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09./10.03.2014 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2014 Bundesliga

THW mit Zehn-Tore-Erfolg in Minden

Bundesliga, 25. Spieltag: 09.03.2014, So., 17.15: GWD Minden - THW Kiel: 22:32 (8:13)
Update #1 KN-Bericht, weitere Stimmen und Fotos ergänzt ...

Dank einer starken 3:2:1-Abwehr gewann der THW deutlich in Minden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dank einer starken 3:2:1-Abwehr gewann der THW deutlich in Minden.
Der THW Kiel ist mit einem klaren 32:22 (13:8)-Sieg bei GWD Minden in die Erfolgsspur in der DKB Handball-Bundesliga zurückgekehrt. Eine Woche nach der dritten Saisonniederlage agierten die "Zebras" nach einer Halbzeit Anlauf souverän. Gestützt auf einen starken Johan Sjöstrand, der unter anderem zwei Siebenmeter parierte, und den achtfachen Torschützen Marko Vujin bekamen die Kieler die Partie kurz vor dem Seitenwechsel in den Griff und machten eine Viertelstunde vor dem Abpfiff alles klar.
Ohne Lauge und Sprenger
Der THW Kiel reiste ohne den Langzeitverletzten Rasmus Lauge nach Ostwestfalen. Und auch Christian Sprenger war nach seinem Außenbandanriss noch nicht wieder in der Lage, für den THW Kiel auf Torejagd zu gehen. Bei den Gastgebern fehlte unterdessen Spielmacher Dalibor Doder, und auch der wurfgewaltige Rückraumspieler Nenad Bilbija kam aufgrund einer Adduktorenzerrung nicht zum Einsatz.
Hektischer Beginn
Aron Palmarsson erzielte vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson erzielte vier Treffer.
Die Partie begann hektisch: Rund fünf Minuten sollte es dauern, bis überhaupt einmal ein Ball den Weg ins Tor gefunden hatte. Aron Palmarsson hatte nach 4:33 Minuten ein Einsehen und feuerte aus dem Rückraum eine Fackel in die Maschen. Doch weil die Feinjustierung im Kieler Angriff auch danach noch zu wünschen übrig ließ, konnten die "Zebras" zahlreiche Ballgewinne nicht in eine höhere Führung ummünzen. Nach 6:30 Minuten gelang dann auch den Gastgebern das erste Tor - es kündigte sich eine torarme erste Hälfte an.
Torhüter setzen Akzente
Weiterhin setzten die beiden Torhüter, Persson auf Mindener und Sjöstrand auf Kieler Seite, die Akzente. Als Sigurdsson einen Gegenstoß zum 2:1 für den THW verwandelte (9.), machte sich die offensive Deckungsvariante erstmals bezahlt. Nach 14 Minuten und Palmarssons sowie Vujins Rückraumtreffer waren die Kieler beim 5:2 erstmals mit drei Toren in Führung, und als Ekberg auf 6:2 erhöhte, nahm Minden seine erste Auszeit. Svitlica verkürzte mit einem Doppelschlag, und nach 18 Minuten und Fuchs' Tor waren die Gastgeber wieder dran.
Sjöstrands Paraden sichern Führung
Der Mindener Rückraum um Linkshänder Christoph Steinert tat sich schwer gegen die Kieler Deckung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der Mindener Rückraum um Linkshänder Christoph Steinert tat sich schwer gegen die Kieler Deckung.
Dann schnappte sich Palmarsson in der Deckung einen Pass und bediente Sigurdsson zum 7:5, dann hielt Sjöstrand einen Siebenmeter von Schmidt und einen Gegenstoß von Svitlica, ehe Ekberg nach feinem Jicha-Pass zum 8:5 traf (22.). Die ausgelassenen Chancen schienen GWD einen kurzen Moment aus der Bahn geworfen zu haben - als Jicha einen Steal zum 9:5 verwandelte (24.), war die kurz zuvor erwachte Kampa-Halle wieder deutlich stiller.
Palmarssons Geniestreich
Gislason brachte Wael Jallouz - ein guter Schachzug, traf der Tunesier doch wuchtig zum 11:7 und zum 12:8. Nach einem gepfiffenen Zeitspiel der Mindener hatte der THW Kiel noch rund eine Minute Zeit, eine beruhigende Fünf-Tore-Halbzeitführung herauszuwerfen. Doch auch die "Zebras" kamen nicht in Schussposition - bis ihnen fünf Sekunden vor dem Abpfiff ein Freiwurf zugesprochen wurde. Palmarsson schnappte sich den Ball und drosch diesen durch (!) die gestellte Mauer zum 13:8 ins lange Eck - ein Geniestreich, der Auftrieb für die zweite Hälfte geben sollte.
Minden startet besser
Doch zunächst konnten die Kieler daraus kein Kapital schlagen. Auch, weil Persson einen Siebenmeter von Ekberg hielt. Aber auch, weil die Zebras technische Fehler im Angriff machten. Die Gastgeber verkürzten auf 10:13 (33.) und schickten sich an, den THW vor Probleme zu stellen. Doch die Kieler reagierten abgeklärt: Erst verwertete Rene Toft Hansen einen Jicha-Pass, dann schnappte sich Sjöstrand Fuchs' Wurfversuch, und Vujin verwandelte den fälligen Gegenstoß sicher. Als der THW-Haupttorschütze dann in der 37. Minute erneut traf, waren die "Zebras" wieder auf 16:10 enteilt.
Zebras machen alles klar
Die "Zebras" bedanken sich bei den vielen schwarz-weißen Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die "Zebras" bedanken sich bei den vielen schwarz-weißen Fans.
Zwar verkürzte GWD noch einmal auf vier Treffer, doch nun machten die "Zebras" alles klar: Nach einer insgesamt vierminütigen Torflaute beider Teams traf Palmarsson zum 20:15, dann "klaute" Jicha Südmeier den Ball und schickte Vujin zum Gegenstoßtreffer, Jallouz markierte das 22:15, ehe der Kapitän höchstselbst mit einem Gegenstoß zum 23:15 eine Vorentscheidung herbeiführte (47.). Binnen vier Minuten hatten die THW-Spieler ihren Gegner mit einem 4:0-Lauf ausgeknockt.
Klarer Erfolg
Fünf Minuten vor dem Ende führte der THW erstmals mit zehn Toren - ein Vorsprung, den die "Zebras" bis zum Schlusspfiff nicht mehr aus der Hand gaben. So freuten sich die Kieler nicht nur über einen deutlichen Sieg und zwei Punkte, sondern auch über ein wenig Futter für die Tordifferenz im spannenden Bundesliga-Rennen. Nach dem dritten Auswärtsspiel in Folge dürfen sie sich nun auf eine Heimpartie freuen: Am kommenden Sonntag ist der SC Magdeburg zu Gast in Kiel.

Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Zu Anfang des Spiels war ich alles andere als zufrieden, das hätten wir besser machen müssen. Die Abwehr war heute richtig gut mit einem sehr guten Johan Sjöstrand dahinter. Im Angriff hatten wir Probleme. Der Mindener Torwart hat uns bis zur Halbzeit elf Bälle weggenommen, teilweise sogar freistehend. Das hätte ins Auge gehen können.

In der zweiten Halbzeit war der Angriff besser. Sicherlich hätte er noch besser sein können, aber man sah, dass einige nicht so frisch waren. Ich bin zufrieden, hier gewonnen zu haben.

Wir hatten vorne eine schlechte Quote, aber ich muss meine Jungs in Schutz nehmen. Sie spielen seit Wochen viel, aber Vujin war in der zweiten Halbzeit besser, und Jicha musste vorne wie auch hinten viel ackern. Lob an "Willy" Jallouz, der heute ganz wichtige Tore für uns gemacht hat.

gegenüber den KN:
Nach der Niederlage gegen Melsungen waren wir alles andere als zufrieden. Wir haben das Spiel gut analysiert und deshalb muss ich meiner Mannschaft ein Lob aussprechen, auch wenn die Ausbeute im Angriff nicht über das gesamte Spiel gut war. Der Plan mit der aggressiven Abwehr ist voll aufgegangen. Die Füchse mussten erleben, wie es einem ergeht, wenn man defensiv deckt.

Mindens Trainer Goran Perkovac:
Glückwunsch an Kiel, aber die Niederlage hätte nicht so hoch ausfallen müssen. Wir hatten viele Ausfälle, aber ich habe meinen Spielern gesagt, dass das heute kein Alibi ist: Wir müssen trotzdem das Optimum herausholen. Wir haben heute nicht alles gegeben, gekämpft ja.

Die elf Paraden von Persson in der ersten Halbzeit haben uns geholfen. Wenn man jedoch sieht, dass das letzte Tor mit einem Freiwurf vor der Halbzeit fällt, dann sieht man, dass nicht alle konzentriert waren. Nochmal, wir haben nicht optimal gespielt. Es wäre mehr drin gewesen.

THW-Kapitän Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir wussten, was uns hier für eine Aufgabe erwartet. Andere Top-Mannschaften haben hier schon verloren. Wir haben von Beginn an unglaublich gut gedeckt und haben über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung gezeigt. Wie hart das Spiel werden würde, habe ich gleich zum Beginn gemerkt, als mir ein Ball wie ein Hammer an den Kopf geflogen ist.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wenn wir mit der 3:2:1-Defensive spielen, sind wir immer hellwach. Ich habe mich gut gefühlt, auch wenn ich als junger Vater meine Pflichten zu Hause auch nachts zu erfüllen habe. Zum Glück hatten wir ja eine Busfahrt hierher. Da konnte ich ein bisschen entspannen.
Mindens Linksaußen Aljoscha Schmidt gegenüber den KN:
Gegen den THW darf man sich einfach keine ein, zwei Unkonzentriertheiten erlauben. Dann ist das Spiel ruckzuck weg. Wael Jallouz ist ein unglaublich guter Junge. Gegen den musst du aggressiv stehen, das haben wir nicht gemacht.
Mindens Rückraumspieler Anders Oechsler gegenüber den KN:
Mit dem Ausfall von Nenad Bilbija hat uns heute die Wurfkraft gefehlt. Und ich selbst hatte zuletzt zu wenig Spielpraxis im Angriff. Aber das darf keine Ausrede sein.

25. Spieltag: 09.03.14, So., 17.15: GWD Minden - THW Kiel: 22:32 (8:13)

Logo GWD Minden:
Persson (14/2 Paraden), Vortmann (n.e.); Fuchs (1), Rambo (3), Steinert (1/1), Kunkel (2), Südmeier, Tesch (4), Oechsler (2), Svavarsson, Schmidt (5), Svitlica (4), Freitag (n.e.), Bilbija (n.e.); Trainer: Perkovac
Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-50., 17/2 Paraden), Palicka (50.-60., 3 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson (2), Wiencek (2), Ekberg (4/2), Zeitz, Jallouz (5), Palmarsson (4), Klein (1), Jicha (5), Vujin (8); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Florian Gerhard / Tobias Küsters
Zeitstrafen:
Minden: 2 (Tesch (21.), Südmeier (55.));
THW: 3 (Palmarsson (24.), Sigurdsson (43.), Wiencek (59.))
Siebenmeter:
Minden: 3/1 (Sjöstrand hält Schmidt (20.) und Svitlica (43.));
THW: 4/2 (Persson hält Vujin (8.) und Ekberg (31.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (5.), 1:1, 1:2, 2:2 (10.), 2:6 (15.), 5:6 (18.), 5:9 (24.), 6:9, 6:10, 7:10, 7:11, 8:11, 8:13;
2. Hz.: 10:13, 10:16 (37.), 11:16, 11:17, 13:17, 13:18, 14:18, 14:19 (42.), 15:19, 15:23 (47.), 16:23, 16:24, 17:24, 17:25, 18:25, 18:26, 19:26 (53.), 19:30 (56.), 20:30, 20:31, 21:31, 21:32, 22:32.
Zuschauer:
3.400 (ausverkauft) (Kampa-Halle, Minden)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2014:

Zebras stehen nach der Melsungen-Pleite wieder auf

Handballmeister THW Kiel liefert beim 32:22-Sieg in Minden eine souveräne Leistung ab
Minden. Am Fuße der Porta Westfalica, dort wo die Natur das Tor nach Westfalen in den schmalen Bergrücken des Weserberglandes geschlagen hat, hat der THW Kiel eine tiefe Kerbe in die Heimbilanz von GWD Minden in der Handball-Bundesliga geschnitzt. Acht Spiele hatten die Mindener seit dem 11. Oktober in der heimischen Kampahalle nicht mehr verloren. Gestern setzte es eine schmerzhafte 22:32 (8:13)-Niederlage gegen Rekordmeister Kiel, der sich nach dem eigenen Knick in der Bilanz vor einer Woche (29:30 in Melsungen) wieder erholt zeigte.

Das Spiel für den THW Kiel war aber in der ersten Halbzeit mühsam wie die Arbeit der Weser, die ehemals den Keil in das bergige Land geschmirgelt hatte. Mit dem Anpfiff ließ THW-Trainer Alfred Gislason sein Team in der aggressiven 3:2:1-Variante verteidigen und erzielte damit auch den gewünschten Erfolg gegen die zuletzt Rückraum-starken Mindener. Zwar fehlte den Gastgebern der 2,08-Meter-Hüne Nenad Bilbija, der auf dem Spielberichtsbogen stand, wegen einer Oberschenkel-Zerrung aber für die kommenden Aufgaben geschont wurde. Doch mit Anders Oechsler und Christoffer Rambo hätten noch weitere Riesen zur Verfügung gestanden. Die wurden indes durch die offensiven Kieler mit Kapitän Filip Jicha in der Spitze der Defensive aus dem Spiel genommen.

Doch auf der Gegenseite standen die Mindener ebenso gut, und der THW ließ diverse Chancen ungenutzt verstreichen. Fünf Minuten dauerte es daher, bis Aron Palmarsson den ersten Treffer der Partie markieren durfte. Der Bann war damit aber noch nicht gebrochen. Der Torfluss plätscherte nur mäßig dahin, beide Teams überboten sich im Auslassen bester Möglichkeiten, und die Torhüter - Johan Sjöstrand auf Kieler Seite und Anders Persson auf Mindener - drückten der Partie ihren Stempel auf. "Der Rückraum wirkte in der Anfangsphase noch nicht frisch und hat die Würfe nicht gut genommen", fällte Gislason noch ein mildes Urteil, während GWD-Trainer Goran Perkovac zum spielerischen Potenzial seiner Mannschaft sehr deutlich wurde: "Wir haben im Angriff agiert wie Elefanten im Porzellanladen. Das waren keine handballerischen Bewegungen. Christoffer Rambo hat zwar einen sehr guten Wurf, muss aber das Handballspiel noch lernen."

Die Kieler fanden bis zur Halbzeit etwas besser in die Spur, kamen über die Außen zu Toren und setzten durch Palmarsson mit der Sirene einen schmerzhaften Nadelstich gegen die Gastgeber. Der Isländer wuchtete einen Freiwurf durch die grüne Mauer ins Tor und bescherte seinem Team damit einen Fünf-Tore-Vorsprung zur Halbzeit.

Dieses Signal schien insbesondere den THW-Rückraum in der zweiten Hälfte von allen Lasten befreit zu haben. Zwar gelangen den Mindenern die ersten beiden Tore nach Wiederanpfiff, aber dann drehten Marko Vujin, Filip Jicha und Wael Jallouz mächtig auf. Dem bemitleidenswerten Persson im GWD-Tor flogen die Rückraum-Knaller nur so um die Ohren, zwischenzeitlich wirkten die Mindener wie staunende Statisten im eigenen Haus. "Das war ein kompletter Wandel im Rückraum", freute sich Gislason, der die Gelegenheit nutzen konnte, um seinem Mittelmann Palmarsson, auf den nach dem Ausfall von Rasmus Lauge noch intensive Spiele warten, ein wenig Pause zu gönnen. "Filip hat das Spiel übernommen und die Mannschaft gut geführt, Marko war super, und Wael hat die taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt."

Sein Trainerkollege Perkovac buchte die klare Niederlage dagegen als Lehrstunde ab: "Das war eine gute Schule. Die Jungs konnten sehen, wie es einem ergeht, wenn man nicht hundertprozentig alles gibt."

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2014)


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