27./28.08.2012 - Letzte Aktualisierung: 28.08.2012 | Super Globe |
Update #2 | KN-Bericht und Fotos ergänzt ... |
Dominik Klein erzielte vier der neun Kieler Treffer in der ersten Halbzeit. |
Nikola Karabatic musste nach 15 Minuten mit blutigem Kinn zunächst das Parkett räumen. |
Omeyer kam für Palicka, zuvor hatte schon Filip Jicha den glücklosen Momir Ilic ersetzt. Und dessen Landsmann Marko Vujin scheiterte bei seiner ersten Aktion gleich mit einem Siebenmeter. Und weil auch der Rest der Zebras - mit Ausnahme von Linksaußen Dominik Klein - noch an der Einstellung des Zielfernrohrs arbeitete, hielt die Mannschaft von Al-Sadd (bei der vor der Pause nur drei Kataris Kurzzeit-Einsätze hatten) den Abstand auch komfortabel, auch weil der slowenische Torwart Primoz Prost einen Glanztag hatte und vor der Pause auch einen Siebenmeter Ilics abwehrte. So kam es zur in den vergangenen Monaten seltenen Begebenheit, dass der THW zur Pause gerade einmal neun Tore - davon zwei Siebenmetertreffer - erzielt hatte, während es Al-Sadd auf 16 Einschläge brachte.
Marcus Ahlm war zweimal erfolgreich. |
In Gruppe A des IHF Super Globes hatten die Ägypter von Al Zamelek zum Auftakt Panamerikameister Metodista Sao Bernardo 33:24 geschlagen. In der zweiten Partie verlor der mit zahlreichen europäischen Gastspielern aus Kroatien, Serbien und Slowenien verstärkte katarische Klub El-Jaish mit 23:28 gegen den spanischen Champions-League-Finalisten Atletico Madrid.
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Das waren wahrlich zwei völlig verschiedene Halbzeiten. Die erste Hälfte war ein Horror, unsere schlechteste Leistung seit Jahren. Aber nach dem Ligaspiel in Gummersbach und der langen Anreise waren die Spieler müde. Aber auf das, was wir nach der Halbzeit gezeigt haben, kann ich stolz sein. Wir waren deutlich besser und haben dann auch verdient gewonnen. Aber um weitere Spiele erfolgreich zu bestreiten, müssen wir konzentrierter spielen.
Vor der Pause hatten wir Probleme - sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Aber als wir uns dann in der Defensive gesteigert haben, kippte das Spiel, vor allem dank unserer Gegenstöße.
In der ersten Hälfte hatten wir Probleme mit der guten Abwehr von Al Sadd und dem guten Torhüter Prost, der viele Bälle gehalten hat. Wir lagen dann mit sieben zurück und sind deshalb froh, überhaupt gewonnen zu haben. Aber in der zweiten Hälfte wurde Al Sadd müde, wir konnten besser wechseln und unsere Abwehr wurde viel besser und natürlich haben wir Omeyer im Tor. Außerdem haben wir keine Bälle mehr im Angriff verloren, ganz im Gegensatz zur ersten Halbzeit.
Ich habe mich über die hohe Qualität des Spiels gefreut, obwohl auch bei uns einige Spieler müde waren. Partien zwischen Kiel und den Spielern von Montpellier, die heute für Al-Sadd aufliefen, sind immer intensiv. Für Al-Sadd war es sehr schwer, dass wir ausgerechnet gegen den Champions-League-Sieger starten mussten. Insgesamt bin ich mit der Leistung unserer Spieler zufrieden. Auch wenn wir verloren haben, haben wir alles gegeben.
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2012:
Ein achter, Olympiasieger Michael Guigou, hatte wegen einer Knieverletzung kurzfristig absagen müssen. So musste Patrice Canayer, vor und nach dieser Wüsten-Woche Vereinstrainer von Nikola Karabatic & Co, in seiner Not einen Einheimischen als Linksaußen aufstellen. Auch die Begrüßung durfte ein Sportler aus Katar übernehmen. Das war anders nicht möglich, schließlich ist Rashid al Remaili, ein dicklicher Herr, der Kapitän eines Teams, dem die Scheichs nicht zutrauen, ohne Hilfe die Vereins-WM zu gewinnen.
Auf den gut besetzten Tribünen pfiffen die Kataris, sonst eher schüchterne Menschen, die Kieler aus, feierten die Fremden in den Trikots ihres Clubs. Um solche ungewohnten Emotionen zu zeigen, mussten sie allerdings ein wenig aufgemuntert werden. Jeder Block war mit einem Einpeitscher ausgestattet worden, der keine Gelassenheit auf den Rängen gestattete. So entstand der Eindruck, der Titelverteidiger würde sich in einem echten Hexenkessel mit lokalen Helden messen müssen - tatsächlich war es eine Farce.
Bereits im Spiel zuvor hatten die Zuschauer getobt, spielte mit Al Jaish doch die zweite Katar-Mannschaft gegen Atletico Madrid. Die Spanier siegten zwar mit 28:23 (11:13), doch ein Bild von der Qualität des Handballs am Arabischen Golf konnte sich auch das Team von Talant Duschebajew nicht machen. Al Jaish, die unter anderem David Spiler und Zlatko Hovart von RK Zagreb und Torhüter Darko Stanic aus Skopje verpflichtet hatten, kamen weitgehend gänzlich ohne Kataris aus. Madrid siegte nach einem Stotterstart letztlich aber souverän. Auch ohne Arpad Sterbik, der am Sonntag überraschend nicht am Flughafen erschienen war. Offenbar will der Torhüter entschieden seine Karriere beim FC Barcelona fortsetzen.
Auch die Kieler fanden sehr schwer in die Partie. Dass es zäh wurde, lag aber weniger am Gegner, der zudem lange auf Karabatic verzichten musste, den Rene Toft Hansen unabsichtlich, aber nachhaltig, am Kinn getroffen hatte. Die "Zebras" boten in der ersten Halbzeit eine erschreckende Leistung im Angriff. Sie wirkten fahrig, müde. Kein Wunder, waren sie doch tags zuvor erst kurz vor Mitternacht in Doha angekommen. 24 Stunden nach dem Sieg in Gummersbach (34:25). Die "Zebras" lagen zur Halbzeit gegen die Verkleideten aus Montpellier gar mit 9:16 zurück. Jener Mannschaft also, die ihnen vor neun Monaten in der Vorrunde der Champions League ihre letzte Niederlage (23:24) beschert hatte. Es dauerte bis zur 54. Minute, ehe das Team von Alfred Gislason, das einmal mehr große Moral bewies, erstmals in Führung (25:24) gehen konnte. Gudjon Sigurdsson ließ dem 25. THW-Treffer schnell zwei weitere folgen und der Auftaktsieg gegen Montpellier sollte nach langer Talfahrt doch noch gelingen. "Die erste Halbzeit war die schlechteste, die wir seit Jahren gespielt haben", sagte Gislason. "Ich bin stolz auf mein Team, dass es trotz der Müdigkeit doch noch gewonnen hat."
Immerhin: Der Weltverband erhörte den Wunsch der Kieler, heute zwei Stunden später gegen die Uni Sydney (16 Uhr, MEZ) spielen zu dürfen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2012)
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