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21./23.12.2013 - Letzte Aktualisierung: 23.12.2013 Bundesliga

"Zebras" mit klarem Arbeitssieg gegen den TV Emsdetten

Bundesliga, 19. Spieltag: 21.12.2013, Sa., 19.00: THW Kiel - TV Emsdetten: 35:28 (18:15)
Update #1 PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Marko Vujin verwandelte alle sieben Strafwürfe und traf auch fünfmal aus dem Feld.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marko Vujin verwandelte alle sieben Strafwürfe und traf auch fünfmal aus dem Feld.
Der THW Kiel hat am Sonnabendabend mit einem 35:28 (18:15)-Erfolg gegen den TV Emsdetten seine Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga verteidigt. Fünf Tage vor dem Spitzenspiel gegen den HSV am zweiten Weihnachtsfeiertag taten sich die "Zebras" allerdings eine Halbzeit lang schwer gegen einen couragiert auftretenden Aufsteiger. Ein 4:0-Lauf nach der Pause sorgte dann allerdings schnell für Klarheit. Bester Torschütze der Partie war Marko Vujin, der 12/7 Mal traf. Aus dem Feld war Niclas Ekberg mit sieben Toren aus acht Versuchen am erfolgreichsten.
Die Partie begann für viele der 10.285 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena überraschend. Denn wer gegen den bisher erst mit vier Punkten auf der Habenseite stehenden Tabellenletzten auf einen Start-Ziel-Sieg der "Zebras" gehofft hatte, sah sich schnell getäuscht: Mit 2:0 führten die Emsdettener, ehe Christian Zeitz mit einem 118 km/h-Knickwurf die vier torlosen THW-Minuten zu Beginn der Partie beendete. Weil Patrick Wiencek dann zweimal im Gegenstoß erfolgreich war, führte der THW nach sechs Minuten erstmals. Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln - auch nicht nach Jichas Doublette zum 6:4 und 7:4: Beide Male schnappte sich der Tscheche einen gegnerischen Pass und vollendete den Gegenstoß. Doch ebenso schnell war der TV Emsdetten wieder dran - gut nur, dass sich Marko Vujin vom Siebenmeterstrich sehr zielsicher zeigte.
Gäste gehen in Führung
Filip Jicha erzielte sechs Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte sechs Treffer.
Weil sich die Kieler insgesamt aber zu viele Fehler erlaubten und sich vor allem in der THW-Deckung große Lücken auftaten, kamen die Gäste wieder heran - daran änderte auch eine Auszeit von Alfred Gislason nichts, nach der der Isländer Christian Zeitz bis zur Pause auf die Spielmacherposition schickte. Als nach 23 Minuten die Westfalen mit einem Doppelschlag durch Thünemann und Halilbegovic erst den Ausgleich und dann sogar die neuerliche Führung erzielten, feierten die gut 150 mitgereisten Fans diesen Husarenstreich mit "Auswärtssieg"-Sprechchören. Doch das wollten die Kieler natürlich verhindern: Wiencek glich vom Kreis aus, Vujin markierte mit seinem ersten Feldtor das 15:14, und Andreas Palicka hielt einen Siebenmeter. Trotzdem gelang dem TVE der erneute Ausgleich (26.), ehe Zeitz, Wiencek und Vujin den Halbzeitstand von 18:15 sicherten.
Schnelle Vorentscheidung nach der Pause
Patrick Wiencek setzt sich durch.
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Nach der Pause brachte Gislason unter anderem Johan Sjöstrand und Aron Palmarsson. Die erste Sieben sollte es also richten - und sie tat es: Erst nutzte der starke Ekberg eine Pfosten-Vorlage von Vujin zum 19:16, dann markierte Jicha nach einem Solo durch die Emsdettener Abwehr das 20:16, Wiencek verwandelte einen Gegenstoß zum 21:16, ehe Marko Vujin über Außen das 22:16 erzielte. Fünf Minuten nach dem Wechsel war so eine Vorentscheidung gefallen - auch wenn die Westfalen sich immer wieder herankämpften. Doch richtig in Gefahr gerieten die Kieler nicht mehr. Auch, weil Sjöstrand nun einige gute Paraden zeigte, auch, weil die Abwehr insgesamt ein wenig fester zupackte. Und auch, weil die Linkshänder-Fraktion des THW weiter beinahe nach Belieben traf: Ekberg und Vujin schraubten den Vorsprung erstmals auf sieben Tore (44.), der bis zum Schlusspfiff Bestand hatte.
Jicha wünscht frohe Weihnachten
Nach der Partie sprach Kapitän Filip Jicha zu den Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nach der Partie sprach Kapitän Filip Jicha zu den Fans.
Nach der Partie sprach der neue Kapitän Filip Jicha erstmals zu den Fans. Während sich die Mannschaft mit Weihnachtsmützen für das Dankeschön an die Fans wappnete, ergriff Jicha das Wort: "Ich möchte mich bei unseren Fans für die tolle Saison bedanken und allen frohe Weihnachten im Namen der gesamten Mannschaft wünschen. Wir freuen uns jetzt auf fünf spielfreie Tage und können ein wenig Weihnachten genießen. Noch mehr freuen wir uns aber, dass wir uns hier am 26. alle wieder treffen. Dann werden wir den HSV schlagen!"

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir haben den TV Emsdetten nicht unterschätzt. Ich wollte heute meine Vielspieler ein wenig schonen, aber dieser Plan ist nicht so gut aufgegangen. Um auf Nummer sicher zu gehen, musste ich dann nach der Pause doch meine erste Sieben auf die Platte schicken. Wir haben die Punkte geholt, aber es war mit Sicherheit kein gutes Spiel von uns. Vor allem mit der ersten Halbzeit war ich nicht besonders zufrieden. Die Abwehr fand in den ersten 30 Minuten eigentlich nicht statt. Da war kaum Bewegung drin, kaum Kampf. Dahinter hatte Andreas Palicka einen schweren Stand. Gegen Hamburg werden wir sicherlich ein anderes Spiel sehen, da geben wir Vollgas!
Emsdettens Trainer Gennadij Chalepo:
Vielleicht hat Kiel uns heute unterschätzt. Ich hatte vor dem Spiel Sorge, dass meine jungen Spieler eventuell aufgeregt sein würden, weil in diesem Jahr natürlich alles neu für meine Mannschaft ist. In dieser super Atmosphäre haben meine Jungs gut mitgehalten und das Spiel lange offen gestaltet - vor allem in der ersten Halbzeit. Ein Riesenlob an meine Mannschaft, Glückwunsch an Kiel zu zwei sicherlich eingeplanten Punkten!
THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg gegenüber den KN:
Es war schwer mit der Aussicht auf ein paar freie Tage und dem Bewusstsein, als Favorit ins Spiel zu gehen, das Niveau hochzuhalten. Gegen Hamburg müssen wir uns steigern. Aber das wird klappen. Denn wir wissen, dass dann ein sehr starker Gegner kommt.
THW-Kreisläufer Patrick Wiencek gegenüber den KN:
Wir waren nicht so dominant, wie wir uns das vorgestellt haben. Unterschätzt haben wir Emsdetten nicht, hatten aber in der Abwehr nicht die Beine, und der TVE hat gute Würfe gezeigt. Über die freien Tage werden wir sicher nicht 24 Stunden am Tag nur an das Hamburg-Spiel denken, sondern auch Weihnachten feiern. Das muss auch sein. Aber wir wissen, dass wir uns steigern müssen.
Emsdettens Kapitän Stefan Thünemann gegenüber den KN:
Für solche Spiele sind wir aufgestiegen. Wir haben uns nicht schlecht verkauft und in der ersten Halbzeit gut gegengehalten. Später haben dann die individuellen Stärken über den Sieg entschieden. Unsere eigenen Fans waren toll zu hören unter den 10000 Zuschauern.
Video: Die Pressekonferenz

19. Spieltag: 21.12.13, Sa., 19.00: THW Kiel - TV Emsdetten: 35:28 (18:15)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (31.-60., 8 Paraden), Palicka (1.-30., 3/1 Paraden); Toft Hansen, Sigurdsson (n.e.), Sprenger (n.e.), Wiencek (5), Ekberg (7), Zeitz (2), Jallouz (1), Palmarsson (1), Klein (1), Jicha (6), Vujin (12/7); Trainer: Gislason
Logo TV Emsdetten:
Babin (15.-30., 54.-60., 1 Parade), Feshchanka (1.-15., 31.-54., 7 Paraden); Selmanovic, Kvalvik, Lökkebö (4/2), Thünemann (7), Halilbegovic (5), Schüttemeyer (1), Boomhouwer (2/1), Ragnarsson (2), Schulz, Arnarson (7), Gretarsson; Trainer: Chalepo
Schiedsrichter:
Philipp Dinges / Daniel Kirsch
Zeitstrafen:
THW: 1 (Wiencek (43.));
Emsdetten: 2 (Thünemann (28.), Arnarson (37.))
Siebenmeter:
THW: 7/7;
Emsdetten: 4/3 (Palicka hält Lökkebö (25.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (4.), 3:2, 3:3, 5:3, 5:4, 7:4 (10.), 7:6, 9:6, 9:7, 10:7 (15.), 10:9, 11:9, 11:11 (20.), 12:11, 12:13, 13:13, 13:14 (24.), 15:14, 15:15, 18:15;
2. Hz.: 18:16, 22:16 (35.), 22:18, 24:18, 24:19, 25:19, 25:20 (40.), 27:20, 27:21, 28:21, 28:22, 29:22, 29:23 (46.), 30:23, 30:25 (50.), 31:25, 31:26, 32:26, 32:27, 34:27 (56.), 34:28, 35:28.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2013:

Viel Spielraum für den Lehrling

Beim 35:28-Sieg über Emsdetten machte Handball-Meister THW Kiel erst in der zweiten Halbzeit ernst
Kiel. Ausgestattet mit rot-weißen Zipfelmützen für alle Spieler und mit ein paar feierlichen Worten von Kapitän Filip Jicha hat der THW Kiel seine Anhänger am Sonnabend in die Weihnachtstage geschickt. Vor dieser Zeremonie präsentierte sich der Handball-Meister zudem gönnerhaft, gab seinem Gegner TV Emsdetten viel Spielraum. Das Liga-Schlusslicht nutzte das, um das Spiel fast eine Halbzeit offen zu gestalten. In Gefahr geriet der 17. Saison-Sieg des Spitzenreiters beim 35:28 (18:15) aber nicht.

Vor der Partie schienen die Rollen in diesem vorweihnachtlichen Duell klar verteilt. Der TV Emsdetten, der von rund 150 mitgereisten Fans über die gesamten 60 Minuten lautstark unterstützt wurde, verstand sich gegen den Rekordmeister nur als Lehrling. Doch dieser Azubi zeigte über weite Strecken des Spiels, dass er sein Handwerk in 27 Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit und nach einer halben Saison in seinem Premieren-Jahr in der Elite-Liga gelernt hat. Die Kieler Lehrherren ließen die Gäste an der langen Leine laufen und staunten, wie frech die den Freiraum in Tore ummünzten.

THW-Trainer Alfred Gislason hatte aufgrund der klaren Tabellen-Konstellation allen Spielern Anteile geben und vor allem diejenigen schonen wollen, die in den vergangenen Wochen Schwerstarbeit hatten leisten müssen. So stand Wael Jallouz nach seiner starken Partie gegen Lemgo sowohl im Angriff als auch im Abwehr-Mittelblock neben Patrick Wiencek in der Startformation. Doch im Angriff fehlte es dem Tunesier diesmal an Durchschlagskraft, und in der Defensive harmonierte es nicht nach Wunsch. Damit reihte sich Jallouz ein in eine wenig zupackende Abwehr, die Andreas Palicka im Tor oft allein ließ.

Die Emsdettener durften ein ums andere Mal ungestraft kombinieren, und vor allem Kreisläufer Stefan Thünemann, aber auch die Rückraum-Akteure Faruk Halilbegovic und Ernir Arnarson taten etwas für das TVE-Torekonto. Nach schneller Gäste-Führung waren die Kieler zwischenzeitlich dennoch auf drei Tore enteilt (7:4, 10.), vor allem, weil sich Filip Jicha in das Passspiel der Gegner einschalten konnte, als trüge er selbst ein grünes TVE-Trikot. Ungehindert steuerte er so auf zwei seiner insgesamt sechs Treffer zu.

Doch der Vorsprung verleitete offenbar zur Sorglosigkeit. In der 23. Minute hatten sich die Gäste dank vieler verpasster Kieler Chancen vorbei geschlichen und führten mit 13:12. Ernsthaft besorgt schien auf der Kieler Bank indes niemand. Obwohl es eng war, fühlte sich das Spiel nicht nach Bedrohung an. Gislason wechselte erst spät und nur zögerlich das Personal. Rene Toft Hansen festigte fortan die Abwehr, und das zahlte sich aus. Bis zur Pause waren die Verhältnisse zwischen Tabellenführer und Schlusslicht wieder gerade gerückt. Marko Vujin glänzte in dieser Phase mit seinen Variationen beim Strafwurf. Mal mit einem 98 km/h-Hammer, mal mit einem gefühlvollen Heber brachte er den Ball vom Siebenmeter-Punkt im Tor unter.

Nach der Pause machte der THW ernst. Zunächst standen zwar noch dreimal Pfosten und Latte im Weg, dann aber zogen die Gastgeber auf einen Sechs-Tore-Vorsprung davon. Johan Sjöstrand - nun im Tor - zeigte einige wichtige Paraden, Aron Palmarsson übernahm die Spielführung, und Vujin zeigte sich nun auch aus dem Feld in bester Torlaune, warf im gesamten Spielverlauf zwölf Tore. So steuerte die Partie auf einen standesgemäßen Kieler Sieg zu, ohne allerdings großen Glanz zu versprühen.

Das soll sich bis Donnerstag ändern, denn in seiner Ansprache nach dem Spiel gab Kapitän Jicha den Zehntausend neben den Weihnachtswünschen mit auf den Weg: "Wir freuen uns jetzt auf fünf spielfreie Tage und können ein wenig Weihnachten genießen. Noch mehr freuen wir uns aber, dass wir uns hier am Zweiten Weihnachtstag alle wieder treffen, um dann den HSV Hamburg zu schlagen."

(von Ralf Abratis und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 23.12.2013)


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