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08./09.11.2000 - Letzte Aktualisierung: 09.11.2000 Bundesliga

Raus! Katastrophale zweite Halbzeit im Pokal-Spiel in Schwartau

DHB-Pokal, 3. Runde: 08.11.2000, Mi., 20.30: SG VfL Bad Schwartau-Lübeck - THW Kiel: 22:19 (7:12)
Update #3

Das war's für den THW im DHB-Pokal. Der dreifache Pokalsieger kassierte bei der SG VfL Bad Schwartau in einer niveauarmen Partie nach klarer 12:7-Halbzeit-Führung noch eine mehr als verdiente 19:22-Niederlage.
Stand in der ersten Halbzeit noch recht sicher: die THW-Abwehr...
Stand in der ersten Halbzeit noch recht sicher: die THW-Abwehr...
Was da heute in der Hansehalle in Lübeck passierte, konnte keiner begreifen. Fünf-Tore-Vorsprung zur Halbzeit und ein mehr als schwacher Gastgeber, was sollte da noch schiefgehen? Vor allem die 500 mitgereisten Fans waren richtig sauer. Und das konnten sie auch sein - an so eine schlechte zweite Halbzeit des THW konnte man sich nicht erinnern.

Im ersten Durchgang war noch alles in Ordnung. Der THW führte nach dem 3:3 (8.) schnell mit 6:3 (15.), obwohl er weitgehend auf Nikolaj Jacobsen verzichten mußte, der wegen einer Leistenverletzung (siehe Extra-Bericht) nur zu Strafwürfen antrat. Als der THW gar mit 8:4 (19.) in Führung ging, sah SG-Trainer Anders Fältnäs seine Felle davonschwimmen, nahm eine Auszeit und versuchte, auf seine schwache und mehr als nervöse Mannschaft einzuwirken.

Die holte nach Wiederanpfiff zwar auf 6:8 (22.) auf, doch mit dem 6:11 (29.) stellte der THW die Verhältnisse scheinbar klar. Mit 12:7 gingen die Zebras in die Kabine, bis dahin hatte besonders THW-Keeper Steinar Ege geglänzt. Seine Vorderleute, die in der Deckung recht gut standen, brachten zwar vorne keine Wunder zustande, waren aber immer noch deutlich besser als ihre Schwartauer Kontrahenten, die äußerst verunsichert wirkten.

An ihm scheiterten die THW-Angreifer reihenweise: Goran Stojanovic.
An ihm scheiterten die THW-Angreifer reihenweise: Goran Stojanovic.
Entspannt sah man im THW-Lager der zweiten Halbzeit entgegen, aber als SG-Kreisläufer Peter Möller nach THW-Ballverlust das 8:12 (32.) erzielte, war's mit der Ruhe geschehen. Innerhalb von sieben Minuten drehten die Gastgeber das Spiel auf 13:12 (37.) um. Wie erwartet stand nun auch die "Hanse-Hölle" kopf, Bad Schwartau jetzt kämpferisch stark, der THW dagegen total ideen- und leider auch völlig bocklos. Immer wieder rannten sich Lövgren und Co. am kompromißlosen Schwartauer Mittelblock fest. Ballverluste, Gegenstöße und schnelle Schwartauer Tore waren die Bestrafung. Dazu kam, daß man nun Goran Stojanovic im Schwartauer Tor richtig warmgeschossen hatte, reihenweise scheiterte der THW-Angriff am jugoslawischen Keeper.

Zwar erzielte der THW in der 43. Minute noch einmal eine 15:14-Führung, doch dann war's um die Zebras geschehen. Schwartau glich zum 16:16 (50.) aus. Als Jonny Jensen per Gegenstoß das 20:17 (56.) erzielte und Peter Möller vom Kreis auf 21:17 (57.) erhöhte, war klar: Der THW war raus.

Doch den fast 500 mitgereisten Fans stieß nicht das Ausscheiden sauer auf, sondern die Art und Weise des Ausscheidens. Selten hatte man eine THW-Mannschaft so lustlos gesehen, der Kampf wurde nur von wenigen aufgenommen...

Verständlicher Jubel bei den Schwartauer Spielern nach dem Pokalerfolg...
Verständlicher Jubel bei den Schwartauer Spielern nach dem Pokalerfolg...
Normale Leistungen beim THW zeigten noch Steinar Ege (15 Paraden und ein gehaltener Siebenmeter), Nikolaj Jacobsen, der sechs seiner sieben Siebenmeter sicher verwandelte und Mike Bezdicek, der relativ gut in der Abwehr stand und sogar zwei Tore erzielte.

Bei Schwartau glänzten Goran Stojanovic (16 Paraden), Peter Möller (sechs Tore) und Pierre Thorsson (6/3).

Die weiteren Pokalergebnisse.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: SG-Manager Diebitz, SG-Trainer Fältnäs, Hallensprecher THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker
Pressekonferenz. Von links: SG-Manager Diebitz, SG-Trainer Fältnäs, Hallensprecher THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker
THW-Trainer Noka Serdarusic:
In der ersten Halbzeit haben wir recht ordentlich gespielt, standen gut in der Deckung, hätten sogar mit dem einen oder anderen Tor höher führen müssen. In der zweiten Halbzeit lagen wir nach acht Minuten mit 5:0 hinten. Warum sich da meine Mannschaft so kampflos ergeben hat, keinen Mumm zeigte, weiß ich nicht. Ein Kopfproblem kann es nicht gewesen sein, wir hatten ja über eine Woche frei.

In der zweiten Halbzeit war Schwartau bissiger, hatte im Angriff mehr Mut. Bei uns dagegen kam aus der zweiten Reihe nichts, einige hatten mehr als sieben Versuche für ein Tor. Zwischen den Halbzeiten lagen Handball-Welten. Sieben Gegentore in sieben Minuten, unser Angriffsspiel war katastrophal.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Glückwunsch an Bad Schwartau für den verdienten Sieg. Sie haben sich in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert, haben gekämpft. Wenn in 60 Minuten die hundertprozentige Einstellung fehlt, dann kann man hier nicht gewinnen. Die Mannschaft hatte das Spiel bereits zur Halbzeit abgehakt.
SG-Trainer Anders Fältnäs:
Ich war mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden, wir haben da zu wenig Druck gemacht. Zur Pause lagen wir mit fünf Toren zurück, da habe ich gesagt, geht raus und kämpft, dann geht vielleicht noch was. Lob an meine Mannschaft und besonders an die Abwehr für die Leistung.
SG-Manager Manfred Diebitz:
Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft!

3. Runde: 08.11.00, Mi., 20.30: SG Vfl Bad Schwartau-Lübeck - THW Kiel: 22:19 (7:12)

Logo SG VfL Bad Schwartau-Lübeck:
Stojanovic (1.-60.), Engelhardt (ein 7m); Judycki, Moldestad (1), Bäckegren (2), Möller (6), Thorsson (6/3), Agren (1), Kasza (n.e.), Wagner, Jensen (4), Muffetangen (2); Trainer: Fältnäs
Logo THW Kiel:
Ege (1.-60.), Geerken (ein 7m); Wislander (2), Ernelind (3), Jacobsen (6/6), Schwenke, Bjerre (1), Perunicic (3), Bezdicek (2), Lövgren (1), Olsson (1); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Lemme / Ullrich (Magdeburg)
Zeitstrafen:
Bad Schwartau: 5 (dreimal Jensen, Möller, Agren);
THW: 5 (Perunicic, zweimal Bezdicek, zweimal Scheffler)
Rote Karte:
Bad Schwartau: Jensen nach dritter Zeitstrafe (57.)
Siebenmeter:
Bad Schwartau: 4/3 (Bäckegren scheitert an Ege);
THW: 7/6 (Jacobsen wirft vorbei)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3, 3:6, 4:6, 4:8, 6:8, 6:11, 7:11, 7:12;
2. Hz.: 13:12, 13:13, 14:13, 14:15, 16:15, 16:16, 18:16, 18:17, 21:17, 21:18, 22:18, 22:19
Zuschauer:
2700 (Hansehalle, Lübeck)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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