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11.-13.11.2000 - Letzte Aktualisierung: 13.11.2000 Champions League

THW in letzter Sekunde nur Unentschieden in Triest

Champions League, 1. Gruppenspiel: 11.11.2000, Sa., 18.00: Pallamano Triest (ITA) - THW Kiel: 28:28 (18:15)
Update #2

Im ersten Gruppenspiel der Champions League beim italienischen Meister Pallmano Triest knüpfte der THW in der ersten Halbzeit an die Leistung vom Pokalspiel in Bad Schwartau an, mit 15:18 lag man zur Pause hinten. Im zweiten Durchgang rappelten sich die Zebras dann aber auf, kämpften und führten eine Minute 10 Sekunden vor Schluß mit 28:26, doch die Italiener glichen in Überzahl durch einen Tempogegenstoß 3 Sekunden vor Abpfiff zum 28:28 aus.
Der THW wurde von 1000 Zuschauern im "Palazzetto dello Sport di Chiarbola" in Triest fair mit Applaus empfangen. Die Zebras begannen mit einer Sieben aus den vier Schweden Wislander, Olsson, Lövgren und Ernelind, Steinar Ege, Nenad Perunicic und dem "Jacobsen-Ersatz" Christian Scheffler.

Nach dem 1:0-Führungstreffer durch Magnus Wislander lag der deutsche Meister schnell mit 3:5 (7. Minute) hinten. Bis dahin hatten hauptsächlich die Rumänen im Team von Pallamano Triest, Pop und Piriianu, getroffen. Gut immerhin Steinar Ege mit drei Paraden gleich zu Beginn.

Nach 10 Minuten führte Triest weiter mit 7:6. Nach Wislander konnten sich auch Lövgren (zum 5:6), Olsson (dreimal) und Scheffler (ein Tor bei einem Versuch) in die Torschützenliste des THW eintragen. Die Italiener zeigten einen schnellen Handball, standen robust in der Deckung - ganz im Gegensatz zum THW. Der THW im Angriff auch nicht überzeugend, besonders Wislander und Ernelind scheitern am italienischen Keeper. Dabei tut THW-Spielmacher Stefan Lövgren alles, um seinen Kumpel "Max" am Kreis immer wieder in Szene zu setzen.

Nach 16 Minuten stand es 9:8 für Triest, Steinar Ege hatte schon fünf Bälle parieren können. Umso verwunderlicher für die mitgereisten Fans, daß Noka Serdarusic den norwegischer Keeper gegen Axel Geerken auswechselte. Die 1000 Zuschauer in der Halle machten inzwischen einen Höllenlärm, merkten sie doch schnell, daß ihre als Außenseiter gehandelte Mannschaft gegen diesen angeschlagenen THW mehr als eine Chance hätte.

Zehn Minuten vor der Halbzeit stand es dann 10:10, doch die Italiener gehen wieder in Führung: 12:10 (21.). Der mußte kurz hintereinander Zeitstrafen gegen Bezdicek und Olsson hinnehmen, doch auch Pallamano Triest ist in Unterzahl. Nach dem 11:12-Anschlußtreffer kommt dann in der 25. Minute Steinar Ege wieder in den Kieler Kasten, doch Triest führt inzwischen mit 15:12 und erhöht auf 16:13.

Ihn bekam die THW-Abwehr zunächst nicht in den Griff: Der Rumäne Pop.
Ihn bekam die THW-Abwehr zunächst nicht in den Griff: Der Rumäne Pop.
Zur Pause liegt der deutsche Meister beim Außenseiter mit 15:18 hinten, der THW setzt seine Leistung vom Pokalspiel in Bad Schwartau fort und trotz guter Torhüterleistung findet eine Zebra-Abwehr kaum statt. 18 Gegentore in 30 Minuten, wann hatte man das zuletzt erlebt? Insbesondere den rumänischen Mittelmann Pop, ein sehr variabler Linkshänder, bekommt man nicht in den Griff. Einzige Hoffnung für den THW: Der italienische Abwehrchef war schon mit zwei Zeitstrafen belastet.

Nach Wiederanpfiff merkt man, die Spieler des deutschen Meisters wollen, besonders die Deckung steht aggressiver. Dennoch: Nach 35 Minuten liegt der THW mit 16:20 zurück, Wislander verkürzt immerhin auf 17:20 (35.). Sympomatisch für die Verunsicherung der Spieler dann eine Szene wenig später: Stefan Lövgren läßt sich den Ball aus der Hand spielen, Gegenstoß der Männer von der Adria, Foul, Zeitstrafe gegen den THW, Strafwurf für Triest, der sicher verwandelt wird.

42. Minute: THW in Überzahl, doch Olsson verwirft zweimal deutlich, dafür trifft Triest zweimal, 22:19 für den italienischen Meister, eine Minute später führt Pallamano Triest mit 23:20.

In der 50. Minute schöpfte der THW-Anhang wieder Hoffnung: Zwei Tore von Morten Bjerre, zwei Treffer von Staffan Olsson und einige Paraden von Ege bedeuten das 23:23-Unentschieden. Zwei Minuten später konnten die Zebras dann endlich in Führung gehen. Christian Scheffler holte einen Siebenmeter heraus, den Lövgren zur 25:24-Führung verwandelt. Und auch die rumänischen Schiedsrichter sind dem THW nicht negativ gesinnt. Zweimal kurz nacheinander pfeifen sie Zeitspiel gegen die Gastgeber.

Als Steinar Ege in der 55. Minute dann beim Stande von 27:25 für den THW einen Wurf von Triest parieren kann, hat der THW alles in der Hand. Der THW übersteht sogar eine Unterzahlsituation überstanden und der Zwei-Minuten-"Sünder" Christian Scheffler macht das 28:26 für den THW, sein vierter Treffer bei einer recht guten Quote!

Doch die Italiener halten gegen, erzielen in Überzahl per Strafwurf das 27:28, noch sind 30 Sekunden zu spielen. Der THW baut den letzten(?) Angriff viel zu schnell auf, es wird zwölf Sekunden vor Abpfiff auf Schmidt gespielt, der wirft, trifft Triest-Keeper Mestriner, von dessen Unterarm der Ball nur die Latte trifft. Der Abpraller kommt zurück zu Mestriner, Gegenstoß der Italiener. Steinar Ege versucht drei Sekunden vor Schluß an der Mittellinie noch das Schlimmste zu verhindern, doch Triest trifft ins leere Tor - die Mannschaft von Trainer Sibilia liegt sich jubelnd in den Armen.

Bester Schütze der Italiener: Tarafino mit acht Toren.
Bester Schütze der Italiener: Tarafino mit acht Toren.
Beste Schützen beim THW waren Perunicic (8/1) und Olsson (5), doch der Schwede hatte eine mehr als schlechte Wurfausbeute. Für Triest trafen Tarafino (8) und Pop (6) am besten.

Beim THW war - besonders in der zweiten Halbzeit - der Wille deutlich zu erkennen, aber die Angst vorm Verlieren wurde bei den Torwürfen mehr als deutlich, die Trefferquote war deutlich unter der Norm.

Im anderen Spiel der Gruppe C bezwang Gastgeber ABC Braga (POR) die Dänen aus Gudme knapp mit 26:25.

Ein großer Dank geht an den mitgereisten THW-Fan Wolfram, der uns per Handy aus Triest ständig mit Zwischenständen und aktuellen Infos versorgte!

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich danke der Mannschaft für das große Engagement in der zweiten Halbzeit!

Wenn ich alles zusammenzähle, muß ich mit diesem Unentschieden zufrieden sein. Wir müssen aber den Kopf nicht in den Sand stecken.

Konzeptionell hat es in der ersten Halbzeit nicht gestimmt, das lag sicher auch daran, daß wir so wenig über den Gegner wußten.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Es war ein schweres Stück Arbeit, zum Schluß hatten wir einfach Pech. Aber die Einstellung war ok, es fehlte einfach ein bißchen die Kraft und die geistige Frische. Aber kein Vorwurf an die Mannschaft. Es wäre natürlich gut gewesen, zu gewinnen, auch von der Stimmung her.

Wir bleiben ruhig und gelassen, verrückt spielen bringt gar nichts. Unser Ziel bleibt der Gruppensieg, und der ist gegen die übrigen Gegner wie ABC Braga und GOG Gudme möglich."

THW-Kapitän Magnus Wislander:
Nichts ist verloren. Wir müssen jetzt jedes Spiel gewinnen, dann ist uns Platz eins nicht zu nehmen., Gut ist aber, daß wir unsere kämpferische Einstellung wieder gefunden haben.
Pallamanos Managerin Sonia Dukcevich:
Ich hatte nie damit gerechnet, eine Chance auf einen Punkt gegen Kiel zu haben. THW ist ein großes Vorbild für unsere Mannschaft. Unser Trainer Marko Sibilia verordnet unseren Spielern den Fernsehkonsum der DSF-Spiele, vor allem, wenn der THW beteiligt ist. Es ist eine besondere Ehre für jeden Triester gewesen, einmal gegen Weltstars wie Wislander, Olsson oder Lövgren zu spielen.
Pallamano-Rückraumspieler Gintautas Vilaniskis:
Wir hatten nichts zu verlieren und haben munter drauf los gespielt. Ein Erfolg, den wir nie und nimmer erwarten konnten.

Champions League, 1. Gruppenspiel: 11.11.00, Sa., 18.00: Pallamano Triest (ITA) - THW Kiel: 28:28 (18:15)

Logo Pallamano Triest (ITA Flagge ITA):
Mestriner, Srebrnic; Velenik, Oveglia, Vilaniskis (4), Pop (6), Martinelli, Fusina (4/3), Guerazzi (1), Pastorelli (2), Tarafino (8/3), Pirrianu (3), Visintin; Trainer: Sibilia
Logo THW Kiel:
Ege (1.-16., 16.-25..) Geerken (25.-60.); Wislander (4), Ernelind (1), Schwenke, Bjerre (2), Perunicic (8/1), Bezdicek, Lövgren (3/1), Schmidt (1), Scheffler (4), Olsson (5); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Carligeanu / Bejinariu (ROM)
Zeitstrafen:
Triest: 8 (zweimal Oveglia, zweimal Fusina, zweimal Pastorelli, Tarafino, Guerazzi);
THW: 6 (zweimal Bezdicek, Olsson, Lövgren, Scheffler, Ege)
Siebenmeter:
Triest: 6/6;
THW: 3/2 (Perunicic scheitert an Mestriner)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 4:3, 5:3, 6:5, 7:6, 7:7, 7:8, 9:10, 10:10, 11:10, 12:10, 12:11, 15:12, 16:13, 17:14, 18:14, 18:15;
2. Hz.: 19:15, 20:16, 20:18, 22:19, 22:20, 23:20, 23:23, 24:23, 24:25, 25:27, 26:27, 28:26, 28:28
Zuschauer:
1000 (Palazzetto dello Sport di Chiarbola, Triest (ITA))


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