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05./07.10.2013 - Letzte Aktualisierung: 07.10.2013 Bundesliga

"Zebras" feiern klaren Heimerfolg gegen Minden

Bundesliga, 8. Spieltag: 05.10.2013, Sa., 19.00: THW Kiel - GWD Minden: 34:25 (19:11)
Update #2 PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt

Stark: Johan Sjöstrand zeigte 19 Paraden in 50 Minuten.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stark: Johan Sjöstrand zeigte 19 Paraden in 50 Minuten.
Zuletzt machten es die Handballer des THW Kiel stets spannend: Die Heimspiele des deutschen Rekordmeisters gegen Gummersbach und Wetzlar gerieten zu Krimis. Gegen GWD Minden aber machten die "Zebras" von Beginn an klar, dass sie ihre erneut großartigen Fans dieses Mal nicht bis zur Schlusssekunde zittern lassen wollten. Nach einem 19:11 zur Pause gewann der THW Kiel am Ende deutlich mit 34:25. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragte Torhüter Johan Sjöstrand mit 19 Paraden heraus, bester Kieler Torschütze war Niclas Ekberg mit sechs Toren.
Blitzstart der "Zebras"
Dreieinhalb Minuten dauerte es, bis die Gäste zum ersten Mal richtig mitspielen durften. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kieler bereits ein 3:0 vorgelegt - und deutlich gemacht, dass sie an diesem Abend Spannung nicht aufkommen lassen wollten. Vor allem Johan Sjöstrand entwickelte sich fortan zum Spielverderber der Mindener Aktionen. Immer wieder hatte der Schwede ein Körperteil am Ball, und auch die vor ihm postierte Defensive schnappte sich den ein oder anderen Ball. So war es Filip Jicha, der nach einem Steal Gudjon Valur Sigurdsson auf die schnelle Reise zum 5:1 schickte.
Wiencek stark am Kreis
Patrick Wiencek erarbeitete sich und seiner Mannschaft viele Chancen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek erarbeitete sich und seiner Mannschaft viele Chancen.
Aber auch aus dem gebundenen Spiel wussten die "Zebras" an diesem Abend zu überzeugen. So glänzte Lauge als Regisseur genauso mit vielen tollen Anspielen wie Jicha, die sowohl die Außen bedienten als auch immer wieder eine Lücke am Kreis fanden. In diese hatte sich zumeist Patrick Wiencek bewegt. Und der Nationalspieler, der für den angeschlagenen Rene Toft Hansen in die Startformation gerückt war, nutzte diese perfekt: Entweder er holte Siebenmeter heraus, wie vor Vujins 7:3 (9.), oder er traf selbst - und dies zum Teil artistisch.
Sjöstrands 13 Paraden sorgen für klare Pausenführung
Niclas Ekberg war mit sechs Treffern  erfolgreichster Schütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Niclas Ekberg war mit sechs Treffern erfolgreichster Schütze.
Beim 7:11 kamen die Gäste noch einmal heran (18.), weil vor allem die GWD-Außen eine gute Partie machten. Aber nach diesem Anschlusstor traf Ekberg zum 12:7, da sicherte Sigurdsson gedankenschnell einen Abpraller und bediente Wiencek zum 13:7, ehe der Linksaußen - traumhaft bedient von Lauge - selbst zum 14:7 traf. Drei Tore in drei Minuten - die Gäste bekamen kaum Luft zum Durchschnaufen. Auch, weil die Kieler Defensive sicher stand. Aber auch, weil Johan Sjöstrand allein in den ersten 30 Minuten 13 Bälle parierte. Mit einer ungewohnt hohen 19:11-Führung verabschiedeten sich die "Zebras" in die Pause.
THW lässt nichts mehr anbrennen
Aus dieser kamen sie allerdings nicht ganz so frisch wie zuvor. Nur ein Treffer gelang den Kielern in den ersten acht Minuten nach dem Seitenwechsel. Die Gäste verkürzten auf 14:20 (38.), während THW-Trainer Alfred Gislason mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft haderte - oder mit dem Glück. Denn allein zehnmal trafen die "Zebras" an diesem Abend Holz. Aber die Gäste konnten auch daraus keinen Nutzen ziehen, denn nach Palmarssons Schuss in die lange Ecke und Ekbergs tollem Treffer im Gegenstoß führte der THW wieder mit acht Toren (23:15, 41.). Da auch Dominik Klein, zur Pause für Sigurdsson gekommen, erneut treffsicher war, kamen die Gäste nicht mehr in Reichweite.
Am Mittwoch in Magdeburg
Dominik Klein erzielte im zweiten Durchgang drei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein erzielte im zweiten Durchgang drei Treffer.
Die 10.285 Fans in der restlos ausverkauften Sparkassen-Arena feierten ihre Mannschaft schon weit vor dem Schlusspfiff mit der La Ola und stehenden Ovationen. Zum Stimmungshöhepunkt wurde die 55. Minute, in der Neuzugang Wael Jallouz nach zuletzt drei Spielen ohne Torerfolg wieder einnetzte und von den Zuschauern mit einem ohrenbetäubenden "Hej, Willy, hej" gefeiert wurde. Als Rene Toft Hansen wenig später das 32:22 markierte, war der Kieler Vorsprung erstmals auf zehn Tore angewachsen. Dass dieser nach dem tollen Kempatrick von Dominik Klein auf Niclas Ekberg zum 34:24 keinen Bestand mehr hatte, war Oliver Teschs finalem Tor zu verdanken. Trotzdem feierten die Kieler Zuschauer ihre "Zebras" mit lautem Jubel - zu Recht. Denn der THW Kiel hatte an diesem Abend mit einer tollen Mannschaftsleistung den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen lassen. Alle eingesetzten Feldspieler - einzig Christian Sprenger wurde geschont - trafen. Und auch spielerisch geht die Entwicklung klar nach oben. Das muss sie aber auch, denn auf die "Zebras" wartet am kommenden Mittwoch eine Herkulesaufgabe: Der heimstarke SC Magdeburg empfängt dann den THW Kiel zum Duell, das ab 20.15 Uhr live in Sport1 zu sehen sein wird.

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Die erste Halbzeit hat mir richtig gut gefallen. Wir wollten dieses Mal nicht zu früh abschließen und auf unsere Chance warten. Wir haben uns viele Möglichkeiten erspielt. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann die Tatsache, dass wir zu viele klare Chancen liegen gelassen haben. Insgesamt war das heute aber seine sehr gute Leistung - auch wieder von unseren Torhütern. Auch die Spieler, die sonst weniger zum Einsatz kommen, haben überzeugt. So hat zum Beispiel Patrick Wiencek eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Wir kommen nach und nach immer besser in Tritt.
Mindens Trainer Goran Perkovac:
Wir hatten uns intensiv auf diese Partie uns insbesondere das Kreisläufer-Spiel des THW Kiel vorbereitet, das wir unbedingt in den Griff bekommen wollten. Das haben wir in den ersten 30 Minuten komplett verschlafen, zehn Tore allein von der Linie bekommen. Das war nicht zufriedenstellend, und der THW hatte heute ein leichtes Training mit uns.
Video: Die Pressekonferenz

8. Spieltag: 05.10.13, Sa., 19.00: THW Kiel - GWD Minden: 34:25 (19:11)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-50., 19 Paraden), Palicka (50.-60. und bei zwei Siebenmetern, 3 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson (4), Sprenger (n.e.), Wiencek (4), Ekberg (6), Lauge (1), Zeitz (3), Jallouz (1), Palmarsson (2), Klein (3), Jicha (4/2), Vujin (5/4); Trainer: Gislason
Logo GWD Minden:
Persson (15.-60., 9/1 Paraden), Vortmann (1.-15., 1/1 Parade); Schäpsmeier (3), Fuchs, Antonevich (1), Kunkel, Südmeier, Tesch (3), Oechsler, Svavarsson (3), Schmidt (6/5), Svitlica (5), Doder (1), Bilbija (3); Trainer: Perkovac
Schiedsrichter:
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Zeitstrafen:
THW: 3 (Wiencek (22.), Lauge (24.), Jallouz (49.));
Minden: 5 (Svitlica (23.), 2x Oechsler (26., 34.), Schmidt (35.), Tesch (47.))
Siebenmeter:
THW: 8/6 (Vortmann hält Vujin (4.), Persson hält Vujin (17.));
Minden: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (4.), 3:1, 5:1, 5:2, 6:2, 6:3, 8:3 (10.), 8:4, 9:4, 10:4, 10:5, 11:5 (15.), 11:7, 14:7 (21.), 14:8, 16:8, 16:9 (25.), 17:9, 17:10, 19:10, 19:11;
2. Hz.: 19:12, 20:12, 20:14 (38.), 21:14, 21:15, 23:15 (41.), 23:17, 24:17, 24:18 (45.), 25:18, 25:19, 27:19, 27:21 (50.), 30:21, 30:22 (55.), 32:22, 32:23, 33:23, 33:24, 34:24, 34:25.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2013:

Zebras können es auch leicht

34:25 - Handballmeister THW Kiel feiert nach dramatischen Wochen einen entspannten Heimsieg gegen Minden
Kiel. Achtes Spiel, achter Sieg - Handballmeister THW Kiel polsterte nach dem souveränen 34:25 (19:11)-Heimsieg gegen den Bundesliga-16. GWD Minden sein Konto auf makellose 16:0 Punkte auf. Der Rekordmeister belegte am Sonnabend aber auch eindrucksvoll, dass die harte Arbeit auf der Großbaustelle "THW 2013" langsam ihre Früchte trägt.

Gegen Wetzlar (26:25), Gummersbach (31:30), Melsungen (29:26) und zuletzt auch in der Champions League gegen den dänischen Vizemeister KIF Kolding (29:26) hatten die Zebras sich vor eigenem Publikum erst in den letzten Sekunden über die Ziellinie retten können. Gegen Minden kehrte nach Wochen der Mühsal die Leichtigkeit zurück.

"Was heute anders war? Wir haben uns fest vorgenommen, von Beginn an Vollgas zu geben", sagte Rechtsaußen Niclas Ekberg, der 60 Minuten durchspielte, weil Christian Sprenger (Zerrung) noch geschont wurde. Der sechsfache Torschütze war ein Grund, warum der Gastgeber bereits nach einer Viertelstunde (10:4) enteilt war. Johan Sjöstrand parierte stark, die offensive Deckung mit Filip Jicha als Spitze stand gut, im Angriff unterliefen dem Team von Alfred Gislason im ersten Durchgang keine nennenswerten Fehler - in dieser Verfassung ist der THW Kiel für einen Abstiegskandidaten wie GWD Minden eine Nummer zu groß.

"Das war für Kiel nur ein Trainingsspiel", ärgerte sich Goran Perkovac, Trainer der Besiegten. "Wir hatten uns intensiv darauf vorbereitet, dass Kiel viel über den Kreis spielt. Und dann bekommen wir in der ersten Halbzeit zehn Tore von der Linie!" Das dürfe nicht einmal einer "Regional-Mannschaft" passieren, stöhnte der Kroate. "Für einen Bundesligisten geht das gar nicht." Jicha sah am Ende des einseitigen Treibens auch nicht die Abwehr als Schlüssel zum Erfolg. "Es heißt zwar immer, dass hier der Grundstein gelegt wird", sagte der Kapitän. "Ich sehe es anders, für mich beginnt der Erfolg im Angriff." Wer hier mit hoher Effektivität spielen würde, hätte auch entsprechend weniger Sorgen in der Deckung.

Im besagten Kreisspiel tat sich im ersten Durchgang besonders Patrick Wiencek hervor. Was nicht verwundert, schließlich ist der deutsche Nationalspieler ein Kreisläufer. Seine Bilanz bis zur Pause: Vier Tore, fünf der sieben Siebenmeter erarbeitet.

Weil die zwölfte Niederlage in Folge gegen den THW Kiel bereits zur Pause feststand, konnte Gislason ("Wir machen Fortschritte") im zweiten Durchgang ein wenig experimentieren. So schickte er Aron Palmarsson für ein paar Minuten aufs Feld. Der Isländer, der sich Schritt für Schritt von den Folgen seiner schweren Knieoperation erholen soll, hatte in den vergangenen Wochen oft in der Not aushelfen müssen. Gegen Minden konnte er erstmals in dieser Saison entspannt Spielpraxis sammeln - die Ostwestfalen hatten nach dem Seitenwechsel alle Hoffnungen aufgegeben und vermieden es, ihren Frust mit übergroßer Härte zu verarbeiten. So erlebte auch Wael Jallouz einen kuriosen Kurzauftritt. Der Tunesier, von allen nur "Willi" gerufen, kassierte zwar nach einer unglücklichen Aktion gegen Nenad Bilbija nur Sekunden nach seiner Einwechslung eine Zeitstrafe. Doch kurz darauf hämmerte der Neuzugang, der in Kiel noch große Startschwierigkeiten hat, den Ball mit Wucht ins Netz. Selten löste ein Tor zu einem eher beliebigen Zwischenstand wie 31:22 (56.) eine solche Begeisterung auf den Rängen der ausverkauften Arena aus. "Das hat mich sehr gefreut, dass die Fans mir so applaudiert haben", bedankte sich Jallouz artig.

Von den Kollegen hatte er den einen oder anderen aufmunternden Schlag auf sein breites Kreuz erhalten. "Ein solches Tor hat er mal gebraucht", sagte Jicha, der aber nicht glaubt, dass dieser leichte Sieg die Gefühlswelt seiner Mannschaft vor dem schweren Auswärtsspiel beim SC Magdeburg (Mittwoch, 20.15 Uhr) grundlegend verändert. "Nach Magdeburg fährst Du immer mit dem gleichen Gefühl." Er weiß nur zu gut, wie hoch die Hürde in der voraussichtlich mit 7000 Zuschauern ausverkauften Arena sein wird. "Wir fahren in die Hölle Ost", brachte es Dominik Klein auf den Punkt.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2013)


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