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26.07.2000 Pressekonferenz

Saisoneröffnungspressekonferenz: Alles kann, nichts muß

Saisoneröffnungspressekonferenz
Saisoneröffnungspressekonferenz
Heute vormittag fand im Gebäude des THW-Hauptsponsors Provinzial die alljährliche Saisoneröffnungspressekonferenz statt. Anwesend waren Gastgeber Roland Reime, Vorstandsmitglied der Provinzial, THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker, Coach Noka Serdarusic, Mannschaftskapitän "Max" Wislander, und THW-Neuzugang Jonas Ernelind. Der zweite Zugang des THW, Morten Bjerre, war aus privaten Gründen verhindert. Ob er am Wochenende beim Schlecker-Cup mitspielen wird, ist noch unklar.

Auf den THW wartet ein "wahnsinniger Saisonmarathon"

Zunächst erläuterte THW-Manager Uwe Schwenker die organsiatorische und sportliche Situation des THW. Der komplexe Spielplan, der einen "wahnsinnigen Saisonmarathon" mit 38 Liga-Spielen und möglichen 12 CL-Spielen und 6 Pokalspielen in 28 Wochen bereithält, stellte den THW vor große Probleme. Die Heimspielplanung wurde extrem schwierig, da die Ostseehalle bekanntermaßen auch für andrere Events als den THW kommerziell genutzt wird. Nachdem man schon Ende November die Terminsituation für die kommende Saison - ausgehend von einer 18er-Liga - geklärt wähnte, mußte in den letzten zwei Wochen eine komplett neue Planung erstellt werden. Trotz des Umbaus der Ostseehalle und anderer Belegungen ist dies doch noch relativ gut gelungen, nur an zwei Bundesliga-Heimspielen muß der THW nach Hamburg ausweichen (wir berichteten), alle Champions-League-Begegnungen können aber in heimischer Halle absolviert werden, auch wenn an manchen Wochenenden nur ein Tag verfügbar ist und somit auf Wünsche des Fernsehens schlechter reagiert werden kann.

Professionelle Einstellung ist wichtig

Mannschaft und Trainer sehen laut Schwenker der umfangreichen neuen Spielzeit mit gemischten Gefühlen entgegen. So hat der THW im Dezember beispielsweise neun Spiele zu absolvieren, "ein Zustand, wie er nicht gut sein kann." Dennoch wolle man sich nun von den sportpolitischen Diskussionen lösen und wieder den Sport in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit stellen. Bei solch einer langen, belastenden Saison setzt Uwe Schwenker einmal mehr auf die Eigenverantwortung und professionelle Einstellung aller Spieler, um inbesondere die Gesundheit zu erhalten. Schwenker setzt großes Vertrauen in sein physiotherapeutisches Team, damit der THW auch in dieser Saison wieder von schlimmeren Verletzungen verschont bleibt.

Kein Problem mit der Favoritenrolle

"Ziele müssen wir uns nicht stecken", erklärte der THW-Manager, "diese werden sowieso von außen an uns herangetragen. Wenn man sechs, sieben Jahre so erfolgreich war, ist es klar, daß man in die Favoritenrolle gedrängt wird." Man sehe dies aber positiv, die Mannschaft hat sich diese Stellung hart erarbeitet, "es ist eine Auszeichnung." Trotzdem agiere man wieder nach dem Motto: "Alles kann sein, nicht muß sein."

Noka wieder auf der Kommandobrücke

Die Vorbereitung sei dieses Jahr eine Woche kürzer gewesen als sonst, in den ersten zwei, drei Wochen durfte Manager Schwenker als verlängerter Arm des gerade frisch am Knie operierten Noka Serdarusic das Training leiten (siehe Bericht). In dieser Phase wurde hauptsächlich im Grundlagenbereich gearbeitet - besonders im Trainingslager - vor wenigen Tagen Noka wieder das Kommando übernommen.

Unser Ziel: Immer oben mit dabei sein

Dann erläuterte der Kieler Erfolgstrainer seine sportliche Zielsetzung. "Unser Ziel ist, immer oben mit dabei zu sein, das ist klar", meinte der 49-jährige Serdarusic. "Zu sagen, wir wollen unter die ersten Vier kommen, ist ein bißchen verlogen, aber zu sagen, 'wir werden Erster', wäre unsportlich. Natürlich hoffe ich aber, daß wir wieder Erster werden."
Doch viel hänge davon ab, ob und wieviele Verletzungen es in der Saison gäbe. Sein Fehlen im ersten Teil der Vorbereitung stufte der Kieler Erfolgstrainer als unproblematisch ein, das Training sei normal verlaufen, "eher noch härter", wie sein Kapitän Magnus Wislander erklärte. Natürlich fielen dieses Jahr weniger Testspiele als die gewohnten 20 bis 25 an - circa 12 oder 13 - doch dies beträfe alle Bundesligisten.

Die Neuzugänge verstärken den THW

"Die Spieler hatten dieses Jahr sehr wenig Zeit zur Regeneration, einige mußten sogar noch WM-Qualifikation spielen, aber wir haben auch nur zwei neue Spieler zu integrieren", meinte Serdarusic. Von beiden Neuzugängen war er sehr angetan: "Jonas Ernelind, ein junger Mann aus Göteburg, ist nicht als Ergänzung verpflichtet worden, sondern als Verstärkung. Und das wird er auch ganz sicher sein. Und Morten Bjerre bringt die nötige Entlastung für Staffan Olsson und "verstärkt den THW weiter."

Serdarusic: Ich habe einen neuen Traum

Serdarusic hat mit dem THW zusammen einige Ziele vor sich, aber ein ganz besonderes: "Letztes Jahr habe ich gesagt, ich habe einen Traum, nämlich einmal im Champions League-Finale gegen Barcelona zu spielen. Der hat sich erfüllt, auch wenn er uns traurig gemacht hat. Deswegen habe ich jetzt einen anderen, über den ich aber nicht weiter sprechen will", sinnierte der Coach.

Alle Spieler gehen hochmotiviert in die Saison

THW-Manager Uwe Schwenker ist sich sicher, daß die Spieler hochmotiviert in die Vorbereitung gegangen sind, denn neben dem THW wartet besonders auf die Schweden ein großes Ziel: Die olympischen Spiele in Sydney im September und Oktober.

Diese Saison wird noch härter

Die olympischen Spiele sind für THW-Kapitän Magnus Wislander eine wichtige Sache, zudem unterteilen sie für den Welt-Jahrhunderthandballer zusammen mit der WM im Januar die Saison in drei Teile. Für die Spieler, die nicht an der Olympiade oder der WM teilnehmen, warten somit zwei weitere Vorbereitungen. "Dadurch wird die Saison noch härter als die vorherige", erklärte Max, doch die Spieler, die weder in Australien noch in Frankreich dabei sind, "haben gute Chancen, über die Runden zu kommen."
"Wir Schweden haben in Sydney noch einmal die Chance, bei Olympia etwas zu erreichen. Aber es wird sehr sehr schwer, denn die anderen Nationalmannschaften sind heute viel besser als 1992 oder 1996, die Weltspitze ist enger zusammengerückt." Man brauche viel Glück und müsse einen sehr guten Handball spielen, um am Ende ganz oben zu stehen, meinte Wislander.

Sehr guter Einstand von Ernelind

Dann stellte Uwe Schwenker den jungen Rechtsaußen Jonas Ernelind vor, dem er ein großes Kompliment machte: "Er hat sehr gut in der Vorbereitung gearbeitet, hat schon gute Deutschkenntnisse und schon in Schweden vorher gut trainiert. Seine Landsmänner haben ja bereits vorher durchklingen lassen, was ihn erwartet." Von allen Neuzugängen des THW sei Ernelind derjenige gewesen, der bei der ersten Vorbereitung am besten zurechtgekommen sei.
Jonas gab zu, daß die Vorbereitung "sehr sehr hart war. Aber ich habe ja schon vorher gewußt, wie es abläuft, war darauf vorbereitet." Landsmann Wislander scherzte: "Er freut sich bestimmt, daß er das noch so zehn bis zwölf Jahre vor sich hat!"

Kader soll weiter verstärkt werden

Dann gab Uwe Schwenker zur weiteren Personalplanung Auskunft: "Wir haben die Absicht, den Kader noch weiter zu verstärken, möglicherweise sogar noch in dieser Saison, denn die Wechselfrist endet erst am 15. Januar 2001." Einige Nationen gäben vorher ihre Nationalspieler noch nicht frei, aber der THW stehe in sehr konkreten Verhandlungen und hoffe, daß es möglich sei, den oder die Spieler noch zur Rückrunde nach Kiel zu holen. "Wenn es nicht klappt. dann aber spätestens zu Beginn der Saison 2001/2002", so Schwenker. "Wirtschaftlich sind wir auf jeden Fall in der Lage, den THW weiter zu verstärken."

Lemgo und Magdeburg gefährlicher als Flensburg

THW-Trainer Noka Serdarusic wurde befragt, warum er in einem aktuellen Interview mit den Kieler Nachrichten Flensburg nicht als Hauptkonkurrenten sieht: "Ich habe Lemgo genannt, weil sie die Mannschaft, die vor vier Jahren souverän Meister geworden ist - u.a. mit Schürmann, Stephan und Baumgartner - fast genau wieder zusammen haben. Dazu dann noch Koke, der sich sehr gut eingespielt hat... Sie haben einen sehr guten Handball gespielt, auch wenn sie den Rattenfänger-Cup nicht gewonnen haben. Mein Kollege Iouri Chevtsov hat genau wie ich die Spiele als Training genommen.
Lemgo hat auch das Ziel, Meister zu werden, ich halte Lemgo für stärker als Flensburg. Genauso wie Magdeburg stärker ist, gerade jetzt wo Kuleschow eingespielt ist. Atawin hat den Verein zwar verlassen, aber in der Deckung hat der SCM genug gute Spieler und mit Kudinow sind sie im linken Rückraum um 30 bis 40 Prozent gefährlicher geworden."
Zudem sehe er sogar Nordhorn, "eine Weltklassemannschaft", noch vor Flensburg, denn der Weggang von Morten Bjerre habe die SG besonders im Angriffsspiel geschwächt. "Bjerre hatte in der Offensive 70 zu 30 Spielanteile gegenüber Jörgensen", analysierte Serdarusic. "Auf dieser Seite sehe ich keine Alternativen bei Flensburg. Auch darum sind sie diese Saison schwächer und für mich nicht unter den ersten Vier, aber das kann natürlich auch eine falsche Sicht sein."
Eins spreche natürlich andererseits für Flensburg: Der Block aus dänischen Nationalspielern, die weder in Sydney noch bei der WM in Frankreich aktiv sein müßten - "im Gegensatz zu uns." Aber auch die neu erschienene Handball-Woche vertrete Serdarusics Meinung.

Max weiter ehrgeizig

Unser "alter Schwede" Max Wislander wurde dann mit der Frage konfrontiert, ob sein Ehrgeiz mit dem THW sinke, sollte er Gold in Sydney gewinnen. "Nein, natürlich nicht", konterte der THW-Kapitän, "so einfach ist das nicht. Man spielt Handball ja nicht nur für einen Titel. Mein Ziel war und ist es, jedes Spiel zu gewinnen. Auch nach einem möglichen Erfolg in Australien würde ich die Saison motiviert zu Ende spielen. Sonst hätte ich beim THW schon aufgehört und mich nur mit der schwedischen Nationalmannschaft vorbereitet..."

Bleibt Wislander dem THW eine weitere Saison erhalten?

Dies weckte natürlich Spekulationen, ob Wislander und Olsson nach dem Ende der kommenden Saison vielleicht noch eine weitere Spielzeit dran hängen könnten. THW-Manager Uwe Schwenker: "Ich wage die Prognose, daß die vier Spieler, bei denen die Verträge auslaufen, also Wislander, Olsson, Geerken und Schwenke, sicher heiß darauf sind, 2001 vor 10000 Zuschauern in der erweiterten Halle zu spielen."
Und Wislander selbst meinte: "Mal schauen. Nach erfolgter Vorbereitung ist es für mich einfacher, ja zu sagen als vorher. Wenn ich verletzungsfrei bleibe und die Saison so gut verläuft wie letztes Jahr, dann habe ich kein Problem, noch eine Saison dranzuhängen."

Nachwuchsarbeit und Ausländerbeschränkung

Auch zum Thema Nachwuchs äußerten sich die Verantwortlichen des THW. Uwe Schwenker weiß, wie wichtig eine gute Nachwuchsarbeit sei, doch sei dies alles "ein zweischneidiges Schwert." Für die Zuschauer und die Sponsoren müsse ein qualitativ hoher Standard gehalten werden, das gehe momentan nur mit Ausländern, andererseits sei es auch aber nicht nur aus Imagegründen wichtig, gute Nachwuchsarbeit zu leisten. Deswegen sei man auch vor kurzem im Magdeburger Sportgymnasium zu Gast gewesen, wo eine fast ideale Arbeit geleistet würde - durch großen Idealismus bei den Lehrern, aber auch durch gute Rahmenbedingungen, die in Kiel so nicht zu finden seien.
Dennoch sei die Forderung nach Einschränkung der Ausländerzahl unsinnig. Erstens habe die deutsche Nationalmannschaft nach 1978 bis 1997 - in einer Zeit, wo nur ein Ausländer pro Team zulässig war - keine nennenswerten Erfolge erzielt, zudem sei besonders in Kiel die Identifikation insbesondere mit den schwedischen Spielern gegeben: "Max steht stark in Verbindung mit dem THW, solch ein Gesicht hat sonst keine andere Mannschaft in der Bundesliga." Zudem sei Göteburg fast näher als München...

Nachwuchsarbeit schwierig

Noka Serdarusic ergänzte, daß man schon seit mehr als drei Jahren über die Nachwuchsarbeit intensiv spreche, denn solch ein Verein wie der THW sei natürlich verpflichtet, etwas für den Nachwuchs zu tun. Doch in einem Umfeld, in dem nicht einmal die erste Mannschaft, die sich anschickt, Champions League-Sieger zu werden, genügend Hallenkapazität bekommt, sei es für die Nachwuchsarbeit natürlich umso schwieriger.
Ein zweites Problem ist nach Ansicht Serdarusics das soziale Umfeld der jungen deutschen Spieler: "In einem Land, in dem tüchtige Leute sofort bezahlt werden wollen, ist es schwieriger. Früher war da vielleicht ein bißchen mehr Idealismus mit dabei."
Um die Arbeit des THW zu erleichtern, wünscht sich der Coach eine eigene Trainingshalle, "dann ginge das alles." Doch dies wird wohl vorerst ein Wunsch bleiben.

Provinzial-Sponsorenvertrag vorzeitig bis 2005 verlängert

Dann ging der THW-Manager Uwe Schwenker zum wirtschaftlichen Teil über: "Seit 21 Jahren haben wir eine sehr, sehr gute Partnerschaft mit der Provinzial, in guten wie in schlechten Zeiten, auch wenn es in letzter Zeit fast nur gute waren. Zudem ist die Provinizial ein guter Multiplikator, durch die wir andere Firmen an den THW binden konnten.
Deshalb haben wir in den letzten Monaten intensive Gespräche mit unserem Hauptsponsor Provinzial geführt, um den laufenden Vertrag vorzeitig zu modifizierten Konditionen bis 2005 zu verlängern."

Der Provinzial-Vorstandsvorsitzende Roland Reime erläuterte weiter: "Als Hauptsponsoren waren wir mit der Leistung des THW sehr, sehr zufrieden, das hat uns allen Freude gemacht. Durch die Verlängerung haben wir eine gute Basis für den THW geschaffen. Wir haben uns u.a. bereiterklärt, zwei Plätze auf dem Trikot frei zu geben. Daher konnten weitere Sponsoren, die mit einer sechsstelligen Summe nicht unerheblich am Etat beteiligt sind, gewonnen werden. Dennoch sieht das neue Trikot nicht wie ein 'Flickenteppich' aus, dies war uns wichtig."
Zum Punkt "Engagement Ostseehalle" der Provinzial zusammen mit den Kieler Nachrichten und dem Citti-Großmarkt merkte Reime an: "Die unumgängliche Investition des Umbaus, die wir zunächst auf 20 Millionen DM bezifferten, wird sich nun auf circa 36 Millionen DM erhöhen, denn wir wissen um den Anspruch der Bevölkerung an eine moderne Ostseehalle." Von den Mehreinnahmen durch die erhöhte Zuschauerkapazität profitiere der THW zudem. Man sei sich bei der Entscheidung zugunsten der Ostseehalle um die regionale Bedeutung bewußt gewesen und wollte die Halle "nicht in falsche Hände geraten lassen." So könne man regional etwas bewirken und den THW zugleich unterstützen.
Reime geht davon aus, daß auch eine vergrößerte Halle ausverkauft sein werden wird. Momentan liefen für den Umbau die Vorarbeiten. Bis Juni 2001 würden dann alle Arbeiten durchgeführt, die den Hallenbetrieb nicht störten, dann müssen in zweieinhalb Monaten der Rest, u.a. das Umsetzen des Daches, bewerkstelligt werden. "Natürlich ist das ein sehr enger Zeitplan, der eine präzise Arbeit notwendig macht. Im September muß die Halle fertig sein, nicht nur für den THW sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen heraus", so Reime. "Wir werden die Vorgänge sehr genau beobachten und begleiten."
Noch einmal betonte Reime, wie wichtig ein gutes wirtschaftliches Umfeld für Spitzensport sein. "Wenn man beim THW europäische Spitzenklasse erwartet, reichen die Zuschauereinnahmen allein nicht aus." Da spielen die kleinen und großen Sponsoren, auch der THW-Förderkreis "Zebra 2000" eine wichtige Rolle. Man hoffe, zukünftig noch weitere Sponsoren zu gewinnen.

Reime: Kein Interessenkonflikt bezüglich THW und SG

Der Provinzial-Vorstandsvorsitzende Reime wurde von der anwesenden Presse befragt, ob er einen Interessenkonflikt bezüglich des Engagements bei den Bundesligisten THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt sehe: "Grundsätzlich nein. Für uns als Hauptsponsor ist uns die SG genauso lieb wie der THW. Durch die örtliche Nähe hier in Kiel bin ich natürlich öfter bei THW-Spielen anwesend, aber das ändert nichts an unserer Grundeinstellung.
Wir haben natürlich intern diskutiert, ob es Sinn macht, zwei Bundesligisten zu unterstützen, aber wir sind fest davon überzeugt, daß unsere Kunden im nördlichen Teil unseres Bundeslandes absolut kein Verständnis dafür hätten, wenn wir unser Engagement einstellen würden. Daher bleiben wir dabei, auch wenn es von der wirtschaftlichen Seite her nicht einfach ist.
Das dies alles so reibungslos funktioniert, liegt natürlich auch daran, daß wir keinen Einfluß auf sportliche Belange nehmen."

Skandinavier passen ins Konzept

Und auch zum Thema "Ausländer in der Bundesliga" merkte Reime noch einige Sätze an: "In einer Zeit der Globalisierung ist für mich eine solche Diskussion müßig. Wir leben in einer Welt der Region, in der Landesgrenzen verschwimmen. Da paßt es sehr gut, wenn wir hauptsächlich Spieler aus den nördlichen Ländern bei uns haben. Natürlich wäre es auch schön, erstklassige deutsche oder gar Kieler Spieler zu holen, aber die sind momentan nicht verfügbar."

Neue Teamsponsoren

Mit der Vertragsverlängerung ergab sich auch die Möglichkeit, sechs sogenannte "Teamsponsoren" zu installieren. Dies sind die Firmen coop, Ision, Krombacher, systematics und Generalausrüster Adidas. "Zu systematics kam der Kontakt durch Roland Reime zustande", erklärte Uwe Schwenker, "Ision wurde durch unseren Marketingbeauftragten Thorsten Storm aquiriert, dazu wurde über Sabine Schust und THW-Gesellschafter Willi Holdorf der Kontakt zu Krombacher hergestellt. "Krombacher vertritt normalerweise die Philosophie, nur Veranstaltungen oder Verbände zu unterstützen, nicht aber Vereine. Da macht es uns besonders stolz, daß Krombacher für uns eine Ausnahme macht", so Uwe Schwenker. "Dazu kommt natürlich noch unser langjähriger Partner coop, vertreten durch die coop-, Wandmaker-, Plaza- und sky-Märkte und unserer Generalausrüster Adidas, mit dem wir unseren Vertrag verlängert haben. Adidas wird eine spezielle Kollektion für uns herausbringen, das ist einzigartig für einen Bundesligisten."
Mit diesen Firmen und den Gewerbetreibenden aus dem Kreis "Zebra 2000" und der gesamten lokalen und regionalen Wirtschaft geht der THW sehr optimistisch in die Zukunft. Den Etat des THW bezifferte Uwe Schwenker auf 5,5 Millionen DM plus den Einnahmen aus der Champions League.

TV-Präsenz

Der Vertrag mit den öffentlich-rechtlichen Sendern als Erstrechte-Verwerter besteht weiter, Kooperationspartner bleibt weiter das DSF, das ab sofort wieder immer Mittwochs das "Spiel der Woche" übertragen wird. Man wolle zwar gerne auch ein zweites Spiel am Sonntag senden, doch das sei momentan politisch nicht durchsetzbar. Im Gegensatz zum letzten Jahr wird es aber keine Verschiebungen auf den Donnerstag oder Freitag mehr geben, "ein fester Termin am Mittwoch ist wichtig", erklärte der DSF-Verantwortliche. "Unsere Traumquote ist 1,2 Millionen, beim Spiel Kiel gegen Flensburg hatten wir - trotz Fußball-Champions League - mehr als 800000 Zuschauer, ansonsten circa 400000 bis 500000, wenn der Tag gleich blieb. Bei einem Wechsel auf einen anderen Tag waren es nur 200000, das war dann nicht mehr zufriedenstellend."
Zudem habe man nach neuesten Untersuchungen in Skandinavien, Spanien und Frankreich sehr gute Quoten, die von der deutschen GfK nicht erfaßt würden.


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