THW-Logo
30.08.2012 Mannschaft

Välkommen till Kiel, Niclas Ekberg!

Fünfter Neuzugang will mit dem THW auch international angreifen

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Mit dem Trikot mit der Nummer 18 wurde Niclas Ekberg von THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust begrüßt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mit dem Trikot mit der Nummer 18 wurde Niclas Ekberg von THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust begrüßt.
Schuhgröße 42 - mit den kleinsten Füßen der Zebra-Herde bewegt sich Niclas Ekberg künftig im THW-Trikot über die Platte. Dabei sind die Fußstapfen, in die der 23-Jährige Rechtsaußen an der Förde tritt, groß: Max Wislander, Staffan Olsson, Stefan Lövgren, Johan Pettersson oder Marcus Ahlm prägten das schwedische Bild des THW Kiel. "Es ist eine Ehre für mich, das schwarz-weiße Trikot zu tragen. Und ich möchte meine eigenen Spuren in Kiel hinterlassen." Niclas Ekberg weiß, was er will - und das sind Erfolge in Schwarz-Weiß: "Ich möchte endlich meinen ersten internationalen Titel gewinnen."
Denn der fehlt noch in der kometenhaften Karriere des Schweden, die beim olympischen Handballturnier mit dem Gewinn der Silbermedaille und der Auszeichnung als bester Torschütze einen weiteren Höhepunkt erlebte. "Aber ganz oben auf einem internationalen Treppchen zu stehen, dieses Gefühl kenne ich noch nicht. Und das möchte ich mit dem THW erleben." Per E-Mail hatte ihn sein Ex-Club AG Kopenhagen in London mit der Nachrichte überrascht, dass er nach seiner Rückkehr in die dänische Hauptstadt ohne Club dastehen würde. "Das war ein Schock", gibt Ekberg unumwunden zu. "Aber wer weiß, wofür es gut war. Jetzt spiele ich dort, wo ich immer spielen wollte. In dieser unglaublichen Arena, in dieser unglaublichen Atmosphäre, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Das ist ein großer Schritt in meiner Karriere."

Gesucht: Ein Haus mit Platz für Nathalie und den "Westi"
Locker im Gespräch: Seinen ersten Interview-Termin mit den Kieler Nachrichten meisterte Niclas Ekberg souverän.
Klicken Sie zum Vergrößern! Locker im Gespräch: Seinen ersten Interview-Termin mit den Kieler Nachrichten meisterte Niclas Ekberg souverän.
Es habe Anfragen von einigen weiteren Clubs gegeben, sagt der 23-Jährige. "Aber Kiel hat sofort sein Interesse bekundet, der THW hat am meisten um mich geworben und mir das beste sportliche Paket angeboten." Gerächt habe sich indes, dass er in der Schule Spanisch als zweite Fremdsprache gewählt hatte, erklärt Niclas Ekberg in bestem Englisch: "Das war wohl die falsche Wahl. Die größte Handballkultur gibt es eben in Deutschland." Zügig werde er mit den beiden weiteren Neuzugängen Marko Vujin und Rene Toft Hansen Deutsch pauken. "Dann kann ich mich schneller einleben." Wenn er in Kiel ein Haus mit kleinem Garten gefunden habe, ziehe auch seine Lebensgefährtin an die Förde. "Bis dahin passt Nathalie in meiner Heimat Ystad auf unseren Westhighland-Terrier auf." Der THW unterstütze ihn bei der Suche nach einem Haus oder einer Doppelhaushälfte genauso wie in allen anderen Dingen. "Der Club hilft mir viel, alles ist arrangiert, das war ein tolles Willkommen." Er habe zuvor bereits gehört, dass die THW-Mitarbeiter alle Probleme der Spieler lösten. "Das jetzt live zu erleben, ist klasse."

"Hartes Training ist Kieler Kultur"
"Das steht mir gut": Niclas Ekberg freut sich auf seinen ersten Auftritt im Zebra-Dress.
Klicken Sie zum Vergrößern! "Das steht mir gut": Niclas Ekberg freut sich auf seinen ersten Auftritt im Zebra-Dress.
In den Tagen bis zur Reise nach Kiel, Betreuer Harald Stenzel hatte Ekberg aus Ystand an die Förde begleitet, habe er sich mit einem individuellen Lauftraining und einer Einheit bei seinem Heimatclub fitgehalten. "Ich wollte wieder ein bisschen Ballgefühl gewinnen." Deshalb trainiert der Rechtsaußen bis zur Rückkehr der "Zebras" aus Doha auch mit den Nachwuchsmannschaften des THW: "Hartes Training ist Kieler Kultur. Jeder weiß das - ich auch!" Die DKB Handball-Bundesliga sei die härteste Liga der Welt. "Ich habe viele Spiele im Fernsehen gesehen: In Deutschland kann jeder jeden schlagen. Und das ist gut so, denn es macht einfach mehr Spaß, für seinen Erfolg hart zu kämpfen." Weil die Bundesliga so anstrengend sei, sieht er auch kein Problem mit der Doppel-Weltklassebesetzung auf Rechtsaußen: "Wer lange auf einem hohen Level spielen möchte, kann nicht 60 Minuten Vollgas geben. Da ist es gut, dass man sich mit einem Christian Sprenger die Position teilt. Und für meine Entwicklung ist es klasse, dass ich endlich um Spielzeit kämpfen muss." Seine Spezialität, sagt der Schwede, sei der Siebenmeter. "Ich hoffe, viele Strafwürfe werfen zu dürfen. Ich liebe diesen Kampf. Mann gegen Mann, keiner stört."

Hohe Ziele
Seine Ziele hat Ekberg für seine erste Saison in Kiel hoch angesetzt: "Ich hoffe, wir gewinnen alles." Bei der Eingewöhnung helfen könnten auch seine beiden ehemaligen Mannschaftskameraden, weiß der Schwede: "Goggi Sigurdsson öffnet schnell sein Herz für seine Mitspieler, und mit Toft bin nicht nur ich befreundet. Unsere Freundinnen treffen sich ebenfalls regelmäßig." Bei drei Besuchen, jedes Mal wollte Ekberg ein Spiel des THW Kiel sehen, habe er die Stadt ein wenig kennen gelernt. "Das ist wie in meiner Heimat: Hier scheint jeder jeden zu kennen. Das finde ich schön." In Kopenhagen habe er hingegen anonymer gelebt: "Wenn Du nicht Mikkel Hansen bist, spricht Dich dort keiner auf der Straße an." Hat der Kieler Neuzugang überhaupt eine Schwäche? Niclas Ekberg lacht. "Ich bin ein Computer-Nerd und spiele viel Playstation in meiner Freizeit." Aber auch das Golfspielen habe er für sich entdeckt. Und sportlich? "Man kann immer schneller laufen, höher springen und härter werfen. In großen Spielen wird man besser - und die werde ich in Kiel oft haben." Välkommen till Kiel, Niclas Ekberg!

(Christian Robohm)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2012:

Niclas Ekberg: Mit einem Lächeln in Kiel

Neuer THW-Rechtsaußen wartet auf seine Mannschaft und die Heimpremiere: "Ich werde es genießen"
Kiel. Per E-Mail habe er vom Aus seines Arbeitgebers AG Kopenhagen erfahren. Während der Olympischen Spiele in London. "Das war ein Schock", sagt Niclas Ekberg, die Last-Minute-Verpflichtung vom THW Kiel. Plötzlich sei diese großartige Mannschaft auseinandergerissen worden, "und über Nacht war ich arbeitslos." Nach dem ersten Schreck habe sich dann aber bald alles gefügt. Sein Berater, Martin Schmidt, habe die Dinge in die Hand genommen. "Er hat viel geregelt, ich durfte mich voll auf Olympia konzentrieren", erinnert sich der 23-Jährige. "Und jetzt bin ich in Kiel. Mit einem Lächeln im Gesicht."

Niclas Ekberg, der in London mit Schweden Silber gewann, zudem bester Turnier-Torschützenkönig wurde, hat beim THW einen Dreijahresvertrag bis 2015 unterschrieben, teilt sich die Rechtsaußenposition künftig mit Christian Sprenger. "Er macht unseren Kader noch ein paar Prozent stärker", sagt Manager Klaus Elwardt über den Neuzugang. Ekbergs Stärken haben sich rumgesprochen in Europa. Er glänzt mit großem Wurfrepertoire, ist ein sicherer Siebenmeterschütze, und er erzielt viele Tore über den schnellen Gegenstoß. "Auf den kleinsten Füßen, seit ich zurückdenken kann", bemerkt Sabine Holdorf-Schust mit einem Schmunzeln. Schuhgröße acht trägt Ekberg. "Langsam bin ich trotzdem nicht."

Nach dem Aus in Kopenhagen habe es viele Angebote gegeben, "aber für mich war der THW die Nummer eins. Ein Traum geht in Erfüllung", erklärt er. Seit Dienstag erkundet Ekberg seine neue Wahlheimat, wartet auf die Rückkehr seiner künftigen Mitspieler vom Super Globe aus Katar und regelt private Dinge. Das größte Problem sei die Wohnung. Der Schwede sucht ein Reihenhaus in Kiel oder Umgebung, das er mit Freundin Nathalie (23) und seinem weißen Westhighland-Terrier Tito beziehen möchte.

Deutsch lernen steht ebenfalls weit oben auf der Agenda. "In der Schule habe ich Spanisch gewählt, ich bemühe mich, die Sprache schnell zu sprechen." Und die Fitness? "Ich bin zufrieden." Nach London habe er die Beine ein paar Tage baumeln lassen. "Danach habe ich allein gearbeitet. Hart. Und bei meinem ehemaligen Club IF Ystad mittrainiert." Eine gute Fitness sei nämlich Grundvoraussetzung, erklärt Ekberg. "Ist der Körper im Gleichgewicht, ist er auch gut gegen Verletzungen geschützt." Deswegen freue er sich auf die bekannt harten Einheiten von Alfred Gislason. "Ich habe viel davon gehört."

Integrationsprobleme befürchtet er nicht, auch nicht für seine Freundin, die gerne Fußball spiele, zur Zeit aber einen Kreuzbandriss auskuriere. "Nathalie wird sich in Kiel einen neuen Club suchen." Private Freunde haben die beiden Neu-Kieler gleich mitgebracht: Rene Toft Hansen und Gudjon Valur Sigurdsson, zwei andere THW-Neuzugänge, mit denen Ekberg in Kopenhagen zusammenspielte. "Prima Typen, und die Frauen sind ebenfalls befreundet." Erst einmal aber freut sich Kiels neuer Rechtsaußen auf den 12. September, das erste Heimspiel gegen GWD Minden. "Die Atmosphäre in der Sparkassen-Arena ist einmalig. Meine Premiere werde ich genießen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2012)


(30.08.2012) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite