mehr geht beinahe nicht. Die beiden letzten Bundesliga-Spiele in diesem Jahr wollen wir auch gewinnen und so einen i-Punkt setzen. Heute war die Stimmung fantastisch, auch die Zuschauer haben sich die 32:0 Punkte verdient. Jetzt hoffen wir, am Mittwoch eine ähnliche Leistung in Berlin abrufen zu können. Dort fahren wir erhobenen Hauptes hin - auch wenn unsere Spieler müde sind. Aber wir werden alles geben, um die nächste Pokalrunde zu erreichen.
HSV-Geschäftsführer Martin Schwalb:
Das war ein sehr hart erkämpfter Erfolg für den THW. Es ist sehr ärgerlich, denn unser Team hat viel in dieses Spiel investiert. Allerdings: Wenn man in der 51. Minute das 25:25 erzielt, erwartet man, dass man das ein oder andere Pünktchen mitnehmen kann. Man erwartet allerdings nicht, dass dies das letzte eigene Tor des Spiels gewesen sein würde. Trotzdem hat unsere Mannschaft toll gekämpft und alles gegeben.

Ich habe übrigens noch nie gehört, dass eine deutsche Meisterschaft schon im Dezember entschieden worden ist. Der THW hat alle Trümpfe in der Hand. Aber auch wir wollen eine starke Rest-Serie spielen. Und das allerletzte, was wir verlieren, ist unser Kampfgeist.

THW-Torhüter Thierry Omeyer:
Wir haben gut gespielt, in der Abwehr klasse gestanden. Auch wenn wir zur Pause mit drei Toren geführt haben, wussten wir immer, dass Hamburg zurück kommen kann. Wir wussten aber auch, dass wir gegen Ende die Entscheidung herbeiführen können. Schon in Montpellier und in Flensburg waren wir da sehr stark. Ich habe immer an den Sieg geglaubt. Aber eine Vorentscheidung in der Meisterschaft ist noch nicht gefallen, es sind noch viele Spiele - allein noch zwei im Dezember.
HSV-Spieler Matthias Flohr:
Am Anfang war der THW klar stärker, aber wir sind dann sehr gut in die Partie reingekommen und gingen dann in der zweiten Halbzeit ja auch in Führung. Wir haben gut gekämpft, aber in so einem Spiel entscheiden oft die Kleinigkeiten und auch ein bisschen das Glück - so verliert man dann.

Ich glaube, dass in der entscheidenden Phase Thierry Omeyer sehr viele Bälle von uns gehalten hat. Wir lassen dann hinten die Dinger rein, und vorne treffen wir nicht. Das sind dann so zwei, drei Aktionen, die so ein Spiel entscheiden. Einen herzlichen Glückwunsch zum Sieg. Wir müssen jetzt die CL-Quali sichern, das wird schwierig genug, darauf müssen wir uns konzentrieren.

Natürlich schenken wir die Meisterschaft nicht ab, aber es geht jetzt einfach darum, die nächsten Spiele zu gewinnen.

gegenüber den KN:
Das war richtig gut von uns, wir können mit erhobenem Kopf nach Hause fahren. Es haben Kleinigkeiten entschieden und Omeyer. Er war heute der Faktor, der den Unterschied ausgemacht hat.

Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir haben zuletzt nur gegen Spitzenmannschaften gespielt, und wieder haben Kleinigkeiten entschieden. Wir haben um jeden Zentimeter gekämpft, und die Halle stand komplett hinter uns.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Die Stimmung war sensationell, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich freue mich schon jetzt auf die Rückrunde, ich genieße den Handball, den wir im Moment spielen.
THW-Linkshänder Kim Andersson gegenüber den KN:
Es ist im Moment sehr schwer gegen uns zu spielen, weil wir einen richtig guten Lauf haben. Wir wissen, dass wir uns auf unsere letzten zehn Minuten verlassen können - da spielen wir jedes Team k.o..
HSV-Spieler Guillaume Gille gegenüber den KN:
Wir haben zu viele blöde technische Fehler gemacht, und es ist uns einfach nicht gelungen, den Sack zuzumachen.

Video: Stimmen der Zebras

Video: Stimmen der HSV-Spieler

Video: Die Pressekonferenz


14. Spieltag: 11.12.11, So., 17.30: THW Kiel - HSV Hamburg: 30:25 (15:12)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 15/2 Paraden), Palicka (2 Siebenmeter, 2 Paraden); Andersson (1), Lundström (n.e.), Sprenger (3), Ahlm (3), Kubes (n.e.), Reichmann (n.e.), Zeitz (1), Palmarsson (3), Narcisse (1), Ilic (10/8), Klein (3), Jicha (5); Trainer: Gislason
Logo HSV Hamburg:
Bitter (1.-60., 9 Paraden), Beutler (bei drei Siebenmetern, keine Parade); Schröder (n.e.), Duvnjak (3), Jansen, Lackovic (2), Flohr (3), Vori (4), B. Gille (1), G. Gille, Vugrinec, Lindberg (9/4), Lijewski (2), Hens (1); Trainer: Carlen
Schiedsrichter:
Ralf Damian / Frank Wenz
Zeitstrafen:
THW: 2 (Sprenger (39.), Zeitz (47.));
HSV: 5 (Jansen (13.), G. Gille (26.), 2x Flohr (45., 58.), Lackovic (58.))
Siebenmeter:
THW: 8/8;
HSV: 8/4 (Omeyer hält 2x Lindberg (22., 29.), Palicka hält 2x Lindberg (41.,57.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1 (5.), 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 5:4 (8.), 9:4 (15.), 9:5, 10:5, 10:6, 12:6 (22.), 12:7, 13:7, 13:10 (25.), 15:10, 15:12;
2. Hz.: 16:12, 16:13, 17:13 (33.), 17:15, 18:15, 18:19 (40.), 20:19, 20:21, 21:21, 21:22 (46.), 22:22, 22:23, 24:23 (51.), 24:24, 25:24, 25:25 (52.), 30:25..
Zuschauer:
10285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2011:

"Zebras" siegten mit heißen Herzen

Tabellenführer der Handball-Bundesliga bezwang in einem dramatischen Spitzenspiel den HSV Hamburg mit 30:25
Kiel. Der 11. Dezember 2011 war einer jener Tage, an dem 10 285 Zuschauer und ein Handball-Team eine Halle in eine Burg verwandelten. Eine, an deren massiven Wänden auch ein Handball-Meister strandete. Als der zehnfache Torschütze Momir Ilic in der 57. Minute zum 28:25 für den THW Kiel traf, war das dramatische Spitzenspiel gegen den HSV Hamburg (30:25/15:12) zu Gunsten der "Zebras" entschieden. Eines, das nach einer Viertelstunde bei einer Kieler 12:6-Führung bereits vorentschieden schien. Aber es kam anders.

Wer gestern Abend den Hamburgern die Daumen drückte, musste in dieser 15. Minute das Schlimmste befürchten. Der THW-Express war für die Gäste zu Beginn viel zu schnell, zudem bewies Ilic vom Siebenmeterpunkt eiserne Nerven gegen Johannes Bitter. Für das 1:0, seinen ersten von acht verwandelten Strafwürfen, hatte der Serbe einen besonders weichen Wurf gewählt. Der Ball schwebte in Zeitlupe an dem 2,04 Meter großen Bitter vorbei ins Netz. "Ich habe mich nicht speziell auf ihn vorbereitet", sagte Ilic. "Wichtig ist immer der erste Wurf. Ist der drin, ist das Selbstbewusstsein für die anderen Siebenmeter da." Seine Tore, ein bärenstarker Thierry Omeyer und eine stabile Deckung waren das Fundament, auf dem die Kieler eine Sechs-Tore-Führung errichteten. Es hätte sogar noch deutlicher werden können, wirkten die Gäste doch ratlos angesichts des schwarz-weißen Bollwerks, das sich vor ihnen aufgebaut hatte.

Das erste Tor aus dem Rückraum warf der HSV in der 24. Minute, zumeist profitierte das Team von Per Carlen davon, dass die Kieler sich zahlreiche technische Fehler leisteten. Das mörderische Programm hatte auch bei ihnen sichtbare Spuren hinterlassen. Magdeburg, Montpellier, Flensburg, Hamburg - alles innerhalb von zwölf Tagen. Normalsterbliche würden allein die Reisestrapazen ermatten. "Dieser Terminplan ist eine Katastrophe", stöhnte der von einer Grippe geplagte Daniel Narcisse, der mit starken Schmerzen im linken Knie für die Liga-Punkte 31 und 32 bezahlte. "Ich habe zuletzt mehr Zeit beim Arzt verbracht als in der Trainingshalle."

Dem Franzosen, zuletzt in überragender Form, war die Belastung anzumerken. Im Spitzenspiel gegen den HSV gelang ihm nicht viel. Aber wie so oft sprangen Kollegen in die Bresche. Diesmal war es vor allem Ilic. "Er war ein Baustein zum Sieg", lobte ihn Trainer Alfred Gislason.

Einmal mehr war es auch Omeyer, der den Gegner zur Verzweiflung brachte. Als er in der 15. Minute einen Siebenmeter von Hans Lindberg parierte, gab es in der Halle erstmals kein Halten mehr. Die Zuschauer sprangen auf und feierten eine Mannschaft, die Müdigkeit mit Leidenschaft bekämpfte. "Diese Stimmung war einfach gigantisch", lobte der starke Christian Sprenger die eigenen Fans. "So etwas habe ich bisher nur ganz selten erlebt." Der Rechtsaußen zahlte zurück und lieferte selbst einen Gute-Laune-Beitrag, als er kurz vor dem Halbzeitpfiff einen Freiwurf direkt verwandelte. "Ich habe erst zum Schiedsrichter geguckt und dann gesehen, dass Jogi (Bitter, d. Red.) noch nicht im Tor war", sagte Sprenger, der frech und unbedrängt zum 15:10 traf. "Ich hatte nichts zu verlieren, im schlimmsten Fall wäre der Freiwurf wiederholt worden."

Der HSV wankte in die Pause, aber er fiel nicht. Nach dem Seitenwechsel packte die Deckung der Gäste fester zu, und im Angriff kehrte der Mut zurück, die Hoffnung. Sie spürten, dass der THW an diesem Tag überraschend menschliche Züge zeigte.

Vor allem der bullige Kreisläufer Igor Vori brachte den Meister mit drei schnellen Toren auf 17:18 heran, dann traf Lindberg doppelt - die Hamburger führten in der 40. Minute erstmals und zeigten endlich jene Klasse, mit der sie in der vergangenen Saison die Liga dominiert hatten. Sie waren in Kiel angekommen, auch, weil der THW ihnen noch einmal die Tür geöffnet hatte. Bis zum 25:25 (52.) stand das Gipfeltreffen auf der Kante, es hätte nun in jede Richtung kippen können. Eine Phase, in der Kleinigkeiten entscheiden sollten. Als schließlich Domagoj Duvnjak den Ball unbedrängt in die Bande knallte und Lindberg einmal mehr an Omeyer scheiterte, war die Bühne für das vorletzte Ilic-Tor bereitet. Der Serbe verwandelte ein schönes Anspiel von Christian Zeitz vom Kreis, und auf den Rängen kreisten die Glücksgefühle. "Das Publikum hat uns sehr geholfen", sagte Ilic, der den Grund für den 16. Liga-Sieg in Folge in einen Satz einschweißte: "Als es kritisch wurde, hat die Mannschaft gezeigt, dass sie einen guten Charakter hat."

Am Mittwoch wird der erneut auf die Probe gestellt. Im Pokal-Achtelfinale. In Berlin, dem derzeitigen Tabellen-Zweiten. Dem fünften Hammer-Spiel innerhalb von 15 Tagen.

(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2011)


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