Aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2014:
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Die Meistermannschaft auf dem Rathausbalkon.
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Das Hoffen und Bangen endete im überbordenden Jubel:
Die Kieler Fans fieberten 60 Minuten vor dem Rathaus
mit, auf dessen Balkon sie ihre Meister hochleben
ließen. Die stimmten eine große Party an.
Zusammenhalt - Der THW verbindet. Auch
vor zwei Jahren standen die Felmer Carsten Meixner und
Wiebke Goldbach hier, auf dem Rathausplatz: Damals lernten
sie Christian Bauske und Janine Losch aus Celle kennen.
Wie an diesem Sonnabend kamen sie, um die Zebras zu feiern.
"Der THW hat einfach das sympathischste Publikum", grinste
Wiebke: "Alle sind unheimlich offen." Um 15.45 Uhr war der
Ausgang für sie klar. "Natürlich werden wir Meister", sagte
Christian siegessicher. Janine ergänzte: "Heute ist THW-Wetter."
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Im Autokorso ging es zum Rathausplatz.
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Halbzeithoffnung - Rückstand aufgeholt zur
Pause: "Der Hammer", fand Wiebke. Christian sprach von
"überragender Motivation, Teamgeist und Willenskraft". Aber
ein Meisterunentschieden war ein Grauen für die Fans: "Ein
Entscheidungsspiel will doch niemand", stöhnte Janine. Doch
Carsten wusste: "Sie erfahren jetzt, wie es in Gummersbach
steht. Und dann geht es ab."
Explosion - Die letzten Minuten erlebten die
Fans wie im Rausch. "Es geht auf Sieg", schrie Christian. Jedes
Tor feierten sie frenetisch. Janine und Wiebke feuerten
Gummersbach an. Nach dem Abpfiff einige Sekunden Ungewissheit.
Dann platzte die Bombe: Die Fans sahen Alfred Gislason
auf der Leinwand jubeln - und rasteten völlig aus! So einen
Urschrei hatte Kiel noch nie gehört. "Was für ein Herzschlagfinale",
jubilierte Janine. Carsten umarmte Wiebke stürmisch: "Die ganze
Saison in der Halle hat sich gelohnt." Jetzt wurde der Platz zur
Partyzone. "Am meisten erwarte ich von 'Mini'",
freute sich Carsten auf Entertainer Dominik Klein.
Zu Recht.
Triumphzug - Die Bierduschen in der Halle waren
derweil Startschuss für die Feierlichkeiten des Teams. "Wir haben
nichts vorbereitet", sagte Pressesprecher
Christian Robohm.
Gut, dass die Kieler Routine haben.
Filip Jicha
klemmte sich die Schale unter den Arm,
Klein
hatte einen Kasten Bier dabei. Um 19.20 Uhr rollte der Autokorso gen
Rathausplatz.
Feuertaufe - Die Neuen müssen bei ihrer ersten
Meisterfeier ein Lied singen. Johan Sjöstrand,
Wael Jallouz und Rasmus Lauge
erwiesen sich als Verstärkung für die Bühnenshow.
Sjöstrand performte "Sommartider" rockiger,
als es der Schweden-Chor je zuvor getan hatte, streute sogar
Michael-Jackson-Moves ein. Jallouz' "C'est
la vie" hatte Ohrwurmpotential. Um Lauge zu
unterstützen, wurden dann alle Skandinavier zu Olsen Brothers und
schmachteten bei "Fly on the wings of love".
Abschied -
Christian Zeitz
bekam stets Sonderapplaus, geht mit ihm doch ein Publikums-Liebling.
"Er darf gerne wiederkommen", sagte THW-Fan Carsten. Dennoch hielt
Zeitz sich zurück, sang zwar mit
Patrick Wiencek "Das geht ab". Das
"Badnerlied" wollte er aber nicht anstimmen. Bis 2003 hatte er für
die SG Kronau/Östringen, Vorgängerverein der Löwen, gespielt.
Disziplin - Nach gut eineinhalb Stunden Bühnenparty
verabschiedeten sich die Zebras pflichtbewusst von den Fans. Um elf
Uhr hatte Gislason gestern das nächste
Training angesetzt. "Je mehr wir singen, desto weniger trinken wir.
Das hat Alfred nicht verstanden", grinste
Klein. Die THW-Familie versammelte sich
noch bei ihrem Stammitaliener, um den Meisterabend ausklingen zu
lassen. Ihre Fans verweilten noch auf dem Rathausplatz und feierten
bis Mitternacht.
(von Wolf Paarmann, Ralf Abratis, Merle Schaack, Niklas Wieczorek, aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2014)