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Wie stark ist GOG Gudme? © GOG

Punktet der THW in Gudme, hätte er einen großen Schritt Richtung Viertelfinale gemacht. "Wir haben auswärts in Triest schon einen Punkt geholt", sagt THW-Coach Noka Serdarusic. "Wenn wir jetzt auswärts gewinnen und unter der Voraussetzung, daß wir alle Heimspiele gewinnen, könnte das schon reichen."

Doch der THW will mehr als nur weiterkommen, er will den Gruppensieg, um in der Runde der letzten Acht auf den Zweiten der Parallelgruppe D zu treffen. Serdarusic: "Sonst wird es schwer, ins Halbfinale zu kommen. Erst einmal dürfen wir aber bei Gudme nicht verlieren." Serdarusic warnt davor, schon mit dem Rechnen zu beginnen. "GOG ist eine starke Mannschaft, die unbekümmerten Handball spielt und hohes Tempo geht. Wir müssen aufpassen."

Nikolaj Jacobsen hat Noka Serdarusic keine Tips über seinen Heimatverein gegeben: "Ich glaube, ich habe mehr über Gudme in den vergangenen Wochen gesehen als Niko", sagt Serdarusic schmunzelnd. "Wenn er Tips geben will, kann er das gern machen. Aber letztes Mal hat er das auch nicht getan", erinnert sich Noka. "Das heißt, daß wir ganz gut vorbereitet waren..."

GOG Gudme - die dänische Spitzenmannschaft

Wieder dänischer Meister: GOG Gudme.

GOG Gudme ist die dänische Spitzenmannschaft und kann eine ansehnliche Zahl von Titeln vorweisen: Fünfmal wurde man dänischer Meister (92, 95, 96, 98 und 2000), sogar sechsmal holte man den dänischen Pokal (90, 91, 92, 95, 96 und 97) (siehe Gegnerdaten).

GOG, das steht für die drei kleinen Dörfer Gudbjerg, Oure und Gudme, die durch ihren Handballverein nicht nur in Dänemark, sondern in ganz Europa bekannt wurden. GOG stieg 1987 in die erste dänische Liga auf und wurde in den folgenden 13 Jahren fünfmal Meister, fünfmal Vizemeister und zweimal Dritter.

Der THW kennt Gudme schon...

Der Heimatverein von Nikolaj Jacobsen ist dem THW schon aus der Champions League-Saison 1998/1999 bekannt. Damals trafen die Zebras und GOG in den Gruppenspielen der Gruppe C aufeinander, nachdem GOG sich in der Qualifikation knapp gegen Minaur Baia Mare (ROM) durchgesetzt hatte.

Tolle Stimmung beim Spiel des THW in Gudme 1998.

Die Dänen hatten keine Chance gegen den THW, verloren ihr Heimspiel klar mit 26:31 (9:15) (siehe Bericht). Im Rückspiel in Kiel führten die Skandinavier zwar zur Halbzeit mit 14:13, mußten sich dann aber doch wieder mit 23:28 geschlagen geben (siehe Bericht). Letztendlich reichte es mit 4:8 Punkten nur zu Platz drei der Gruppe C (siehe Tabelle), was gleichbedeutend mit dem Aus war.

Im letzten Jahr trat Gudme im EHF-Pokal an. Die ersten beiden Runden gegen Fibrex Savinesti (ROM) und KS Warszawianka (POL) kam man ohne Probleme weiter, aber dann stoppte wieder eine deutsche Mannschaft die Dänen: Im Viertelfinale traf man auf die SG Flensburg-Handewitt. Die SG gewann damals in Gudme mit 24:22 und schaffte in der Fördehalle im Rückspiel einen 28:24-Sieg.

So spielte Gudme bisher in der Champions League

Als dänischer Meister war GOG genauso wie der THW direkt für die Gruppenspiele qualifiziert. Am ersten Spieltag mußten die Dänen eine knappe 25:26-Niederlage bei ABC Braga hinnehmen, nachdem sie zur Pause schon mit 15:12 geführt hatten. Eine Woche später gelang ihnen ein 28:24-Heimsieg über Pallamano Triest. Im Spiel gegen die Italiener hatte Gudme mehr Probleme als erwartet, zur Halbzeit stand es nur 11:11. Beste Werfer waren Morten Jensen (8), Nielsen (7), Stryger (5) und Laen (4).

Momentan liegt Gudme als mit 2:2 Punkten aussichtsreich auf Platz zwei (siehe Tabelle Gruppe C). Beste Schützen für GOG in der Champions League sind momentan Stryger (12 Tore in zwei Spielen), M. Jensen (10, 2 Spiele), Laen (9, 2 Spiele), C.J. Jensen (9, 1 Spiel) und Nielsen (9, 2 Spiele).

Das ist das Team von GOG

Wieder in Dänemark: Claus Jacob Jensen.

Das Gesicht der Mannschaft hat sich gegenüber 1998/99 gewandelt. Nur noch sechs Spieler des damaligen Aufgebots sind dabei, es fehlt beispielsweise das Riesentalent Joachim Boldsen, der mittlerweile sein Brot in Großwallstadt verdient. Dafür spielen neun "Neue" in den Reihen der Dänen, u.a. der Rückraum-Shooter Claus-Jacob Jensen, der aus persönlichen Gründen aus Großwallstadt nach Gudme wechselte und Rene Boeriths, der in der letzten Saison noch in Dormagen spielte.

Bald in Flensburg? Gudmes Torjäger Sören Stryger. © GOG

Ausländer hat Gudme keine unter Vertrag, dafür können sie aber mit drei aktuellen jungen dänischen Nationalspielern aufwarten: Sören Stryger (RA, 38 Spiele/90 Tore), Kasper Nielsen (LA, 44/90) und Torsten Laen (RM, 16/22). Dazu kommen noch diverse ehemalige Internationale wie Jensen (RL, 78 Länderspiele), Boeriths (RM, 110) und Keld Vilhelmsen (RM, 39) (siehe Gegnerkader Gudme).

Absolute Top-Schützen der Dänen sind momentan Stryger (51 Tore in der Liga), Nielsen (48) und Jensen (44). Die drei haben mit ihren 143 Ligatreffern mehr als 55 Prozent aller GOG-Liga-Tore erzielt. Besonders interessant bei Stryger und Nielsen ist die Variabilität der Dänen. Stryger ist nicht nur als Rechtsaußen sondern auch als Halbrechter gefährlich und auch Kasper Nielsen kann neben dem linken Flügel im Rückraum spielen. Sören Stryger werden übrigens Kontakte zur SG Flensburg-Handewitt nachgesagt, er soll möglicherweise SG-Rechtsaußen Christian Hjermind ersetzen, der mit einem Transfer nach Spanien liebäugelt.

"GOG ist sicher stärker als vor zwei Jahren. Die jungen Spieler haben sich weiterentwickelt. Und mit Claus und Rene haben sie jetzt auch wieder zwei sehr erfahrene Männer in ihren Reihen", weiß Nikolaj Jacobsen.

Nur 100 km von Kiel entfernt: Gudme.

Momentan steht GOG mit 14 Punkten nach zehn Spielen auf Platz drei der dänischen Liga hinter FIF und Kolding.

Das kleine Örtchen Gudme liegt Luftlinie 100 Kilometer von Kiel entfernt auf der dänischen Insel Fünen entfernt. Doch das Spiel gegen den THW bestreitet GOG nicht in Gudme, sondern in der 30 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Odense. "Die Halle in Odense ist größer", erklärt Nikolaj Jacobsen. "Aber es sind natürlich auch andere Leute da. Die Stimmung ist ein bißchen anders als in Gudme."

Flensburgs Christiansen stellt GOG vor

Torgefährlich: Morten Jensen. © GOG

Lars Christiansen, dänischer Nationalspieler in Reihen der SG Flensburg, kennt die Stärken und Schwächen von Gudme. Für Sport1 stellt der Linksaußen den dänischen Titelträger vor. "Kiel ist für mich Favorit", sagt Christiansen. "Aber der THW darf Gudme nicht auf die leichte Schulter nehmen."

Vor allem auf Gegenstöße müssten die Kieler achten, meint Christiansen. "Die haben vielleicht das beste Gegenstoßspiel der Welt, laufen Gegenstöße mit sechs Spielern. Jeder schaltet sich ein", schwärmt Christiansen. Nicht nur die Außen Sören Stryger und Morten Jensen seien torgefährlich. "Wenn die in einen Lauf kommen, wird es schwer", sagt Christiansen. Nicht zu unterschätzen sei Kasper Nielsen im linken Rückraum. "Der ist im Augenblick in sehr guter Verfassung, trifft fast nach Belieben", meint Christiansen. Zudem könne sich Gudme auf eine gute Abwehr, die zahlreiche Varianten spielen kann, verlassen.

Bemerkenswert: In Reihen von GOG stehen nur dänische Spieler. Acht gehören oder gehörten der Nationalmannschaft an, die zuletzt auch die DHB-Auswahl beim Vier-Länder-Turnier besiegt hatte. Eine mögliche Schwäche könnte laut Christiansen sein, dass auf halbrechts Simon Lindhardt noch nicht so eingespielt ist wie gewünscht. Zudem verfüge der THW über die größere internationale Erfahrung.

"Kiel sollte aber keine Probleme bekommen, wenn es normal läuft", sagt Christiansen. "Schließlich hat Nikolaj Jacobsen ja zehn Jahre dort gespielt. Er kennt Gudme in- und auswendig und wird schon die richtigen Tipps haben."

Aktualisierung vom 25.11.

Bei der Presse gilt GOG Gudme inzwischen als härtester Gegner des THW in der Gruppe C. "Das ist eine richtig gute Mannschaft, die eigentlich auf allen Positionen erstklassig besetzt ist", sagt Noka Serdarusic nach dem Videostudium der ersten beiden CL-Spiele des dänischen Meisters. "Daß sie sich zu Hause beim 28:24 gegen Triest schwer getan haben, spricht nicht gegen Gudme. Es zeigt nur, daß die Italiener wohl stärker sind, als wir es vor unserem Unentschieden in Italien wohl vermutet haben", sagt Noka.

Kreisläufer und Abwehrchef Laen: Mit 20 schon ausgebuffter Nationalspieler. © GOG

GOGs Glanzstück ist der linke Rückraum, in den sich abwechselnd der bullige, kantige Kasper Nielsen oder Claus-Jacob Jensen tummeln. Noka über Nielsen: "Der hat eine Kanone in der Schulter." Jensen lief schon in der Bundesliga bei Großwallstadt und Dormagen gegen den THW meist zu großer Form auf und warf für GOG gegen Braga neun Tore. Gegen Triest mußte er mit einer Rückenverletzung pausieren.

Wie Claus-Jacob Jensen kam auch Rene Boeriths vor der Saison aus der Bundesliga zurück in die dänische Heimat. Der Routinier versteht sich glänzend Kreisläufer und Abwehrchef Torsten Laen. Kaum zu glauben, daß der 1,98m große und mit allen Handball-Wassern gewaschene Nationalspieler morgen erst seinen 21. Geburtstag feiert.

Beim THW sind alle Spieler fit, auch Nenad Perunicic, der nach dem Spiel gegen Solingen über Kreislauf-Probleme klagte. Die Mannschaft macht sich schon heute Nachmittag auf den Weg ins 250 Kilometer entfernte Odense - und fährt direkt zum Training in die Halle. Mindestens 150 Kieler Fans werden den THW wohl am Sonntag anfeuern, die Halle war gestern noch nicht ausverkauft. Der dänische TV-Sender "DR1 - Danmarks Radio 1" überträgt die Partie zeitversetzt ab 16.10, sicherheitshalber sollten die Fans aber schon einmal um 15.00 Uhr DR1 einschalten...

Hinweis: Die Redaktion ist in Gudme, deshalb wird es ein Ergebnis und einen Bericht nicht vor ca. 21.00 Uhr am Sonntag geben.
Ein Ergebnis entnehmen Sie bis dahin bitte:

• sport1.de: Handball | Handball-News
• web.de: Handball-News
• Handball-Nachrichten von DK TV2

Dieser Vorbericht wird bis zum Spielbeginn laufend erweitert!

TV- und Radio-Tips:

• TV: Dänemark 1 (DR1): 16.10-17.50: Zeitversetzte Übertragung des Spiels
  Achtung: Möglicherweise beginnt die Übertragung auch schon um 14.55 Uhr!
  Der dänische Fernsehsender DR1 kann im nördlichen Teil Schleswig-Holsteins per Kabel oder Antenne empfangen werden.
   
• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  So., 15.00 - 17.00: Live-Einblendungen
  So., 17.08: Berichterstattung in der Sendung "Nordsport"
  Mo., 6.00 und 7.00: Nachberichte mit Stimmen
   
  Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!