Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2014:
Herning. Für die Zebras
Rasmus Lauge
und
Aron Palmarsson läuft das
EM-Turnier derzeit nicht wunschgemäß,
allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Der Däne
Lauge ist knapp zwei Monate nach
seinem Kreuzbandanriss zwar wieder fit, doch die von jeweils
14000 Zuschauern gefeierten Auftritte seiner Nationalmannschaft
erlebt er in Herning derzeit nur als Reservist. "Er ist mein Joker",
sagt Trainer Ulrik Wilbek.
Ihm ist das Risiko zu groß, den Rückraumspieler zu nominieren,
schließlich habe der 22-Jährige seit seiner Verletzung kein einziges
Spiel bestritten. Zudem darf jede Nation im Turnierverlauf nur dreimal
wechseln, nach dem Comeback von Linksaußen Anders Eggert verbleiben
Wilbek nur noch zwei Optionen. "Es ist aber gut möglich, dass
Rasmus seine Chance noch bekommen wird."
Ganz anders sieht die Situation bei Palmarsson
aus, den seine Isländer dringend als Mittelmann benötigen. Doch der
23-Jährige kann nicht. Zumindest nicht auf dem von ihm gewohnten Niveau.
Beim gestrigen 29:27-Hauptrundensieg gegen Mazedonien stand er in der
Startformation, nach 18 Minuten ließ er sich allerdings frustriert
auswechseln. "Es ging einfach nicht mehr", sagt Palmarsson,
dessen hartnäckige Knieprobleme ihn auch nach Dänemark verfolgen. "Die
Zeit zwischen den Spielen besteht für mich derzeit nur aus Behandlungen."
Im Juni vergangenen Jahres ließ sich Islands Sportler des Jahres am
linken Knie operieren, seitdem wandelt er auf einem schmalen Grat
zwischen Behandlungsräumen und Spielfeldern. "Es ist nicht schlimmer
geworden", beruhigt
Palmarsson seinen
besorgt nach Dänemark blickenden Vereinstrainer
Alfred Gislason und die THW-Medizinmänner,
mit denen er im regen SMS-Austausch steht. "Ich höre auf meinen Körper",
sagt
Palmarsson. "Wenn ich hier eine Pause
brauche, dann bekomme ich sie auch." Ihm, das ist nicht zu überhören,
wäre es allerdings lieber, sein Körper würde sich mit deutlich
kürzeren Auszeiten begnügen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2014)