Aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2014:
Herning. Während Dänemark im ersten Spiel der Hauptrunde Spanien
mit 31:28 (15:14) besiegt, verwandelt sich die ausverkaufte Arena
"Jyske Bank Boxen" in Herning in die größte Kneipe der Welt. Für
Minuten wird der neutrale Beobachter das Gefühl nicht los, an
einem Rosenmontag in Köln gelandet zu sein. 14000 Zuschauer haken
sich bei ihrem Nachbarn ein, darunter auch einige hundert
mazedonische Fans, und schunkeln. Sie singen den Gassenhauer "vi
sejler op af aen" - "wir fahren den Fluss hinauf". Die grenzenlose
Freude über die großartige Vorstellung ihrer Mannschaft hat längst
die Angst verdrängt, die das dänische Publikum vor dem Anpfiff
erfasst hatte. Offenbar waren die Erinnerungen an den 27. Januar
2013 noch zu präsent, als Spanien im mit 16500 Zuschauern gefüllten
"Palau Sant Jordi" in Barcelona die Dänen im einseitigsten Finale
der WM-Geschichte mit 35:19 (18:10) abgefertigt hatte. Die Dänen
pfiffen die Weltmeister am Sonnabend gnadenlos aus, was für die
sympathischen Gastgeber ungewöhnlich ist. Nur bei der spanischen
Hymne, die durchaus sehr leise Passagen hat, bewiesen sie Anstand
und schwiegen.
Das Team um den stark aufspielenden Kieler
Rene Toft Hansen
kann mit diesem außergewöhnlichen Publikum im Rücken die Goldmedaille
gewinnen. Die einzige Nation, die das verhindern kann, scheint Spanien
zu sein. Zumal nun Weltklasse-Kreisläufer Julen Aguinagalde (Kielce)
sein Comeback feiern wird. Außerdem halten sich hartnäckig die Gerüchte,
dass Torhüter Arpad Sterbik (Barcelona) doch noch nachnominiert wird.
Zwei Namen des Schreckens, zwei Namen, die für Dänemark noch unmittelbar
mit dem verlorenen WM-Finale verbunden sind.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2014)