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Saisoneröffnungspressekonferenz
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Auf den THW wartet ein "wahnsinniger Saisonmarathon"
Zunächst erläuterte THW-Manager
Uwe Schwenker
die organsiatorische und sportliche Situation des THW.
Der komplexe Spielplan, der einen "wahnsinnigen Saisonmarathon"
mit 38 Liga-Spielen und möglichen 12 CL-Spielen und 6 Pokalspielen
in 28 Wochen bereithält, stellte den THW vor große Probleme.
Die Heimspielplanung wurde extrem schwierig, da die Ostseehalle
bekanntermaßen auch für andrere Events als den THW kommerziell genutzt wird.
Nachdem man schon Ende November die Terminsituation für die kommende Saison -
ausgehend von einer 18er-Liga - geklärt wähnte, mußte in den letzten
zwei Wochen eine komplett neue Planung erstellt werden.
Trotz des Umbaus der Ostseehalle und anderer Belegungen ist dies doch noch
relativ gut gelungen, nur an zwei Bundesliga-Heimspielen muß der THW
nach Hamburg ausweichen
(
wir berichteten), alle Champions-League-Begegnungen
können aber in heimischer Halle absolviert werden, auch wenn an manchen
Wochenenden nur ein Tag verfügbar ist und somit auf Wünsche des
Fernsehens schlechter reagiert werden kann.
Professionelle Einstellung ist wichtig
Mannschaft und Trainer sehen laut
Schwenker
der umfangreichen neuen Spielzeit mit gemischten Gefühlen entgegen.
So hat der THW im Dezember beispielsweise neun Spiele zu absolvieren, "ein
Zustand, wie er nicht gut sein kann."
Dennoch wolle man sich nun von den sportpolitischen Diskussionen lösen und
wieder den Sport in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit stellen.
Bei solch einer langen, belastenden Saison setzt
Uwe Schwenker einmal mehr auf
die Eigenverantwortung und professionelle Einstellung aller Spieler, um
inbesondere die Gesundheit zu erhalten.
Schwenker setzt großes Vertrauen in
sein physiotherapeutisches Team, damit der THW auch in dieser Saison
wieder von schlimmeren Verletzungen verschont bleibt.
Kein Problem mit der Favoritenrolle
"Ziele müssen wir uns nicht stecken", erklärte der THW-Manager,
"diese werden sowieso von außen an uns herangetragen. Wenn man
sechs, sieben Jahre so erfolgreich war, ist es klar, daß man in die
Favoritenrolle gedrängt wird." Man sehe dies aber positiv,
die Mannschaft hat sich diese Stellung hart erarbeitet, "es ist
eine Auszeichnung." Trotzdem agiere man wieder nach dem Motto:
"Alles kann sein, nicht muß sein."
Noka wieder auf der Kommandobrücke
Die Vorbereitung sei dieses Jahr eine Woche kürzer gewesen als sonst,
in den ersten zwei, drei Wochen durfte
Manager
Schwenker als verlängerter
Arm des gerade frisch am Knie operierten
Noka Serdarusic das Training leiten
(siehe
Bericht).
In dieser Phase wurde hauptsächlich im Grundlagenbereich gearbeitet -
besonders im Trainingslager - vor wenigen Tagen
Noka wieder das Kommando übernommen.
Unser Ziel: Immer oben mit dabei sein
Dann erläuterte der Kieler Erfolgstrainer seine sportliche Zielsetzung.
"Unser Ziel ist, immer oben mit dabei zu sein, das ist klar",
meinte der 49-jährige
Serdarusic.
"Zu sagen, wir wollen unter die ersten Vier kommen, ist ein bißchen verlogen,
aber zu sagen, 'wir werden Erster', wäre unsportlich. Natürlich hoffe ich aber,
daß wir wieder Erster werden."
Doch viel hänge davon ab, ob und wieviele Verletzungen es in der Saison gäbe.
Sein Fehlen im ersten Teil der Vorbereitung stufte der Kieler Erfolgstrainer
als unproblematisch ein, das Training sei normal verlaufen,
"eher noch härter", wie sein Kapitän
Magnus Wislander erklärte.
Natürlich fielen dieses Jahr weniger Testspiele als die gewohnten
20 bis 25 an - circa 12 oder 13 - doch dies beträfe alle Bundesligisten.
Die Neuzugänge verstärken den THW
"Die Spieler hatten dieses Jahr sehr wenig Zeit zur Regeneration, einige
mußten sogar noch WM-Qualifikation spielen, aber wir haben auch nur zwei neue
Spieler zu integrieren", meinte
Serdarusic.
Von beiden Neuzugängen war er sehr angetan:
"
Jonas Ernelind, ein junger Mann aus Göteburg,
ist nicht als Ergänzung verpflichtet worden, sondern als Verstärkung.
Und das wird er auch ganz sicher sein.
Und
Morten Bjerre bringt die nötige
Entlastung für
Staffan Olsson und "verstärkt
den THW weiter."
Serdarusic: Ich habe einen neuen Traum
Serdarusic hat mit dem THW zusammen einige Ziele
vor sich, aber ein ganz besonderes:
"Letztes Jahr habe ich gesagt, ich habe einen Traum, nämlich einmal im
Champions League-Finale gegen Barcelona zu spielen. Der hat sich
erfüllt, auch wenn er uns traurig gemacht hat. Deswegen habe ich
jetzt einen anderen, über den ich aber nicht weiter sprechen will",
sinnierte der Coach.
Alle Spieler gehen hochmotiviert in die Saison
THW-Manager
Uwe Schwenker ist sich sicher,
daß die Spieler hochmotiviert in die Vorbereitung gegangen sind, denn
neben dem THW wartet besonders auf die Schweden ein großes Ziel:
Die olympischen Spiele in Sydney im September und Oktober.
Diese Saison wird noch härter
Die olympischen Spiele sind für
THW-Kapitän
Magnus Wislander eine wichtige Sache,
zudem unterteilen sie für den Welt-Jahrhunderthandballer zusammen mit
der WM im Januar die Saison in drei Teile. Für die Spieler, die nicht
an der Olympiade oder der WM teilnehmen, warten somit zwei weitere
Vorbereitungen. "Dadurch wird die Saison noch härter als die vorherige",
erklärte
Max, doch die Spieler, die weder
in Australien noch in Frankreich dabei sind, "haben gute Chancen, über die Runden
zu kommen."
"Wir Schweden haben in Sydney noch einmal die Chance, bei Olympia etwas
zu erreichen. Aber es wird sehr sehr schwer, denn die anderen Nationalmannschaften
sind heute viel besser als 1992 oder 1996, die Weltspitze ist enger
zusammengerückt." Man brauche viel Glück und müsse einen sehr guten
Handball spielen, um am Ende ganz oben zu stehen, meinte
Wislander.
Sehr guter Einstand von Ernelind
Dann stellte
Uwe Schwenker den jungen Rechtsaußen
Jonas Ernelind vor, dem er ein großes Kompliment
machte: "Er hat sehr gut in der Vorbereitung gearbeitet, hat schon gute
Deutschkenntnisse und schon in Schweden vorher gut trainiert. Seine Landsmänner
haben ja bereits vorher durchklingen lassen, was ihn erwartet."
Von allen Neuzugängen des THW sei
Ernelind
derjenige gewesen, der bei der ersten Vorbereitung am besten zurechtgekommen
sei.
Jonas gab zu, daß die Vorbereitung
"sehr sehr hart war. Aber ich habe ja schon vorher gewußt, wie es abläuft,
war darauf vorbereitet."
Landsmann
Wislander scherzte: "Er freut sich bestimmt,
daß er das noch so zehn bis zwölf Jahre vor sich hat!"
Kader soll weiter verstärkt werden
Dann gab
Uwe Schwenker zur weiteren Personalplanung
Auskunft: "Wir haben die Absicht, den Kader noch weiter zu verstärken,
möglicherweise sogar noch in dieser Saison, denn die Wechselfrist endet erst am
15. Januar 2001." Einige Nationen gäben vorher ihre Nationalspieler noch
nicht frei, aber der THW stehe in sehr konkreten Verhandlungen und hoffe,
daß es möglich sei, den oder die Spieler noch zur Rückrunde nach Kiel
zu holen. "Wenn es nicht klappt. dann aber spätestens zu Beginn der
Saison 2001/2002", so
Schwenker.
"Wirtschaftlich sind wir auf jeden Fall in der Lage, den THW weiter
zu verstärken."
Lemgo und Magdeburg gefährlicher als Flensburg
THW-Trainer
Noka Serdarusic wurde befragt,
warum er in einem
aktuellen Interview mit den Kieler Nachrichten
Flensburg nicht als Hauptkonkurrenten sieht: "Ich habe Lemgo genannt,
weil sie die Mannschaft, die vor vier Jahren souverän Meister geworden ist -
u.a. mit Schürmann, Stephan und Baumgartner - fast genau wieder zusammen haben.
Dazu dann noch Koke, der sich sehr gut eingespielt hat...
Sie haben einen sehr guten Handball gespielt, auch wenn sie den
Rattenfänger-Cup nicht gewonnen haben.
Mein Kollege Iouri Chevtsov hat genau wie ich die Spiele als Training
genommen.
Lemgo hat auch das Ziel, Meister zu werden, ich halte Lemgo für stärker
als Flensburg. Genauso wie Magdeburg stärker ist, gerade jetzt wo Kuleschow
eingespielt ist. Atawin hat den Verein zwar verlassen, aber in der Deckung
hat der SCM genug gute Spieler und mit Kudinow sind sie im linken
Rückraum um 30 bis 40 Prozent gefährlicher geworden."
Zudem sehe er sogar Nordhorn, "eine Weltklassemannschaft", noch vor Flensburg, denn
der Weggang von
Morten Bjerre habe die SG
besonders im Angriffsspiel geschwächt. "
Bjerre
hatte in der Offensive 70 zu 30 Spielanteile gegenüber
Jörgensen", analysierte
Serdarusic.
"Auf dieser Seite sehe ich keine Alternativen bei Flensburg. Auch darum
sind sie diese Saison schwächer und für mich nicht unter den ersten Vier,
aber das kann natürlich auch eine falsche Sicht sein."
Eins spreche natürlich andererseits für Flensburg: Der Block aus
dänischen Nationalspielern, die weder in Sydney noch bei der WM in Frankreich
aktiv sein müßten - "im Gegensatz zu uns."
Aber auch die neu erschienene Handball-Woche vertrete
Serdarusics Meinung.
Max weiter ehrgeizig
Unser "alter Schwede"
Max Wislander wurde
dann mit der Frage konfrontiert, ob sein Ehrgeiz mit dem THW sinke, sollte
er Gold in Sydney gewinnen. "Nein, natürlich nicht", konterte
der THW-Kapitän, "so einfach ist das nicht. Man spielt Handball ja nicht
nur für einen Titel. Mein Ziel war und ist es, jedes Spiel zu gewinnen.
Auch nach einem möglichen Erfolg in Australien würde ich die Saison
motiviert zu Ende spielen. Sonst hätte ich beim THW schon aufgehört und mich
nur mit der schwedischen Nationalmannschaft vorbereitet..."
Bleibt Wislander dem THW eine weitere Saison erhalten?
Dies weckte natürlich Spekulationen, ob
Wislander
und
Olsson nach dem Ende der kommenden Saison
vielleicht noch eine weitere Spielzeit dran hängen könnten.
THW-Manager
Uwe Schwenker:
"Ich wage die Prognose, daß die vier Spieler, bei denen die Verträge auslaufen,
also
Wislander,
Olsson,
Geerken und
Schwenke, sicher heiß darauf sind,
2001 vor 10000 Zuschauern in der erweiterten Halle zu spielen."
Und
Wislander selbst meinte:
"Mal schauen. Nach erfolgter Vorbereitung ist es für mich einfacher, ja zu
sagen als vorher. Wenn ich verletzungsfrei bleibe und die Saison so gut
verläuft wie letztes Jahr, dann habe ich kein Problem, noch eine Saison
dranzuhängen."
Nachwuchsarbeit und Ausländerbeschränkung
Auch zum Thema Nachwuchs äußerten sich die Verantwortlichen des THW.
Uwe Schwenker weiß, wie wichtig eine gute
Nachwuchsarbeit sei, doch sei dies alles "ein zweischneidiges Schwert."
Für die Zuschauer und die Sponsoren müsse ein qualitativ hoher Standard
gehalten werden, das gehe momentan nur mit Ausländern, andererseits
sei es auch aber nicht nur aus Imagegründen wichtig, gute Nachwuchsarbeit
zu leisten.
Deswegen sei man auch vor kurzem im Magdeburger Sportgymnasium zu Gast
gewesen, wo eine fast ideale Arbeit geleistet würde - durch großen
Idealismus bei den Lehrern, aber auch durch gute Rahmenbedingungen,
die in Kiel so nicht zu finden seien.
Dennoch sei die Forderung nach Einschränkung der Ausländerzahl unsinnig.
Erstens habe die deutsche Nationalmannschaft nach 1978 bis 1997 - in einer
Zeit, wo nur ein Ausländer pro Team zulässig war - keine nennenswerten
Erfolge erzielt, zudem sei besonders in Kiel die Identifikation insbesondere mit
den schwedischen Spielern gegeben: "Max steht stark in Verbindung mit dem
THW, solch ein Gesicht hat sonst keine andere Mannschaft in der Bundesliga."
Zudem sei Göteburg fast näher als München...
Nachwuchsarbeit schwierig
Noka Serdarusic ergänzte, daß man
schon seit mehr als drei Jahren über die Nachwuchsarbeit intensiv spreche,
denn solch ein Verein wie der THW sei natürlich verpflichtet, etwas für
den Nachwuchs zu tun. Doch in einem Umfeld, in dem nicht einmal die
erste Mannschaft, die sich anschickt, Champions League-Sieger zu werden,
genügend Hallenkapazität bekommt, sei es für die Nachwuchsarbeit natürlich
umso schwieriger.
Ein zweites Problem ist nach Ansicht
Serdarusics das soziale Umfeld der
jungen deutschen Spieler: "In einem Land, in dem tüchtige Leute sofort
bezahlt werden wollen, ist es schwieriger. Früher war da vielleicht
ein bißchen mehr Idealismus mit dabei."
Um die Arbeit des THW zu erleichtern, wünscht sich der
Coach eine eigene Trainingshalle, "dann ginge das alles." Doch dies
wird wohl vorerst ein Wunsch bleiben.
Provinzial-Sponsorenvertrag vorzeitig bis 2005 verlängert
Dann ging der THW-Manager
Uwe Schwenker
zum wirtschaftlichen Teil über:
"Seit 21 Jahren haben wir eine sehr, sehr gute Partnerschaft mit
der Provinzial, in guten wie in schlechten Zeiten, auch wenn es in letzter
Zeit fast nur gute waren. Zudem ist die Provinizial ein guter Multiplikator,
durch die wir andere Firmen an den THW binden konnten.
Deshalb haben wir in den letzten Monaten intensive Gespräche mit unserem
Hauptsponsor Provinzial geführt, um den laufenden Vertrag vorzeitig zu
modifizierten Konditionen bis 2005 zu verlängern."
Der Provinzial-Vorstandsvorsitzende Roland Reime erläuterte weiter:
"Als Hauptsponsoren waren wir mit der Leistung des THW sehr, sehr zufrieden,
das hat uns allen Freude gemacht.
Durch die Verlängerung haben wir eine gute Basis für den THW geschaffen.
Wir haben uns u.a. bereiterklärt, zwei Plätze auf dem Trikot frei zu geben.
Daher konnten weitere Sponsoren, die mit einer sechsstelligen Summe nicht
unerheblich am Etat beteiligt sind, gewonnen werden. Dennoch sieht das
neue Trikot nicht wie ein 'Flickenteppich' aus, dies war uns wichtig."
Zum Punkt "Engagement Ostseehalle" der Provinzial zusammen mit den
Kieler Nachrichten und dem Citti-Großmarkt merkte
Reime an: "Die unumgängliche Investition des Umbaus, die wir zunächst
auf 20 Millionen DM bezifferten, wird sich nun auf circa 36 Millionen DM
erhöhen, denn wir wissen um den Anspruch der Bevölkerung an eine moderne
Ostseehalle." Von den Mehreinnahmen durch die erhöhte Zuschauerkapazität
profitiere der THW zudem.
Man sei sich bei der Entscheidung zugunsten der Ostseehalle um
die regionale Bedeutung bewußt gewesen und wollte die Halle "nicht in falsche
Hände geraten lassen." So könne man regional etwas bewirken und den THW
zugleich unterstützen.
Reime geht davon aus, daß auch eine vergrößerte Halle ausverkauft sein werden
wird. Momentan liefen für den Umbau die Vorarbeiten. Bis Juni 2001 würden
dann alle Arbeiten durchgeführt, die den Hallenbetrieb nicht störten,
dann müssen in zweieinhalb Monaten der Rest, u.a. das Umsetzen des
Daches, bewerkstelligt werden.
"Natürlich ist das ein sehr enger Zeitplan, der eine präzise Arbeit notwendig
macht. Im September muß die Halle fertig sein, nicht nur für den THW
sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen heraus", so Reime.
"Wir werden die Vorgänge sehr genau beobachten und begleiten."
Noch einmal betonte Reime, wie wichtig ein gutes wirtschaftliches Umfeld
für Spitzensport sein. "Wenn man beim THW europäische Spitzenklasse
erwartet, reichen die Zuschauereinnahmen allein nicht aus."
Da spielen die kleinen und großen Sponsoren, auch der THW-Förderkreis "Zebra 2000"
eine wichtige Rolle. Man hoffe, zukünftig noch weitere Sponsoren zu gewinnen.
Reime: Kein Interessenkonflikt bezüglich THW und SG
Der Provinzial-Vorstandsvorsitzende Reime wurde von der anwesenden
Presse befragt, ob er einen Interessenkonflikt bezüglich des
Engagements bei den Bundesligisten THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt
sehe: "Grundsätzlich nein. Für uns als Hauptsponsor ist uns die SG genauso
lieb wie der THW. Durch die örtliche Nähe hier in Kiel bin ich natürlich
öfter bei THW-Spielen anwesend, aber das ändert nichts an unserer
Grundeinstellung.
Wir haben natürlich intern diskutiert, ob es Sinn macht, zwei Bundesligisten
zu unterstützen, aber wir sind fest davon überzeugt, daß unsere
Kunden im nördlichen Teil unseres Bundeslandes absolut kein Verständnis
dafür hätten, wenn wir unser Engagement einstellen würden. Daher bleiben wir
dabei, auch wenn es von der wirtschaftlichen Seite her nicht einfach ist.
Das dies alles so reibungslos funktioniert, liegt natürlich auch daran,
daß wir keinen Einfluß auf sportliche Belange nehmen."
Skandinavier passen ins Konzept
Und auch zum Thema "Ausländer in der Bundesliga" merkte Reime noch einige
Sätze an: "In einer Zeit der Globalisierung ist für mich eine solche
Diskussion müßig. Wir leben in einer Welt der Region, in der Landesgrenzen
verschwimmen. Da paßt es sehr gut, wenn wir hauptsächlich Spieler
aus den nördlichen Ländern bei uns haben. Natürlich wäre es auch schön,
erstklassige deutsche oder gar Kieler Spieler zu holen, aber die sind
momentan nicht verfügbar."
Neue Teamsponsoren
Mit der Vertragsverlängerung ergab sich auch die Möglichkeit, sechs
sogenannte "Teamsponsoren" zu installieren. Dies sind die Firmen
coop, Ision, Krombacher, systematics und Generalausrüster Adidas.
"Zu systematics kam der Kontakt durch Roland Reime zustande", erklärte
Uwe Schwenker, "Ision wurde durch
unseren Marketingbeauftragten
Thorsten Storm
aquiriert, dazu wurde über
Sabine Schust und THW-Gesellschafter
Willi Holdorf der Kontakt zu Krombacher hergestellt.
"Krombacher vertritt normalerweise die Philosophie, nur Veranstaltungen oder
Verbände zu unterstützen, nicht aber Vereine. Da macht es uns besonders
stolz, daß Krombacher für uns eine Ausnahme macht", so
Uwe Schwenker. "Dazu kommt natürlich noch unser
langjähriger Partner coop, vertreten durch die coop-, Wandmaker-, Plaza-
und sky-Märkte und unserer Generalausrüster Adidas, mit dem wir
unseren Vertrag verlängert haben. Adidas wird eine spezielle Kollektion
für uns herausbringen, das ist einzigartig für einen Bundesligisten."
Mit diesen Firmen und den Gewerbetreibenden aus dem Kreis "Zebra 2000" und
der gesamten lokalen und regionalen Wirtschaft geht der THW sehr optimistisch
in die Zukunft.
Den Etat des THW bezifferte
Uwe Schwenker
auf 5,5 Millionen DM plus den Einnahmen aus der Champions League.
TV-Präsenz
Der Vertrag mit den öffentlich-rechtlichen Sendern als Erstrechte-Verwerter
besteht weiter, Kooperationspartner bleibt weiter das DSF, das ab sofort
wieder immer Mittwochs das "Spiel der Woche" übertragen wird.
Man wolle zwar gerne auch ein zweites Spiel am Sonntag senden, doch das
sei momentan politisch nicht durchsetzbar. Im Gegensatz zum letzten Jahr
wird es aber keine Verschiebungen auf den Donnerstag oder Freitag mehr geben,
"ein fester Termin am Mittwoch ist wichtig", erklärte der DSF-Verantwortliche.
"Unsere Traumquote ist 1,2 Millionen, beim
Spiel Kiel gegen Flensburg hatten wir - trotz
Fußball-Champions League - mehr als 800000 Zuschauer, ansonsten circa
400000 bis 500000, wenn der Tag gleich blieb. Bei einem Wechsel auf einen
anderen Tag waren es nur 200000, das war dann nicht mehr zufriedenstellend."
Zudem habe man nach neuesten Untersuchungen in Skandinavien, Spanien und
Frankreich sehr gute Quoten, die von der deutschen GfK nicht erfaßt würden.