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29./30.08.2010 - Letzte Aktualisierung: 30.08.2010 Bundesliga

THW startet mit deutlichem Sieg gegen Friesenheim

Christian Zeitz überragend

Bundesliga, 1. Spieltag: 29.08.2010, So., 15.00: THW Kiel - TSG Friesenheim: 37:19 (16:10)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Immer, wenn Christian Zeitz den Ball hatte, wurde es gefährlich für Friesenheim.
Klicken Sie zum Vergrößern! Immer, wenn Christian Zeitz den Ball hatte, wurde es gefährlich für Friesenheim.
Auftakt nach Maß für den THW Kiel: Gleich am ersten Spieltag der TOYOTA Handball-Bundesliga ergatterten sich die "Zebras" am Sonntag durch einen Kantersieg gegen die TSG Friesenheim die Tabellenführung. Der Aufsteiger aus Ludwigshafen hielt in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel rund 20 Minuten gut mit, wurde von den Kielern aber im zweiten Durchgang regelrecht überrannt. Bester Spieler auf dem Parkett beim deutlichen 37:19 (16:10)-Erfolg war Christian Zeitz, der mit tollen Anspielen und zehn Toren viele Glanzpunkte setzte.
Die Bundesliga-freie Zeit hat endlich ein Ende: 88 Tage nach dem letzten Heimspiel der Kieler gegen Balingen ging es am Sonntagnachmittag in der Sparkassen-Arena-Kiel wieder um Punkte. Natürlich war die Halle restlos ausverkauft, auch aus Ludwigshafen waren einige durch Trommler unterstützte, lautstarke Fans mitgereist zum allerersten Bundesliga-Spiel ihrer "Eulen".

Der neue Kieler Mittelblock um Daniel Kubes und Filip Jicha hatten besonders zu Beginn eine Menge Arbeit mit Evgeni Pevnov.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der neue Kieler Mittelblock um Daniel Kubes und Filip Jicha hatten besonders zu Beginn eine Menge Arbeit mit Evgeni Pevnov.
Und die Gäste versteckten sich von Beginn an nicht, zeigten keine Angst vor dem Champions-League-Sieger und Rekordmeister. Zwar hielt Omeyer den ersten Wurf von Gabor Ancsin, zwar zimmerte Christian Zeitz den Ball zum 1:0 in die Maschen - doch nach dem Ausgleich von Bonnkirch gelang dem starken Kreisläufer Evgeni Pevnov die erste Erstliga-Führung für die TSG Friesenheim. In Ruhe spielten die Pfälzer ihre Spielzüge aus. Auch wenn sie dabei nicht immer ein Mittel gegen die Kieler Zement-Abwehr um Kubes und Jicha im Mittelblock sowie Ahlm und Ilic auf den Halbpositionen fanden, konnten sie das Spiel zunächst ausgeglichen gestalten. Dies lag aber besonders an den "Zebras", die im eigenen Angriffsspiel noch einige Abstimmungsprobleme offenbarten. Sonderapplaus erntete aber bereits zu Beginn der glänzend aufgelegte Christian Zeitz, der die Gästeführung durch Dietrich zum 2:3 postwendend nach einem tollen Wackler egalisierte und wenig später mit tollem Einsatz einem verlorenen Ball hinterher hechtete und damit den Gegenstoß zum möglichen 3:5 vereitelte.

Filip Jicha beim Siebenmeter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha beim Siebenmeter.
Doch es ging mühselig weiter bei den Kielern. Auch zwei Paraden von Omeyer gegen Bonnkirch wussten die "Zebras" nicht zu nutzen, um sich nach Jichas 5:4 abzusetzen. Nachdem Zeitz Marcus Ahlm wundervoll zum 6:5 in Szene setzte, musste der bei seinem Debüt etwas übermotivierte Daniel Kubes für zwei Minuten auf die Bank, was Friesenheim durch Grimm zum 6:6 (14.) nutzte - es sollte der letzte Ausgleichstreffer für die Gäste bleiben. Denn nachdem Christian Zeitz sich einen schon verloren geglaubten Ball pflückte und von der linken (!) Seite das 7:6 markierte, legten die Kieler endlich einmal nach: Henrik Lundström mit Steal und Alleingang zum 8:6, der gute Omeyer mit einer Parade gegen Matschke und Ilic zum 9:6 nach einer tollen Wurffinte. Als der frisch eingewechselte Palmarsson zum 10:7 erhöhte und bei Friesenheims Rückraum-Linkshänder Ancsin bei einem Fehlpass und einem nicht gefangenen Ball erste Ermüdungserscheinungen einsetzten, konnten sich die favorisierten "Zebras" langsam absetzen. Zwar verkürzte Grimm noch per Gegenstoß auf 8:10, doch Lundström und Jicha erhöhten den Vorsprung erstmals auf vier Treffer. Und nachdem Tobias Reichmann sensationell am eigenen Kreis in einen Friesenheimer Pass hechtete und damit das 13:8 (23.) durch Zeitz einleitete, stand die Sparkassen-Arena-Kiel erstmals Kopf. TSG-Trainer Thomas König stellte nun seine Abwehr um, die nun offensiver gegen den Kieler Rückraum rausrückte. Doch Christian Zeitz ließ sich auch davon nicht stoppen: Der Linkshänder setzte seine beeindruckende Show fort, traf zum 14:9 und mit einem weiteren "Hammer" in den Winkel in Unterzahl auch zum 15:10. Doch nicht nur durch seine Torwürfe wusste der 29-Jährige zu überzeugen, denn mit einem feinen Anspiel auf Linksaußen Lundström, der mit dem Pausenpfiff auf 16:10 erhöhte, leitete Zeitz auch den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit ein.

Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Den Torreigen des zweiten Durchgangs eröffnete Tobias Reichmann, der nach schönem Ilic-Anspiel mit seinem ersten Torwurf des Spiels zum 17:10 traf. Mit einem Unterarmwurf durch die Beine von Omeyer verkürzte Dietrich anschließend, ehe der THW Kiel endgültig Ernst machte. Zeitz erzielte mit seinem bereits siebten Treffer das 18:11, anschließend parierte Omeyer einen Wurf von Ancsin. Jicha bediente Ahlm mit schönem Anspiel zum 19:11, Omeyer ließ sich auch vom Siebenmeterpunkt nicht mehr überwinden, und Jicha markierte im Gegenstoß den 20. Kieler Treffer. Die TSG Friesenheim war nun im Angriff völlig verunsichert, technische Fehler und Fehlpässe häuften sich. Die Kieler nutzten dies konsequent aus, besonders "Sprungwunder" Tobias Reichmann als Abnehmer von weiten Abwürfen Omeyers und Momir Ilic taten sich nun als Vollstrecker hervor. Als Jan-Lars Gaubatz nach sieben torlosen Minuten endlich wieder für die Gäste traf, war der THW Kiel längst auf 12 Tore enteilt, die Partie längst entschieden.

Die Friesenheimer Deckung versuchte alles, war aber im  Laufe der Spielzeit immer chancenloser gegen den Kieler Angriffswirbel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Friesenheimer Deckung versuchte alles, war aber im Laufe der Spielzeit immer chancenloser gegen den Kieler Angriffswirbel.
Jetzt konnte also die Kür folgen bei den "Zebras": Milutin Dragicevic kam nach 40 Minuten für Marcus Ahlm und damit zu seinem Bundesliga-Einstand. Der serbische Kreisläufer zeigte auch gleich bei seinem Treffer zum 24:12 seine Klasse. Es begann nun ein munteres Spiel, in dem der THW die Friesenheimer Angreifer wieder ein bisschen Luft holen ließ. Besonders die Einwechslung des erst 18-jährigen Kreisläufer-Talents Alexander Becker machte sich bezahlt, mit drei Treffern hielt dieser den Rückstand bis zum 16:28 (49.) zumindest konstant. Die Gala der "Zebras" nahm aber noch einmal Fahrt auf: Momir Ilic mit einem Wahnsinnsgeschoss aus 14 Metern bei angezeigtem Zeitspiel, Dragicevics Kaltschnäuzigkeit am Kreis und natürlich die weiterhin beeindruckende Show von Christian Zeitz wusste die Kieler Fans zu begeistern. In der 56. Spielminute gelang dem Linkshänder schließlich sogar sein zehnter Treffer - eine Leistung, die ihm im THW-Trikot bislang erst einmal, vor fast sechs Jahren bei einem Champions-League-Spiel auf Island, gelang. Den Schlusspunkt unter einer besonders im zweiten Durchgang sehr unterhaltsamen Partie setzte aber Milutin Dragicevic, der mit der Schlusssirene gar noch seinen sechsten Treffer hätte erzielen können, aber an Maximilian Bender scheiterte.

Der THW Kiel steht also nach dem ersten Spieltag schon wieder dort, wo er auf jeden Fall auch nach dem letzten stehen möchte: an der Spitze. Nachlegen können die "Zebras" am kommenden Freitag, wenn sie beim DHC Rheinland - bis zur letzten Saison als TSV Dormagen bekannt - antreten müssen.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Stimmen zum Spiel:

TSG-Trainer Thomas König:
Glückwunsch an den THW zum Sieg. Es war von vornherein eine klare Sache, aber trotzdem ein Kompliment an die eigene Mannschaft. Ich denke, wir haben uns in der ersten Halbzeit hier sehr gut verkauft. Als Knackpunkt sehe ich die Zeitstrafe in der 13. Minute, in der der THW mit drei Toren davonziehen konnte. Aber ein Halbzeitstand von 10:16 war für uns ein passables Ergebnis. Es hätte noch ein bisschen besser ausfallen können. In die zweite Halbzeit sind wir, meines Erachtens, etwas träge reingekommen und haben es dem THW Kiel daher etwas leicht gemacht, schnell davonzuziehen.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin natürlich zufrieden, dass wir das erste Spiel gewonnen haben. Es war eine schwere erste Halbzeit für uns. Wenn man Friesenheim nach der ersten Halbzeit beurteilt, denke ich, dass sie ganz sicher nicht absteigen werden. Sie haben sehr diszipliniert und intelligent gespielt. Wir haben, aus meiner Sicht, etwas drucklos gespielt und man hat gemerkt, dass einige Spieler noch etwas müde sind. Viel Glück an die TSG für die Saison.

[Frage: Wie beurteilen Sie es, dass der HSV gestern gegen Göppingen verloren hat?]
Göppingen ist ein absolutes Top-Team. Das kann jedem passieren. In Göppingen werden nicht viele gewinnen.

Zur neuen Regelauslegung der Schiedsrichter gegenüber den Kreisläufern:
Was spanische Kreisläufer machen, würde in der Bundesliga nicht gehen, aber was die Schiris jetzt pfeifen, ist aus meiner Sicht zu viel. Auf die Sperren wird überhart reagiert, man wollte eine neue Linie, aber so geht das nicht.

TSG-Geschäftsführer Werner Fischer:
Die erste Halbzeit fand ich sehr gut, man hat aber schon gemerkt, dass den jungen Spielern einfach die Erfahrung fehlt. In der Unterzahl haben wir zu leichtfertig die Bälle abgegeben. Wir haben zum Beispiel zum Schluss mit 19/20 Jahren im Mittelblock gestanden.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Wir freuen uns natürlich über einen guten Auftakt. Es ist gut so, dass es so begonnen hat. So kann es weitergehen.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber Sport1:
Im ersten Spiel ist man immer etwas nervös, man weiß nicht, wo die Mannschaft steht. Wir hatten uns vorgenommen, gut in der Abwehr zu stehen und eigentlich haben wir das das ganze Spiel durch gut gemacht. Vorne haben wir die Bälle teilweise zu leichtfertig weggeschmissen, das passiert leider oft zu Beginn der Saison, obwohl man vorher drüber geredet hat.

[Frage: Nächster Gegner ist Dormagen, was erwartet Sie da?]
Wir haben schon mal gegen Dormagen verloren, daher müssen wir diese Aufgabe sehr ernst nehmen. Wir müssen uns in der Abwehr weiter verbessern und vorne die einfachen Fehler weglassen.

[Frage: Wo stehen Sie derzeit?]
Wir haben dieses Jahr keine Rückraumspieler zu integrieren, sondern nur einen Abwehrspieler und einen Kreisläufer, das hilft uns, wir sind daher im Rückraum schon eingespielt.

[Frage: Wie beurteilen Sie Milutin Dragicevic?]
Ein Supertyp. Jeder sieht, wie er physisch da steht. Er hat in Dänemark gut gespielt und ich habe keine Zweifel, dass er auch hier in Deutschland Erfolg haben wird.

THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Es hat gut getan, dass es endlich losgeht. Für's erste Mal war das ordentlich, wir hatten ein paar Startprobleme, aber Handball ist kein Wunschkonzert, mit Geduld ging dann alles besser.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt, wollten das im ersten Spiel umsetzen, ein Ausrufezeichen zu Beginn setzen. Das ist uns gut gelungen.
TSG-Torhüter Kevin Klier gegenüber den KN:
Gleich zum Bundesliga-Einstand beim besten Club der Welt spielen zu dürfen, das war großartig. Ich habe es genossen, bin mit viel Elan in die Partie gegangen. Wichtig war, dass wir anfangs gut mitgehalten und gemerkt haben, dass Kiel dann auch nur mit Wasser kocht.

1. Spieltag: 29.08.10, So., 15.00: THW Kiel - TSG Friesenheim: 37:19 (16:10)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-48., 12/1 Paraden), Palicka (48.-60., 2 Paraden); Lundström (3), Dragicevic (5), Ahlm (3), Kubes, Reichmann (4), Zeitz (10), Palmarsson (1), Ilic (7/2), Klein (1), Jicha (3/1); Trainer: Gislason
Logo TSG Friesenheim:
Klier (1.-42., 9 Paraden), Bender (51.-60., 3 Paraden), Pfeiffer (42.-51., keine Parade); Eusterholz (n.e.), Grimm (3/1), Dietrich (3), Müller (1), Pevnov (3), Matschke, Ancsin (1), Becker (4), Dissinger (1), Gaubatz (1), Bonnkirch (2); Trainer: König
Schiedsrichter:
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Zeitstrafen:
THW: 3 (2x Kubes (13., 28.), Dragicevic (44.));
TSG: 6 (2x Matschke (22., 36.), Dissinger (25.), Pevnov (30.), Dietrich (52.), Müller (53.))
Siebenmeter:
THW: 4/3 (Jicha vorbei (40.));
TSG: 2/1 (Omeyer hält Grimm (35.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2 (4.), 2:3, 3:3, 3:4, 5:4, 5:5 (10.), 6:5, 6:6, 9:6 (16.), 9:7, 10:7, 10:8 (20.), 13:8, 13:9 (24.), 14:9, 14:10, 16:10;
2. Hz.: 17:10, 17:11 (32.), 23:11 (38.), 23:12, 24:12, 24:13, 25:13, 25:14, 26:14, 26:15 (45.), 28:15, 28:16, 30:16 (51.), 30:17, 31:17, 31:18, 35:18 (56.), 35:19, 37:19.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010:

THW Kiel thront schon wieder an der Tabellenspitze

Beim 37:19 hielt TSG Friesenheim nur 20 Minuten mit - Zeitz zehnfacher Torschütze
Kiel. Nichts Neues aus dem Handball-Tempel: Serienmeister THW Kiel gewann sein Bundesliga-Auftaktspiel gegen TSG Ludwigshafen-Friesenheim gestern hoch mit 37:19 (16:10) Toren, spielte den Aufsteiger in der zweiten Halbzeit an die Wand und thront schon wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga.

Tags zuvor hatte Titelkonkurrent HSV Handball in Göppingen gepatzt. Insgesamt also ein perfekter Start für die "Zebras" in die neue Spielzeit. Schadenfreude wegen der HSV-Bruchlandung gab es indes nicht. Er hätte die Niederlage nicht unbedingt erwartet, erklärte Trainer Alfred Gislason, "aber Göppingen ist daheim ein Topteam, dort werden nur sehr wenige Mannschaften bestehen können." An der Ausgangslage im Titelkampf, so der THW-Coach, habe sich dadurch grundlegend nichts verändert.

Statt über Hamburg wollte Gislason ohnehin viel lieber über die eigene Mannschaft sprechen. Die tat sich in den ersten 20 Minuten schwer gegen die schnelle und kompakte TSG-Abwehr, in deren Zentrum Gunnar Dietrich und Evgeni Pevnov einen starken Mittelblock abgaben. Das THW-Premieren-Tor der Saison 2010/11 erzielte Christian Zeitz nach 1:58 Minuten mit gewohnt hartem Schmetterball zum 1:0 unter die Querlatte. Danach spielte der Neuling lange munter mit, legte sogar eine kleine Führung vor und beugte sich seinem vorgezeichneten Schicksal erst ab Minute 20, als die Kieler in Überzahl von 10:8 auf 13:8 davonzogen.

Am Torsegen vor dem Halbzeitpfiff beteiligte sich vor allem der spielfreudige, treffsichere Linkshänder Zeitz. Sechs Mal schlug der Ball hinter dem guten TSG-Torhüter Kevin Klier ein, am Ende hatte es Kiels bester Angreifer auf satte zehn Tore gebracht. Dabei werden ihn auch die Fan-Huldigungen nach vollbrachten Taten zufriedengestellt haben. In einem Interview mit dieser Zeitung hatte Zeitz seinen bisherigen Spitznamen als nicht mehr zeitgemäß erklärt. Die Fans erhörten ihn. Aus "Zeitzi"- wurden "Christian"-Rufe.

Der Vorsprung gab Sicherheit für Halbzeit zwei. Hatten die "Zebras" um den sattelfesten Mittelblock Filip Jicha/Daniel Kubes in den ersten 30 Minuten vorwiegend in der Abwehr überzeugt, so lösten sie im zweiten Abschnitt auch ihre Bremsen im Angriffsspiel. Milutin Dragicevic, in der 40. Minute für den guten Marcus Ahlm gekommen, krönte sein kurzes Heim-Debüt mit fünf Toren, Rechtsaußen Tobias Reichmann fiel mit spektakulären Rettungsaktionen im Abwehrverhalten auf, steuerte zudem auf schnellen Beinen und gewaltigem Sprungvermögen vier sehenswerte Tore zum Sieg bei. Momir Ilic zeigte sich mit sieben Treffern, zwei von der Straflinie, ebenfalls torhungrig.

In der zweiten Halbzeit habe seine Mannschaft es dem THW erst ermöglicht, die leichten Tore mittels Gegenstoß zu erzielen, klagte TSG-Geschäftsführer Werner Fischer. Friesenheims Funktionär wurde von seinem Trainer Thomas König per Handy in die wartende Journalistenrunde zur Pressekonferenz bestellt. Die Halle sei eben so riesig, da müsse er sich erst einmal zurechtfinden, entschuldigte Fischer sein Zuspätkommen. Aller Anfang ist schwer.

Derweil attestierte Gislason seinen beiden Neulingen, Dragicevic und Kubes, einen guten Einstand. "Daniel Kubes ist schon jetzt eine Bereicherung für unsere Abwehr", sagte Gislason, ärgerte sich aber über zwei Zeitstrafen gegen den Tschechen. "Daniel hat aus Lemgo den Ruf als Raubein zu uns mitgenommen", so Gislason. Die Schiedsrichter müssten aber erkennen, dass er das eben nicht sei, "sondern einen anderen Stil bei uns entwickelt."

Dem Neuling packte Kiels Trainer schließlich einen ehrlich gemeinten Mutmacher ins Heimreise-Gepäck. Könne die TSG Friesenheim die Leistung der ersten Halbzeit stabilisieren, so Gislason, "werden sie mit dem Abstieg sicher nichts zu tun bekommen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2010)


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