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30./31.10.2011 - Letzte Aktualisierung: 31.10.2011 Bundesliga

THW gewinnt Spitzenspiel in Berlin

Narcisse überragte mit neun Treffern

Bundesliga, 9. Spieltag: 30.10.2011, So., 17.30: Füchse Berlin - THW Kiel: 32:33 (17:17)
Update #2 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Dreh- und Angelpunkt im Berliner Fuchsbau: Daniel Narcisse.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dreh- und Angelpunkt im Berliner Fuchsbau: Daniel Narcisse.
Mit einem verdienten, aber dennoch letztlich knappen 33:32 (17:17)-Sieg im Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin hat der THW Kiel am Sonntag seinen eigenen Startrekord und die Tabellenführung in der TOYOTA Handball-Bundesliga weiter ausgebaut. Die "Zebras" führten sechs Minuten vor Schluss dank des überragenden neunfachen Torschützen Daniel Narcisse bereits mit 33:28, ehe die Hauptstädter in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle eine letzte Aufholjagd starteten und beinahe noch belohnt wurden. Letztlich fehlten den Hausherren, bei denen Silvio Heinevetter mit 18 Paraden bester Spieler war, aber ein paar Sekunden, um den letzten Angriff noch ausspielen zu können. Mit nun 20:0 Punkten gehen die Kieler mit weißer Weste als Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung auf Meister HSV Hamburg in die Länderspielpause.
Traumstart dank Narcisse
Dominik Klein überzeugte erneut mit vier Treffern ohne Fehlversuch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein überzeugte erneut mit vier Treffern ohne Fehlversuch.
9.000 Handballfans, unter ihnen auch über 1.000 schwarz-weiße Schlachtenbummler, verwandelten den Berliner "Fuchsbau" schon vor dem Anpfiff in einen Hexenkessel. Den besseren Start auf dem Parkett hatten dabei die Kieler: Andersson markierte den ersten Treffer, Omeyer parierte gegen Petersson, Narcisse schickte Klein auf die Reise zum 2:0 und ließ nach einem Fehlwurf Christophersens mit seinem unnachahmlichen Wackler gleich das 3:0 folgen. Nachdem Petersson mit einem Hüftwurf der erste Füchse-Treffer gelang, legte Kiels französischer Mittelmann nach: Das 4:1 erzielte Narcisse postwendend per schneller Mitte, das 5:1 wenig später im Gegenstoß - Dagur Sigurdsson musste bereits nach fünf Minuten die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legen.
Berlin gleicht aus
Kim Andersson erzielte den ersten Treffer der Partie und traf noch drei weitere Male.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson erzielte den ersten Treffer der Partie und traf noch drei weitere Male.
Danach kam seine Mannschaft tatsächlich besser ins Spiel. Spielmacher Bartlomiej Jaszka wurde zwar von Narcisse, der die Spitze der Kieler 3:2:1-Deckung bildete, gehörig im Aufbau gestört, meistens fand der Pole aber doch noch eine Lösung. Der Kieler Vorsprung hielt - dank des vierten Treffers von Narcisse und einem Traumpass des Franzosen auf Marcus Ahlm - bis zum 7:3, ehe die Füchse sich langsam heran kämpften: Der immer wieder glänzend freigespielte Linksaußen Ivan Nincevic und Markus Richwien per Gegenstoß verkürzten, und als dann Momir Ilic nach seinem Treffer zum 8:5 für einen Trikotzupfer gegen Jaszka für zwei Minuten auf die Bank musste, gelang den Gastgebern durch zwei weitere Nincevic-Treffer, Paraden Heinevetters gegen Jicha und Ahlm sowie ein Tor von Kapitän Torsten Laen bereits in der 13. Minute der Ausgleich.
Heinevetter rastet aus, THW zieht wieder davon
Doch das Wechselbad der Gefühle ging danach weiter, denn nun legten wieder die "Zebras" vor. Jicha und Narcisse tanzten sich zum 10:8 durch die Abwehr, Andersson stieg bei angezeigtem Zeitspiel zum 11:9 hoch, und Sprenger staubte zum 12:9 ab, nachdem Narcisse bei einem Gegenstoß nur den Pfosten traf. Die Fehler seiner Vorderleute, der konsequente Zwischenspurt der Kieler und womöglich auch streitbare Entscheidungen der Schiedsrichter Damian/Wenz brachten Silvio Heinevetter auf die Palme, so dass der Füchse-Keeper für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen musste. Dies nutzte der THW aus, um durch Ilic und einen tollen Klein-Heber gegen Stochl gar auf 14:10 zu erhöhen.
Heinevetter nicht mehr zu überwinden
Das Torhüterduell ging an Silvio Heinevetter, der besonders in den Schlussphasen beider Halbzeiten sein Tor verbarrikadierte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das Torhüterduell ging an Silvio Heinevetter, der besonders in den Schlussphasen beider Halbzeiten sein Tor verbarrikadierte.
Doch mit mächtig Wut im Bauch kehrte Silvio Heinevetter danach aufs Parkett zurück - und nagelte im Anschluss seinen Kasten zu. Nach dem 17:14 (25.) durch den bereits sechsten Treffer von Narcisse ließ der deutsche Nationalkeeper vor den Augen von Neu-Bundestrainer Martin Heuberger und seinem Vorgänger Heiner Brand keinen Gegentreffer mehr bis zum Seitenwechsel zu, parierte reihenweise gegen Narcisse, Jicha, Ilic, Andersson und auch Ahlm. Daher kamen die Füchse kurz vor der Pausensirene durch einen Rückraumtreffer von Rechtsaußen Richwien noch zum 17:17-Ausgleich. Die Max-Schmeling-Halle brodelte, ein Heimsieg wie in der vergangenen Saison schien auch diesmal wieder möglich.
Omeyer plötzlich hellwach
Erst Recht, als die Gastgeber kurz nach Wiederanpfiff durch Laen und Christophersen mit 19:18 und 20:19 in Führung gingen. Die Kieler ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen: Sprenger traf im Nachwurf zum 19:19, der auch von einer Manndeckung nicht zu bremsende Narcisse zum 20:20. Und so langsam wurde auch Thierry Omeyer zu einem Faktor in dem Spiel: Der französische Welt- und Europameister, dem in der ersten Halbzeit fast nichts gelang und der nach zwanzig Minuten auch folgerichtig für Andreas Palicka Platz machte, fand nun endlich zu seiner Form und entschärfte jetzt wichtige Würfe. Vor allem Linksaußen Ivan Nincevic, bester Bundesliga-Torschütze der Berliner, scheiterte nun mehrfach an Omeyer, ehe der Kroate nach 46 Spielminuten entnervt auf der Bank Platz nahm.

Marcus Ahlm war dreimal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm war dreimal erfolgreich.
Der THW zog dank der Paraden Omeyers nun wieder davon: Sprenger netzte einen Gegenstoß zum 21:20 ein, Ilic und Ahlm legten nach. Nachdem Christophersen sich zum 23:25-Anschluss durch Kiels Abwehr tankte, kassierte Torsten Laen eine Zeitstrafe nach einem Foul gegen Marcus Ahlm. In Überzahl erhöhten Ilic, Ahlm und Klein auf 28:23 (46.), die Kieler Fans feierten bereits.

Romero vs. Narcisse
Die Füchse gaben sich aber noch nicht geschlagen: Dagur Sigurdsson brachte mit Löffler, Pevnov und Iker Romero frische Kräfte, und besonders der ehemalige Barca-Spieler stemmte sich gegen die drohende Heimniederlage. Romero, bislang mit durchwachsenen Leistungen im Füchse-Trikot, hatte bereits im ersten Durchgang durch erfolgreiche Strafwürfe an Selbstvertrauen gewonnen. Als Ersatz für den immer schwächer gewordenen Jaszka drehte er nun richtig auf, traf bis zur 55. Minute gleich fünfmal. Verkürzen konnten die Hausherren aber dennoch nicht entscheidend, da die Kieler in Unterzahl immer wieder kleine Nadelstiche setzten: Andersson traf so aus vollem Lauf zum 30:25 (49.), Jicha aus spitzem Winkel zum 31:27 (53.). Und außerdem hatten die "Zebras" ja immer noch den überragenden Daniel Narcisse: Spätestens, als der Mittelmann seinen neunten Treffer zum 33:28 (55.) beisteuerte, schien die Messe in Berlin gelesen.
Heinevetters Paraden machen es noch einmal spannend
Die Kieler Jubeltraube nach dem Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Kieler Jubeltraube nach dem Spiel.
Doch Iker Romero hatte noch nicht genug: Einen unglaublichen Stemmwurf ließ der Spanier zum 29:33 ab, wenig später bediente er Richwien, der bereits per Gegenstoß auf 30:33 verkürzt hatte, per Kempatrick zum 31:33. Die 9.000 Zuschauer hielt nun nichts mehr auf den Sitzen, mit Standing Ovations wurden die beiden Mannschaften die letzten drei Minuten nach vorne gepeitscht. Andersson nahm sich ein Herz, scheiterte aber am phasenweise nicht zu überwindenden Heinevetter. Omeyer hielt im Anschluss zwar gegen Romero, doch Christophersen gelang 44 Sekunden vor Schluss dann doch der Anschlusstreffer. Die Kieler versuchten, die restliche Spielzeit herunter zu spielen, doch bei angezeigtem Zeitspiel musste Jicha zehn Sekunden vor Schluss doch noch abschließen. Wieder blieb Heinevetter Sieger, die Füchse hatten tatsächlich noch die kleine Chance auf ein Unentschieden. Heinevetter warf den Ball sofort nach vorne auf Christophersen, der den Ball zwar im Fallen annehmen konnte, dabei aber ins Seitenaus rutschte - Ballbesitz Kiel, Schluss!
Am 9. November in Lübbecke
10 Spiele, 20:0 Punkte - die "Zebras" können mehr als zufrieden in die zehntägige Länderspielpause gehen. Am 9. November geht es für den THW Kiel mit einem weiteren schweren Auswärtsspiel weiter. Dann sind sie zu Gast beim TuS N-Lübbecke.

(Sascha Krokowski)

Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Facebook-Seite der Fotografin Susanne Schauer.

Den Spielbericht aus dem NDR-"Sportclub" finden Sie für die ersten sieben Tage nach dem Spiel hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub2857.html.
Danach geht er automatisch offline.

Lesen Sie bitte auch den ausführlichen KN-Spielbericht.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit der Mannschaft und bin stolz auf sie. Berlin ist natürlich ein Konkurrent um den Titel und in den letzten Jahren eine super Mannschaft geworden. Es war ein hochverdienter Sieg, wir hätten drei bis vier Tore mehr verdient gehabt. Aber wir haben gut gespielt. Um hier in Berlin zu gewinnen, muss man mittlerweile gut spielen. Wir haben nicht überragend gespielt, haben eine Menge verschossen. Aber wir haben die ganze Zeit gut gedeckt und unsere Linie beibehalten. Wenn ich einen Spieler herausheben muss, dann Daniel Narcisse, der sowohl im Angriff als auch in der Abwehr überragend gespielt hat.
Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson:
Als der THW in der zweiten Halbzeit mit fünf Toren weg war, war es natürlich schwer, noch etwas zu holen. Die zehn Minuten Mitte der zweiten Halbzeit waren leider schlecht von uns. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, dass sie sich trotzdem zurückgekämpft hat.

Im Grunde haben wir Narcisse nie im Griff gehabt. Wir mussten unser Abwehrsystem wechseln, und das hat uns Probleme bereitet.

THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
In der ersten Halbzeit lief es bei mir nicht so gut, aber ich bin nicht der Typ, der sich deshalb Sorgen macht. In die zweite bin ich gleich gut gestartet, das war wichtig für mich. Am Ende haben wir, wohl mit Blick auf die Uhr, versucht, auf Zeit zu spielen. Das ist nicht unser Spiel.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Ein grandioser Kampf! Am Ende habe ich den Jungs immer wieder gesagt, dass sie kühlen Kopf bewahren müssen. Wir sind noch nicht in der Lage, 60 Minuten auf einem konstant hohen Niveau zu spielen. Aber die Phasen werden immer länger, heute waren es schon so um die 45.
Füchse-Kapitän Torsten Laen gegenüber den KN:
Wer gegen Kiel gewinnen will, darf nicht so viele Gegenstöße kassieren. Bitter: Da hat ein Jicha einen schlechten Tag, und dann macht uns der Narcisse fertig.
Bundestrainer Martin Heuberger gegenüber den KN:
Am Anfang hat Berlin zu viel Respekt gehabt, der Fünf-Tore-Rückstand war schließlich zu hoch. Dass es am Ende so knapp wurde, lag nicht nur an den Kieler Fehlern. Besonders Iker Romero hat noch Akzente gesetzt.

9. Spieltag: 30.10.11, So., 17.30: Füchse Berlin - THW Kiel: 32:33 (17:17)

Logo Füchse Berlin:
Heinevetter (1.-17., 19.-60., 18 Paraden), Stochl (17.-19., keine Parade); Löffler (1), Laen (4), Spoljaric, Richwien (6), Pevnov, Romero (8/5), Bult, Jaszka (2/1), Nincevic (4), Petersson (2), Christophersen (5); Trainer: Sigurdsson
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-21., 31.-60. und ein Siebenmeter, 11 Paraden), Palicka (21.-30. und ein Siebenmeter, 1 Parade); Andersson (4), Lundström (n.e.), Sprenger (3), Ahlm (4), Kubes (n.e.), Reichmann (n.e.), Zeitz, Palmarsson, Narcisse (9), Ilic (6/2), Klein (4), Jicha (3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Ralf Damian / Frank Wenz
Zeitstrafen:
Berlin: 3 (Heinevetter (17.), Löller (22.), Laen (44.));
THW: 4 (Ilic (11.), Sprenger (29.), Zeitz (48.), Ahlm (52.))
Siebenmeter:
Berlin: 7/6 (Jaszka gegen Omeyer an die Latte (47.));
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:3, 1:3, 1:5 (6.), 2:5, 2:6, 3:6, 3:7, 5:7 (9.), 5:8, 8:8 (13.), 8:10, 9:10, 9:13 (18.), 10:13, 10:14, 12:14 (22.), 12:15, 13:15, 13:16, 14:16, 14:17 (25.), 17:17;
2. Hz.: 17:18, 19:18 (32.), 19:19, 20:19, 20:23 (39.), 21:23, 21:24, 22:24, 22:25, 23:25 (42.), 23:28 (47.), 24:28, 24:29, 25:29, 25:30, 27:30 (52.), 27:32, 28:32, 28:33 (55.), 32:33.
Zuschauer:
9.000 (ausverkauft) (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.10.2011:

Narcisse war der Kieler Joker im Gipfel-Poker

"Zebras" machten es in Berlin zwar spannend, wahrten beim 33:32 aber ihre weiße Weste
Berlin. In den letzten Sekunden wurde es noch einmal dramatisch, doch den missglückten Pass von Silvio Heinevetter konnte Torsten Laen, Kapitän der Füchse Berlin, nicht fangen. So siegte der THW Kiel gestern Abend in einem rasanten Spitzenspiel der Handball-Bundesliga glücklich, aber verdient mit 33:32 (17:17).

Die Max-Schmeling-Halle war erstmals in dieser Saison mit 9000 Zuschauern ausverkauft. Handball hat sich in der Hauptstadt etabliert. Historie die Zeiten, als die Füchse im Schnitt nur 350 Berliner sehen wollten. Das war vor sechs Jahren und Manager Bob Hanning wird nicht müde, daran zu erinnern, dass auch diese Zahl nur möglich war, weil er 10000 Freikarten verteilt hatte. Die Jahreseinnahme aus dem Ticketverkauf hätte sich auf 1038 Euro belaufen. Geschichte. Auch, weil die Füchse seit ihrem ersten Sieg gegen die Kieler im September vergangenen Jahres (26:23) endgültig den Durchbruch geschafft haben. Seitdem tragen sie ein breites Kreuz durch die Hallen. Das war gestern nicht anders.

Vor den Augen der Ex-Zebras Stefan Lövgren und Staffan Olsson, Ex-Bundestrainer Heiner Brand sowie dessen Nachfolger Martin Heuberger ("Ich sehe leichte Vorteile für den THW, sie strahlen eine unglaubliche Dominanz aus") wurden die "Zebras" sehr herzlich von einigen hundert Kieler Fans begrüßt, die sich zunächst wacker gegen die Berliner Lärmwand wehrten, mit dem Anpfiff aber geschluckt wurden. Fans und Mannschaft der Gastgeber waren heiß, ein weiterer Sieg gegen den souveränen Tabellenführer, und auch die Meisterschaft wäre keine Utopie mehr.

Obwohl Nationaltorhüter Silvio Heinevetter in dieser Spielzeit noch kein Sonderformat erreicht, durfte er beginnen. Beim Einlaufen schlich er auf das Feld wie einer, dessen Wecker nicht geklingelt hatte. Auch in den ersten sechs Minuten rieb er sich noch den Sand aus den Augen. Allerdings - gegen diesen Daniel Narcisse hätten auch Heinevetter und sein Kollege Petr Stochl im Doppelpack keine Chance gehabt. Die männlichen Zuschauer begeisterte der Franzose mit einem bärenstarken Start. Zur 7:3-Führung der Kieler steuerte er vier Tore und ein unglaubliches Rückhandanspiel auf Marcus Ahlm bei. Die Frauen liebten ihn, als er nach einer Viertelstunde seinen Oberkörper entblößte, um das zerrissene Trikot zu wechseln.

Es ging hart zu Sache, wirklich unfair war es nie. Beide Teams lieben das Spiel, die feine Klinge, die Rasanz. Fundament für den Auswärtssieg war die offensive Deckung der Kieler, deren Konstruktion ihnen selten besser gelungen war. Hätte Torhüter Thierry Omeyer gewohnte Klasse gezeigt, die Partie wäre schnell entschieden gewesen. Die Berliner blieben dran, auch weil Heinevetter nach einer Zeitstrafe wegen Meckerns aufwachte. Sekunden vor der Pause glich Markus Richwien unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Füchse-Fans zum 17:17 aus.

In den zweiten Durchgang startete Kiel wieder mit Omeyer, der zuvor zehn Minuten auf der Bank gesessen hatte. Um den Fuchs in seinem Bau zu zähmen, brauchten die "Zebras" seine Paraden. Mit dem Franzosen im Rücken, der nun endlich in die Partie fand, zogen die Gäste Tor um Tor davon, führten sechs Minuten vor dem Abpfiff mit 33:28. Doch, das Ziel vor Augen, ließen sie zahlreiche Chancen liegen, die Füchse witterten Schwäche und hätten noch ein Remis geschafft, wenn nicht auch die Spitzenspiele nach 60 Minuten abgepfiffen werden würden.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.10.2011)


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