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11.08.2012 Olympia 2012 / Nationalmannschaften

Kieler Nachrichten: Die "Olsson-Bande" zieht ins Finale ein

Skandinavier jubeln nach 27:26 gegen Ungarn

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.08.2012:

Wunder gibt es immer wieder. Schweden, seit zehn Jahren ein weißer Fleck auf der Handball-Weltkarte, hat sich völlig überraschend zurückgemeldet. Die Skandinavier zogen mit einem 27:26 (15:12) gegen Ungarn ins morgige Endspiel (16 Uhr) ein. Ihr Gegner wurde am späten gestrigen Abend im zweiten Halbfinale zwischen Frankreich und Kroatien ermittelt.
Die Schweden besaßen einst mit Stars wie Magnus Wislander oder ihrem jetzigen Coach Staffan Olsson ein herausragendes Team. 1992, 1996 und 2000 gewannen sie jeweils Olympia-Silber, zwischen 1990 und 2001 nahmen sie von jeder WM eine Medaille mit. 1990 und 1999 sogar die goldene. Doch nach dem EM-Titel 2002 waren sie auf dem Handball-Radar nicht mehr zu entdecken. 2004 und 2008 verpassten sie das Ticket zu Olympia, und jüngst scheiterten sie in der WM-Qualifikation an Montenegro.

Nun stehen sie im Finale, und Kim Andersson, gegen Ungarn fünffacher Torschütze, weiß, wie unglaublich das ist: "Von neun Millionen Schweden hätten 8,9 Millionen vor dem Turnier gesagt, dass wir nach der Vorrunde rausfliegen." Der Rückraumspieler, der mit dem THW Kiel alle internationalen und nationalen Titel gewinnen konnte, geht voller Selbstvertrauen ins Endspiel: "In 60 Minuten ist alles möglich."

Das war auch im Halbfinale so, das die ebenbürtigen Ungarn ebenso überraschend erreicht hatten. Deren Torhüter Nandor Fazekas sah im Duell mit Mattias Andersson lange wie der Sieger aus, doch als es drauf ankam, vernagelte der Flensburger seine Kiste: "Wir wussten, dass das ein Fifty-Fifty-Spiel ist, auch Ungarn hätte gewinnen können. Es ist für mich unfassbar, dass wir nach der Vorgeschichte jetzt um Gold spielen."

Diese Vorgeschichte, der Tiefpunkt gegen Montenegro, scheint den jetzigen Höhenflug erst ermöglicht zu haben. Stefan Lövgren, ehemaliger Weltklassespieler des deutschen Meisters THW Kiel, erläutert warum: "Wir haben zu Beginn der Vorbereitung mehr geredet als trainiert. Jeder Spieler durfte sich auskotzen."

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 11.08.2012)


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