29.08.2012 | Super Globe |
Offiziell will beim Weltverband IHF keiner Stellung nehmen. Ein hoher Funktionär, der namentlich nicht erwähnt werden will, verwies lediglich darauf, dass die ursprüngliche Regelung (drei Transfers) wieder aufgehoben wurde. Die Clubs seien darüber zeitnah informiert worden, der Montpellier-Trick demnach regelgerecht. Er machte auch unmissverständlich klar, dass die Vereine für den Weltverband eine eher untergeordnete Rolle spielen würden. Ansprechpartner seien die nationalen Verbände. Und da derzeit besonders der aus Katar, weil er Millionen in den Handball investiert und 2015 die Weltmeisterschaft ausrichtet.
"Ich finde das nicht in Ordnung", sagte Talant Duschebajew, Trainer von Atletico Madrid, der den kurzfristig für eine Saison verpflichteten Ivano Balic nicht einsetzen darf, weil er ihn nicht fristgerecht vor dem 27. Juli angemeldet hatte. Wie auch, wussten die Spanier doch zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der ehemalige Welthandballer ein Neuzugang werden würde. "Mit drei Transfers wäre ich einverstanden", sagte Duschebajew. "Das Ziel sollte sein, hier den Handball zu fördern. Aber so wird diese Chance verpasst." Schließlich würde Spielern aus der Region die Möglichkeit verbaut, sich einmal mit der Weltklasse zu messen. Aber - gerade der klamme spanische Spitzenclub kann sich eine Absage nicht leisten. Mit der Siegprämie von 400 000 Dollar wäre für ein Jahr die Hallenmiete bezahlt.
"Einen WM-Charakter hat die Veranstaltung in dieser Form nicht", findet THW-Manager Klaus Elwardt. "Der Gastgeber sollte auch der Gastgeber sein." Ändern könne er die Regeln allerdings nicht, zumal deren Auslegung offenbar sehr flexibel zu sein schiene.
Khalifa al Jassim, allmächtiger Handball-Boss von Sadd, stört die Kritik nicht. Er hatte schon kurz nach der Auslosung angekündigt, nun zügig Profis und einen Trainer ("zu 70 Prozent ein Franzose") einkaufen zu wollen, um den Cup zum zweiten Mal zu gewinnen. Auch die Presse am Arabischen Golf nahm daran, dassAl Sadd und Al Jaish, der zweite Teilnehmer aus Katar und erster Atletico-Gegner (23:28), sich großzügig mit Gastarbeitern ausgestattet hat, keinen Anstoß. Es wurde nach dem ersten Spieltag nur bedauert, dass die "giants", die Giganten, am Ende doch eine Nummer zu groß gewesen waren.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.08.2012)
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