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23./24.02.2014 - Letzte Aktualisierung: 24.02.2014 Bundesliga

Deutlicher Sieg in Wetzlar

Bundesliga, 23. Spieltag: 23.02.2014, So., 15.00: HSG Wetzlar - THW Kiel: 24:35 (12:17)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Der starke Rasmus Lauge führte über 60 Minuten Regie und erzielte fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der starke Rasmus Lauge führte über 60 Minuten Regie und erzielte fünf Treffer.
Der THW Kiel hat seine Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga untermauert. Am Sonntagnachmittag siegten die "Zebras" vor über 4.400 Zuschauern in der ausverkauften Rittal-Arena bei der HSG Wetzlar souverän mit 35:24 (17:12). Garant für den Sieg war eine starke Deckungsarbeit der Kieler, bei denen Patrick Wiencek mit sechs Treffern der erfolgreichste Schütze war.
THW ohne Flügelzange Sprenger/Klein
Nach den beiden abschließenden Gruppenspielen in der Champions League waren die "Zebras" nach elf Tagen wieder in der Bundesliga gefordert. Der Auftakt zu drei Auswärtsspielen am Stück sollte nach Wunsch der HSG Wetzlar und ihrer Fans in der Rittal-Arena ein echter Handball-Leckerbissen werden. Selbstbewusst gaben sich die Mittelhessen vor dem Duell mit dem Rekordmeister und wollten ob der denkbar knappen Hinspiel-Niederlage in Kiel eine Rechnung begleichen. Allerdings musste HSG-Trainer Kai Wandschneider nicht nur auf die Langzeitverletzten Daniel Valo und Dennis Krause verzichten, denn neben Ex-"Zebra" Tobias Reichmann (Muskelfaserriss in der Kniekehle) musste auch Superstar Ivano Balic aufgrund von Rückenbeschwerden passen. Alfred Gislason fehlten dagegen zwei Außen: Während Christian Sprenger nach seinem im Heimspiel gegen Porto erlittenen Innenbandanriss noch mindestens zwei Wochen ausfallen wird, hatte das Fehlen von Dominik Klein freudige Gründe: Der Nationalspieler war am Sonntagmorgen erstmals Vater geworden und verweilte daher bei seiner Frau Isabell und seinem gesunden Sohn.
Kiel mit Startschwierigkeiten
Dass der THW Kiel letztlich einen so deutlichen Erfolg in Wetzlar feiern würde - danach sah es in der Anfangsphase so gar nicht aus. Beide Abwehrreihen dominierten zunächst die Partie, und weil Martin Dahl im Wetzlarer Tor die wenigen guten Kieler Chancen durch Jicha und Ekberg zunichte machen konnte, legten die Gastgeber durch zwei Klesniks-Treffer eine 2:0-Führung vor. Es dauerte sieben Minuten, ehe der klasse von Rasmus Lauge in Szene gesetzte Gudjon Valur Sigurdsson endlich den ersten THW-Treffer markierte.
Mit starker Abwehr zu einfachen Toren
Auf der Gegenseite sorgte Nationalspieler Steffen Fäth zwar postwendend für das 3:1, doch damit war es mit der Wetzlarer Herrlichkeit erst einmal vorbei. Die 6:0-Deckung des THW hatte den HSG-Rückraum um Florian Laudt, Fäth und Klesniks gut im Griff, auch der überraschend am Kreis beginnende Abwehrchef Carlos Prieto konnte sich nicht auszeichnen. So erkämpften sich die "Zebras" durch Sigurdsson und Toft Hansen nicht nur den Ausgleich, sondern nutzten in der Folgezeit auch Ballgewinne in der Abwehr konsequent aus: Zunächst angelte sich Ekberg ein angedachtes Kreisanspiel und verwandelte nach Doppelpass mit Christian Zeitz per Gegenstoß zum 4:3, wenig später ließ Sigurdsson ebenfalls per Konter das 5:3 folgen. Der THW Kiel war endgültig in der Partie angekommen.
Jicha zündet den Turbo
Andreas Palicka sorgte mit seinen Paraden dafür, dass Wetzlar nicht mehr zurück ins Spiel fand.
Klicken Sie zum Vergrößern! Andreas Palicka sorgte mit seinen Paraden dafür, dass Wetzlar nicht mehr zurück ins Spiel fand.
Indes: Trotz eines tollen Lauge-Stemmwurfs zum 6:4 und eines von Marko Vujin verwandelten Siebenmeters hielt die HSG Wetzlar die Partie zunächst offen. Ein Grund dafür war der junge Kent-Robin Tönnesen, der nun im rechten Rückraum wirbelte und zusammen mit Fäth die Kieler Deckung erstmals richtig beschäftigte. Als Tönnesen in der 18. Minute zum 8:8-Ausgleich traf, stellte Alfred Gislason daher auf die offensive 3:2:1-Deckung mit Jicha an ihrer Spitze um. Während sich die Gastgeber jetzt wieder die Zähne am Kieler Abwehrbollwerk ausbissen, drehte Jicha nun auch im Angriff auf: Schmidts Siebenmetertreffer zum 9:9 beantwortete der Tscheche nach Lauge-Vorarbeit postwendend, dann schloss er nach Ballgewinn von Toft Hansen einen Gegenstoß trocken zum 11:9 ab. Und nach einem technischen Fehler der Gastgeber sorgte Jicha mit einem krachenden Sprungwurf beim 12:9 für die erste Kieler Drei-Tore-Führung.
Klare Halbzeitführung
Der THW, bei dem inzwischen Andreas Palicka zwischen den Pfosten stand, ließ sich auch von einer Zeitstrafe gegen Toft Hansen nicht mehr bremsen: Jicha und der starke Lauge trafen auch in Unterzahl zum 13:10 und 14:11, und nachdem Palicka einen geblockten Tönnesen-Wurf aufgefangen hatte, sorgten der von Lauge bediente Wiencek und Jicha per Durchbruch mit einem gefühlvollen Heber gar für das 16:11. Mit einer Fünf-Tore-Führung wurden dann auch die Seiten gewechselt, obwohl Marko Vujin kurz vor der Pausensirene mit einem Strafwurf an Andreas Wolff gescheitert war.
Frühe Vorentscheidung
Nach Wiederanpfiff machten die Kieler, bei denen Aron Palmarsson zwar wieder einsatzbereit auf der Bank saß, aufgrund der mittlerweile beruhigenden Führung aber nicht aufs Parkett beordert wurde, dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Jicha bediente den bärenstarken Patrick Wiencek, der trotz Foulspiels von Laudt artistisch mit dem Rücken zum Tor auf 18:12 erhöhte. Und nachdem Lauge mit einem fantastischen Aufsetzer-Hüftwurf traf, Andreas Palicka gegen Weber zur Stelle war und Marko Vujin per Sprungwurf das 20:13 erzielte, war die Partie nach 35 Spielminuten so gut wie entschieden.
Mit Spielwitz zum Kantersieg
Die HSG Wetzlar probierte zwar vieles, doch gegen eine in der Abwehr weiterhin aufmerksame und im Angriff immer spielfreudiger agierende Kieler Mannschaft war ein Duell auf Augenhöhe diesmal nicht möglich. Klasse, wie Sigurdsson seinen Gegenspieler Tobias Hahn hinterlief und - von Jicha bedient - zum 21:14 vollstreckte. Großartig, wie Ekberg mit zwei frechen Drehern den 23. und 24. Kieler Treffer erzielte. Besonders hervorheben sollte man aber auch die Achse Lauge/Wiencek, die wunderbar harmonierte. Das Duo war es auch, das in der 43. Spielminute einen Siebenmeter herausholen konnte, den Ekberg beim 25:15 zur ersten Zehn-Tore-Führung nutzte.

Erst jetzt ließen es die "Zebras" wieder etwas gemächlicher angehen. Für Filip Jicha kam nun Wael Jallouz in die Partie, dem auch noch drei tolle Treffer gelingen sollten. Und nachdem Niclas Ekberg bei einem Foul Fäths Harz in die Augen bekam, wirbelte Christian Zeitz auf Rechtsaußen und trug sich zweimal in die Torschützenliste ein.

Dienstag Champions-League-Auslosung, Sonnabend in Melsungen
Am Ende hieß es nach Wienceks sechsten Treffer 35:24 für den THW Kiel, der damit seine Titelambitionen eindrucksvoll unterstrich und nun schon fünf Zähler Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiter aus Hamburg aufweist. Am nächsten Wochenende geht es für die "Zebras" erneut nach Hessen, wenn sie am Sonnabendabend (20.15 Uhr) beim aktuellen Tabellen-Sechsten, der MT Melsungen, gefordert sind. Vorher aber blickt man gespannt nach Wien, wo am Dienstagmittag die Achtelfinals in der Königsklasse ausgelost werden. Dann wird sich herausstellen, ob es der THW mit HC Motor Zaporozhye aus der Ukraine, HC Vardar Skopje aus Mazedonien oder Aalborg Handball aus Dänemark zu tun bekommt.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden mit unserem Spiel. Nach einer schwachen Anfangsphase, in der wir im Angriff zu behäbig gespielt haben, haben wir so ungefähr um die zehnte Minute herum gut ins Spiel gefunden. Ausschlaggebend war auch die offensive Abwehr, die sehr beweglich war und gut gestanden hat. Das heute war das erste Spiel einer Dreier-Auswärtsserie. Wenn man deutscher Meister werden möchte, und das wollen wir mit aller Macht, dann müssen wir in diesen Spielen die Punkte einfahren. Besonders gefreut hat mich die Leistung von Rasmus Lauge, der nach der Verletzungspause überragend gespielt hat wie Patrick Wiencek am Kreis. Filip hat uns in der ersten Halbzeit mit seinen Toren auf die Siegerstraße gebracht - um einmal drei Spieler aus einer insgsamt tollen Mannschaft herauszuheben.

Dominik Klein ist heute morgen Vater geworden, deswegen ist er nicht mit nach Wetzlar gereist. Wir gratulieren ihm und seiner Frau alle von hier. Aron hätte gespielt, wenn es zur Pause unentschieden gestanden hätte.

HSG-Trainer Kai Wandschneider:
Der THW hat auch in der Höhe verdient gewonnen, das war ein Klassenunterschied heute. Ohne Ivano Balic haben wir gegen Mannschaften wie Kiel, Hamburg oder die Löwen eben schlechte Karten. Er hat uns gefehlt. Ich habe Jicha heute sehr stark gesehen, er hat aus 13 bis 14 Metern getroffen. Ein großes Problem hatten wir auch mit dem Kieler Kreisläuferspiel. Der THW hat überragend gekreuzt und damit unsere Deckung auseinander gerissen. Wir haben dann Tore, Siebenmeter oder Zeitstrafen am Kreis kassiert. Der THW hat unglaublich druckvoll gespielt, wir haben unsere Angriffe hingegen zu früh abgeschlossen. Dann wurden wir eiskalt ausgekontert, und zur Pause war das Spiel beinahe schon entschieden.
THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Wir haben gut in der Abwehr gestanden und sind nach schweren Anfangsminuten in die Gegenstöße gekommen. Patrick und Rasmus haben heute ein super Spiel gemacht.
THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg gegenüber den KN:
Am Anfang waren wir etwas langsam, aber dann sind wir rein gekommen und haben sehr kontrolliert gespielt. Mein Auge ist nach dem Treffer von Steffen Fäth wieder in Ordnung. Es war unangenehm, da ich Kleber ins Auge bekommen habe.
Wetzlars Kreisläufer Jens Tiedtke gegenüber den KN:
Über 20 Minuten haben wir gut gespielt, hätten in den ersten Minuten sogar 3:0 oder 4:0 führen müssen. Nachher hat der THW von unseren technischen Fehlern profitiert. Wiencek hat ein starkes Spiel gemacht - ein sehr guter Mann für die Nationalmannschaft.

23. Spieltag: 23.02.14, So., 15.00: HSG Wetzlar - THW Kiel: 24:35 (12:17)

Logo HSG Wetzlar:
Dahl (1.-25., 49.-60., 5 Paraden), Wolff (25.-49., 6/1 Paraden); Schmidt (5/2), Prieto, Tiedtke (2), Rompf (1), Weber, Tönnesen (4/1), Laudt, Fäth (3), Hahn (3), Bliznac (2), Harmandic (1), Klesniks (3); Trainer: Wandschneider
Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-20. und bei zwei Siebenmetern, 3/1 Paraden), Palicka (20.-60., 8 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson (4), Wiencek (6), Ekberg (4/1), Lauge (5), Zeitz (2), Jallouz (3), Palmarsson (n.e.), Jicha (5), Vujin (5/2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Andreas Pritschow / Marcus Pritschow
Zeitstrafen:
Wetzlar: 4 (2x Klesniks (14., 43.), Laudt (31.), Fäth (47.));
THW: 2 (Toft Hansen (23.), Sigurdsson (31.))
Siebenmeter:
Wetzlar: 4/3 (Sjöstrand hält Schmidt (41.));
THW: 4/3 (Wolff hält Vujin (30.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (7.), 2:1, 3:1, 3:5 (11.), 4:5, 4:6, 5:6, 5:7, 7:7 (17.), 7:8, 8:8, 8:9, 9:9 (20.), 9:12, 10:12, 10:13, 11:13 (24.), 11:16, 12:16, 12:17;
2. Hz.: 12:18, 13:18, 13:20 (35.), 14:20, 14:21, 15:21, 15:25 (43.), 16:25, 16:26, 17:26, 17:28, 18:28, 18:29 (49.), 20:29, 20:30, 21:30, 21:32, 23:32 (56.), 23:33, 24:33, 24:35.
Zuschauer:
4.412 (ausverkauft) (RITTAL-Arena, Wetzlar)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2014:

35:24 - Wetzlar chancenlos

Handballmeister THW Kiel überragend - Gislason lobt Lauge und Wiencek - Klein ist Vater
Wetzlar. Der THW Kiel lässt sich von seinem Titelkurs in der Handball-Bundesliga nicht abbringen. Die vermeintlich hohe Hürde bei der HSG Wetzlar nahmen die Zebras gestern im lockeren Galopp und besiegten die Hessen mit 35:24 (17:12). Grundlage des auch in der Höhe verdienten Sieges war eine starke Abwehr des Tabellenführers und eine gute Spielübersicht von Rasmus Lauge.

Den Hessen fehlte schmerzlich Spielmacher Ivano Balic (muskuläre Probleme). Doch trotz der Verletzungsanfälligkeit des 34-Jährigen wollen die HSG und ihre Fans den Einjahres-Vertrag des Kroaten verlängern. Argumente dafür soll nicht nur die finanzielle Verhandlung liefern, sondern auch das künftige Potenzial der Mannschaft, die deutlich oberhalb des Abstiegskampfes eine Rolle in der Liga spielen soll. Mit der Verpflichtung des französischen Rechtsaußen Guillaume Joli hat die HSG schon ein Lockangebot für Balic hingeworfen.

In Balic' Abwesenheit übernahm zu Beginn der Partie Florian Laudt die Position des Spielgestalters und führte sein Team in einer zunächst torarmen und von den Abwehrreihen dominierten Partie zu ersten Führungen. Doch nach der Umstellung der THW-Abwehr von 6:0 auf eine flexible und aggressive Variante mit Filip Jicha als Störfaktor tat sich Wetzlar zunehmend schwerer, konnte auch mit dem Wechsel auf der Spielmacher-Position keine neuen Impulse setzen. Der THW, erst in der achten Minute das erste Mal erfolgreich (Sigurdsson zum 1:2) und in der elften Minute erstmals in Führung (Niclas Ekberg, 4:3) zog vor allem durch einen Hattrick von Jicha von 9:9 auf 12:9 (21.) davon und baute den Vorsprung dank der Tore und guten Anspiele von Rasmus Lauge zu einer beruhigenden Pausenführung aus.

Die HSG verlor ab der 20. Minute den Faden, konnte von kaum einer Position Druck ausüben. Der Halbrechte Evars Klesniks, zu Beginn dreimal erfolgreich, ging unter, und auch Tobias Hahn, der den verletzten Rechtsaußen Tobias Reichmann ersetzte und den THW im Hinspiel (25:26) mit sechs Treffern geärgert hatte, konnte diese Form nicht wiederholen.

Auf der Gegenseite zeigte Patrick Wiencek seine ganze Klasse. Der Nationalspieler setzte seinen mächtigen Körper so vehement ein, dass sich die HSG-Abwehr nur mit Fouls und auf Kosten von Siebenmetern zu helfen wusste. Dennoch schwang sich Wiencek mit sechs Treffern zum besten THW-Torschützen auf.

Angesichts dieser Überlegenheit konnte es sich Trainer Alfred Gislason leisten, Aron Palmarsson eine weitere Pause zu geben. Der Isländer machte vor dem Anpfiff ein paar Reha-Übungen, musste sich dann aber nicht mehr seiner Trainingsjacke entledigen. "Wir werden Aron in den nächsten Auswärtsspielen noch dringend brauchen", sagte Gislason: "Wir wollen mit aller Macht Meister werden."

Die Gastgeber agierten in der Schluss-Viertelstunde zunehmend hilflos. Ausdruck dessen war eine Zeitstrafe gegen Steffen Fäth, die er kassierte, weil er Ekberg bei einem Tempogegenstoß mit einem Treffer im Gesicht stoppte. Der Schwede wurde am linken Auge behandelt, machte für Christian Zeitz Platz, gab aber später Entwarnung.

Auch in der Nachwuchsarbeit hatten die Kieler die Nase vorn. Während Fäth noch auf die Geburt seines Kindes wartet, ist Dominik Klein in der Nacht zum Sonntag Vater eines Jungen geworden und war gar nicht erst mitgefahren.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2014)


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