26.05.2014 | Mannschaft / Bundesliga |
Vielleicht ist eine Würdigung trotzdem ganz einfach. "So etwas ist nur hier möglich", sagte Laurence Omeyer, die an der Seite von Thierry, dem in Kiel unvergessenen Torhüter, das Drama live miterlebte. "Wenn die Kieler etwas wollen, dann schaffen sie das auch."
Klingt gar nicht so superlativ, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Offenbar hat es das Team befreit, nach der Niederlage bei den Löwen nicht mehr Erster zu sein. Im Windschatten fühlte es sich wohler, schließlich war der THW nach dem großen Umbruch kein Top-Favorit für die Meisterschaft gewesen. Aber der Geist, der in dieser Mannschaft lebt, war einmal mehr meisterlich. Mit ihrer Willensstärke setzte sie die Löwen fünf Wochen lang so unter Druck, dass diese in den letzten Minuten doch noch daran zerbrachen.
So sehr dieser Titel verdient ist, so sehr sind die Besiegten zu bemitleiden, die spätestens seit Sonnabend Gewissheit haben, dass fünf Matchbälle gegen den THW nicht genügen. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie sich erneut zu einer solchen Saison aufraffen können. Zu befürchten ist aber, dass sie angesichts dieser Dramaturgie den Widerstand gänzlich einstellen. Was verständlich wäre, haben Handballer und Fans des THW doch noch einmal eindrucksvoll deutlich gemacht, wo dieser Sport zu Hause ist - in Kiel.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2014)
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