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28.01.2013 WM 2013

Kieler Nachrichten: Lindberg: "Das war peinlich"

Spanien fertigt Dänemark im Finale mit 35:19 ab - Wilbek-Team scheiterte an Sterbik und den eigenen Nerven

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.01.2013:

Vom 11. bis 27. Januar 2013 fand die WM 2013 in Spanien statt.
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Barcelona. Die Vorstellung seiner dänischen Nationalmannschaft im WM-Finale fasste Hans Lindberg in einem Satz zusammen. "Das war peinlich", sagte der Rechtsaußen des HSV Hamburg, der auch eine Stunde nach dem Abpfiff eines denkwürdigen Spiels keine Erklärung dafür hatte, warum sie vor 16 500 Zuschauern im Palau Sant Jordi nur ein Spielball für die Spanier waren, die sich nach dem 35:19 (18:10) als Weltmeister feiern ließen.
Ein bitterer Tag für das Team von Ulrik Wilbek: Erst gedemütigt, dann fassungsloses Beiwerk bei der Siegesfeier der Spanier, die wie kleine Kinder auf dem Podest herumhopsten. Manch einer dieser bärtigen Riesen hatte Tränen in den Augen, kleine Kinder saßen auf ihren starken Armen, der Sekt kreiste - die Gastgeber bejubelten nicht nur die Goldmedaille, sie waren auch noch berauscht von ihrer außergewöhnlichen Leistung. "Wir hatten überhaupt keine Chance", sagte Rene Toft Hansen, "ich werde mich über diese Medaille erst in zwei Wochen freuen können". Sie seien alle müde von dem anstrengenden Semifinale gegen Kroatien gewesen, sagte der Kreisläufer des THW Kiel. "Die Spanier waren viel frischer." Einziger Trost für sie sei gewesen, dass ihnen ihre Prinzessin Mary die Medaillen um den Hals gehängt hätte.

Die Spanier waren auch bei der Siegerehrung frischer, die Toft Hansen & Co. mit einer Mischung aus Scham und Schock verfolgten. Es war die erste Niederlage bei diesem Turnier für sie gewesen. Und dann eine solche. Kurios, dass die am Freitag von ihnen besiegten Kroaten, die Bronze gewannen, mit großer Freude an der Zeremonie teilnahmen. Die Silber-Männer hätten dagegen viel darum gegeben, sich in diesen endlosen Minuten von Doppelgängern ersetzen lassen zu können.

Es sollte der große Tag von Niklas Landin werden. Der Kapitän war die Hoffnung des Europameisters gewesen, hatte er doch bis zum Endspiel mehr als 40 Prozent der Würfe pariert. Landin, der Trumpf? Und Arpad Sterbik, so die dänische Hoffnung, würde die Lücke in dem spanischen Abwehrbollwerk werden. Schließlich hatte er im Viertelfinale gegen Deutschland kein Bein auf die Erde bekommen. Offenbar fand Sterbik in der Nacht danach das richtige Rezept.

Als er in den frühen Morgenstunden vor dem Mannschaftshotel "Palafox" in Saragossa aus dem Taxi stieg, benötigte der offensichtlich berauschte 33-Jährige helfende Hände. Sterbik geht mit der Behäbigkeit eines Gorillas, jeder Schritt, so der Eindruck, erscheint dem hünenhaften Torhüter des FC Barcelona zu viel. Entsprechend sparsam sind seine Paraden. Dass er noch immer ein Meister seines Fachs ist, mussten die Dänen gestern Abend schmerzhaft erfahren. In der 46. Minute hielt Sterbik gegen den freistehenden Nikolaj Markussen, und das Publikum erhob sich von den Sitzen, um "Sterbik, Sterbik" zu skandieren. Sekunden später hielt er mit einer Minimal-Parade einen Wurf des freistehenden Jesper Nöddesbo - nun sprangen auch die Ersatzspieler auf und feierten ihn, der am Ende eine Erfolgsquote von 43 Prozent hatte, mit einer La-Ola-Welle. Für den Spielstand waren diese Szenen bedeutungslos, führte das Team von Valero Rivera doch mit 29:12 (46.). Ein Ergebnis, das viele Fans nicht mehr auf das Feld blicken ließ, sie fotografierten stattdessen den Spielstand auf dem Videowürfel an der Decke. Ein historischer, endete doch nie in der Geschichte der bis dato 23 Weltmeisterschaften ein Endspiel mit einem 16-Tore-Abstand. 46. Minute? Da stand es im Viertelfinale der Spanier gegen die Deutschen noch 21:21. Ein weiterer Beleg für die außergewöhnliche Turnierleistung, die das Team von Martin Heuberger abgeliefert hatte - ein gefühlter Vize-Weltmeister.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.01.2013)


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